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==== Wiedersehen mit dem Kaiser ====
==== Wiedersehen mit dem Kaiser ====
Nachdem so seine Arbeit bei der "Großdeutsche Vereinigung" beendet wurde, übersiedelte Tamás Erdődy für eine Wochen in sein Haus in Köszeg.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=193}}</ref>  Dies war möglich geworden, weil die Räterepublik nach der Niederlage Ungarns im [[w:Ungarisch-Rumänischer Krieg|Ungarisch-Rumänischen Krieg]] und dem daraufhin erfolgten Einmarsch rumänischer Truppen in Budapest zusammengebrochen war. In dieser Zeit besuchte Erdődy die ungarische Hauptstadt und machte dabei die Beobachtung, dass rumänische Truppen Telephonapparate als Kriegsbeute in den Häusern ungeachtet ihrer Empfindlichkeit abschraubten, sie auf der Straße in großen Haufen zusammenwarfen, sie mit Schaufeln auf Autos beförderten, um sie nach Rumänien zu bringen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=193 und 194}}</ref>   
Nachdem so seine Arbeit bei der "Großdeutsche Vereinigung" beendet wurde, übersiedelte Tamás Erdődy für einige Wochen in sein Haus in Köszeg.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=193}}</ref>  Dies war möglich geworden, weil die Räterepublik nach der Niederlage Ungarns im [[w:Ungarisch-Rumänischer Krieg|Ungarisch-Rumänischen Krieg]] und dem daraufhin erfolgten Einmarsch rumänischer Truppen in Budapest zusammengebrochen war. In dieser Zeit besuchte Erdődy die ungarische Hauptstadt und machte dabei die Beobachtung, dass rumänische Truppen Telephonapparate in den Häusern ungeachtet ihrer Empfindlichkeit abschraubten, sie auf der Straße zu großen Haufen zusammenwarfen, sie mit Schaufeln auf Autos beförderten, um sie als Kriegsbeute nach Rumänien zu bringen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=193 und 194}}</ref>   


In Budapest besuchte Erdődy auch eine [[w:Legitimismus|legitimistische]] Organisation, die ihn als Kurier zu einem Vertreter Karls in Österreich einsetzte. Er kam dadurch auch wieder in Kontakt mit dem Xavier von Bourbon-Parma und dessen Bruder Rene. Man unternahm gemeinsame Jagdausflüge und auf das Drängen Xaviers fuhr Tamás Erdődy schließlich am 21. Oktober 1920 mit dem Zug von Westbahnhof aus nach [[w:Prangins|Prangins]] in die Schweiz, wo sich die Kaiserfamilie im Exil befand. Laut  Erdődys Memoiren war Karl zu dieser Zeit sehr zuversichtlich in Ungarn wieder die Königswürde erlangen können. Wie Erdődy weiter ausführte, versuchte er den Kaiser in seiner Euphorie zu bremsen, während dessen Umgebung diese hingegen förderte. Befeuert wurde diese durch mündliche Nachrichten, welche die Bourbonen-Prinzen vom französischen Ministerpräsident [[w:Aristide Briand|Aristide Briand]] überbrachten. Laut Erdődy ließ Briand ausrichten, dass Frankreich wohlwollend zusehen würde, wenn Karl in Ungarn vollendete Tatsachen schaffen würde. Demnach sei Frankreich an einem stabilen Gegengewicht zur Tschechoslowakei interessiert, deren Gründung Frankreich zwar gefördert hatte, sich nun aber von dem Liebäugeln der Tschechen mit dem [[w:Kommunismus|Kommunismus]] bitter enttäuscht war.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=200 und 201}}</ref>
In Budapest besuchte Erdődy auch eine [[w:Legitimismus|legitimistische]] Organisation, die ihn als Kurier zu einem Vertreter Karls in Österreich einsetzte. Er kam dadurch auch wieder in Kontakt mit dem Xavier von Bourbon-Parma und dessen Bruder Rene. Man unternahm gemeinsame Jagdausflüge und auf das Drängen Xaviers fuhr Tamás Erdődy schließlich am 21. Oktober 1920 mit dem Zug von Westbahnhof aus nach [[w:Prangins|Prangins]] in die Schweiz, wo sich die Kaiserfamilie im Exil befand. Laut  Erdődys Memoiren war Karl zu dieser Zeit sehr zuversichtlich in Ungarn wieder die Königswürde erlangen können. Wie Erdődy weiter ausführte, versuchte er den Kaiser in seiner Euphorie zu bremsen, während dessen Umgebung diese hingegen förderte. Befeuert wurde diese durch mündliche Nachrichten, welche die Bourbonen-Prinzen vom französischen Ministerpräsident [[w:Aristide Briand|Aristide Briand]] überbrachten. Laut Erdődy ließ Briand ausrichten, dass Frankreich wohlwollend zusehen würde, wenn Karl in Ungarn vollendete Tatsachen schaffen würde. Demnach war Frankreich an einem stabilen Gegengewicht zur Tschechoslowakei interessiert, deren Gründung es zwar gefördert hatte, sich nun aber vom Liebäugeln der Tschechen mit dem [[w:Kommunismus|Kommunismus]] bitter enttäuscht sah.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=200 und 201}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Version vom 27. Februar 2021, 17:35 Uhr

