Josef Schmid (Mühleninhaber): Unterschied zwischen den Versionen
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Josef Schmid (*1. Jänner 1816 in [[w:Eggendorf_(Niederösterreich)|Untereggendorf]]; † 5. Jänner 1892 in Wien, [[Wieden (Wien)|Wieden]]) war Mühlinhaber der Kanzelmühle in [[Maria Lanzendorf]]. | Josef Schmid (*1. Jänner 1816 in [[w:Eggendorf_(Niederösterreich)|Untereggendorf]]; † 5. Jänner 1892 in Wien, [[Wieden (Wien)|Wieden]]) war Mühlinhaber der Kanzelmühle in [[Maria Lanzendorf]]. | ||
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Josef kam kurz nach dem [[w:Wiener_Kongress|Wiener Kongress]] am Neujahrstag des Jahres 1816 in der Untereggendorfer Mühle als siebentes Kind und zweiter Sohn des Müllerehepaares Josef Paul Schmid<ref name=":0">[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/tattendorf/01%252C2%252C3-02/?pg=46 Pfarre Tattendorf – Trauungsbuch 1797-1828 (fol.1804)] Josef Paul Schmid ''(1778-1857)'' mit Clara geb. Paur ''(1781-1844)'' </ref> und dessen Gattin Clara geb. Paur<ref name=":0" /> zur Welt. | Josef kam kurz nach dem [[w:Wiener_Kongress|Wiener Kongress]] am Neujahrstag des Jahres 1816 in der Untereggendorfer Mühle als siebentes Kind und zweiter Sohn des Müllerehepaares Josef Paul Schmid<ref name=":0">[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/tattendorf/01%252C2%252C3-02/?pg=46 Pfarre Tattendorf – Trauungsbuch 1797-1828 (fol.1804)] Josef Paul Schmid ''(1778-1857)'' mit Clara geb. Paur ''(1781-1844)'' </ref> und dessen Gattin Clara geb. Paur<ref name=":0" /> zur Welt. | ||
Wie damals üblich, erlernte er vom Vater das Müllerhandwerk von der Pieke auf, bevor er am 31. März 1845 in der Pfarrkirche Hütteldorf bei Wien seine Braut Magdalena Anna Kronfuß<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/14-huetteldorf/01%252C2%252C3-05/?pg=162 Pfarre Hütteldorf - Taufbuch 1820-1833 (fol.31)] Magdalena Anna Kronfuß (1821-1880)</ref>, eine eheliche Tochter des dortigen Müllermeisters Franz Kronfuß und seiner Ehegattin Anna, heiratete<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/14-huetteldorf/02-06/?pg=136 | Wie damals üblich, erlernte er vom Vater das Müllerhandwerk von der Pieke auf, bevor er am 31. März 1845 in der Pfarrkirche Hütteldorf bei Wien seine Braut Magdalena Anna Kronfuß<ref>[http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/14-huetteldorf/01%252C2%252C3-05/?pg=162 Pfarre Hütteldorf - Taufbuch 1820-1833 (fol.31)] Magdalena Anna Kronfuß (1821-1880)</ref>, eine eheliche Tochter des dortigen Müllermeisters Franz Kronfuß und seiner Ehegattin Anna, heiratete<ref>Pfarre Hütteldorf - Trauungsbuch 1834-1861 (fol.67) [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/14-huetteldorf/02-06/?pg=136 Josef Schmid (1816-1892)] mit [http://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/14-huetteldorf/02-06/?pg=137 Magdalena Anna Kronfuß (1821-1880)]</ref>. Der Großvater von Magdalena Anna, Kaspar Kronfuß <small>(1744-1805)</small> war Besitzer der [https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Glutm%C3%BChle Glutmühle] ebenda. | ||
