Hans Wührer: Unterschied zwischen den Versionen

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Von 2000 bis 2008 war Wührer als Pfarrer in [[Reichenau im Mühlkreis]] tätig. Neben der Pfarr-Arbeit war er auch Geistlicher [[Amtsbezeichnung|Assistent]] der [[Katholische Arbeitnehmer-Bewegung|Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung]] (KAB) der Diözese Linz und arbeitete am Aufbau der [[Notfallseelsorge]] in Oberösterreich mit. Das Hauptanliegen der Beratenden beschreibt Hans Wührer vor allem so: „''Ernst nehmen und zuhören.''“<ref>http://www.dioezese-linz.at/redaktion/index.php?action_new=Lesen&Article_ID=16565</ref>
Von 2000 bis 2008 war Wührer als Pfarrer in [[Reichenau im Mühlkreis]] tätig. Neben der Pfarr-Arbeit war er auch Geistlicher [[Amtsbezeichnung|Assistent]] der [[Katholische Arbeitnehmer-Bewegung|Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung]] (KAB) der Diözese Linz und arbeitete am Aufbau der [[Notfallseelsorge]] in Oberösterreich mit. Das Hauptanliegen der Beratenden beschreibt Hans Wührer vor allem so: „''Ernst nehmen und zuhören.''“<ref>http://www.dioezese-linz.at/redaktion/index.php?action_new=Lesen&Article_ID=16565</ref>


Seit September 2008 befindet er sich im Ruhestand und lebt in Linz. Bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst ging der Priester „frustriert und enttäuscht“ - wie eine Zeitung schrieb - in Pension. Er beklagte die gegenwärtige „Wiedererweckung des [[Klerikalismus]]“ indem z.B. Laien die Gemeindeleitung weggenommen wird. Wührer sagte in einem Interview:  
Seit September 2008 befindet er sich im Ruhestand und lebt in Linz. Er ist aber weiterhin engagiert: So wurde er im Juni 2010 zum Vorsitzenden von "Welthaus Linz", der entwicklungspolitischen Plattform der Diözese Linz gewählt. Bei seinem Ausscheiden aus dem aktiven Pfarrer-Dienst ging Wührer „frustriert und enttäuscht“ - wie eine Zeitung schrieb - in Pension. Er beklagte die gegenwärtige „Wiedererweckung des [[Klerikalismus]]“ indem z.B. Laien die Gemeindeleitung weggenommen wird. Wührer sagte in einem Interview:  


:''Zum einen tut die Kirche so, als gäbe es den Personalmangel, der überall zu sehen ist, nicht. Und dann ist das ein Rückfall in Urzeiten. Es gab doch das Zweite Vatikanische Konzil, bei dem vom Priestertum aller Gläubigen die Rede war. Der Klerikalismus kommt offenbar wieder total zurück, und das nicht erst seit gestern. Mir fällt in dem Zusammenhang nur der Begriff Rassismus ein: so, als ob es zweierlei Menschen gäbe, werden die Geweihten für mehr wert gehalten als die Nicht-Geweihten. Deshalb dürfen Nicht-Priester nicht mehr taufen und sollen keine Gemeinden mehr leiten dürfen.''<ref>"Oberösterreichische Nachrichten", 16. Mai 2008 (www.nachrichten.at)</ref>
:''Zum einen tut die Kirche so, als gäbe es den Personalmangel, der überall zu sehen ist, nicht. Und dann ist das ein Rückfall in Urzeiten. Es gab doch das Zweite Vatikanische Konzil, bei dem vom Priestertum aller Gläubigen die Rede war. Der Klerikalismus kommt offenbar wieder total zurück, und das nicht erst seit gestern. Mir fällt in dem Zusammenhang nur der Begriff Rassismus ein: so, als ob es zweierlei Menschen gäbe, werden die Geweihten für mehr wert gehalten als die Nicht-Geweihten. Deshalb dürfen Nicht-Priester nicht mehr taufen und sollen keine Gemeinden mehr leiten dürfen.''<ref>"Oberösterreichische Nachrichten", 16. Mai 2008 (www.nachrichten.at)</ref>

Version vom 28. Oktober 2010, 08:33 Uhr

Hans Wührer

Hans Wührer (* 28. Jänner 1943 in Losenstein (Oberösterreich)) ist ein österreichischer katholischer Priester und Aktivist der Friedens- und Sozialbewegung.

Leben und Wirken

Hans Wührer wurde als fünftes von elf Kindern einer Bergbauern-Familie geboren, deren Armut durch den frühen Tod des Vaters mit 48 Jahren verschärft wurde. Nach vier Jahren Volksschule kam Wührer auf Vorschlag des örtlichen Pfarrers als Zehnjähriger ins Bischöfliche KnabenseminarPetrinum“ nach Linz, wo er das Gymnasium 1961 mit der Matura (= Abitur) abschloss. Anschließend nahm er ein Studium der Katholischen Theologie an der „Philosophisch-theologischen Lehranstalt“ Linz auf, die zugleich Priesterseminar ist.

