Hadmar I. von Kuenring: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 17. Juni 2021, 13:36 Uhr

Statue von Hadmar (I.) von Kuenring auf der Fassade der Kirche von Stift Zwettl, 1722
Darstellung der Gründung des Stiftes Zwettl, Darstellung im "Liber Fundatorum Zwetlensis", besser bekannt als "Zwettler Bärenhaut", entstanden zwischen 1322 und 1332

Hadmar (I.) von Kuenring (* im 11. oder 12. Jahrhundert; † 27. Mai 1138)[1], war ein Adliger des Herzogtums Österreich. Er gilt als Gründer von Stift Zwettl.

Herkunft und Familie

Hadmar (I.) von Kuenring gehörte zur Familie der Kuenringer, einer legendenumwobenen Ministerialenfamilie[A 1] des Herzogtums Österreich. Nach der gängigen Genealogie gilt er als Neffe von Anshalm von Brunn und war vielleicht ein Sohn von Nizo von Krems-Gars gewesen sein.[2] Nachkommen sind von ihm nicht überliefert.

Leben

1136 wird Hadmar (I.) von Kuenring ("Hadmarus de Chunringen") genannt, es ist die erste Nennung eines Kuenringers, für den dieser Name überliefert ist.[3] In der Forschung wird davon ausgegangen, dass er sich nach Besitzungen benannte, die sich auf dem Areal der Siedlung Kühnring (heute Teil der Gemeinde Burgschleinitz-Kühnring) befanden. Ihm wird außerdem der Bau der Burg Kühnring, die als Stammburg der Kuenringer gilt, zugeschrieben.[4]

Hadmar (I.) von Kuenring gilt als der Gründer des Zisterzienserklosters Zwettl. 1137 sind die ersten Zisterziensermönche aus dem Stift Heiligenkreuz in Zwettl nachgewiesen, auch wenn mit dem Bau des Klosters erst nach Hadmars Tod begonnen wurde. Dieser starb wenig später und wurde in Stift Göttweig beigesetzt.[2]

Hadmar (I.) von Kuenring in Sage und Legende

Obwohl mit dem Bau des Stiftes Zwettl erst nach Hadmars Tod begonnen wurde, spielt er in der Gründungslegende, welche das "Liber Fundatorum Zwetlensis", besser bekannt als "Zwettler Bärenhaut", überliefert, eine wichtige Rolle. Unschlüssig wegen des Bauplatzes erscheint ihm in der Silvesternacht die Muttergottes und befiehlt ihm zusammen mit Hermann, dem es bestimmt ist, der erste Abt des Klosters zu werden, in den nächsten winterlichen Wald zu reiten. Dort, wo sie einen Baum finden, der noch grünt und Früchte trägt und an der Stelle, wo der Baum steht, soll das Kloster gebaut werden. Am nächsten Tag erzählt Hadmar Hermann seinen Traum. Dieser gesteht ihm, dass er in jener Tag dasselbe Erscheinung hatte. Daraufhin reiten beide noch am selben Tag in den Wald am Kamp, wo sie unter den kahlen und mit Schnee bedeckten Bäumen schließlich einen schönen Eichenbaum finden, der grünt und Früchte trägt und dessen Wipfel einem Kreuz ähnelt. Dort lassen beide das Kloster bauen, wobei der Baum zum Hochaltar der Klosterkirche umgestaltet wird. In der Legende wird die Gründung des Klosters zu einer Erbschaftsangelegenheit. Hadmar, der nach der Gründungslegende mit einer Gertraud verheiratet war und aus dieser Ehe keine Kinder hatte, soll deshalb die Muttergottes als Erbin seiner Besitzungen eingesetzt haben.[5]

Literatur

  • Karl Brunner: Die Kuenringer. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X

Weblinks

 Hadmar I. von Kuenring – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, siehe Stammbaum
  2. 2,0 2,1 vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 11
  3. vgl. Leopold Rieder: Zur Geschichte des Ortes und der Herrschaft. In: Burghard Gaspar - Johannes M. Tuzar - Leopold Winkelhofer (Hrsg.): Kühnring. Festschrift mit Beiträgen zur Vergangenheit und Gegenwart anlässlich der Feiern im Jahr 2006. Eigenverlag des Arbeitskreises "950 Jahre Kühnring", Kühnring, 2006. S. 77
  4. vgl. Hadmar I. von Kuenring, GedächtnisDesLandes.AT, abgerufen am 11. Dezember 2020
  5. vgl. Die Gründung von Stift Zwettl, Sagen.AT, abgerufen am 11. Dezember 2020

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
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