Josef war erst Bestandsmüller in Fischamend bevor er 1856 Inhaber der Kanzelmühle und 1860 des sich daneben befindlichen Kanzelhofes in Maria Lanzendorf wurde. Am Kanzelhof | Josef Schmid war erst Bestandsmüller<ref>Der Begriff Bestandsmüller bezeichnet den Pächter einer Mühle. </ref> in [[Fischamend]] bevor er 1856 Inhaber der Kanzelmühle und 1860 des sich daneben befindlichen Kanzelhofes in Maria Lanzendorf wurde. Am Kanzelhof ließ er an einer Wand eine Steintafel mit folgender Inschrift anbringen: | ||
SI DEUS PRO NOBIS QVIS CONTRA NOS. | SI DEUS PRO NOBIS QVIS CONTRA NOS. (Wenn Gott für uns ist wer würde gegen uns sein) | ||
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Gutshof und Mühle erhielten ihren heute noch gebräuchlichen Namen Kanzelmühle und Kanzelhof zur Mitte des 15. Jahrhundert, als hier der franziskanische Wanderprediger Johannes | Gutshof und Mühle erhielten ihren heute noch gebräuchlichen Namen Kanzelmühle und Kanzelhof zur Mitte des 15. Jahrhundert, als hier der franziskanische Wanderprediger [[w:Johannes_Capistranus|Johannes Caspistranus]] Predigten für einen Kreuzzug wider die Türken gehalten haben soll. Mitte des 17. Jahrhunderts zählte die mit sechs Gängen eingerichtete Kanzelmühle mit einer Produktion von mehr als 12.000 [[w:Metzen_(Hohlmaß)|Metzen]] zu den größten Mühlen des Landes. | ||
Die Söhne Josef Georg (18546-1905) und Rudolf Georg Schmid (1850-1915) übernahmen den väterlichen Betrieb | Josef Schmid veranlasste nach 1856 den weitgehenden Neubau der Mühle und ließ zur Verstärkung der benötigten Antriebskraft eine 15 Kilowatt leistende Dampfmaschine aufstellen. Eine Inschriftentafel an der hofseitigen Fassade des Mühlengebäudes gibt Kunde von diesen umfangreichen Erneuerungen. | ||
Die Söhne Josef Georg <small>(18546-1905)</small> und Rudolf Georg Schmid <small>(1850-1915)</small> übernahmen 1874 den väterlichen Betrieb, welchen Josef Georg, nach dem Ausscheiden Rudolf Georgs im Jahr 1880, bis zu seinem Tod 1905 alleine führte. | |||
Am 5. Jänner 1892 verstirbt Josef Schmid im Alter von 76 Jahren auf der Wieden, seinem Wiener Domizil an Altersschwäche und wurde auf dem Friedhof Maria Lanzendorf in der Familiengruft zur letzten Ruhe bestattet. | Am 5. Jänner 1892 verstirbt Josef Schmid im Alter von 76 Jahren auf der Wieden, seinem Wiener Domizil an Altersschwäche und wurde auf dem Friedhof Maria Lanzendorf in der Familiengruft zur letzten Ruhe bestattet. | ||
[[Datei:Kanzelmühle in Maria Lanzendorf (NÖ) 1849.jpg|mini|Kanzelmühle in Maria Lanzendorf (NÖ) um 1860]] | |||
Josef Schmids Erben verkauften die Mühle an die Ödenburger Firma Emanuel Meller. 1921 richtet das Schweizer Unternehmen A. Naegeli eine Trikotage im Hauptgebäude ein, bestehend aus einer Spulerei im ersten Obergeschoss, der Zuschneiderei und Näherei im zweiten sowie einer Weberei, Spulerei und einem Garnmagazin im dritten Obergeschoss. | Josef Schmids Erben verkauften die Mühle an die Ödenburger Firma Emanuel Meller. 1921 richtet das Schweizer Unternehmen A. Naegeli eine Trikotage im Hauptgebäude ein, bestehend aus einer Spulerei im ersten Obergeschoss, der Zuschneiderei und Näherei im zweiten sowie einer Weberei, Spulerei und einem Garnmagazin im dritten Obergeschoss. | ||
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Version vom 3. Januar 2020, 14:50 Uhr
Josef Schmid (*1. Jänner 1816 in Untereggendorf; † 5. Jänner 1892 in Wien, Wieden) war Mühlinhaber der Kanzelmühle in Maria Lanzendorf.
