Historische Steintransporte vom Leithagebirge: Unterschied zwischen den Versionen

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Datei:Team of oxen hauling logs along skid road with donkey engine in background, Washington, nd (INDOCC 410).jpg|Transport der großen Säulen und tonnenschwerer Steinblöcke zum Neugebäude. Ein Symbolfoto
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=== Steinlieferung für Graf Harrach in seinem Palast auf der Freyung in Wien ===  
=== Steinlieferung für Graf Harrach in seinem Palast auf der Freyung in Wien ===  

Version vom 16. Mai 2021, 20:34 Uhr

Steintransporte

„„Die Qualität der am Leithagebirge gebrochenen Kalksteine war schon in der Vergangenheit Grund genug, den weiten und beschwerlichen Weg von Wien, der Hauptstadt des Kaiserreiches auf sich zu nehmen. Ochsenkarren zogen tonnenschwere Steine auf Straßen, die mit den heutigen Verkehrswegen nichts zu tun hatten.““

Franz Bamberger, Bundesinnungsmeister der Steinmetzmeister.[1]

Lieferung aus dem kaisl. Steinbruch am Leithaberg zum Neuen Fasangartengebäude von Kaiser Maximilian II.

Steinlieferung für Graf Harrach in seinem Palast auf der Freyung in Wien

Um 1690 wurde im Auftrage des Grafen Ferdinand Bonaventura Harrach ein neuer Palast auf der Freyung errichtet. Der harte Kaiserstein wurde unter anderem für Portale, Säulen, die Feststiege und auch die Gartentüre (diese Lieferung wird hier beschrieben) verwendet.

Rechnungsbücher mit Ausgaben, das Gebäude auf der Freyung betreffend

Ein Beispiel[2]

  • Erstlich das Thor zu machen mit zwey freystehent Säullen und zwayen Columnen und Haubtgesimbs, wie auch das Gländter von hardten Kayßerstainbruch Stain ist vor (für) dißes Thor zu lieffern und zu verferdigen, per 900 fl.
  • Also ist dißes Thor sambt denen zway Seidtennischen zusamben vor außmachen und Lifferung, per 1.400 fl.
  • April 1695
„… ist ein kaiserlicher Wagen in den Kaiser-Steinbruch um Stein zu der Gartentüre gefahren,
dem Kutscher und Vorreiter, jedem 3 Mahlzeiten, 
mehr auf 6 Pferd über eine Nacht um Heu, Stroh und Stallgeld …“

Steinlieferung für Fürst Nikolaus I. Esterházy de Galantha im Schloss Esterháza, danach Gerichtsverfahren

Auch bei diesem Beispiel zeigt sich, von den vielen Steinlieferungen für die Adelsfamilie Esterházy ist genau diese dokumentiert, weil sich „ein Unglück“ ereignet hat und die Frage: Wer trägt die Verantwortung? [3]

Gerichtsverfahren

Am 11. August 1783 fand in Wulkaprodersdorf auf Befehl Ihro Durchlaucht Fürst Nicolaus Esterházy de Galantha ein Gerichtsverfahren durch die Wulkaprodersdorfer Untertanen wegen von Kaisersteinbruch nach Schloss Esterháza gelieferten und zerbrochenen Steinen.[4], [5]

Der Fürst besitzt selbst große Steinbrüche

Natürlich befanden sich große Steinbrüche im Besitz des Fürstengeschlechtes Esterházy, seit dem 16./17. Jahrhundert bis zum heutigen Tag der Steinbruch von St. Margarethen, ihre Baufachleute wussten um die Verwendbarkeit des harten, sehr dichten und tragfähigen Kaisersteins bei den Projekten.

Aussagen

Was war geschehen, kurze Zusammenfassung:

  • Fuhrmann Martin Preller erklärt, dass er einen gewaltigen Stein mit ungefähr 30 Centner (entspricht etwa 1.500 kg) von Kaisersteinbruch mit anderen 4 Wulkaprodersdorfern Mitnachbarn mit 8 Pferden glücklich bald bis Esterháza geführet. Am Ende des Esterházer Damms bei der letzten Brücke hat sich das Unglück ereignet, von dem Stein ist ein Stück abgebrochen. Die Ursache war, dass vor der Brücke ein Loch gewesen, durch welches der Wagen grausam erschüttert worden. Schon beim Aufladen des Steines habe er Bedenken gehabt, ob er auch gut „gebauschet“ seie und solches auch dem Steinmetz gemeldet. Der Steinmetz erwiderte aber, lasse es nur gehen, der Stein liegt gut.
  • Fuhrmann Joseph Bauer bekennt, dass er mit 4 anderen Mitnachbarn einen sehr schweren Stein von Kaisersteinbruch abgeführet, beim Aufladen war er allein mit dem Martin Preller gegenwärtig, welcher meinte, der Stein wiegelte immer, er hat den Steinmetz gewarnt, der Stein mag nicht gut liegen, solcher aber erwiderte: ist keine Gefahr. Sie fuhren auch glücklich bis nach Esterház, allein bei der letzten Brücke vorwärts war eine „Tieffe“, in welche das Rad „hinein geschlützet“, da ist ein Stück von dem Stein abgebrochen.
  • Steinmetz Kaufhauser drohte den Fuhrleuten mit Arrest und anderer Schärfe, er werde den Stein durch sie, als unverständige Leute nicht abladen lassen. Worauf der Fuhrmann sagte, er hätte den Stein auch besser aufgeladen. Sie solle nur schauen, wie ungleich der Stein gebauschet sei und wie seitwärts er liege.

Der Steinmetz antwortete, sie führten nun den Stein glücklich zum Esterházer Damm, allein da sie auf selbem über die letzte Brücke gefahren, hat sich der Wagen etwas abseitig geneigt, und da ist ihnen der Stein gebrochen. Ferners bekräftigt er auch, ehe sie in Esterház den Stein abgeladen, zwei dasige Steinmetzgesellen selben betrachtet und gesagt haben, der Stein wäre ja nicht gut gepackt und schlecht gebauschet. Er hat euch brechen müssen.

Stuhlrichter entscheidet

  • Stephan Illés, Stuhlrichter vom Comitat Lundenburg, Wulkaprodersdorf, entscheidet:

Anbelangend die Schwere und die Last so einen Untertan in den Robot zweispännig könne aufgebürdet werden, urteile ich, dass er bei guten Wegen wenigstens 8, 9 Centner zu führen schuldig sei, bei schlechten Wegen aber hat solches ein jeglicher Beamte mit Discretion (Bedachtsamkeit) zu erwägen.

Archivalien und Literatur

  • Kaisersteinbrucher Gemeindearchiv: Original-Currens-Buch, Kundmachungen 1838–1852.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch., Leithakalksteine, Zitat Franz Bamberger, Bundesinnungsmeister der Steinmetzmeister, 2. Band, 2004, S. 418f
  2. Gräflich Harrachsches Familienarchiv.
  3. Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, Suchen: Illés Stephan v. Stuhlrichter, Kaiserstein in Ungarn: Esterháza Schloß (Fertöd)
  4. Burgenland Landesarchiv
  5. Original im Ungarischen Staatsarchiv), Inquisition wegen denen nach Schloß Esterháza gelieferten zerbrochenen Steinern 1783, Hinweis Felix Tobler, mit ihm gab es wesentliche lehrreiche Gespräche