Stift Stams: Unterschied zwischen den Versionen

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:* 1660-1672 '''Abt [[Augustin (I.) Haas]]''' († 1672)
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:* 1672-1690 '''Abt [[Georg (III.) Nußbaumer]]''' († 1690)
:* 1672-1690 '''Abt [[Georg (III.) Nußbaumer]]''' († 1690)
:* 1690-1714 '''Abt [[Franz Lachmayr]]''' († 1714)
:* 1690–1699 '''Abt [[w:Edmund Zoz|Edmund Zoz]]''' († 1706)
<!-- 1690–1699 Abt Edmund Zoz, nicht auf der Liste in Forscher -->
:* 1699-1714 '''Abt [[Franz Lachmayr]]''' (oder Franz Lachemayr) († 1714)
 
:* 1714-1738 '''Abt [[Augustin (II.) Kastner]]''' († 1738)
:* 1714-1738 '''Abt [[Augustin (II.) Kastner]]''' († 1738)
:* 1738-1742 '''Abt [[Jakob Mühlbeck]]''' († 1742)
:* 1738-1742 '''Abt [[Jakob Mühlbeck]]''' († 1742)

Version vom 28. August 2019, 18:59 Uhr

Stift Stams heute

Das Stift Stams gehört zu den bedeutendsten Zisterzienserklöstern im heutigen EU-Land Österreich. Es gilt als eine der barocken Sehenswürdigkeiten im Bundesland Tirol.

Stift Stams - ein Überblick

Das Stift Stams wurde 1273 von Königin Elisabeth, der Witwe von König Konrad IV., und ihrem zweiten Ehemann Graf Meinhard von Görz-Tirol gegründet. Heute gehört es zur Mehrerauer Kongregation und zum Diözese Innsbruck. Stift Stams, das im gleichnamigen Ort Stams liegt, ist auch für die Betreuung dortigen Pfarre Stams mit der Pfarrkirche Stams "Zum Heiligen Johannes dem Täufer" zuständig.

Eckdaten zur Stiftsgeschichte

1273: Stiftung des Stiftes Stams, das von Zisterziensermönchen aus dem Kloster Kaisheim besiedelt wird.
1284: Weihe der Stiftskirche
Sommer 1497: Stift Stams ist Schauplatz von Verhandlungen, die Kaiser Maximilian I. mit einer Delegation von Sultan Bayezid II. führt.[1]
1552: Plünderung des Stiftes mit Schändung der Grablege durch die Truppen des Kurfürsten Moritz von Sachsen
1806: Aufhebung des Stiftes während des "Bairischen Interregnums"
1816: Neuerrichtung des Stiftes
1923: Stift Stams wird der "Mehrerauer Kongregation" angeschlossen.
1939: Stift Stams wird unter dem Nationalsozialismus von den Behörden aufgehoben.
1949: Wiedererrichtung des Stiftes

Stift Stams als Sehenswürdigkeit

Zu den Sehenswürdigkeiten des Stiftes zählt die Klosterkirche mit ihrer prachtvollen Stuck- und Freskenausstattung und dem barocken Hochaltar. Im Hauptschiff der Klosterkirche findet sich die Grablege der Grafen von Tirol, zu der auch die Fürstengruft, besser bekannt als das "Österreichische Grab", mit ihren herrlichen Barockskulpturen (fertiggestellt 1684 von Andreas Thamasch) gehört. Weiter gibt es ein Stiftsmuseum.