Leben
Josef kam kurz nach dem Wiener Kongress am Neujahrstag des Jahres 1816 in der Untereggendorfer Mühle als siebentes Kind und zweiter Sohn des Müllerehepaares Josef Paul Schmid[1] und dessen Gattin Clara geb. Paur[1] zur Welt.
Wie damals üblich, erlernte er vom Vater das Müllerhandwerk von der Pieke auf, bevor er am 31. März 1845 in der Pfarrkirche Hütteldorf bei Wien seine Braut Magdalena Anna Kronfuß[2], eine eheliche Tochter des dortigen Müllermeisters Franz Kronfuß und seiner Ehegattin Anna, heiratete[3]. Der Großvater von Magdalena Anna, Kaspar Kronfuß (1744-1805) war Besitzer der Glutmühle ebenda.
Josef Schmid war erst Bestandsmüller[4] in Fischamend bevor er 1856 Inhaber der Kanzelmühle und 1860 des sich daneben befindlichen Kanzelhofes in Maria Lanzendorf wurde. Am Kanzelhof ließ er an einer Wand eine Steintafel mit folgender Inschrift anbringen:
SI DEUS PRO NOBIS QVIS CONTRA NOS. (Wenn Gott für uns ist wer würde gegen uns sein)
Gutshof und Mühle erhielten ihren heute noch gebräuchlichen Namen Kanzelmühle und Kanzelhof zur Mitte des 15. Jahrhundert, als hier der franziskanische Wanderprediger Johannes Caspistranus Predigten für einen Kreuzzug wider die Türken gehalten haben soll. Mitte des 17. Jahrhunderts zählte die mit sechs Gängen eingerichtete Kanzelmühle mit einer Produktion von mehr als 12.000 Metzen zu den größten Mühlen des Landes.
Josef Schmid veranlasste nach 1856 den weitgehenden Neubau der Mühle und ließ zur Verstärkung der benötigten Antriebskraft eine 15 Kilowatt leistende Dampfmaschine aufstellen. Eine Inschriftentafel an der hofseitigen Fassade des Mühlengebäudes gibt Kunde von diesen umfangreichen Erneuerungen.
Die Söhne Josef Georg (18546-1905) und Rudolf Georg Schmid (1850-1915) übernahmen 1874 den väterlichen Betrieb, welchen Josef Georg, nach dem Ausscheiden Rudolf Georgs im Jahr 1880, bis zu seinem Tod 1905 alleine führte.
Am 5. Jänner 1892 verstirbt Josef Schmid im Alter von 76 Jahren auf der Wieden, seinem Wiener Domizil an Altersschwäche und wurde auf dem Friedhof Maria Lanzendorf in der Familiengruft zur letzten Ruhe bestattet.
Josef Schmids Erben verkauften die Mühle an die Ödenburger Firma Emanuel Meller. 1921 richtet das Schweizer Unternehmen A. Naegeli eine Trikotage im Hauptgebäude ein, bestehend aus einer Spulerei im ersten Obergeschoss, der Zuschneiderei und Näherei im zweiten sowie einer Weberei, Spulerei und einem Garnmagazin im dritten Obergeschoss.
Einzelnachweis
- ↑ 1,0 1,1 Pfarre Tattendorf – Trauungsbuch 1797-1828 (fol.1804) Josef Paul Schmid (1778-1857) mit Clara geb. Paur (1781-1844)
- ↑ Pfarre Hütteldorf - Taufbuch 1820-1833 (fol.31) Magdalena Anna Kronfuß (1821-1880)
- ↑ Pfarre Hütteldorf - Trauungsbuch 1834-1861 (fol.67) Josef Schmid (1816-1892) mit Magdalena Anna Kronfuß (1821-1880)
- ↑ Der Begriff Bestandsmüller bezeichnet den Pächter einer Mühle.