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Version vom 20. Januar 2021, 16:35 Uhr
Berlis mit Gabriele, Dagmar, Charlotte und Peter | ||
Allgemeine Informationen | ||
Herkunft | Niederösterreich | |
---|---|---|
Genre(s) | Tanzmusik, Unterhaltungsmusik, volkstümliche Musik | |
Gründung | 1975 | |
Auflösung | 1985 |
Die Berlis war eine niederösterreichische Musikband, die zehn Jahre lang, von 1974 bis 1983 auf dem Sektor kommerzieller Unterhaltungsmusik musizierte[1].
Geschichte der Band
Die Berlis präsentierten ihrem Publikum buntgemischte Tanzmusik von volkstümlichen Klängen, Evergreens und beliebten Schlagern bis hin zu jeweils aktuellen Hits. Kern der Band war die treibende Kraft Charlotte Roschmann (später verheiratete Wallaschek), einer gebürtigen Heiligenkreuzerin aus Brunn am Gebirge mit ihrer Gitarre und der Ziehharmonika-Solist Peter Koller aus Alland. Charlotte und Peter lernten einander im Frühjahr 1974 zufällig kennen und im darauf folgenden Dezember musizierten die beiden zweimal bei Weihnachtsfeiern der Feuerwehr Brunn am Gebirge. Ein Jahr später, am 6. Dezember 1975, fand anlässlich des Geburtstages von Charlottes Vater im Hotel Helenenstüberl[2] in Schwechatbach eine kleine familiäre Feier statt, bei der Charlotte auf Hausmusikbasis mit Gesang und Gitarren-begleitung für Unterhaltung sorgte. Der damalige Hotelbesitzer Erwin Zeman sen. wurde hellhörig und drängte Charlotte dahingehend, seine zu Weihnachten im Hause anwesenden holländischen Reisegäste gleichermaßen zu unterhalten.
Vorerst lehnte Charlotte ab, aber nach einem Gespräch mit Peter, der ebenfalls zögernd reagierte, kam es letztendlich doch am 25. Dezember 1975 zu einer etwa dreistündigen musikalischen Abendunterhaltung. Die beiden hatten lediglich drei Wochen Zeit, zu üben und das Programm aufzubauen. Nach diesem gelungenen Abend wünschte Herr Zeman einen weiteren Auftritt in seinem Hause, anlässlich seines Hausballes. Charlotte und Peter stellten sich dieser Herausforderung, ergänzten das Klangbild mit einem Schlagzeug, es wurde von Stefanie Klein aus Sattelbach gespielt, und erarbeiteten in unzähligen Proben innerhalb von nur fünf Wochen ein abendfüllendes Unterhaltungsprogramm für diesen Ball. Damit waren die Berlis geboren.
Ausgehend von den zu erwartenden Folgeauftritten wurde regelmäßig geprobt, das Repertoire erweitert und Gesang eingebaut - anfangs wurde nur instrumental gespielt - und erforderliches Equipment (Verstärker, Boxen, Mikrofone) angeschafft. Der Einsatz hatte sich gelohnt. Nach anfänglich sporadischen Auftritten stiegen die Anfragen, die Spielabende wurden länger, die Fahrten zu den Veranstaltungen kilometerreicher. Nach zwei Jahren war die Band voll im Rennen und in Spitzenzeiten zählte sie letztendlich innerhalb von 47 Wochen (in der Fastenzeit wurde nicht gespielt) 56 Auftritte. Leider blieben die Berlis, wie viele andere Bands auch, von Veränderungen nicht verschont. Im Oktober 1978 schied Stefanie Klein privat bedingt aus und neu hinzukam Nora Bagarus aus Guntramsdorf. Sie spielte, wie Charlotte, Rhythmusgitarre und so kam es, dass Charlotte kurzentschlossen das Schlagzeug übernahm. Den ersten Auftritt in dieser neuen Formation gab es am 25. November 1978 im Foyer der Wiener Stadthalle anlässlich einer UNICEF-Veranstaltung zugunsten behinderter und bedürftiger Kinder. Zeitlich begrenzt durch ihr bevorstehendes Studium verließ im März 1980 auch Nora die Band und ihr Platz wurde eingenommen von Dagmar Höckner, ebenfalls aus Guntramsdorf und Rhythmusgitarristin, die der Band bis zum Ende ihres Bestehens treu blieb.
Die Berlis verfügten über eine multitalentierte Aushilfskraft, die alle in der Band angewandten Instrumente spielen konnte. Gabriele Zeman, die Tochter der Besitzer des Hotels Helenenstüberl, Erwin und Hilde Zeman, sprang als solche oftmals ein, wenn jemand aus der Band nicht spielen konnte. Im Mai 1982 wurde sie dann fix integriert und die Berlis wurden vom Trio zum Quartett. Im Zuge dieser Erweiterung erfolgten auch der Kauf eines Keyboards und einer Bass-Gitarre und die Band profitierte von moderneren Klangmöglichkeiten. In dieser Besetzung spielten Peter Ziehharmonika und Keyboard, Dagmar und Charlotte wechselweise Bass- und Rhythmusgitarre und Gabriele Schlagzeug. Charlotte war auch zuständig für den Gesang, wobei sie von Dagmar und Gabriele stimmliche Unterstützung erhielt.
Die Berlis musizierten bei allen erdenklichen Veranstaltungen, kurz, überall wo man sie hören wollte. Sommernachtsfeste, Kirtage, Eröffnungs- und Siegesfeiern aller Art, Hochzeiten und Jubiläen, Muttertagsfeiern, Silvesterabende, Betriebsfeiern, Heurigen- und Weintage-Feste, Krampuskränzchen, Weihnachtsfeiern, Faschingsbälle usw. füllten den Terminkalender. Hauptsächlich lagen ihre Auftrittsorte im südlichen Niederösterreich, aber zwischendurch gab es immer wieder Engagements, die sie auch in das nördliche Niederösterreich sowie nach Wien und die Bundesländer Burgenland, Steiermark und Salzburg führten. In Heiligenkreuz sorgten sie jahrelang beim alljährlichen Pfarrball für gute Stimmung. Ebenso waren sie gerne gesehen und gehört bei diversen Veranstaltungen der Feuerwehren Heiligenkreuz, Alland, Groisbach und Grub. Den eklatantesten Auftritt ihrer Karriere verzeichneten die Berlis in Heldenbergen - Deutschland. Die dortige Feuerwehr eröffnete ihr neuerbautes Zeughaus und feierte dies von 29. Juni bis 5. Juli 1983 mit einem fulminanten Vier-Tages-Fest. Deren Allander Partner-Feuerwehr kam mit den Berlis angereist, die im Rahmen des musikalischen Unterhaltungsprogramms für einige Auftritte eingeteilt waren. Zur Freude der Gäste füllten sie das zirka 4.000 Personen fassende Zelt ausgiebig mit österreichischer Volksmusik und Jodlern.
Die Berlis allesamt waren Hobby-Musikanten, das hieß, sie spielten alles auswendig und ohne Noten. Im Laufe ihres Schaffens erreichten sie über 700 Auftritte. Mit Ende Fasching 1985 endete nach zehnjährigem, unermüdlichem Einsatz die Ära der Berlis.
Bandfotos
Einzelnachweise
Weblinks
Berlis (Musikband) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons