Helena von Babenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Herzogin Helena Gemahlin Leopolds V..PNG|thumb|Herzogin Helena von Österreich im "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg]]
[[File:Herzogin Helena Gemahlin Leopolds V..PNG|thumb|Herzogin Helena von Österreich im "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg]]
'''Helena von Babenberg'''<ref group="A">Im Artikel wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit eine einheitliche Bezeichnung für diese Dame ausgewählt, welche in der Literatur unter verschiedenen Namen zu finden ist. Zwar ist der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt, doch ergibt sich ihre Aufnahme in die RegioWiki.AT über ihre Zugehörigkeit zu dieser Dynastie, weshalb eine Benennung nach dieser Familie Sinn macht.</ref> (* im 12. Jahrhundert, um 1124; † im 12. Jahrhundert, vor 1272) beziehungsweise '''Markgräfin Maria von Österreich''', auch '''Maria von Böhmen''', war die Ehefrau von [[Leopold der Freigiebige|Markgraf Leopold (IV.) von Österreich]] ("''Leopold dem Freigiebigen''"), der über Gebiete des heutigen Bundeslandes Niederösterreich herrschte.
'''Helena von Babenberg'''<ref group="A">Im Artikel wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit eine einheitliche Bezeichnung für diese Dame ausgewählt, welche in der Literatur unter verschiedenen Namen zu finden ist. Zwar ist der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt, doch ergibt sich ihre Aufnahme in die RegioWiki.AT über ihre Zugehörigkeit zu dieser Dynastie, weshalb eine Benennung nach dieser Familie Sinn macht.</ref> (* im 12. Jahrhundert, um 1157; † [[25. Dezember]] [[1199]])<ref name ="Neukam229">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 229</ref> beziehungsweise '''Markgräfin Helena von Österreich''', auch '''Helene von Ungarn''' oder '''Ilona von Ungarn''', war die Ehefrau von [[Leopold der Tugendhafte|Herzog Leopold (V.) von Österreich]] ("''Leopold dem Tugendreichen''"), der über Gebiete der heutigen Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark herrschte.


== Herkunft und Familie ==  
== Herkunft und Familie ==  
Helena von Babenberg entstammte der [[w:Přemysliden|Familie der Přemysliden]]. Sie war eine Tochter des [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Herzogs]] [[w:Soběslav I.|Sobieslaw (I.)]] († 1140) aus dessen Ehe mit Adleyta, einer Enkelin des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königs]] [[w:Géza I.|Géza (I.)]]. 1138 heiratete sie in [[w:Olmütz|Olmütz]] Markgraf Leopold (IV.) "''den Freigiebigen''" († 1141). Kinder aus dieser Ehe sind nicht belegt.<ref name ="Neukam224">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 224</ref> Maria von Babenberg dürfte als Witwe eine weitere Ehe mit einem Adeligen mit Namen Hermann geschlossen haben, bei dem es sich möglicherweise um [[w:Hermann (Kärnten)|Herzog Hermann (II.) von Kärnten]] handeln könnte.<ref name ="Neukam225">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 225</ref>. Vermutet wird aber auch eine weitere Ehe mit [[w:Hermann III. (Baden)|Markgraf Hermann (III.) von Baden]] ("''Hermann der Große''") († 1160).
Helena von Babenberg entstammte der [[w:Árpáden|Familie der Arpaden]]. Sie war die Tochter des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königs]] [[w:Géza II.|Géza II.]] († 1162) aus dessen Ehe mit [[w:Euphrosina von Kiew|Euphrosina von Kiew]] († 1186), einer Enkelin des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königs]] [[w:Géza I.|Géza (I.)]]. Um 1174 heiratete sie den etwa gleichaltrigen Herzog Leopold (V.) "''dem Tugendreichen''", mit dem sie bereits als Kind verlobt worden war.<ref name ="Neukam228">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 228</ref> Aus der Ehe sind drei Kinder belegt, darunter die Söhne [[Friedrich der Katholische|Friedrich (I.) "''der Katholische''") († 1198) und [[Leopold der Glorreiche|Leopold (VI.) "''der Glorreiche''") († 1230), welche die Nachfolge ihres Vaters als Herzöge von [[Herzogtum Österreich|Österreich]] beziehungsweise [[Herzogtum Steier|Steier]] antraten.


