Albero von Puchheim: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 2: Zeile 2:


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Albero von Puchheim stammte aus einer [[Puchheimer (Adelsgeschlecht)|Adelsfamilie]], die in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Rebgau (in der Nähe der späteren Stadt [[Vöcklabruck]]) ansässig war, der damals Herrschaftsgebiet des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] war, und sich im 12. Jahrhundert sich nach der [[w:Schloss Puchheim|Burg Puchheim]] (heute Teil der Gemeinde [[Attnang-Puchheim]]) benannten. Diese Familie, die erstmals 1136 mit Pilgrim von Puchheim ("Pilgrimus nobilis de Puchaimen") 1136 urkundlich belegt ist, dürfte ursprünglich eine "hochfreie" Adelsfamilie gewesen sein, die später in die landesfürstliche [[w:Ministeriale|Ministerialität]] geraten war. Ihre Herkunft wird auf den Adeligen "Udalrich de Wenige" zurückgeführt, der um 1070 genannt ist.<ref>Karl Gutkas: ''Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts'', 1957, S. 62f.</ref>  
Albero (III.) von Puchheim stammte aus einer der bedeutendsten [[Puchheimer (Adelsgeschlecht)|Adelsfamilien]] des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. Er war einer der Söhne von Pilgrim (I.) von Puchheim († um 1343) aus dessen erster Ehe mit Elisabeth von Stubenberg. Der [[w:Pilgrim II. von Puchheim|Salzburger Erzbischofs Pilgrim (II.)]] war sein Bruder.<ref name ="harrer101">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 101</ref>


Der Familie gelang unter dem "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönig]]" [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] ein beachtlicher Aufstieg. 1276 wurde Albero (I.) von Puchheim mit dem Amt des Oberst-Erbtruchsess des Herzogtums Österreich belehnt, das bisher die Herren von Feldsberg ausgeübt hatten. Er konnte die Stellung der Familie auch unter [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] halten. Die Puchheimer zählten zu den geschworenen Räten von [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht (I.) von Österreich]], dem späteren König Albrecht II. Nachdem sie schon in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts einige Besitzungen im heutigen Niederösterreich erworben hatten, haben sie um die Mitte des Jahrhunderts ihren Sitz dauernd in dieses Land verlegt und ihre oberösterreichische Stammburg auf gegeben.<ref name ="gutkas63">Karl Gutkas: ''Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts'', 1957, S. 63</ref>
Albero (III.) von Puchheim war zweimal verheiratet,
 
:∞ in 1. Ehe seit 1340 mit Anna, einer Tochter des Grafen Paul von [[w:Mattersdorf-Forchtenstein|Mattersdorf-Forchtenstein]].<ref name ="gutkas63"/>  
Albero (III.) von Puchheim war einer der Söhne von Pilgrim (I.) von Puchheim († um 1343) aus dessen erster Ehe mit Elisabeth von Stubenberg. 1340 heiratete er Anna, eine Tochter des Grafen Paul von [[Mattersdorf]]-[[Forchtenstein]].<ref name ="gutkas63"/> Seine Tochter Elisabeth war mit [[Otto V. von Zelking|Otto (V.) von Zelking auf Schönegg]] verheiratet.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S.97</ref>
 
Albero (III.) war ein Bruder des [[w:Pilgrim II. von Puchheim|Salzburger Erzbischofs Pilgrim (II.)]].<ref name ="harrer101">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 101</ref>
 
