Josef Franzl: Unterschied zwischen den Versionen

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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.ribera-philosophie.at/lexikon-kaisersteinbruch-bd1.pdf Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1], [http://www.ribera-philosophie.at/lexikon-kaisersteinbruch-bd2.pdf 2004, Band 2] Index: Franzl Josef
* [http://www.ribera-philosophie.at/lexikon-kaisersteinbruch-bd1.pdf Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1], [http://www.ribera-philosophie.at/lexikon-kaisersteinbruch-bd2.pdf 2004, Band 2] Index: Franzl Josef
* [http://www.ribera-philosophie.at/pdf/kaisersteinbrucher_kirche_festschrift.pdf Kaisersteinbrucher Kirche Festschrift 1995] S. 82
* [http://www.ribera-philosophie.at/pdf/kaisersteinbrucher_kirche_festschrift.pdf Kaisersteinbrucher Kirche Festschrift 1995] S. 82 Europäischer Fronleichnam 1945 aus dem Tagebuch eines Soldatenpfarrers.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 28. September 2020, 08:09 Uhr

1999 Pfarrer Josef Franzl Gedenkmesse Kriegsgefangenenlager Kaisersteinbruch

Josef Franzl (* 23. April 1914 in Wien; † 15. März 2005 ebendort) war römisch-katholischer Geistlicher, ein Seelsorger, der seinen Glauben den verschiedensten Menschen in direktem Kontakt zu vermitteln suchte.

Leben und Wirken

2004 Pfarrkirche Kaisersteinbruch, Europa-Andacht Otto von Habsburg, Pfarrer Franzl

Josef Franzl wurde am 10. Juli 1938 am Beginn schwerer Zeiten von Kardinal Theodor Innitzer im Stephansdom in Wien zum Priester geweiht. Einige Stationen, er diente als Kaplan in Bruck an der Leitha, als Provisor in Scharndorf und Pachfurth, als Administrator in der Wiener Karlskirche, als Kirchenrektor in der St. Josefs-Kirche im 21. Wiener Gemeindebezirk-Floridsdorf und als Pfarrer in der Paulanerkirche in Wien-Wieden.[1]

1938 Kaplan in Bruck an der Leitha

1938 war Franzl als Hilfspriester nach Bruck an der Leitha gekommen. Zwei Jahre später forderten Soldaten im Pfarramt einen Priester, sie sind im Kriegsgefangenenlager Kaisersteinbruch stationiert und haben keinen Priester, der ihnen die Messe liest.

Kaplan Josef Franzl wurde für die Seelsorge unter den Landesschützen eingeteilt, durfte diese Tätigkeit nach seiner eigenen Aussage aber auch unter den Kriegsgefangenen ausüben – was offiziell verboten war. Im wesentlichen hat diese seelsorgliche Tätigkeit die französischen und polnischen Gefangenen betroffen, die sich in den Gottesdiensten in engen Baracken um den Altar drängten.

Kirchenrektor in Kaisersteinbruch

Er durfte in einer Baracke eine Messe für gefangene Polen zelebrieren. Es waren so viele Leute da, dass er nicht durchkam. Sie haben ihn auf die Schultern gehoben und zum provisorischen Altar getragen. Herr Kaplan konnte zwanzig ukrainischen Frauen den langersehnten, aber verbotenen Messbesuch ermöglichen: Er hatte sie zum Putzen der Kirche angefordert – und dann vor der Messe hinter der Orgelbrüstung versteckt.

„Ich habe hier gesehen, mit eigenen Augen, wie auf einem Karren so acht tote Russen geführt wurden und hier einfach – in Papier eingewickelt – in die Erde gegeben wurden. Also ohne jede, nicht einmal militärische Feierlichkeit, schon gar keine religiöse.“

Pfarrer Franzl im St. Martins-Boten Nr. 15: Kaisersteinbruch 1940

1945 fuhr Pfarrer Franzl mit dem Fahrrad zum Fronleichnamsgottesdienst nach Kaisersteinbruch. Die Russen waren bereits einmarschiert, das Kriegsgefangenenlager aufgelöst. Doch die meisten Insassen hatten die Heimreise noch nicht antreten können. Die Kirche voll gedrängt, am Friedhof um die Grabkreuze standen sie eng beieinander, saßen auf den Mauern.

„Bei der Prozession sangen die Italiener, ergriffen lauschten die anderen, dann die Polen, die mit glühender Hingabe ihre Glaubenslieder vortrugen. Die Franzosen warteten bis die Reihe an sie kam. Am Rand der Straße standen Griechen, Bulgaren, Rumänen und Holländer, Belgier und Slowaken, und wenn viele von ihnen auch nicht katholisch waren, sie spürten: wir gehören zusammen!“

Pfarrer Franzl im St. Martins-Boten 4. Jg. Nr. 21: Kaisersteinbruch 1945

1959 Kirchenrektor in der St. Josef (der Arbeiter) - Kirche in Wien-Floridsdorf

Im September 1959 wurde die Kirchweihe und der erste Gottesdienst in der Rektoratskirche unter Rektor Josef Franzl gefeiert. Im Juni 1960 erfolgte die erste Fronleichnamsprozession in der Siedlung. In den Jahren setzte er den Brauch der Blumensegnung wieder ein und Juli 1968 beging die Gemeinde Rektor Franzls 30jähriges Priesterjubiläum.

