Herren von Grie: Unterschied zwischen den Versionen
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* 1108 vertraut ein Pilgrim von Grie seinen Sohn Konrad dem neu gegründeten | * 1108 vertraut ein Pilgrim von Grie seinen Sohn Konrad dem neu gegründeten Benediktinerstift in [[Göttweig]] an, damit er in dessen Klosterschule erzogen wird. Vermutlich war es derselbe Pilgrim von Grie, der 1108 als Zeuge bei einer Gebietsschenkung des Adeligen Pilgrim von Rotingin, seinem Onkel mütterlicherseits, an das Stift Göttweig genannt wird. <ref name ="Resch144"/> Er könnte auch mit jenem Pilgrim von Grie ident sein, der 1120 dem Stift Göttweig mit einer Schenkung Teile des nördlichen Waldgebietes von Gut Ranna-Grie, darunter Amstall, Ötzbach, Fohraberg und Kottes sowie Eigengut an der [[w:Schmida|Schmida]] vererbte. Dieser Pilgrim von Grie, der recht bald gestorben sein dürfte, trat vor seinem Tod in das Stift ein.<ref>vgl. Inge Resch-Rauter: ''Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel'', 2016, S. 144f.</ref> | ||
* Um 1108 verlor [[Waldo von Ranna-Grie]] wichtige Besitzungen an die [[Babenberger|Markgrafen von Österreich]] und das Stift Göttweig.<ref name ="Resch144"/> Mehrere Familienmitglieder mit Namen Pilgrim, Megingoz (auch Meginhard) und Sigifrid (auch Sigihard), vermutlich Nachkommen von Waldo von Ranna-Grie, waren in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Besitzstreitigkeiten mit Stift Göttweig verwickelt. 1156 gingen ihre letzten Eigengüter in den Besitz des Stiftes über.<ref name ="Resch145">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel'', 2016, S. 145</ref> | * Um 1108 verlor [[Waldo von Ranna-Grie]] wichtige Besitzungen an die [[Babenberger|Markgrafen von Österreich]] und das Stift Göttweig.<ref name ="Resch144"/> Mehrere Familienmitglieder mit Namen Pilgrim, Megingoz (auch Meginhard) und Sigifrid (auch Sigihard), vermutlich Nachkommen von Waldo von Ranna-Grie, waren in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Besitzstreitigkeiten mit Stift Göttweig verwickelt. 1156 gingen ihre letzten Eigengüter in den Besitz des Stiftes über.<ref name ="Resch145">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel'', 2016, S. 145</ref> | ||
* Um 1136 wird ein Ozo (auch Ulrich) von Grie in den Klosterneuburger Traditionen genannt, der mit Ozo von Streitwiesen ident gewesen sein dürfte. Neben der Linie Ranna-Grie, die auf der [[w:Burg OberrannaBurg Ranna, östlich des Raxendorfer Beckens, ansässig war, gab es damals noch eine weitere Linie, Streitwiesen-Grie, die auf der [[w:Jugendburg Streitwiesen|Burg Streitwiesen]] (heute Teil von [[Melk]]), westlich des Raxendorfer Beckens, ihren Sitz hatte.<ref name ="Resch145"/> | * Um 1136 wird ein Ozo (auch Ulrich) von Grie in den Klosterneuburger Traditionen genannt, der mit Ozo von Streitwiesen ident gewesen sein dürfte. Neben der Linie Ranna-Grie, die auf der [[w:Burg OberrannaBurg Ranna, östlich des Raxendorfer Beckens, ansässig war, gab es damals noch eine weitere Linie, Streitwiesen-Grie, die auf der [[w:Jugendburg Streitwiesen|Burg Streitwiesen]] (heute Teil von [[Melk]]), westlich des Raxendorfer Beckens, ihren Sitz hatte.<ref name ="Resch145"/> |
Version vom 4. Januar 2020, 20:10 Uhr
Die Herren von Grie waren eine Adelsfamilie der Markgrafschaft und des Herzogtums Österreich[A 1], welche in der Wachau ansässig war.
