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'''Meister''' bzw. '''Meisterin''' (Abkürzung ''Mst.'' bzw. ''Mst.in'' oder ''Mst.<sup>in</sup>'') ist der höchste Abschluss, den ein Handwerker aufgrund seiner Berufsausbildung erlangen kann. Dieser ist ab 2020, nachdem der Meister auf Stufe 6 im Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) Österreichs eingeordnet und dem [[w:Bachelor|Bachelor]] ([[w:Bachelor of Engineering|B.Eng.]], [[w:B.Sc.|B.Sc.]]) gleichgeordnet wurde, in Österreich ein eintragungsfähiger '''Titel''' in öffentlichen Urkunden (wie z. B. im [[w:Österreichischer Reisepass|Reisepass]] oder [[w:Personalausweis|Personalausweis]], [[w:Führerschein (Österreich)|Führerschein]], Auszügen aus öffentlichen Registern etc.).<ref name=ME1>11/ME XXVII. GP - Ministerialentwurf – Erläuterungen, Webseite des österreichischen Parlaments.</ref> | '''Meister''' bzw. '''Meisterin''' (Abkürzung ''Mst.'' bzw. ''Mst.in'' oder ''Mst.<sup>in</sup>'') ist der höchste Abschluss, den ein Handwerker aufgrund seiner Berufsausbildung erlangen kann. Dieser ist ab 2020, nachdem der Meister auf Stufe 6 im Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) Österreichs eingeordnet und dem [[w:Bachelor|Bachelor]] ([[w:Bachelor of Engineering|B.Eng.]], [[w:B.Sc.|B.Sc.]]) gleichgeordnet wurde, in Österreich ein eintragungsfähiger '''Titel''' in öffentlichen Urkunden (wie z. B. im [[w:Österreichischer Reisepass|Reisepass]] oder [[w:Personalausweis|Personalausweis]], [[w:Führerschein (Österreich)|Führerschein]], Auszügen aus öffentlichen Registern etc.).<ref name=ME1>11/ME XXVII. GP - Ministerialentwurf – Erläuterungen, Webseite des österreichischen Parlaments.</ref> | ||
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Wie auch heute noch in einigen Ländern war bereits im „zünftigen Handwerk“ drei Stufen vorgesehen: der [[w:Lehrling|Lehrling]], der [[w:Geselle|Geselle]] und der [[w:Meister|Meister]]. Bis zum heutigen Tage haben sich im [[w:Handwerk|Handwerk]] zahlreiche Traditionen aus dieser Zeit im [[w:Brauch|Brauchtum]] erhalten. | Wie auch heute noch in einigen Ländern war bereits im „zünftigen Handwerk“ drei Stufen vorgesehen: der [[w:Lehrling|Lehrling]], der [[w:Geselle|Geselle]] und der [[w:Meister|Meister]]. Bis zum heutigen Tage haben sich im [[w:Handwerk|Handwerk]] zahlreiche Traditionen aus dieser Zeit im [[w:Brauch|Brauchtum]] erhalten. | ||
Personen, welche erfolgreich in Österreich eine Meisterprüfung abgelegt haben waren bereits früher gemäß § 21 Abs. 3 [[w:Gewerbeordnung 1994|GewO 1994]] berechtigt, sich mit Bezug auf das die Meisterprüfung betreffende Handwerk als ''Meister''/''Meisterin'' zu bezeichnen und dies in Schriftstücken und der Werbung anzugeben. Sie konnten auch gemäß § 21 GewO 1994 das Gütesiegel ''Meisterbetrieb'' führen. | Personen, welche erfolgreich in Österreich eine Meisterprüfung abgelegt haben, waren bereits früher gemäß § 21 Abs. 3 [[w:Gewerbeordnung 1994|GewO 1994]] berechtigt, sich mit Bezug auf das die Meisterprüfung betreffende Handwerk als ''Meister''/''Meisterin'' zu bezeichnen und dies in Schriftstücken und der Werbung anzugeben. Sie konnten auch gemäß § 21 GewO 1994 das Gütesiegel ''Meisterbetrieb'' führen. | ||
Die österreichische Bundesregierung hat im Regierungsprogramm 2020-2024 beschlossen, als Maßnahme zur Aufwertung der Qualifikation des Meisters bzw. der Meisterin in der Gesellschaft, als Maßnahme zur Verringerung des Fachkräftemangels und zum Aufzeigen der Karrierechancen im beruflichen Bildungsweg des Meisters diesen als eintragungsfähigen Titel für offizielle Dokumente zu schaffen.<ref>Siehe: ''Aus Verantwortung für Österreich. Regierungsprogramm 2020 – 2024; S. 301''.</ref><ref>Kompetenzgrundlage: Art. 10 Abs. 1 Z 8 [[w:B-VG|B-VG]] (''Angelegenheiten des Gewerbes und der Industrie'').</ref> Voraussichtlich ab Ende August 2020 können daher Personen den Titel Meister (''Mst.'') bzw. Meisterin (''Mst.in''), der vorangestellt vor dem Namen geführt werden wird, in öffentlichen Urkunden eintragen lassen.<ref name=ME1 /><ref name=OEgvat>[https://www.oesterreich.gv.at/nachrichten/bildung_und_neue_medien/Meistertitel-und-Lehre-werden-aufgewertet.html Meistertitel und Lehre werden aufgewertet], Webseite: oesterreich.gv.at vom 28. Jänner 2020.