Mühlbach (Sulz-Röthis): Unterschied zwischen den Versionen
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Vom Mühlbach zweigten ein Feuerlöschkanal seit mindestens 1572 ab ([[Dorfbach]]), der durch Röthis und Sulz fließt.<ref>Georg Keckeis: ''Röthis und Viktorsberg'', Bregenz 1908, S. 117.</ref> | Vom Mühlbach zweigten ein Feuerlöschkanal seit mindestens 1572 ab ([[Dorfbach]]), der durch Röthis und Sulz fließt.<ref>Georg Keckeis: ''Röthis und Viktorsberg'', Bregenz 1908, S. 117.</ref> |
Version vom 6. August 2020, 18:09 Uhr
Der Mühlbach ist ein künstliches Fließgewässer (Kanal) und wird von der Frödisch am Ende des Frödischtals abgezweigt und führt durch Sulz und Röthis in die Frutz. Der Mühlbach diente früher dem Antrieb der am Mühlbach befindlichen Wasserrädern für Mühlen, Hämmer, Blasebälge etc.
Lage
Der Mühlbach hat eine Gewässerlänge von rund 2750 Meter bzw. 2410 Meter Luftlinie. Er führt als Ausleitung (47.2961789.672106 auf etwa 531 m ü. A.) vom Frödischbach (GwKm 2,33 in der sogenannten Felsenschlucht) vom Gemeindegebiet von Röthis / Zwischenwasser von Nordosten nach Südwesten über das Gemeindegebiet von Sulz mit wenigen Windungen relativ gerade in die Frutz (47.2832919.646787 bei GwKm 6,10, etwa 470 m ü. A.). Der Mühlbach fällt daher auf eine Länge von 2410 Meter Luftlinie 61 Meter ab (Gefälle rund 2,53% bzw. 1,45°).
Vom Mühlbach zweigten ein Feuerlöschkanal seit mindestens 1572 ab (Dorfbach), der durch Röthis und Sulz fließt.[1]
Geschichte
Der Mühlbach in Sulz und Röthis besteht zumindest seit dem Mittelalter. Eine Urkunde aus dem Jahr 1572 erwähnt diesen Kanal als längst bestehend. Ebenfalls seit dieser Zeit, vermutlich aber auch davor, bestanden hier Wasserräder zur Energieumwandlung.
Organisation
Die am Mühlbach befindlichen Wasserradbesitzer bildeten eine Interessensgemeinschaft („Konkurrenz“) und sorgten für den Betrieb und Unterhalt des Mühlbaches sowie für die Wahrung ihrer Rechte gegenüber der Obrigkeit und den anderen Gemeindebürgern. Die Aufsicht über den Mühlbach hatte ab 1861 ein gewählter Bachmeister, der aus dem Kreis der Wasserradbesitzer stammte und für die Funktion des Kanals verantwortlich war und die erforderlichen Arbeiten vorzunehmen oder zu veranlassen hatte (z. B. im Winter auch die Enteisung).
Georgi war der Stichtag für die Zahlungsverpflichtungen, welche die Nutznießer des Kanals (Wasserradbesitzer) zu entrichten hatten.[2]
1831 bestanden am Mühlbach 27 Wasserräder von 10 Wasserradbesitzern:
- fünf Wasserräder des Alois Ludescher (Müller in Röthis),
- zwei Wasserräder des Josef Kiber (Schied in Röthis),
- fünf Wasserräder des Josef Madlener (Müller in Sulz - Uhlemühle),
- drei Wasserräder des Josef Anton Lang (Schmied in Sulz), später die Säge des Martin Gantner,
- fünf Wasserräder des Jakob Mayer (Müller in Sulz - Hagmühle),
- ein Wasserrad des Johann Georg Schöch (Ölschlager in Sulz),
- ein Wasserrad des Franz Josef Vogt (Loh- und Gerstenstampfer),
- drei Wasserräder des Oswald Madlener (Schmied in Sulz), später Holzsäge und Drechslerei Gebrüder Schwärzler,
- ein Wasserrad des Andreas Schnetzer (Tuchmanger in Sulz),
- ein Wasserrad des Andreas Nachbaur (Gerber in Sulz), später des Josef Ludescher.
Anlässlich einer kommissionellen Verhandlung am 5. November 1857 wurden an diesem Kanal 13 Wasserradbesitzer mit 29 Wasserrädern gezählt. 1874 waren es 30 Wasserräder, 1885 31 und 1898 waren es 32 Wasserräder von 16 Wasserradbesitzern. [3]
Mühltobelkanal
Der Mühltobelkanal war eine rund 57 Meter lange Verbindungsleitung mit einem Querschnitt von rund 0,1 m², mit welcher das Wasser aus dem Mühltobel in den Mühlbach geleitet wurde. Es konnten damit etwa die im Durchschnitt 0,2 m³/Sekunde vorhandene Bachschüttung aus dem Mühltobel umgeleitet werden und die vor allem im Winter mangelnde Wasserführung des Mühlbaches etwas verstärkt werden, damit die neun unterhalb der Einleitung des Mühltobelkanals in den Mühlbach (etwa bei GwKm 1,85 47.2903179.664968) befindlichen Wasserradbesitzer (mit 18 Wasserräder) einen etwas sichereren Betrieb hatten.
Am 2. Dezember 1863 fand eine kommissionelle Verhandlung bzgl. der neuerlichen Einleitung des Wassers aus dem Mühltobel in den Mühlbach statt. Bereits vor 1862, bis 1818, bestand hier eine Wasserableitung aus dem Mühltobel zur Salzmannischen Fabrik in Sulz. Auch diese Verbindung wurde durch einen Mühltobelkanal realsiert. Der Kanal war aber in der Zeit nach 1818 und bis 1862 ungenutzt und verfallen.
Bei einem Hochwasser vom 2. auf den 3. August 1901 wurde, neben vielen anderen Schäden, auch die Mühltobelkanalanlage weitgehend zerstört. 1906 ließen die Gebrüder Georg und Martin Gantner das Wasser im Mühltobel neuerlich fassen und in den Mühlbach und von dort auf ihre Säge leiten.[4]
Literatur
- F. K. Zimmermann: Beitrag zur Geschichte Vorarlbergs in Archiv für Kunde österreichischer Geschichts-Quellen (google books), Wien 1849, S. 203 ff.
- Georg Keckeis: Röthis und Viktorsberg, Bregenz 1908.
Einzelnachweise
47.2880819.660047Koordinaten: 47° 17′ 17″ N, 9° 39′ 36″ O