Stift Stams als Begräbnisstätte

Die Stiftskirche von Stams ist als Grablege der Tiroler Landesfürsten im Mittelalter und in der frühen Neuzeit bekannt. Sie war jedoch auch ein attraktiver Begräbnisort für weitere Adelige und das reiche Bürgertum. Beigesetzt wurden hier zum Beispiel Johannes Steinhauser, "Salzmeier" der Saline in Hall und weitere Mitglieder seiner Familie sowie mehrere Personen aus der Adelsfamilie Freiberg. Mehrere auffällige Grabsteine sind bis heute erhalten geblieben.[2]

Die Äbte von Stift Stams[3][4]

Äbte im Mittelalter

  • 1272–1279 Abt Heinrich (I.) von Honstätten († um / nach 1279), unter ihm wurde das Stift erbaut.
  • 1279–1289 Abt (1. Amtszeit) Friedrich von Tegernsee († 29. August 1299), einer der "Gründermönche" von Stams, die das Stift unter Abt Heinrich (I.) errichteten. Wie sein Vorgänger dürfte auch er das Vertrauen des Tiroler Landesfürsten Meinhard (II.) besessen haben, denn wie diesem war ihm einer der beiden Schlüssel der "cista maior" verwahren.[5]
  • 1289-1295 Abt Rudolf von Kaisheim, einer der "Gründermönche" von Stams, die das Stift unter Abt Heinrich (I.) errichteten. Auf ihn geht das "Liber miraculorum" ("Buch der Wunder") zurück, eine eindrucksvolle, zeitgenössische Quelle über die Wallfahrten zur Johanneskirche in Stams im 13. Jahrhundert.[6]
  • 1295-1299 Abt (2. Amtszeit) Friedrich von Tegernsee († 29. August 1299), er resignierte als Abt von Stams am 9. April 1299
  • 1299–1316 Abt Konrad (I.) Walder von Füssen († 20. Februar 1318)
  • 1316-1333 Abt Hermann von Freising (auch Hermann von Freysingen) († 20. Dezember 1333), er resignierte als Abt von Stams am 20. Juni 1333
  • 1333-1345 Abt Ulrich von Rietz († † 15. September 1345), er gehörte zu jenen Tiroler Prälaten, welche die zweite Ehe der Landesfürstin Margarete Maultasch mit Ludwig dem Brandenburger nicht anerkannten.[7]
  • 1345-1369 Abt Konrad (II.) von Leutkirch oder Feldkirch, unter ihm sollen zwischen 1347 und 1350 die Reichskleinodien in Stift Stams verwahrt worden sein.[7]
  • 1369 Abt Heinrich (II.) von Albrechtsegg oder Albrechtseck († 1375), wurde angeblich als Abt von Stams abgesetzt
  • 1369-1387 Abt Heinrich (III.) Grussit oder Grußit (* im 14. Jahrhundert, in Überlingen; † 22. Februar 1389)
  • 1387-1399 Abt Berthold Musant († 13. Oktober 1399)
  • 1399-1420 Abt Johannes (I.) Blätterle (auch Pustula) († 28. Mai 1420), unter ihm dürfte Stift Stams allmählich in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sein. 1420 ist der Verkauf eines Gutes belegt, um dem Landesfürsten die geforderte Beihilfe für die Hussitenkriege bezahlen zu können.[8]
  • 1420-1436 Abt Johannes (II.), genannt Peterer (* in Isny; † 10. Juli 1436), unter ihm mussten 1425 mehrere Höfe mit Genehmigung des Generalabtes verkauft werden, wodurch eine Tilgung der vorhandenen Schulden gelang. Der Verkauf reduzierte jedoch gleichzeitig die Einnahmen des Stiftes.[9]
  • 1436-1481 Abt Georg (I.) Ried (auch Roß oder Kotz) († 10. Juli 1483), er gilt als ein politischer Vertrauter von Erzherzog Siegmund dem Münzreichen, für den er einige diplomatische Missionen durchführte.[10] Im Konflikt mit Nikolaus von Kues stand er loyal auf dessen Seite und wurde dafür mit dem Kirchenbann belegt.[11]. Als Abt von Stams resignierte er 1481.
  • 1481-1484 Abt Kaspar Märkle († 19. April 1496, in Walenstadt), er wurde am 5. Mai 1484 als Abt von Stams abgesetzt
  • 1484-1501 Abt Bernhard (I.) Wälsch († 29. November 1501), er war Hofkaplan von Kaiser Maximilian I.[12] Am 29. März 1488 erhielt er das "Privileg der Pontifikalien". Als Abt von Stams resignierte er am 19. Aug. 1501.