</ref> | Die österreichische Bundesregierung hat im Regierungsprogramm 2020-2024 beschlossen, als Maßnahme zur Aufwertung der Qualifikation des Meisters bzw. der Meisterin in der Gesellschaft, als Maßnahme zur Verringerung des Fachkräftemangels und zum Aufzeigen der Karrierechancen im beruflichen Bildungsweg des Meisters diesen als eintragungsfähigen Titel für offizielle Dokumente zu schaffen.<ref>Siehe: ''Aus Verantwortung für Österreich. Regierungsprogramm 2020 – 2024; S. 301''.</ref><ref>Kompetenzgrundlage: Art. 10 Abs. 1 Z 8 [[w:B-VG|B-VG]] (''Angelegenheiten des Gewerbes und der Industrie'').</ref> Voraussichtlich ab Ende August 2020 können daher Personen den Titel Meister (''Mst.'') bzw. Meisterin (''Mst.in'' oder ''Mst.<sup>in</sup>''), der vorangestellt vor dem Namen geführt werden wird, in öffentlichen Urkunden eintragen lassen.<ref name=ME1 /><ref name=OEgvat>[https://www.oesterreich.gv.at/nachrichten/bildung_und_neue_medien/Meistertitel-und-Lehre-werden-aufgewertet.html Meistertitel und Lehre werden aufgewertet], Webseite: oesterreich.gv.at vom 28. Jänner 2020.</ref> | ||
== Ziel == | == Ziel == | ||
Ziel der Einordnung des Titels Meisters auf Stufe 6 im Nationalen Qualifikationsrahmen ist die Attraktivierung der handwerklichen Meisterausbildung. Im Regierungsprogramm 2020-2024 sind weitere Aufwertungsschritte geplant und es soll die berufliche Karriereleiter unter anderem durch die zusätzlichen NQR-Stufen 5 und 7 komplettiert werden | Ziel der Einordnung des Titels Meisters auf Stufe 6 im Nationalen Qualifikationsrahmen ist die Attraktivierung der handwerklichen Meisterausbildung. Im Regierungsprogramm 2020-2024 sind weitere Aufwertungsschritte geplant und es soll die berufliche Karriereleiter unter anderem durch die zusätzlichen NQR-Stufen 5 und 7 komplettiert werden.<ref>[https://news.wko.at/news/oesterreich/WKOe:-Eintragungsfaehiger-Meistertitel-ist-sichtbare-Aufw.html WKÖ: Eintragungsfähiger Meistertitel ist sichtbare Aufwertung für Berufsbildung], Webseite: news.wko.at vom 9. Juli 2020.</ref> In [[w:Deutschland|Deutschland]] ist diese Einordnung und die Gleichstellung mit dem Bachelor bereits 2012 erfolgt.<ref>[http://www.eureta.org/uploads/media/Annual_Report_2008.pdf Annual Report 2008], Webseite: eureta.org (pdf; 539 kB)</ref><ref>[http://www.morgenpost.de/politik/inland/article1896527/Bachelor-und-Handwerks-Meister-nun-gleichwertig.html Bachelor und Handwerks Meister nun gleichwertig], Webseite: morgenpost.de.</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.vdi.de/uploads/media/12-04_VDI_zum_DQR.pdf |wayback=20121203030850 |text=VDI zum Deutschen Qualifikationsrahmen April 2012 |archiv-bot=2019-09-22 05:39:01 InternetArchiveBot }}, vdi.de (pdf; 50 kB)</ref> Siehe hierzu auch die Vorgaben aus dem [[w:Europäischer Qualifikationsrahmen|Europäische Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen]] (EQR)<ref>European Qualifications Framework, EQF.</ref>, eine Initiative der [[w:Europäische Union|Europäischen Union]], welche die berufliche Qualifikationen und Kompetenzen in Europa vergleichbarer machen soll. | ||
== Führung des Titels == | == Führung des Titels == |
Version vom 12. Juli 2020, 18:37 Uhr
Meister bzw. Meisterin (Abkürzung Mst. bzw. Mst.in oder Mst.in) ist der höchste Abschluss, den ein Handwerker aufgrund seiner Berufsausbildung erlangen kann. Dieser ist ab 2020, nachdem der Meister auf Stufe 6 im Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) Österreichs eingeordnet und dem Bachelor (B.Eng., B.Sc.) gleichgeordnet wurde, in Österreich ein eintragungsfähiger Titel in öffentlichen Urkunden (wie z. B. im Reisepass oder Personalausweis, Führerschein, Auszügen aus öffentlichen Registern etc.).[1]
Geschichte
Die Berufsbezeichnung Meister als höchster Abschluss eines handwerklichen Berufs wurde bereits im Mittelalter im Zusammenhang mit den Regeln der Zünfte, die seit dem Mittelalter bis zum Beginn der Industrialisierung anfangs des 19. Jahrhunderts das gewerbliche Leben vor allem der Städte prägten, verwendet. Die Meister samt ihren Familien formierten als eine eigene soziale Gruppe in der Ständegesellschaft des Heiligen Römischen Reichs. Wie auch heute noch in einigen Ländern war bereits im „zünftigen Handwerk“ drei Stufen vorgesehen: der Lehrling, der Geselle und der Meister. Bis zum heutigen Tage haben sich im Handwerk zahlreiche Traditionen aus dieser Zeit im Brauchtum erhalten.