Albero (III.) war zweimal verheiratet,
:∞ in 1. Ehe mit Gräfin Anna von [[w:Mattersdorf-Forchtenstein|Mattersdorf-Forchtenstein]]
:::* Pilgrim (IV.) von Puchheim († um 1402)<ref group="A">Pilgrim (IV.) gilt als Begründer der Linien Puchheim auf [[Horn]] und [[Göllersdorf]]</ref>, Obersthofmeister der Herzöge [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht (III.)]] und [[Albrecht IV. (Österreich)|Albrecht (IV.)]] von [[Habsburger|Österreich]] ∞ mit Margaretha von [[Maissauer|Maissau]] († nach 1419), Tochter von [[Heidenreich von Maissau]] aus dessen Ehe mit [[Anna von Kuenring]]
:::* Pilgrim (IV.) von Puchheim († um 1402)<ref group="A">Pilgrim (IV.) gilt als Begründer der Linien Puchheim auf [[Horn]] und [[Göllersdorf]]</ref>, Obersthofmeister der Herzöge [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht (III.)]] und [[Albrecht IV. (Österreich)|Albrecht (IV.)]] von [[Habsburger|Österreich]] ∞ mit Margaretha von [[Maissauer|Maissau]] († nach 1419), Tochter von [[Heidenreich von Maissau]] aus dessen Ehe mit [[Anna von Kuenring]]
:::* Albero (IV.) von Puchheim ("''der Ältere''") († um 1399)<ref group="A">Albero (IV.) von Puchheim ("''der Ältere''") oder sein gleichnamiger Halbbruder Albero (V.) von Puchheim ("''der Jüngere''") gelten als Begründer der Linie [[Raabs an der Thaya|Raabs]] und [[Heidenreichstein]]</ref> ∞ mit Katharina, Tochter von Eberhard (III.) von [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Wallsee]] (Walsee) zu [[Linz]]
:::* Albero (IV.) von Puchheim ("''der Ältere''") († um 1399)<ref group="A">Albero (IV.) von Puchheim ("''der Ältere''") oder sein gleichnamiger Halbbruder Albero (V.) von Puchheim ("''der Jüngere''") gelten als Begründer der Linie [[Raabs an der Thaya|Raabs]] und [[Heidenreichstein]]</ref> ∞ mit Katharina, Tochter von Eberhard (III.) von [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Wallsee]] (Walsee) zu [[Linz]]
:::* Elisabeth von Puchheim ∞ mit [[Otto V. von Zelking|Otto (V.) von Zelking]]
:::* Elisabeth von Puchheim ∞ mit [[Otto V. von Zelking|Otto (V.) von Zelking]]<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 97</ref>
:::* Margarethe von Puchheim ∞ mit Georg von Leuchtenberg-Vöttau
:::* Margarethe von Puchheim ∞ mit Georg von Leuchtenberg-Vöttau
:∞ in 2. Ehe mit Scholastika von Starhemberg, Tochter von Gundacker von Starhemberg (auf Rassing)  
:∞ in 2. Ehe mit Scholastika von Starhemberg, Tochter von Gundacker von Starhemberg (auf Rassing)  

Version vom 23. April 2021, 21:23 Uhr

Albero (III.[A 1]) von Puchheim (* im 13. Jahrhundert, vor 1282[1]; † 14. Jahrhundert, um / nach 1368), auch Alber! von Puchheim oder Albrecht von Puchheim, war Adliger des Herzogtums Österreich. Er stand im Dienst des Herzogs Albrecht (II.) von Österreich.

Herkunft und Familie

Albero (III.) von Puchheim stammte aus einer der bedeutendsten Adelsfamilien des Herzogtums Österreich. Er war einer der Söhne von Pilgrim (I.) von Puchheim († um 1343) aus dessen erster Ehe mit Elisabeth von Stubenberg. Der Salzburger Erzbischofs Pilgrim (II.) war sein Bruder.[2]

Albero (III.) von Puchheim war zweimal verheiratet,

∞ in 1. Ehe seit 1340 mit Anna, einer Tochter des Grafen Paul von Mattersdorf-Forchtenstein.[3]
∞ in 2. Ehe mit Scholastika von Starhemberg, Tochter von Gundacker von Starhemberg (auf Rassing)
  • Albero (V.) von Puchheim ("der Jüngere") († um 1430)[A 4] ∞ mit Margarethe, Tochter eines Kadolt von Eckartsau
  • Georg (I.) von Puchheim († um 1412) ∞ mit Katharina von Ehrenfels

Leben

Albero (III.) von Puchheim kämpfte 1331 als Führer eines "Puchheimischen Aufgebotes" gegen die Herzöge von Baiern[A 5]. Vor 1340 wurde er Mitglied des St. Georgs-Ritterordens. Er war Schenk und dann Kammermeister von Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht des Weisen" / "Albrecht des Lahmen"). Zusammen mit seinem Bruder Kraft von Puchheim unterhielt er geschäftliche Beziehungen mit dessen Familie. Nachdem die Familie im 13. Jahrhundert bereits einige Besitzungen im heutigen Bundesland Niederösterreich erworben hatte, tauschte er gemeinsam mit seinen Brüdern 1348 die Stammburg Puchheim, die so an Herzog Albrecht (II.) von Österreich kam, gegen die Herrschaften Litschau und Heidenreichstein.[5] Das Machtzentrum der Herren von Puchheim verlagerte sich in der Folge ins heutige Niederösterreich, wo sie weitere Besitzungen erwarben und ihren Besitz besonders im Waldviertel ausbauen konnten.