== Ehe und Nachkommen ==
Leopold (V.) "''der Tugendreiche''" entstammte einer Herrscherfamilie, die heute als die [[Babenberger]] bezeichnet wird. Er war der Sohn von [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog "''Jasomirgott''"]] aus dessen Ehe mit [[Theodora I. (Österreich)|Theodora Komnena]], einer Nichte des  byzantinischen Kaisers [[w:Manuel I. (Byzanz)|Manuel (I.)]]. Er war der ältere Bruder von [[w:Heinrich der Ältere (Mödling)|Herzog Heinrich von Mödling]].
Leopold (V.) hatte 1177 [[Helena von Babenberg|Ilona (Helene)]] (* 1158, † 25. Mai 1199), eine Schwester des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königs]] [[w:Béla III. (Ungarn)|Béla III.]], geheiratet<ref name ="kleindel47">vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur'', 1978, S. 47</ref>. Aus dieser Ehe sind drei Kinder belegt:
* [[Friedrich der Katholische|Herzog Friedrich (I.)]] ("''Friedrich der Katholische''")<ref name ="kleindelstammtafel">vgl. Walter Kleindel: ‚''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang)</ref>, 1195–1198 Herzog von Österreich
* [[Leopold VI. (Österreich)|Herzog Leopold (VI.)]] ("''Leopold der Glorreiche''")<ref name ="kleindelstammtafel"/>, 1195–1230 Herzog von Steiermark, 1198–1230 Herzog von Österreich
* Herzogin Agnes<ref name ="kleindelstammtafel"/>
== Leben ==
== Leben ==
Helena von Babenberg ist im "österreichischen Raum" nur in einer einzigen Urkunde namentlich genannt. Ein Grund dafür könnte die kurze Dauer ihrer Ehe gewesen sein. Möglicherweise aber stand sie im Schatten von Leopolds Mutter, der Kaisertochter [[Agnes von Hohenstaufen|Agnes]], die auch als Witwe noch sehr viel Einfluss auf die Markgrafschaft ausübte.<ref name ="Neukam224"/>  
Durch die Ehe zwischen Helena von Babenberg, die vielleicht am Hof ihrer Schwiegereltern erzogen wurde, und Herzog Leopold (V.) "''dem Tugendreichen''" war dieser der Schwager des ungarischen Königs [[w:Béla III. (Ungarn)|Béla III.]]. 1176 wurde er in dessen Auseinandersetzung  mit dem jüngeren Bruder Géza verwickelt, welcher die ungarische Krone für sich beanspruchte. Sollte die Ehe mit Helena zur Friedenssicherung geplant gewesen sein, war sie in dieser Hinsicht jedenfalls ein Fehlschlag.<ref name ="Neukam228">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 228</ref> Trotz solcher Konflikte gilt die Herrschaftszeit von Herzog Leopold als eine Zeit des Erfolgs. Durch die "Georgenberger Handfeste" (1186) sicherte sich Herzog Leopold die Nachfolge für das Herzogtum Steier. Er gründete [[Wiener Neustadt]], das sich im Grenzbereich seiner beiden Herzogtümer zu einer weiteren wichtigen Stadt entwickeln sollte. Die Ehefrau Helena scheint sich jedoch weder politisch noch wirtschaftlich oder kulturell besonders hervorgetan zu haben. Obwohl ihre Ehe ungefähr 20 Jahre dauerte, hat die Herzogin kaum irgendwelche Spuren hinterlassen.<ref>vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 228f.</ref> Bekannt ist Helena durch die "Witwenklage", einen Nachruf des Dichters Reinmar von Hagenau auf ihren Ehemann, der 1194 an den Folgen eines Reitunfalls überraschend gestorben war.<ref name ="Neukam229"/>