Äbte in der (frühen) Neuzeit

  • 1501-1523 Abt Christian Bedrot († 18. April 1524)
  • 1525-1540 Abt Pelagius Baur († 25. November 1540), er wurde am 11. Mai 1525 zum Abt von Stams gewählt und resgnierte am 1. Juni 1540
  • 1540-1544 Abt Paul (I.) Käsinger oder Resinger († 1. März 1544)
  • 1544-1446 (oder 1554) Abt Simon Gaßler oder Gäßler († 23. Juli 1546?)
  • 1554-1567 Abt Georg (II.) Berghofer († 13. Februar 1567)
  • 1567-1590 Abt Johannes (III.) Kölbel († 17. August 1590)
  • 1590-1601 Abt Nikolaus Bachmann († 2. März 1601), er wurde am 30. August 1590 zum Abt von Stams gewählt
  • 1601-1615 Abt Melchior Jäger († 15. Juni 1615, in Hall, wurde am 16. April 1601 zum Abt von Stams gewählt. Unter ihm wurde nördlich der Stiftskirche der dreigeschossige "Fürstentrakt" (um 1615-1620) erbaut, in dem sich der damalige Tiroler Landesfürst Erzherzog Maximilian (III.) von Österreich ("Maximilian der Deutschmeister") eine Stube und einen Saal einrichten ließ. Die Idee, sich eine eigene Residenz in Stams beim Stift zu errichten, hatten bereits einige seiner Vorgänger gehabt, ohne sie allerdings zu verwirklichen.[13]
  • 1615-1631 Abt Thomas Lugga oder Lucas (* in Innsbruck; † 16. Mai 1631), er war 1590-1615 Pfarrer in Mais und wurde am 29. Juni 1615 zum Abt von Stams gewählt
  • 1631-1638 Abt Paul (II.) Gay (* 27. Juni 1587, in Innsbruck; † 25. Mai 1638, in Stams), wurde am 9. Juni 1631 zum Abt von Stams gewählt
  • 1638-1660 Abt Tobias Gemelich (auch Gemehlich) (Ordensname: Bernhard II.) (* 11. April 1600, in Innsbruck; † 10. Juli 1660, in Innsbruck), wurde am 11. August 1638 zum Abt von Stams gewählt, war 1651 Mitglied des Geheimen Rates von Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich, 1652 dessen Hofkammerpräsident.[11]
  • 1660-1672 Abt Augustin (I.) Haas († 1672)
  • 1672-1690 Abt Georg (III.) Nußbaumer († 1690)
  • 1690–1699 Abt Edmund Zoz († 1706)
  • 1699-1714 Abt Franz Lachmayr (oder Franz Lachemayr) († 1714)
  • 1714-1738 Abt Augustin (II.) Kastner († 1738)
  • 1738-1742 Abt Jakob Mühlbeck († 1742)
  • 1742-1766 Abt Rogerius Sailer († 1766)
  • 1766-1786 Abt Vigilius Kranicher von Kranichsfeld († 1786)


Während des "Bayrischen Interregnums" (1806–1814) wurde Stift Stams unter staatliche Verwaltung gestellt und "de facto" aufgehoben. Nach der Rückgabe des Kronlandes Tirols an das Kaisertum Österreich (1816) erfolgte die "Wiederherstellung" von Stift Stams als Kloster

Äbte nach 1806


1939 wurde das Stift Stams unter dem Nationalsozialismus von den Behörden aufgehoben und die Stiftsgebäude beschlagnahmt.

