Meierei Füllenberg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 6: Zeile 6:
==Geschichte==
==Geschichte==
[[Datei:Meierei Füllenberg um 1910.jpg|mini|Meierei Füllenberg der Anna Fronner - um 1910]]
[[Datei:Meierei Füllenberg um 1910.jpg|mini|Meierei Füllenberg der Anna Fronner - um 1910]]
Eduard Fronner, gebürtig von [[w:Heiligenstadt_(Wien)|Unterheiligenstadt]], [[w:Pfarrkirche_Nussdorf_(Wien)|Pfarre Nußdorf]] (heute zum Wiener Gemeindebezirk [[Döbling]] gehörig)  kam in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Bauernhauses Füllenberg Nr. 5. Anno 1879 heiratete<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/02-07/?pg=120 Stiftspfarre Heiligenkreuz – Trauungsbuch 1862-1897 (fol.118)]</ref> er die Schullehrerstochter aus dem [[w:Mähren|mährischen]] Hermersdorf ([[w:Potštát|Pfarre Bodenstadt]]) stammende Anna Kunerth in der [[Stift Heiligenkreuz|Stiftskirche Heiligenkreuz]]. Nach dem 1892 Erich Frommer an Lungentuberkulose starb<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-07/?pg=189 Stiftspfarre Heiligenkreuz – Sterbebuch 1862-1898 (fol.187)]</ref> richtete nach 1900 dessen Gattin Anna auf dem Bauernhof den „Gasthof und Meierei Füllenberg“ ein. Angeboten wurden unter anderem die Erzeugnisse aus der eigenen [[w:Landwirtschaft|Landwirtschaft]] (Milch, Butterbrote etc.). Die Tochter Anna Maria<ref>Anna Maria Knäpp geb. Fronner (*21. Juni 1883 in Füllenberg Nr. 5; † 6. Juni 1971 in Wiener Neustadt)</ref>, die 1906<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/02-08/?pg=85 Stiftspfarre Heiligenkreuz – Trauungsbuch 1898-1929 (fol.82)]</ref> den stiftlichen [[w:Revierförster|Revierförster]] vom [[w:Burg_Wildegg|Schloß Wildegg]] Gottfried Knäpp geehelicht hatte, dürfte fleißig mitgearbeitet haben und nachdem die Mutter in Rente ging, die Meierei bis in die 1930er Jahre geführt haben. Nachdem Anna Fronner 1932<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/03-08/?pg=226 Stiftspfarre Heiligenkreuz – Sterbebuch 1899-1938 (fol.220)]</ref> verstarb, kam die Landwirtschaft samt Meierei in den Besitz von Anton Berger, was eine Ansichtskarte mit dem Text „Anton Berger’s Restauration am Füllenberg“ belegt.   
Eduard Fronner, gebürtig in der [[w:Nussdorf_(Wien)|Pfarre Nußdorf]]<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/19-nussdorf/01-07/?pg=145 Wien, Pfarre Nussdorf - Taufbuch 1850-1857(fol.143)] Eduard Fronner (*12. Oktober 1855 in Unterheiligenkstadt; † 7. März 1892 in Füllenberg)</ref> (heute zum Wiener Gemeindebezirk [[Döbling]] gehörig) erwarb 1877 die [[w:Landwirtschaft|Landwirtschaft]] in [[Füllenberg]] mit den Häusern Füllenberg Nr. 5 und Nr. 6 sowie im Jahr 1879 das Haus Nr. 4 (heute Johann Winter). Ebenfalls im Jahr 1879 heiratete<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/heiligenkreuz/02-07/?pg=120 Pfarre Heiligenkreuz - Trauungsbuch 1862-1897 (fol.118)] Trauung Eduard Fronner (1855-1892) mit Anna Kunerth (1845-1932)</ref> er Anna Kunerth, eine Schullehrerstochter aus der [[w:Mähren|mährischen]] Pfarre Bodenstadt in der Stiftskirche Heiligenkreuz. Diese richtet im Haus Füllenberg Nr. 5 den „Gasthof und Meierei Füllenberg“ ein, was aus einer Ansichtskarte (Verlag A. Fronner) hervorgeht. Angeboten wurden unter anderem die Erzeugnisse aus der eigenen Landwirtschaft (Milch, Butterbrote etc.). Anno1883 kommt die gemeinsame Tochter Anna Maria Fronner in der Meierei zur Welt. Ein paar Jahre später verkauft Eduard Fronner im Dezember 1891 alle drei Gebäude  an Johann und Rosina Sonnleitner geb. Hölbl und verstarb nur drei Monate später im März 1892 an Lungentuberkulose. Im Oktober desselben Jahres wurde das Wirtschaftsgebäude der Meierei durch Brandlegung eingeäschert. Die Witwe Anna Fronner dürfte aber in der Meierei als Bedienstete oder als Pächterin weitergearbeitet haben, da bei der Vermählung ihrer Tochter Anna Maria mit dem Revierförster vom Schloss Wildegg, Gottfried Knäpp, der Wohnort der Braut mit Füllenberg Nr. 5 angegeben wurde. 1898 verstarb Johann Sonnleitner und somit ging der Besitz auf dessen Witwe Rosina geb. Hölbl über und diese heiratet in zweiter Ehe Josef Grasl im Oktober 1899. Im Jahre 1925 übergibt Rosina Grasl geb. Hölbl die Meierei Füllenberg Nr. 5 und das Wirtschaftsgebäude Füllenberg Nr. 6 an ihre drei Kinder Johann jun., Theresia und Rosina Sonnleitner jun..   


