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'''Erich Sinor''' (* [[9. Oktober]] [[1939]] in [[Wien]], † [[22. Jänner]] [[2020]] ebenda) war ein österreichischer Kommunalpolitiker, sowie Gründer und langjähriger Präsident des „Club der ehemaligen Schweizerkinder“.
'''Erich Sinor''' (* [[9. Oktober]] [[1939]] in [[Wien]], † [[22. Jänner]] [[2020]] ebenda) war ein österreichischer Kommunalpolitiker, sowie Gründer und langjähriger Präsident des „Club der ehemaligen Schweizerkinder“.
== Kindheit und Jugend ==
Sinor, dessen Vater während des Westfeldzuges im Zweiten Weltkriegs 1940 in Frankreich gefallen war, wuchs als einziges Kind bei seiner Mutter Adele in Wien Alsergrund auf. Nach dem Krieg verbrachte er im Rahmen der Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes einige Monate zur Erholung bei einer Gastfamilie im schweizerischen Wohlen, Kanton Aargau. Nach seiner Rückkehr engagierte sich Sinor in der Katholischen Jungschar, war Jungscharleiter in der Pfarre Lichtental und durch die von der Jungschar ins Leben gerufene Dreikönigsaktion einer der ersten Sternsinger Österreichs. In der Folge war Sinor bis zu seiner Hochzeit 1961 Dekanatsführer.
== Familie ==
Sinor war bis zu seinem Tod am 22. Jänner 2020 seit 1961 mit der Malerin Lucia Sinor verheiratet und hatte mit ihr drei Kinder – Helmut, Sabina und Reinhard.
== Beruf und Politik ==
Sinor erlernte den Beruf des Großhandelskaufmanns bei der Firma WIPIAG, wo er auch seine spätere Frau Lucia kennen lernte. Neben seiner beruflichen Tätigkeit – etwa bei Bahlsen, Kunert und dem traditionsreichen Wiener Spiele- und Spielkartenhersteller Ferd. Piatnik & Söhne – betätigte sich Sinor zunehmend auch auf politischer Ebene in der ÖVP Döbling. Sinor und der spätere Bezirksvorsteher Adolf „Adi“ Tiller kannten sich bereits seit der Zeit als Tiller noch die Tankstelle seines Vaters betrieb. In dieser Zeit entstand auch eine tiefe, private Freundschaft zwischen Tiller und Sinor. Zwischen 1978 – Tiller wurde in diesem Jahr als Bezirksvorsteher angelobt – und 1986 war Sinor ÖVP-Bezirksrat in Döbling.
== Schweizerkinder ==
„Schweizerkinder“ (oder auch „Schweizer Kinder“) wurden im Volksmund jene Kinder genannt, die im Rahmen der Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes zur Erholung bei Gastfamilien in der Schweiz waren. In der Schweiz wurden diese Kinder „Östrichli“ genannt. Für Sinor war es eine Herzensangelegenheit, die Kinder und Pflegeeltern von damals wieder zusammenzubringen um sich bei der Schweizerischen Bevölkerung und den diversen Hilfsorganisationen für deren Hilfe nach dem Zweiten Weltkrieg zu bedanken.
Am 26. Oktober 2003 lud Bürgermeister Dr. Michael Häupl Gast-Eltern und ehemalige Wiener Schweizerkinder zu einem Empfang in den Festsaal des Wiener Rathauses. 2004 gründete Sinor gemeinsam mit Mag. Walter Pohl schließlich den „Club der ehemaligen Schweizerkinder“, der am 14. Dezember 2004 von der Bundespolizeidirektion Wien offiziell genehmigt wurde.
2005 organisierte Sinor eine „Nostalgiereise“ mit einem Sonderzug der ÖBB von Wien nach Bern, die vom Österreichischen Bundeskanzleramt fix in das „Gedankenjahr 2005“ integriert wurde. Die damalige Bundesrätin und Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, Micheline Calmy-Rey, Vertreter des Schweizerischen und Österreichischen Roten Kreuzes, der Caritas sowie die damals amtierende österreichische Außenministerin Plassnik nahmen an der am 4. November 2005 in Bern abgehaltenen Gedenkfeier teil.
Im Rahmen eines Festaktes wurde auf Initiative Sinors am 7. September 2012 eine Gedenktafel an der Einfriedung neben dem Hauptportal des Gartenpalais Liechtenstein enthüllt, die an die humanitäre Hilfe nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert.