1353 wurde Albero von Puchheim die Pfandschaft Falkenstein verliehen, die er unter sehr günstigen Umständen ablösen konnte.[6]

Um 1355/57 war er vorübergehend mit der Verwaltung der "Vorderen Lande" betreut, 1361-1363 war er Hauptmann des Herzogtums Steier, wobei er sich im Krieg von [[Rudolf IV. (Österreich)|(Erz-)Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf dem Stifter") gegen den Patriarchen von Aquileja hervortat. 1361 war er außerdem Hauptmann des Herzogtums Krain und 1368 Landvogt im Elsass.[7]

Um 1366 war Albero (III.) Hauptmann des Erzstiftes Salzburg. 1371 kämpfte er im Krieg mit, den Kaiser Karl IV., der ungarische König Ludwig (I.) und Herzog Stephan (II.) von Baiern ("Stephan mit der Hafte") um die Mark Brandenburg führten.[2]

Die Nachfahren von Albero (III.) von Puchheim

Im 17. Jahrhundert (1613 beziehungsweise 1633 und 1634) spaltete sich die Herren von Puchheim in Zweige auf, die alle später in den Grafenstand erhoben wurden:

  • die Herren von Puchheim auf Horn, begründet von Pilgrim (IV.) von Puchheim, 1622 als Protestanten enteignet und vertrieben.
  • die Herren von Puchheim auf Krumbach, 1657 ausgestorben
  • die Herren von Puchheim auf Raabs-Heidenreichstein, begründet entweder von Albero (IV.) oder Albero (V.) von Puchheim, 1702 ausgestorben,
  • die Herren von Puchheim auf Göllersdorf, begründet von Pilgrim (IV.) von Puchheim, 1718 ausgestorben,

Im 17. Jahrhundert (1613 beziehungsweise 1633 und 1634) spaltete sich die Familie der Puchheimer in mehrere Zweige auf, die alle später aus dem Freiherren- in den Grafenstand erhoben wurden[5]:

  • die Herren von Puchheim auf Horn, 1622 als Protestanten enteignet und vertrieben
  • die Herren von Puchheim auf Raabs-Heidenreichstein, 1629 ausgestorben[5]
  • die Herren von Puchheim auf Göllersdorf, 1657 ausgestorben[5]
  • die Herren von Puchheim auf Krumbach, 1718 ausgestorben[5]

Bekannte weitere Mitglieder der Familie waren Pilgrim (III.) von Puchstein (* im 14. Jahrhundert, vor 1314, † um 1384), der Kanzler von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") und Erzbischof Pilgrim (II.) von Salzburg († um 1396). Zu den Herren von Puchheim auf Göllersdorf zählte Hans (VIII.) von Puchheim, der in der landständischen Erhebung gegen das landesfürstliche Beamtenregime um den Wiener Bürgermeister Martin Siebenbürger 1519/20 eine führende Rolle spielte und am 9. August 1522 mit Michael (I.) von Eitzing in Wiener Neustadt enthauptet wurde (Wiener Neustädter Blutgericht). Zu den Herren von Puchheim auf Horn gehörte Adam von Puchheim, der die Reformation unterstützte und 1608 den Landständen sein Schloss für ein Bündnis gegen Erzherzog Matthias von Österreich zur Verfügung stelle.

Literatur

  • Karl Gutkas: Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 32, 1957, S. 62-73 digital
  • Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte des landsässigen Adels von Niederösterreich. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1978

Einzelnachweise

  1. Historische Notizen von Klaus in der OÖ Landesbibliothek abgerufen am 18. Februar 2019
  2. 2,0 2,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 101
  3. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens gutkas63 wurde kein Text angegeben.
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 97
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Puchheim. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 613.
  6. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 299
  7. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 96f.

Anmerkungen

  1. Die Nummerierung variiert in der Sekundärliteratur. In neueren Arbeiten wird er auch als Albero V. gezählt.
  2. Pilgrim (IV.) gilt als Begründer der Linien Puchheim auf Horn und Göllersdorf
  3. Albero (IV.) von Puchheim ("der Ältere") oder sein gleichnamiger Halbbruder Albero (V.) von Puchheim ("der Jüngere") gelten als Begründer der Linie Raabs und Heidenreichstein
  4. Albero (V.) von Puchheim ("der Jüngere") oder sein Halbbruder Albero (IV.) von Puchheim ("der Ältere") gelten als Begründer der Linie Raabs und Heidenreichstein
  5. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.