Nach  1945 kam dann der aus [[Gaaden]] stammende [[Johann Gaumannmüller]], ein Bruder des Heiligenkreuzer Abtes [[w:Franz_Gaumannmüller|Franz Gaumanmüller]] in den Besitz der Landwirtschaft und der Meierei in Füllenberg, den, nachdem er 1956 gestorben war, seine Witwe Theresia geb. Sonnleitner<ref>Theresia Gaumannmüller geb. Sonnleitner (†17. September 1977)</ref> mit ihrem Bruder Johann Sonnleitner<ref>Johann Sonnleithner  († 23. September 1958)</ref> und dessen Gattin Rosina<ref>Rosina Sonnleithner  († 18. März 1982)</ref> bis 1982 weiterführte.
Vier Jahre später heiratet 1929 Theresia den Fleischhauer Johann Gaumannmüller aus Gaaden im Wiener Stephansdom, einem Bruder des späteren Abtes vom Stift Heiligenkreuz Franz Gaumannmüller.  


Erich Wollein<ref>Erich Wollein (* 5. Mai 1930 in Gerstenfeld (Südmähren); † 21. Juni 2010)</ref>, gebürtig von [[w:Ječmeniště|Gerstenfeld]] in [[w:Jihomoravský_kraj|Südmähren]] arbeitete an den Wochenenden seit den 1960er Jahren als Kellner in der Meierei. Vier Jahre nach dem Tod von Rosina Sonnleitner übernahm Erich Wollein mit seiner Gattin Genoveva 1986 die Meierei Füllenberg die er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1995 weiterführte. Danach übernahm seine Tochter Renate Kefurt geb. Wollein den Betrieb und leitet ihn bis heute.
In den 1930er Jahren scheint Anton Berger als Pächter der Meierei Füllenberg auf, was eine Ansichtskarte mit dem Text: „Anton Berger’s Restaurant am Füllenberg“ belegt.
 
Wie lange das Pachtverhältnis angedauert hat, ist nicht mehr zu eruieren. Aber in den 1950er Jahren dürfte Johann Gaumannmüller mit seiner Gattin die Meierei betrieben haben. Kurz vor seinem Tod im Juni 1956 war er noch ein halbes Jahr Bürgermeister der gemeinde Heiligenkreuz. Nach seinem Tod waren seine Witwe Theresia und seine Schwägerin Rosina Sonnleitner Hälfteeigentümer der beiden Häuser und nachdem Theresia Gaumannmüller 1977 verstarb ging der komplette Besitz an ihre Schwester Rosina die den Betrieb schon sehr betagten Alter bis zu ihrem Ableben 1982 weiterführte. Mangels Nachkommen, Rosina hatte nie geheiratet erbte Erich Wollein, der schon seit den 1960er Jahren an den Wochenenden  als Kellner in der Meierei arbeitete, den gesamten Besitz und führte ihn mit seiner Gattin Genoveva weiter. Der Besitz erging nach seinem Tod im Jahre 2010 an seine Tochter Renate Kefurt, der heutigen Meiereiwirtin über.  


==Literatur==
==Literatur==

Version vom 10. Juni 2020, 08:35 Uhr

Meierei Füllenberg 2006

Die Meierei Füllenberg ist eine Jausenstation in der Ortsrotte Füllenberg der Gemeinde Heiligenkreuz und verabreicht hauptsächlich Kaffee, Mehlspeisen und Jausengerichte. Die Meierei ist bei den Gästen schon seit der Jahrhundertwende 19./20. Jhdt. sehr beliebt - um nicht zu sagen ein Geheimtipp - und ist hauptsächlich an Wochenenden und zu Feiertagen in der Frühjahr- bis Herbstsaison geöffnet. Die Prominenz gab sich hier ebenso ein Stelldichein sowie unzähliger Ausflügler aus Wien und der näheren und ferneren Umgebung. So zählte der beliebte österreichische Volksschauspieler Hans Moser neben anderen Berühmtheiten schon in den 1930er Jahren zu den Gästen der Meierei.