Im Jahre 1966 wurde Wührer zum römisch-katholischen Priester geweiht und trat seine erste Kaplansstelle in Schwertberg an, dem Ort mit den meisten Industrie-Arbeitsplätzen im Mühlviertel (nördlicher Teil Oberösterreichs, zwischen Donau und tschechischer Grenze). Von Anfang an arbeitete er in der Katholischen ArbeiterInnenjugend (KAJ) auf Pfarr-, Bezirks- und Diözesanebene mit. Wührer absolvierte auch ein Betriebspraktikum, das ihn unmittelbar mit der Arbeitswelt vertraut machte. Ab diesem Zeitpunkt hatte er großes Interesse an Arbeiter- und Betriebs-Pastoral. Auch seine zweite Kaplansstelle in Steyr-Ennsleite hatte wieder den Schwerpunkt arbeitende Jugend und Berufsschul-Religionsunterricht. 1971 nahm Wührer als Delegierter an der oberösterreichischen Diözesansynode teil (als gewählter Vertreter der Kapläne im diözesanen Priesterrat). Im Jahr 1972 war er Gründungs- und seither Vorstands-Mitglied der „Aktion Kritisches Christentum“ (AKC).

Von 1973 bis 1983 arbeitete Hans Wührer als Pfarrer in Franking und Haigermoos, zwei Kleinpfarren im Innviertel (im westlichen Oberösterreich an der Grenze zu Bayern). Von dort aus ging er zu einem weiteren Studium der Psychologie in Salzburg mit Ausbildungen in Gesprächstherapie und Eheberatung. Von 1983 bis 2000 war Wührer Betriebsseelsorger (Werkspfarrer) im größten österreichischen Industriebetrieb, der VOEST-Alpine Linz mit mehreren Arbeitseinsätzen. Im Sommer 1984 nahm er an der Nicaragua-Arbeitsbrigade „Februar 1934“ teil. In den 1990er Jahren war Wührer Sprecher der BürgerinitiativeVerteidigung der Verstaatlichten und Gemeinwirtschaft“ in Oberösterreich. Auf gesamtösterreichischer Ebene unterstützte er u. a. die Friedensbewegung und das Sozialstaatsvolksbegehren. So veröffentlichte er am Hiroshima-Tag 1999 folgende Grußbotschaft seitens der VOEST-Betriebsgemeinde:

Wissenschaftler, Politiker und Militärs unseres Jahrhunderts haben massenhaftes maschinelles Töten entwickelt und durchexerziert, bis herauf in unsere Tage.
Es liegt an uns Bürgerinnen und Bürgern, ob Krieg und speziell die Atomwaffen endlich geächtet werden oder - wie erschreckend in diesem Frühjahr zu erleben - ob Kriegführen pervers zu einer moralischen Handlung umgedeutet werden kann.
Dafür scheint es mir unerläßlich, daß wir unsere Wert-Vorstellungen laut äußern und entschieden leben:
Das Leben ist heilig.
Die Erde gehört allen.
Die Erde hat genug für alle.
Die Menschen sind alle Geschwister.
Wir Menschen sind fähig zur Ent-Feindung und zu Gewaltlosigkeit.
Erst wenn Geld als einziger Wertmaßstab abgeschafft ist, hat das Leben eine Chance ...
Wem das Leben heilig ist, der wird nicht töten.
Wer anerkennt, daß die Erde allen gemeinsam gehört, wird seine Habgier ablegen.
Wer in jedem Menschen sein Geschwister sieht, hat keinen Feind.
Wer glaubt, daß genug für alle da ist, wird sich der gerechten Verteilung widmen statt dem Krieg.
Wer überzeugt ist, daß Sprache zur Verständigung da ist, wird sie dazu benutzen.
Wenn Krieg kein Geschäft mehr ist, wird er bald der Vergangenheit angehören.
Ich wünsche uns, daß wir unbeirrbar privat und öffentlich für das höchste Gut arbeiten: Friede allen Menschen! - Und ich wünsche dieser Veranstaltung Gehör und Echo![1]

Von 2000 bis 2008 war Wührer als Pfarrer in Reichenau im Mühlkreis tätig. Neben der Pfarr-Arbeit war er auch Geistlicher Assistent der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) der Diözese Linz und arbeitete am Aufbau der Notfallseelsorge in Oberösterreich mit. Das Hauptanliegen der Beratenden beschreibt Hans Wührer vor allem so: „Ernst nehmen und zuhören.[2]

Seit September 2008 befindet er sich im Ruhestand und lebt in Linz. Er ist aber weiterhin engagiert: So wurde er im Juni 2010 zum Vorsitzenden von "Welthaus Linz", der entwicklungspolitischen Plattform der Diözese Linz gewählt. Bei seinem Ausscheiden aus dem aktiven Pfarrer-Dienst ging Wührer „frustriert und enttäuscht“ - wie eine Zeitung schrieb - in Pension. Er beklagte die gegenwärtige „Wiedererweckung des Klerikalismus“ indem z.B. Laien die Gemeindeleitung weggenommen wird. Wührer sagte in einem Interview:

Zum einen tut die Kirche so, als gäbe es den Personalmangel, der überall zu sehen ist, nicht. Und dann ist das ein Rückfall in Urzeiten. Es gab doch das Zweite Vatikanische Konzil, bei dem vom Priestertum aller Gläubigen die Rede war. Der Klerikalismus kommt offenbar wieder total zurück, und das nicht erst seit gestern. Mir fällt in dem Zusammenhang nur der Begriff Rassismus ein: so, als ob es zweierlei Menschen gäbe, werden die Geweihten für mehr wert gehalten als die Nicht-Geweihten. Deshalb dürfen Nicht-Priester nicht mehr taufen und sollen keine Gemeinden mehr leiten dürfen.[3]

Hans Wührer hat in den 1970er und 1980er Jahren auf internationaler Ebene an mehreren Tagungen der „Berliner Konferenz Europäischer Katholiken“ sowie der „Christlichen Friedenskonferenz“ teilgenommen, darunter an der VI. Allchristlichen Friedensversammlung in Prag 1985.

Einzelnachweise