De Jong Schokoladenfabrik - Tribuswinkel: Unterschied zwischen den Versionen
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Mitte des 17. Jahrhunderts wurde an diesem Standort eine Weizenmühle errichtet und von verschiedenen Mühlenbesitzer betrieben. In der Mitte des 19. Jahrhunderts scheint der Mehlhändler Kaspar Hansy auf dieser Mühle auf, als er den Mühlenbetrieb im Firmenbuch des [[w:Kreisgericht Wiener Neustadt|Kreisgerichtes Wiener Neustadt]] im Juni 1864 protokollieren ließ<ref>{{ANNO|wrz|02|06|1864|18|Firma Protokollierungen}}</ref> | Mitte des 17. Jahrhunderts wurde an diesem Standort eine Weizenmühle errichtet und von verschiedenen Mühlenbesitzer betrieben. In der Mitte des 19. Jahrhunderts scheint der Mehlhändler Kaspar Hansy auf dieser Mühle auf, als er den Mühlenbetrieb im Firmenbuch des [[w:Kreisgericht Wiener Neustadt|Kreisgerichtes Wiener Neustadt]] im Juni 1864 protokollieren ließ<ref>{{ANNO|wrz|02|06|1864|18|Firma Protokollierungen|HERVORHEBUNG=Kaspar Hansy}}</ref>. | ||
Nur wenige Jahre später verstirbt er im Jahre 1870 (2) und sein Sohn Georg Hansy übernimmt die Mahlmühle, deren Betrieb dieser 1875 beim genannten Kreisgericht ebenfalls eintragen ließ (3). | Nur wenige Jahre später verstirbt er im Jahre 1870 (2) und sein Sohn Georg Hansy übernimmt die Mahlmühle, deren Betrieb dieser 1875 beim genannten Kreisgericht ebenfalls eintragen ließ (3). |
Version vom 1. Juli 2021, 12:45 Uhr
Die De Jong Schokoladenfabrik wurde 1905 von dem Niederländer De Erve H. De Jong aus Wormerveer in Holland als Zweitwerk am Badener Mühlbach in Tribuswinkel gegründet und existierte bis 1968. Vorher befand sich auf diesem Areal eine Mahlmühle, die im Laufe der Zeit die Namen ihrer Besitzer trug, wie Leitnermühle, Hansymühle, Bauernmühle aber auch nur als Weizenmühle bekannt war. Seit dem Jahr 2000 befindet sich darin M. Foltin’s Lindenhof.
Mühlen-Chronik
Mitte des 17. Jahrhunderts wurde an diesem Standort eine Weizenmühle errichtet und von verschiedenen Mühlenbesitzer betrieben. In der Mitte des 19. Jahrhunderts scheint der Mehlhändler Kaspar Hansy auf dieser Mühle auf, als er den Mühlenbetrieb im Firmenbuch des Kreisgerichtes Wiener Neustadt im Juni 1864 protokollieren ließ[1].
Nur wenige Jahre später verstirbt er im Jahre 1870 (2) und sein Sohn Georg Hansy übernimmt die Mahlmühle, deren Betrieb dieser 1875 beim genannten Kreisgericht ebenfalls eintragen ließ (3).
Am 26. Mai 1881 berichtete die Morgenpost, dass Georg Hansy verschollen sei (4). Wie sich im wenige Monate später im September d. J. herausstellte, hatte Georg Hansy unter falschen Namen in einem Stuttgarter Gasthof Quartier bezogen und sich anschließend das Leben genommen(5)(6).
Die Mühle dürfte anschließend von den Erben an Alois Leitner verpachtet worden sein, was ein Inserat in der Wiener Landwirtschaftszeitung vom April 1888 beweist, denn darin bietet Leitner unter dieser Adresse Ägyptische Kaffeegerste zum Verkauf an (7). Im Mai desselben Jahres erschien im Badener Bezirksblatt ein Inserat worin Leitner zwei Wohnungen mit Gartenbenützung und Stallungen für Pferde in seiner Kunstmühle anbot (8).
Anno 1889 kam dann das „Aus“ für die Kunstmühle, denn am 9. Februar brannte die „Hansy’sche Walzmühle“ ab (9) und 1897 erfolgte die rechtliche Löschung der „Firma Georg Hansy“ im Firmenbuch (10).
De Jong Schokoladenfabrik
Im Jahre 1905 begannen neue Zeiten in der abgebrannten Mühle. Der holländische Schokoladenhersteller De Erve H. de Jong kauft die abgebrannte Mühlenruine und errichtet an deren Stelle eine Schokoladenfabrik als Zweitbetrieb zu seiner im holländischen Wormerveer bereits bestehenden Schokoladenfabrikation, welche er 1906 ins Handelsregister eintragen ließ (11).
De Jong produzierte in Tribuswinkel Schokolade, holländischen Kakao sowie Halbfabrikate und zählte auch zu den k. k. Hoflieferanten.
Nach vielen Jahrzehnten der Schokoladenfabrikation erfolgte 1968 der Verkauf der Produktionsstätte an die Wiener Firma Knäbchen, die an diesem Standort nur mehr Schokostreusel herstellte. Zehn Jahre später wurde auch diese Erzeugung eingestellt und das Werk gänzlich geschlossen. In den Folgejahren wurde die Betriebstätte an einen Kunststoffproduzenten vermietet und als dieser 1997 seinen Standort verlegte, war die Liegenschaft in einem sehr desolaten Zustand und dem gänzlichem Verfall preisgegeben.
Anno 2000 erwarb Martin Foltin den Gebäudekomplex und renovierte das alte Gemäuer. Im selben Jahr richtete Kurt Foltin in den Lagerhallen des Gebäudes seinen Malerbetrieb ein und Christine Foltin eröffnete in dem Gebäude ihr Fußpflegestudio.
Zwei Jahre später erfolgte im Gebäudekomplex die Eröffnung des Tanzstudios Let’s Dance und die Gründung des Club Culinarium im Gebäudekomplex und 2003 erfolgte der Einzug der Firma TEK-Strahltechnik unter Klaus Foltin. Die bislang letzte Veränderung erfolgte 2006, indem Martin Foltin seine Seminar- und Veranstaltungsräume darinnen einrichtete.
Einzelnachweise
- ↑ Hansy" Firma Protokollierungen. In: Wiener Zeitung, 2. Juni 1864, S. 18 (online bei ANNO).