Personen, welche erfolgreich in Österreich eine Meisterprüfung abgelegt haben, waren bereits früher gemäß § 21 Abs. 3 GewO 1994 berechtigt, sich mit Bezug auf das die Meisterprüfung betreffende Handwerk als Meister/Meisterin zu bezeichnen und dies in Schriftstücken und der Werbung anzugeben. Sie konnten auch gemäß § 21 GewO 1994 das Gütesiegel Meisterbetrieb führen.
Die österreichische Bundesregierung hat im Regierungsprogramm 2020-2024 beschlossen, als Maßnahme zur Aufwertung der Qualifikation des Meisters bzw. der Meisterin in der Gesellschaft, als Maßnahme zur Verringerung des Fachkräftemangels und zum Aufzeigen der Karrierechancen im beruflichen Bildungsweg des Meisters diesen als eintragungsfähigen Titel für offizielle Dokumente zu schaffen.[2][3] Voraussichtlich ab Ende August 2020 können daher Personen den Titel Meister (Mst.) bzw. Meisterin (Mst.in oder Mst.in), der vorangestellt vor dem Namen geführt werden wird, in öffentlichen Urkunden eintragen lassen.[1][4]
Ziel
Ziel der Einordnung des Titels Meisters auf Stufe 6 im Nationalen Qualifikationsrahmen ist die Attraktivierung der handwerklichen Meisterausbildung. Im Regierungsprogramm 2020-2024 sind weitere Aufwertungsschritte geplant und es soll die berufliche Karriereleiter unter anderem durch die zusätzlichen NQR-Stufen 5 und 7 komplettiert werden.[5] In Deutschland ist diese Einordnung und die Gleichstellung mit dem Bachelor bereits 2012 erfolgt.[6][7][8] Siehe hierzu auch die Vorgaben aus dem Europäische Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (EQR)[9], eine Initiative der Europäischen Union, welche die berufliche Qualifikationen und Kompetenzen in Europa vergleichbarer machen soll.
Führung des Titels
Der Titel Meister bzw. Meisterin (abgekürzt Mst.in/Mst.in bzw. Mst. ) kann von Absolventinnen und Absolventen der Meisterprüfung oder eines Äquivalents (z. B. einer Konzessionsprüfung) als Zusatz vor dem Namen geführt und in öffentliche Urkunden eingetragen werden.[4]
Deutschland
Mit der markenrechtlich geschützten Abkürzung me. ist es in Deutschland seit 2004 möglich, den Titel des Handwerksmeisters nach Außen anzuzeigen und soll die Bedeutung, welche eine entsprechende Ausbildung hat und auch das Image der Handwerksmeister gesteigert werden.[10][11] In der DDR war „Verdienter Meister“ ein als staatliche Auszeichnung verliehener Ehrentitel.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 11/ME XXVII. GP - Ministerialentwurf – Erläuterungen, Webseite des österreichischen Parlaments.
- ↑ Siehe: Aus Verantwortung für Österreich. Regierungsprogramm 2020 – 2024; S. 301.
- ↑ Kompetenzgrundlage: Art. 10 Abs. 1 Z 8 B-VG (Angelegenheiten des Gewerbes und der Industrie).
- ↑ 4,0 4,1 Meistertitel und Lehre werden aufgewertet, Webseite: oesterreich.gv.at vom 28. Jänner 2020.
- ↑ WKÖ: Eintragungsfähiger Meistertitel ist sichtbare Aufwertung für Berufsbildung, Webseite: news.wko.at vom 9. Juli 2020.
- ↑ Annual Report 2008, Webseite: eureta.org (pdf; 539 kB)
- ↑ Bachelor und Handwerks Meister nun gleichwertig, Webseite: morgenpost.de.
- ↑ VDI zum Deutschen Qualifikationsrahmen April 2012 (Version vom 3. Dezember 2012 im Internet Archive), vdi.de (pdf; 50 kB)
- ↑ European Qualifications Framework, EQF.
- ↑ Meister im Handwerk: Erkennbar schon im Namen, Webseite: deutsche-handwerks-zeitung.de.
- ↑ Flyer zum me, Webseite: hwk-wiesbaden.de.