Meierei Füllenberg - Rückseite

Laut Überlieferung wurden früher die Gäste auch in den Wiesen um die Gastwirtschaft bis vor dem Waldrand bewirtet, was heute nicht mehr möglich ist. Auch befand sich Ende des 19. Jahrhunderts eine Kegelbahn in der Meierei, in der sogar Turniere abgehalten wurden. Die verschiedenen Meiereibesitzer haben eines gemeinsam: sie veränderten kaum etwas am Haupttrakt des Gebäudes, weder innen noch außen. Sogar der alte mit Holz betriebene Küchenherd ist noch erhalten und in Betrieb. So ist die Meierei im guten alten Glanz erhalten geblieben und eine wahre Wohltat fürs Auge und für die Seele.

Geschichte

Meierei Füllenberg der Anna Fronner - um 1910

Eduard Fronner, gebürtig in der Pfarre Nußdorf[1] (heute zum Wiener Gemeindebezirk Döbling gehörig) erwarb 1877 die Landwirtschaft in Füllenberg mit den Häusern Füllenberg Nr. 5 und Nr. 6 sowie im Jahr 1879 das Haus Nr. 4 (heute Johann Winter). Ebenfalls im Jahr 1879 heiratete[2] er Anna Kunerth, eine Schullehrerstochter aus der mährischen Pfarre Bodenstadt in der Stiftskirche Heiligenkreuz. Diese richtet im Haus Füllenberg Nr. 5 den „Gasthof und Meierei Füllenberg“ ein, was aus einer Ansichtskarte (Verlag A. Fronner) hervorgeht. Angeboten wurden unter anderem die Erzeugnisse aus der eigenen Landwirtschaft (Milch, Butterbrote etc.). Anno1883 kommt die gemeinsame Tochter Anna Maria Fronner in der Meierei zur Welt. Ein paar Jahre später verkauft Eduard Fronner im Dezember 1891 alle drei Gebäude  an Johann und Rosina Sonnleitner geb. Hölbl und verstarb nur drei Monate später im März 1892 an Lungentuberkulose. Im Oktober desselben Jahres wurde das Wirtschaftsgebäude der Meierei durch Brandlegung eingeäschert. Die Witwe Anna Fronner dürfte aber in der Meierei als Bedienstete oder als Pächterin weitergearbeitet haben, da bei der Vermählung ihrer Tochter Anna Maria mit dem Revierförster vom Schloss Wildegg, Gottfried Knäpp, der Wohnort der Braut mit Füllenberg Nr. 5 angegeben wurde. 1898 verstarb Johann Sonnleitner und somit ging der Besitz auf dessen Witwe Rosina geb. Hölbl über und diese heiratet in zweiter Ehe Josef Grasl im Oktober 1899. Im Jahre 1925 übergibt Rosina Grasl geb. Hölbl die Meierei Füllenberg Nr. 5 und das Wirtschaftsgebäude Füllenberg Nr. 6 an ihre drei Kinder Johann jun., Theresia und Rosina Sonnleitner jun..

Vier Jahre später heiratet 1929 Theresia den Fleischhauer Johann Gaumannmüller aus Gaaden im Wiener Stephansdom, einem Bruder des späteren Abtes vom Stift Heiligenkreuz Franz Gaumannmüller.

In den 1930er Jahren scheint Anton Berger als Pächter der Meierei Füllenberg auf, was eine Ansichtskarte mit dem Text: „Anton Berger’s Restaurant am Füllenberg“ belegt.

Wie lange das Pachtverhältnis angedauert hat, ist nicht mehr zu eruieren. Aber in den 1950er Jahren dürfte Johann Gaumannmüller mit seiner Gattin die Meierei betrieben haben. Kurz vor seinem Tod im Juni 1956 war er noch ein halbes Jahr Bürgermeister der gemeinde Heiligenkreuz. Nach seinem Tod waren seine Witwe Theresia und seine Schwägerin Rosina Sonnleitner Hälfteeigentümer der beiden Häuser und nachdem Theresia Gaumannmüller 1977 verstarb ging der komplette Besitz an ihre Schwester Rosina die den Betrieb schon sehr betagten Alter bis zu ihrem Ableben 1982 weiterführte. Mangels Nachkommen, Rosina hatte nie geheiratet erbte Erich Wollein, der schon seit den 1960er Jahren an den Wochenenden  als Kellner in der Meierei arbeitete, den gesamten Besitz und führte ihn mit seiner Gattin Genoveva weiter. Der Besitz erging nach seinem Tod im Jahre 2010 an seine Tochter Renate Kefurt, der heutigen Meiereiwirtin über.  

Literatur

Werner Richter: in Historia Sanctae Crucis (2011) Be&Be Verlag ISBN 978-3-902694-12-6; Seite 367

Einzelnachweise

  1. Wien, Pfarre Nussdorf - Taufbuch 1850-1857(fol.143) Eduard Fronner (*12. Oktober 1855 in Unterheiligenkstadt; † 7. März 1892 in Füllenberg)
  2. Pfarre Heiligenkreuz - Trauungsbuch 1862-1897 (fol.118) Trauung Eduard Fronner (1855-1892) mit Anna Kunerth (1845-1932)

Weblinks

 Meierei Füllenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

48.06671516.152952Koordinaten: 48° 4′ 0″ N, 16° 9′ 11″ O