Version vom 14. Februar 2020, 08:36 Uhr

Erich Sinor (* 9. Oktober 1939 in Wien, † 22. Jänner 2020 ebenda) war ein österreichischer Kommunalpolitiker, sowie Gründer und langjähriger Präsident des „Club der ehemaligen Schweizerkinder“.

Kindheit und Jugend

Sinor, dessen Vater während des Westfeldzuges im Zweiten Weltkriegs 1940 in Frankreich gefallen war, wuchs als einziges Kind bei seiner Mutter Adele in Wien Alsergrund auf. Nach dem Krieg verbrachte er im Rahmen der Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes einige Monate zur Erholung bei einer Gastfamilie im schweizerischen Wohlen, Kanton Aargau. Nach seiner Rückkehr engagierte sich Sinor in der Katholischen Jungschar, war Jungscharleiter in der Pfarre Lichtental und durch die von der Jungschar ins Leben gerufene Dreikönigsaktion einer der ersten Sternsinger Österreichs. In der Folge war Sinor bis zu seiner Hochzeit 1961 Dekanatsführer.

Familie

Sinor war bis zu seinem Tod am 22. Jänner 2020 seit 1961 mit der Malerin Lucia Sinor verheiratet und hatte mit ihr drei Kinder – Helmut, Sabina und Reinhard.

Beruf und Politik

Sinor erlernte den Beruf des Großhandelskaufmanns bei der Firma WIPIAG, wo er auch seine spätere Frau Lucia kennen lernte. Neben seiner beruflichen Tätigkeit – etwa bei Bahlsen, Kunert und dem traditionsreichen Wiener Spiele- und Spielkartenhersteller Ferd. Piatnik & Söhne – betätigte sich Sinor zunehmend auch auf politischer Ebene in der ÖVP Döbling. Sinor und der spätere Bezirksvorsteher Adolf „Adi“ Tiller kannten sich bereits seit der Zeit als Tiller noch die Tankstelle seines Vaters betrieb. In dieser Zeit entstand auch eine tiefe, private Freundschaft zwischen Tiller und Sinor. Zwischen 1978 – Tiller wurde in diesem Jahr als Bezirksvorsteher angelobt – und 1986 war Sinor ÖVP-Bezirksrat in Döbling.

Schweizerkinder

„Schweizerkinder“ (oder auch „Schweizer Kinder“) wurden im Volksmund jene Kinder genannt, die im Rahmen der Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes zur Erholung bei Gastfamilien in der Schweiz waren. In der Schweiz wurden diese Kinder „Östrichli“ genannt. Für Sinor war es eine Herzensangelegenheit, die Kinder und Pflegeeltern von damals wieder zusammenzubringen um sich bei der Schweizerischen Bevölkerung und den diversen Hilfsorganisationen für deren Hilfe nach dem Zweiten Weltkrieg zu bedanken.

Am 26. Oktober 2003 lud Bürgermeister Dr. Michael Häupl Gast-Eltern und ehemalige Wiener Schweizerkinder zu einem Empfang in den Festsaal des Wiener Rathauses. 2004 gründete Sinor gemeinsam mit Mag. Walter Pohl schließlich den „Club der ehemaligen Schweizerkinder“, der am 14. Dezember 2004 von der Bundespolizeidirektion Wien offiziell genehmigt wurde.

2005 organisierte Sinor eine „Nostalgiereise“ mit einem Sonderzug der ÖBB von Wien nach Bern, die vom Österreichischen Bundeskanzleramt fix in das „Gedankenjahr 2005“ integriert wurde. Die damalige Bundesrätin und Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, Micheline Calmy-Rey, Vertreter des Schweizerischen und Österreichischen Roten Kreuzes, der Caritas sowie die damals amtierende österreichische Außenministerin Plassnik nahmen an der am 4. November 2005 in Bern abgehaltenen Gedenkfeier teil.

Im Rahmen eines Festaktes wurde auf Initiative Sinors am 7. September 2012 eine Gedenktafel an der Einfriedung neben dem Hauptportal des Gartenpalais Liechtenstein enthüllt, die an die humanitäre Hilfe nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert.