Lawinenkatastrophe Montafon 1689: Unterschied zwischen den Versionen
(neu angelegt) |
K (korr.) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Die '''Lawinenkatastrophe im Montafon des Jahres 1689''' wurde | Die '''Lawinenkatastrophe im Montafon des Jahres 1689''' wurde im Winter 1689 durch den Abgang von mehreren Schadlawinen ausgelöst. Es waren insgesamt 120 Personen, die im Montafon in diesem Winter starben.<ref name=Joschi>Joschi Kaiser,Hans W. Metzler, Katharina Stocker, Michael Kasper, Georg Neuhauser,Thomas Bachnetzer in: Gebietsführer Europaschutzgebiete Verwall und Wiegensee, Dornbirn 2015, S. 30 f).</ref> | ||
== Lawinenauslösung in Gortipohl == | == Lawinenauslösung in Gortipohl == | ||
Zeile 7: | Zeile 7: | ||
In Gortipohl wurden dabei 18 Menschen getötet. | In Gortipohl wurden dabei 18 Menschen getötet. | ||
Die schwer beschädigte Kirche {{Coordinate|text=ICON2|NS=47.009321|EW=10.001429|type=landmark|name=Kirche Gortipohl (St. Gallenkirch) |region=AT-8}} wurde wiederaufgebaut und mit einem Lawinensporn geschützt (dieser wurde erst im 20. Jahrhundert entfernt). Die von der Lawine über rund 300 Meter bis an die [[w:Ill (Vorarlberg)|Ill]] getragene Glocke geborgen und wieder aufgezogen. Eine Statue des hl. Theodul (im Montafon auch ''Joder'' genannt) wurde im Frühjahr auf einer Parzelle unter der Kirche gefunden, die bis heute ''Joder'' bzw. ''Auf dem Joder'' genannt wird {{Coordinate|text=ICON2|NS=47.008373|EW=10.000180|type=landmark|name=Parzelle Joder in Gortipohl (St. Gallenkirch) |region=AT-8}} <ref name=Joschi /> Die ehemaligen Lawinenzüge wurden im 20. Jahrhundert durch | Die schwer beschädigte Kirche {{Coordinate|text=ICON2|NS=47.009321|EW=10.001429|type=landmark|name=Kirche Gortipohl (St. Gallenkirch) |region=AT-8}} wurde wiederaufgebaut und mit einem Lawinensporn geschützt (dieser wurde erst im 20. Jahrhundert entfernt). Die von der Lawine über rund 300 Meter bis an die [[w:Ill (Vorarlberg)|Ill]] getragene Glocke geborgen und wieder aufgezogen. Eine Statue des hl. Theodul (im Montafon auch ''Joder'' genannt) wurde im Frühjahr auf einer Parzelle unter der Kirche gefunden, die bis heute ''Joder'' bzw. ''Auf dem Joder'' genannt wird {{Coordinate|text=ICON2|NS=47.008373|EW=10.000180|type=landmark|name=Parzelle Joder in Gortipohl (St. Gallenkirch) |region=AT-8}}<ref name=Joschi /> Die ehemaligen Lawinenzüge wurden durch Wiederbewaldung und im 20. Jahrhundert durch technische Verbauung geschlossen und sind kaum mehr sichtbar. | ||
== Folgen == | == Folgen == |
Version vom 15. Oktober 2020, 22:47 Uhr
Die Lawinenkatastrophe im Montafon des Jahres 1689 wurde im Winter 1689 durch den Abgang von mehreren Schadlawinen ausgelöst. Es waren insgesamt 120 Personen, die im Montafon in diesem Winter starben.[1]
Lawinenauslösung in Gortipohl
Die Lawinenauslösung im Ortsteil Gortipohl der Gemeinde Sankt Gallenkirch fand am 3. Februar 1689 am Grappes 47.01294210.028737 im Bergmahdgebiet statt. Zwei große Lawinen gingen zu Tal. Eine Lawine ging über das Maisäß Sassarscha (auch: Sasarscha) ab 47.01075410.01381, die andere über den Maisäß Monig (auch: Monigg) 47.01469610.011185 ins Dorfzentrum von Gortipohl. Dabei wurden mehreren Häuser auch die Kirche zerstört bzw. schwer beschädigt.
In Gortipohl wurden dabei 18 Menschen getötet.
Die schwer beschädigte Kirche 47.00932110.001429 wurde wiederaufgebaut und mit einem Lawinensporn geschützt (dieser wurde erst im 20. Jahrhundert entfernt). Die von der Lawine über rund 300 Meter bis an die Ill getragene Glocke geborgen und wieder aufgezogen. Eine Statue des hl. Theodul (im Montafon auch Joder genannt) wurde im Frühjahr auf einer Parzelle unter der Kirche gefunden, die bis heute Joder bzw. Auf dem Joder genannt wird 47.00837310.00018[1] Die ehemaligen Lawinenzüge wurden durch Wiederbewaldung und im 20. Jahrhundert durch technische Verbauung geschlossen und sind kaum mehr sichtbar.
Folgen
Der Lawinenwinter 1689 blieb lange im Gedächtnis der Menschen im Montafon verankert. Die Ereignisse sind in zahlreichen „Lawinenbriefen“ und unzahligen Abschriften erhalten geblieben.
Bei Lawinengefahr wurde seither bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts an Sonntagen sogenannte „Lawinenpsalter gebetet.[1]