1970 Pfarrer in der Paulanerkirche im 4. Wiener Gemeindebezirk

Im September 1970 verließ Rektor Josef Franzl die Seelsorgestelle St. Josef und wurde Pfarrer der Paulanerkirche, wo er bis 1975 wirkte.

Seit 1991 Fronleichnamsprozession in Kaisersteinbruch

Durch den Museumsverein und die Pfarre Kaisersteinbruch wurde die Fronleichnamsprozession ab Mei 1991 wiederbelebt, geleitet von dem Wiener Pfarrer Josef Franzl, dem ehemaligen Pfarr-Rektor. Der Ort war reichlich mit Laub geschmückt, das ORF-Team mit Redakteur Hans Rochelt dokumentierte. Den „Himmel“ stellte leihweise Pater Prior Alberich Strommer aus dem Stift Heiligenkreuz zur Verfügung, diesmal brachte ihn Alfred Furch, die Jahre danach Ferdinand Snauer.

Besondere Funktionen

Pfarrer Franzl war für die Schwerhörigenseelsorge zuständig, war als Schausteller-Seelsorger aktiv, und zudem Seelsorger für die Schiffer, Imker, Zimmerleute, Köche, Hoteliers und Gastwirte. Auch als „Zirkuspfarrer“ war er bekannt.

„Dass die bei Volksfesten und Kirtagen anzutreffenden Aussteller „den Segen Gottes besonders nötig haben““

Laut Erzdiözese Wien war Josef Franzl der Meinung

Der Wortgottesdienst mit Pfarrer Franzl gehörte im Wiener Prater seit Jahrzehnten zu einem gelungenen Saisonstart, im Oktober gab es dann den Dankgottesdienst.

Er war Leiter des Referates Tourismuspastoral der Erzdiözese Wien, Seelsorger der katholischen Studentenverbindungen in Wien, sowie des Internationalen Ordens „Pro Concordatio Populorum“, der Völkerverständigung.

Auszeichnungen

kirchliche Auszeichnungen

weltliche Auszeichnungen

Der Tod

Sein Begräbnis fand am 6. April 2005 mit einem Gottesdienst in der Dr. Karl Lueger-Gedächtniskirche auf dem Zentralfriedhof statt.

Literatur

  • „Herr Pfarrer Franzl, aus der Arbeit des jungen Herrn Kaplan Josef Franzl“ in Salzburger Volkszeitung vom 27. März 1954.[2]
  • Franz Probst, Kaisersteinbruch - 50 Franzosen im Gefangenenlager in BF vom 2. Juni 1993. Mitteilungen Nr. 27, Juni 1993, S. 25, 26-30.
  • Wolfgang Linhart, Als Touristenseelsorger mit der „Kirche im Koffer“ unterwegs in Schatztruhe der Erfahrung. Wiener Kirchenzeitung 24. April 1994, S. 21. Mitteilungen Nr. 32, Juni 1994, S. 10.
  • Josef Franzl, Vergessene Gräber.. in Mitteilungen Nr. 34, Nov. 1994, S. 32-35
  • Christoph Weisgram, „Ich hab´ gewußt, jetzt kommt eine neue Zeit“, Pfarrer Franzls schönstes Fronleichnamsfest - vor 50 Jahren in: Neue NÖN Woche 25/1995. Mitteilungen Nr. 38, August 1995, S. 3.
  • Hubert Speckner, Stalag XVII A Kaisersteinbruch Ausschnitt aus der Dissertation zum Thema Die Kriegsgefangenenlager der Deutschen Wehrmacht in der ,Ostmark‘ 1939 bis 1945 in: Mitteilungen Nr. 39, November 1995, S. 15, 17, 22.
  • Europäischer Fronleichnam 1945, aus dem Tagebuch eines Soldatenpfarrers in Neue Illustrierte Wochenschau Nr. 26, 1960. Mitteilungen Nr. 40, Dezember 1995, S. 82-84.
  • Diamantenes Pfarr-Jubiläum von Konsistorialrat Josef Franzl, vorgetragen von Pastoralassistent Friedrich Hufnagl, zu lesen in: Mitteilungen Nr. 52, Dezember 1998, S. 6f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Partezettel für Mag. Josef Franzl
  2. Helmuth Furch (Hrsg.), Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch Nr. 9, 1991 S. 6-9.