== Erinnerungsstätten an Helena von Babenberg im heutigen Niederösterreich ==
== Erinnerungsstätten an Helena von Babenberg im heutigen Niederösterreich ==
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[[Kategorie:Geboren im 12. Jahrhundert]]
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[[Kategorie:Gestorben im 12. Jahrhundert]]
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[[Kategorie:Frau]]
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[[Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)]]
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[[Kategorie:Babenberger|∞Helena]]
[[Kategorie:Babenberger|∞Helena]]

Version vom 8. September 2020, 20:12 Uhr

Herzogin Helena von Österreich im "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg

Helena von Babenberg[A 1] (* im 12. Jahrhundert, um 1157; † 25. Dezember 1199)[1] beziehungsweise Markgräfin Helena von Österreich, auch Helene von Ungarn oder Ilona von Ungarn, war die Ehefrau von Herzog Leopold (V.) von Österreich ("Leopold dem Tugendreichen"), der über Gebiete der heutigen Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark herrschte.

Herkunft und Familie

Helena von Babenberg entstammte der Familie der Arpaden. Sie war die Tochter des ungarischen Königs Géza II. († 1162) aus dessen Ehe mit Euphrosina von Kiew († 1186), einer Enkelin des ungarischen Königs Géza (I.). Um 1174 heiratete sie den etwa gleichaltrigen Herzog Leopold (V.) "dem Tugendreichen", mit dem sie bereits als Kind verlobt worden war.[2] Aus der Ehe sind drei Kinder belegt, darunter die Söhne [[Friedrich der Katholische|Friedrich (I.) "der Katholische") († 1198) und [[Leopold der Glorreiche|Leopold (VI.) "der Glorreiche") († 1230), welche die Nachfolge ihres Vaters als Herzöge von Österreich beziehungsweise Steier antraten.

Leben

Durch die Ehe zwischen Helena von Babenberg, die vielleicht am Hof ihrer Schwiegereltern erzogen wurde, und Herzog Leopold (V.) "dem Tugendreichen" war dieser der Schwager des ungarischen Königs Béla III.. 1176 wurde er in dessen Auseinandersetzung mit dem jüngeren Bruder Géza verwickelt, welcher die ungarische Krone für sich beanspruchte. Sollte die Ehe mit Helena zur Friedenssicherung geplant gewesen sein, war sie in dieser Hinsicht jedenfalls ein Fehlschlag.[2] Trotz solcher Konflikte gilt die Herrschaftszeit von Herzog Leopold als eine Zeit des Erfolgs. Durch die "Georgenberger Handfeste" (1186) sicherte sich Herzog Leopold die Nachfolge für das Herzogtum Steier. Er gründete Wiener Neustadt, das sich im Grenzbereich seiner beiden Herzogtümer zu einer weiteren wichtigen Stadt entwickeln sollte. Die Ehefrau Helena scheint sich jedoch weder politisch noch wirtschaftlich oder kulturell besonders hervorgetan zu haben. Obwohl ihre Ehe ungefähr 20 Jahre dauerte, hat die Herzogin kaum irgendwelche Spuren hinterlassen.[3] Bekannt ist Helena durch die "Witwenklage", einen Nachruf des Dichters Reinmar von Hagenau auf ihren Ehemann, der 1194 an den Folgen eines Reitunfalls überraschend gestorben war.[1]

Erinnerungsstätten an Helena von Babenberg im heutigen Niederösterreich

  • Klosterneuburg: Helena von Babenberg ist auf dem bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, der im Museum des Stiftes besichtigt werden kann, dargestellt.

Literatur

  • Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6

Weblinks

 Helena of Hungary, Duchess of Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold, 2013, S. 229
  2. 2,0 2,1 vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold, 2013, S. 228
  3. vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold, 2013, S. 228f.

Anmerkungen

  1. Im Artikel wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit eine einheitliche Bezeichnung für diese Dame ausgewählt, welche in der Literatur unter verschiedenen Namen zu finden ist. Zwar ist der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt, doch ergibt sich ihre Aufnahme in die RegioWiki.AT über ihre Zugehörigkeit zu dieser Dynastie, weshalb eine Benennung nach dieser Familie Sinn macht.