Die Familie von Grie
Die Herkunft der Herren von Grie ist nicht geklärt. Es handelt sich um eine hochfreie Adelsfamilie, die urkundlich erstmals im frühen 11. Jahrhundert genannt ist.[1] Nach einer Annahme, die allerdings nicht eindeutig belegt ist, könnten sie im Gefolge der Grafen von Formbach aus dem Rotgau des damaligen Stammesherzogtum Baiern[A 2] in die Wachau gekommen sein. Ihr Wappen war ein goldener Greif auf einem schwarzen Hintergrund. Ihre meisten Besitzungen lagen am Grie-Steig, einem wichtigen Handelsweg, der im Mittelalter durch die Wachau, den Jauerling und den Ostrong führte.[2] Grie, nach dem sich die Familie benannte oder das nach der Familie benannt wurde, wird in der Forschung einerseits mit der Burg und Herrschaft Niederranna identifiziert und außerdem mit einem Gebiet in der Wachau, dass nach einer Urkunde aus dem Jahr 1083 das Benediktinerstift Göttweig von Bischof Altmann von Passau als Schenkung erhalten hat.[3]
Genannte Familienmitglieder
- 1066 sind die Brüder Megingoz und Pilgrim von Grie genannt, die in einer Fehde getötet wurden.[1]
- Zwischen 1094 und 1108 ist ein Lanzo von Grie belegt, den später Reginbert von Hagenau beerbte.
- 1108 vertraut ein Pilgrim von Grie seinen Sohn Konrad dem neu gegründeten Benediktinerstift in Göttweig an, damit er in dessen Klosterschule erzogen wird. Vermutlich war es derselbe Pilgrim von Grie, der 1108 als Zeuge bei einer Gebietsschenkung des Adeligen Pilgrim von Rotingin, seinem Onkel mütterlicherseits, an das Stift Göttweig genannt wird. [1] Er könnte auch mit jenem Pilgrim von Grie ident sein, der 1120 dem Stift Göttweig mit einer Schenkung Teile des nördlichen Waldgebietes von Gut Ranna-Grie, darunter Amstall, Ötzbach, Fohraberg und Kottes sowie Eigengut an der Schmida vererbte. Dieser Pilgrim von Grie, der recht bald gestorben sein dürfte, trat vor seinem Tod in das Stift ein.[4]
- Um 1108 verlor Waldo von Ranna-Grie wichtige Besitzungen an die Markgrafen von Österreich und das Stift Göttweig.[1] Mehrere Familienmitglieder mit Namen Pilgrim, Megingoz (auch Meginhard) und Sigifrid (auch Sigihard), vermutlich Nachkommen von Waldo von Ranna-Grie, waren in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Besitzstreitigkeiten mit Stift Göttweig verwickelt. 1156 gingen ihre letzten Eigengüter in den Besitz des Stiftes über.[5]
- Um 1136 wird ein Ozo (auch Ulrich) von Grie in den Klosterneuburger Traditionen genannt, der mit Ozo von Streitwiesen ident gewesen sein dürfte. Neben der Linie Ranna-Grie, die auf der [[w:Burg OberrannaBurg Ranna, östlich des Raxendorfer Beckens, ansässig war, gab es damals noch eine weitere Linie, Streitwiesen-Grie, die auf der Burg Streitwiesen (heute Teil von Melk), westlich des Raxendorfer Beckens, ihren Sitz hatte.[5]
- Eine Agnes von Ranna heiratete im 14. Jahrhundert Ulrich von Neidegg. Ihr Sohn war Hans von Neidegg, der von ihr die Burg und Herrschaft Oberranna erbte.
Die Herren von Grie in Sage und Legende
- Eine Wachausage erzählt von einem "Ranna-Ritter", der einer der mächtigsten Herren der Wachau war und sich durch besondere Grausamkeit ausgezeichnet haben soll. Hier dürfte sich eine, wenn gleich entstellte, Erinnerung an die Herren von Grie erhalten haben.[5]
Literatur
- Inge Resch-Rauter: Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel. Teletool Edition, Wien, 4., wesentlich erweiterte Ausgabe 2016. ISBN 3-9500-1672-4, S. 144-154
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Inge Resch-Rauter: Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel, 2016, S. 144
- ↑ vgl. Geschichte, Burg-Oberranna.AT, abgerufen am 4. Jänner 2020
- ↑ vgl. Oberranna, Wehrbauten.AT, abgerufen am 4. Jänner 2020
- ↑ vgl. Inge Resch-Rauter: Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel, 2016, S. 144f.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 vgl. Inge Resch-Rauter: Die Wiege der Bayern. Wachau und Waldviertel, 2016, S. 145
Anmerkungen
- ↑ Das Herzogtum Österreich wurde 1156 geschaffen, indem die Markgrafschaft Österreich, die damals noch zum Stammesherzogtum Baiern gehörte, von diesem gelöst wurde.
- ↑ Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.