Wiedersehen mit dem Kaiser

Nachdem so seine Arbeit bei der "Großdeutsche Vereinigung" beendet wurde, übersiedelte Tamás Erdődy für einige Wochen in sein Haus in Köszeg.[1] Dies war möglich geworden, weil die Räterepublik nach der Niederlage Ungarns im Ungarisch-Rumänischen Krieg und dem daraufhin erfolgten Einmarsch rumänischer Truppen in Budapest zusammengebrochen war. In dieser Zeit besuchte Erdődy die ungarische Hauptstadt und machte dabei die Beobachtung, dass rumänische Truppen Telephonapparate in den Häusern ungeachtet ihrer Empfindlichkeit abschraubten, sie auf der Straße zu großen Haufen zusammenwarfen, sie mit Schaufeln auf Autos beförderten, um sie als Kriegsbeute nach Rumänien zu bringen.[2]

In Budapest besuchte Erdődy auch eine legitimistische Organisation, die ihn als Kurier zu einem Vertreter Karls in Österreich einsetzte. Er kam dadurch auch wieder in Kontakt mit dem Xavier von Bourbon-Parma und dessen Bruder Rene. Man unternahm gemeinsame Jagdausflüge und auf das Drängen Xaviers fuhr Tamás Erdődy schließlich am 21. Oktober 1920 mit dem Zug von Westbahnhof aus nach Prangins in die Schweiz, wo sich die Kaiserfamilie im Exil befand. Laut Erdődys Memoiren war Karl zu dieser Zeit sehr zuversichtlich in Ungarn wieder die Königswürde erlangen können. Wie Erdődy weiter ausführte, versuchte er den Kaiser in seiner Euphorie zu bremsen, während dessen Umgebung diese hingegen förderte. Befeuert wurde diese durch mündliche Nachrichten, welche die Bourbonen-Prinzen vom französischen Ministerpräsident Aristide Briand überbrachten. Laut Erdődy ließ Briand ausrichten, dass Frankreich wohlwollend zusehen würde, wenn Karl in Ungarn vollendete Tatsachen schaffen würde. Demnach war Frankreich an einem stabilen Gegengewicht zur Tschechoslowakei interessiert, deren Gründung es zwar gefördert hatte, sich nun aber vom Liebäugeln der Tschechen mit dem Kommunismus bitter enttäuscht sah.[3]

Einzelnachweise

  1.  Paul Szemere, Erich Czech: Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.. Amalthea-Verlag, Wien 1931, S. 193.
  2.  Paul Szemere, Erich Czech: Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.. Amalthea-Verlag, Wien 1931, S. 193 und 194.
  3.  Paul Szemere, Erich Czech: Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.. Amalthea-Verlag, Wien 1931, S. 200 und 201.