Äbte nach 1949

Stift Stams in Sage und Legende

  • Als eine wesentliche Motivation für die Gründung von Stift Stams gilt bis in die Gegenwart die Hinrichtung des "letzten Staufers": Konradin. Seine Mutter, Elisabeth, die gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann als Gründerin von Stams belegt ist, soll eine vergebliche Reise nach Neapel unternommen haben, um ihren Sohn zu retten und nach dieser das Stift als Erinnerungsstätte für Konradin gestiftet haben. Es gibt aber keine zeitgenössischen Belege dafür, und in den einschlägigen Dokumenten findet sich dazu kein einziger Hinweis. Erzählt wird diese Gründungsgeschichte erstmals vom Klosterchronisten Wolfgang Lebersorg Anfang des 17. Jahrhunderts, weswegen sie wohl als Legende einzustufen ist.[14] In der Vorhalle der Stiftskirche findet sich heute eine Gedenkplatte für Konradin.
  • Eine Legende, die zwar nicht in historischen Quellen belegt ist, aber einen wahren Hintergrund haben dürfte, besagt, dass Ludwig der Brandenburger nach dem Tod seines Vaters, Kaiser Ludwig des Baiern[A 1], die Reichskleinodien in Stift Stams verwahren ließ, ehe sie 1350 dessen Nachfolger und früheren Gegenkönig Karl IV. übergeben wurden.[7] Belege dafür, dass sich die Reichskleinodien zwischen 1347 und 1350 tatsächlich im Stift Stams befanden, existieren jedoch nicht. Als Hinweis dafür, dass dies jedoch tatsächlich so gewesen sein könnte, gilt aber, dass sich zwei Urkunden erhalten haben, aus denen hervorgeht, dass Karl IV. Zisterzienser aus Stams als Wächter für die Reichskleinodien in das Königreich Böhmen berufen hat.[15]
  • Die Sage vom "Teufel im Glas" spielt vorwiegend im Mutterkloster in Kaisheim. Sie beginnt im 14. Jahrhundert allerdings mit einer Wallfahrt nach Stift Stams, wo eine Tochter des Herzogs von Kärnten, die von einem bösen Geist besessen ist, auf Erlösung hofft. Die Teufelsaustreibung wird dann in Stift Stams durchgeführt, nachdem ein Bruder Nikolaus aus Kaisheim dafür hergeholt wurde.[16]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Christoph Haidacher: Im Dienste der Landesfürsten. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 60
  2. vgl. Christoph Haidacher: Im Dienste der Landesfürsten. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 53
  3. Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 349
  4. ergänzt nach Äbteliste, Zisterzienserlexikon.DE, abgerufen am 21. August 2019
  5. vgl. Christoph Haidacher: Im Dienste der Landesfürsten. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 48
  6. vgl. Karl C. Berger: Die dreifache Wallfahrt begann mit dem Täufer. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 26
  7. 7,0 7,1 7,2 vgl. Christoph Haidacher: Im Dienste der Landesfürsten. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 50
  8. vgl. Christoph Haidacher: Im Dienste der Landesfürsten. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 52
  9. vgl. Christoph Haidacher: Im Dienste der Landesfürsten. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 52f.
  10. vgl. Christoph Haidacher: Im Dienste der Landesfürsten. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 58f.
  11. 11,0 11,1 vgl. Christoph Haidacher: Im Dienste der Landesfürsten. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 59
  12. vgl. Christoph Haidacher: Im Dienste der Landesfürsten. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 63
  13. vgl. Christoph Haidacher: Im Dienste der Landesfürsten. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 57
  14. vgl. Josef Riedmann: Wie es zur Gründung von Stams kam. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 22f.
  15. vgl. Christoph Haidacher: Im Dienste der Landesfürsten. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 50f.
  16. vgl. Christoph Haidacher: Im Dienste der Landesfürsten. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams, 2016, S. 62f.

Anmerkungen

  1. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
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