Zillertaler Doggl: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Zillertaler Doggl''' ([[Plural|Plur]]: ''Doggln'') ist ein traditionell gefertigter Schuh, der vorwiegend im Tiroler Unterland, speziell im [[Zillertal]], einem Seitental des Inntales, getragen und auch hergestellt wird. Der Zillertaler Doggl ist ein auf einem Holz[[leisten]] (Fußmodell aus Holz) in Schichten vernähter und verklebter Filzpatschen, der aus Stoffabfällen und Resten von abgetragener Arbeitsbekleidung gefertigt wurde. Die Schichten aus verfilzter Schafwolle und Baumwollgewebe werden durch eine Roggenmehl-Wassermischung, den sogenannten „Roggenpapp“, verklebt. Die oberste Schicht des Zillertaler Doggl besteht aus original Zillertaler [[Loden]], der auch bei der klassischen Zillertaler Männertracht als Jacke getragen wird. Die Sohle ist ein etwa 1 cm dicker hochfester Filz, der isoliert und der Schuhkonstruktion Halt gibt.
Der '''Zillertaler Doggl''' ([[Plural|Plur]]: ''Doggln'') ist ein traditionell gefertigter Schuh.


== Das Tiroler Steinschaf als Rohstofflieferant ==
== Fertigung ==
Das steingraue [[Tiroler Steinschaf]] liefert den Rohstoff für den Zillertaler Loden, der die Doggl-Außenhaut bildet. Es galt als nahezu ausgerottet. Durch persönliches Engagement einzelner Züchter konnte die Schafrasse bis 2015 wieder auf einen Bestand von etwa 670 Mutterschafen gebracht werden.<ref>[http://www.alpines-steinschaf.net/index.php alpines-steinschaf.net]</ref>
Der Doggl wird aus der Haut und der Wolle des [[Tiroler Steinschaf]]s hergetellt. Herstellungsort ist vorwiegend das Tiroler Unterland, speziell im [[Zillertal]], einem Seitental des Inntales. Er wird nur noch von wenigen Schuhmachern und von einigen Hausfrauen und Bäuerinnen gefertigt.


== Besonderheiten ==
Der Zillertaler Doggl wird auf einem Holz[[leisten]] in Schichten vernäht und verklebt. Hierzu werden Filzpatschen genutzt, die aus Stoffabfällen und Resten von abgetragener Arbeitsbekleidung gefertigt wurde. Die Schichten aus verfilzter Schafwolle und Baumwollgewebe werden durch eine Roggenmehl-Wassermischung, den sogenannten „Roggenpapp“, verklebt. Die oberste Schicht des Zillertaler Doggl besteht aus original Zillertaler [[Loden]], der auch bei der klassischen Zillertaler Männertracht als Jacke getragen wird. Die Sohle ist ein etwa 1 cm dicker hochfester Filz, der isoliert und der Schuhkonstruktion Halt gibt.
Die Fertigung auf dem Holzleisten und die Verklebung und Vernähung der Stoffschichten schaffen eine feste Konstruktion, die die Körperwärme reflektiert, isoliert und sich nach und nach dem Fuß des Trägers anpasst. Die Loden-Außenhaut des Doggls gilt als besonders haltbar, weil sie reißfest ist.  


Der Zillertaler Doggl wird mit dem Tragen nach und nach geschmeidiger und verhält sich geruchsneutral.
Der Zillertaler Doggl wird mit dem Tragen nach und nach geschmeidiger und verhält sich geruchsneutral.


Varianten: Der Zillertaler Doggl ist als halboffener [[Pantoffel]] erhältlich, als Halbschuhvariante (die meistverbreitete Variante) wie auch als Winter-Outdoor-Variante mit einer halbhohen Konstruktion, die über den Knöchel reicht. Hier wird heute auch oft eine profilierte Kunststoff-Sohle aufgebracht, die den Zillertaler Doggl auch auf Eis, Schnee und Asphalt rutschfest macht.
Als Varianten gibt es den Doggl als halboffenen [[Pantoffel]], als Halbschuhvariante und als Winter-Outdoor-Variante mit einer halbhohen Konstruktion, die über den Knöchel reicht. Hier wird heute auch oft eine profilierte Kunststoff-Sohle aufgebracht, die den Zillertaler Doggl auch auf Eis, Schnee und Asphalt rutschfest macht.
 
== Herstellung ==
Der Zillertaler Doggl wird noch von wenigen Schuhmachern und von einigen Hausfrauen und Bäuerinnen im Zillertal und Nachbartälern gefertigt.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 9. Juni 2021, 09:26 Uhr

Der Zillertaler Doggl (Plur: Doggln) ist ein traditionell gefertigter Schuh.

Fertigung

Der Doggl wird aus der Haut und der Wolle des Tiroler Steinschafs hergetellt. Herstellungsort ist vorwiegend das Tiroler Unterland, speziell im Zillertal, einem Seitental des Inntales. Er wird nur noch von wenigen Schuhmachern und von einigen Hausfrauen und Bäuerinnen gefertigt.

Der Zillertaler Doggl wird auf einem Holzleisten in Schichten vernäht und verklebt. Hierzu werden Filzpatschen genutzt, die aus Stoffabfällen und Resten von abgetragener Arbeitsbekleidung gefertigt wurde. Die Schichten aus verfilzter Schafwolle und Baumwollgewebe werden durch eine Roggenmehl-Wassermischung, den sogenannten „Roggenpapp“, verklebt. Die oberste Schicht des Zillertaler Doggl besteht aus original Zillertaler Loden, der auch bei der klassischen Zillertaler Männertracht als Jacke getragen wird. Die Sohle ist ein etwa 1 cm dicker hochfester Filz, der isoliert und der Schuhkonstruktion Halt gibt.

Der Zillertaler Doggl wird mit dem Tragen nach und nach geschmeidiger und verhält sich geruchsneutral.

Als Varianten gibt es den Doggl als halboffenen Pantoffel, als Halbschuhvariante und als Winter-Outdoor-Variante mit einer halbhohen Konstruktion, die über den Knöchel reicht. Hier wird heute auch oft eine profilierte Kunststoff-Sohle aufgebracht, die den Zillertaler Doggl auch auf Eis, Schnee und Asphalt rutschfest macht.

Literatur

  • Karin Ceballos Betancur: Ab in die Puschen. In: Die Zeit 49/2009 vom 26. November 2009 (online, abgerufen am 6. November 2016).

Weblinks

Einzelnachweise