Johanna von Pfirt: Unterschied zwischen den Versionen

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Johanna von Pfirt korrespondierte mit bedeutenden Kirchenfürsten ihrer Zeit wie den Patriarchen [[w:Bertrand de Saint-Geniès|Bert rand von Aquileia]] und dem [[w:Johann von Chalon-Arlay|Bischof Johann (I.) von Basel]].<ref>vgl. [[w:Alfred A. Strnad|Alfred Strnad]]: ''Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395)''. Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 17f.</ref> Politisch ist sie mehrmals als Vertreterin ihres Ehemannes hervorgetreten, in dessen Namen sie auch mehrere Verträge abschloss.<ref>vgl. [[w:Alfred A. Strnad|Alfred Strnad]]: ''Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395)''. Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 18</ref> Während der Ehe wurde Johanna von Pfirt von der Geschichtsschreibung bis ins 20. Jahrhundert eine durchaus aktive Rolle an der Seite des Ehemannes zugestanden, wobei nicht immer klar erkennbar ist, inwieweit sie nur in einem Zusammenhang genannt ist oder tatsächlich politisch agiert hat. Sie soll wesentlichen Anteil daran gehabt haben, dass [[w:Johann der Blinde|König Johann von Böhmen]] ("''Johann dem Blinden''") für seine Schwiegertochter [[Margarete Maultasch]] auf das [[Herzogtum Kärnten]] Verzicht leistete.<ref name ="claerr51">vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: ''Johanna von Pfirt'', 1996, S. 51</ref> Johanna gründete gemeinsam mit Albrecht die Kartause von Gaming und begleitete ihn auf seiner Wallfahrt nach [[w:Aachen|Aachen]] (1337).<ref>vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: ''Johanna von Pfirt'', 1996, S. 49, S. 52 und S. 54</ref>  
Johanna von Pfirt korrespondierte mit bedeutenden Kirchenfürsten ihrer Zeit wie den Patriarchen [[w:Bertrand de Saint-Geniès|Bert rand von Aquileia]] und dem [[w:Johann von Chalon-Arlay|Bischof Johann (I.) von Basel]].<ref>vgl. [[w:Alfred A. Strnad|Alfred Strnad]]: ''Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395)''. Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 17f.</ref> Politisch ist sie mehrmals als Vertreterin ihres Ehemannes hervorgetreten, in dessen Namen sie auch mehrere Verträge abschloss.<ref>vgl. [[w:Alfred A. Strnad|Alfred Strnad]]: ''Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395)''. Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 18</ref> Während der Ehe wurde Johanna von Pfirt von der Geschichtsschreibung bis ins 20. Jahrhundert eine durchaus aktive Rolle an der Seite des Ehemannes zugestanden, wobei nicht immer klar erkennbar ist, inwieweit sie nur in einem Zusammenhang genannt ist oder tatsächlich politisch agiert hat. Sie soll wesentlichen Anteil daran gehabt haben, dass [[w:Johann der Blinde|König Johann von Böhmen]] ("''Johann dem Blinden''") für seine Schwiegertochter [[Margarete Maultasch]] auf das [[Herzogtum Kärnten]] Verzicht leistete.<ref name ="claerr51">vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: ''Johanna von Pfirt'', 1996, S. 51</ref> Johanna gründete gemeinsam mit Albrecht die Kartause von Gaming und begleitete ihn auf seiner Wallfahrt nach [[w:Aachen|Aachen]] (1337).<ref>vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: ''Johanna von Pfirt'', 1996, S. 49, S. 52 und S. 54</ref>  


== Johanna von Pfirt - ihre Persönlichkeit (eine Annäherung) ==
== Johanna von Pfirt - ihre Persönlichkeit ==
Johanna von Pfirt wird im Wesentlichen positiv gesehen. In der Geschichtsschreibung gilt sie gewöhnlich als temperamentvoll, beherzt und geistreich. Sie soll auch sehr schön gewesen sein und einen aufwändigen Lebensstil gepflegt haben. Dass sie oft reiste, ist belegt, angeblichh soll sie diese Rundreisen sehr gerne unternommen haben. Sie soll außerdem Interesse für Kunst gezeigt haben, zumindest ist belegt, dass sie um 1330 einem Maler aus [[Graz]] einen Auftrag erteilt hat. Auf politischen Gebiet entfaltete sie eine rege Tätigkeit, daneben soll sie auch geschäftlich hervorgetreten sein.<ref>vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: ''Johanna von Pfirt'', 1996, S. 19 und 48</ref> In wieweit dieses Bild den Kriterien der aktuellen Geschichtsforschung standhält, wäre noch zu überprüfen.
Johanna von Pfirt wird im Wesentlichen positiv gesehen. In der Geschichtsschreibung gilt sie gewöhnlich als temperamentvoll, beherzt und geistreich. Sie soll auch sehr schön gewesen sein und einen aufwändigen Lebensstil gepflegt haben. Dass sie oft reiste, ist belegt, angeblichh soll sie diese Rundreisen sehr gerne unternommen haben. Sie soll außerdem Interesse für Kunst gezeigt haben, zumindest ist belegt, dass sie um 1330 einem Maler aus [[Graz]] einen Auftrag erteilt hat. Auf politischen Gebiet entfaltete sie eine rege Tätigkeit, daneben soll sie auch geschäftlich hervorgetreten sein.<ref>vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: ''Johanna von Pfirt'', 1996, S. 19 und 48</ref> In wieweit dieses Bild den Kriterien der aktuellen Geschichtsforschung standhält, wäre noch zu überprüfen.


In einigen Chroniken gilt Johanna als Giftmörderin. Sie soll ihre Schwägerin [[Elisabeth von Niederbayern|Elisabeth]] († 1330), die Ehefrau von [[Otto der Fröhliche|Herzog Otto von Österreich ("''Otto des Fröhlichen''"]] und später auch diesen und dann noch seine Söhne Friedrich und Leopold (beide † 1344) mit Gift ermordet haben.<ref name ="claerr54"/> Nach der zeitgenössischen "Cronica S. Petri Erfordensis moderna" wird ihr außerdem unterstellt, am Tod von [[Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) "''den Bayern''"]] († 1347) beteiligt gewesen zu sein, indem sie ihm vergifteten Wein trinken ließ. Diese Geschichte wurde von einigen späteren Chronisten und Geschichtsschreibern übernommen und wesentlich ausgeschmückt. Ursprünglich dürfte es sich bei dieser wohl fiktiven Geschichte aber um eine Abwehrstrategie gehandelt haben, mit welchem versucht wurde, negative Interpretationen über den Tod von Kaiser Ludwig als "schlechter" Tod abzuwenden.<ref>vgl. Manuel Kamenzin: ''Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349)'' (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Karl Ubl|Karl Ubl]] (Hrsg.): ''Mittelalterforschungen''. Bd. 64). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2020.  
In einigen Chroniken gilt Johanna als Giftmörderin. Sie soll ihre Schwägerin [[Elisabeth von Niederbayern|Elisabeth]] († 1330), die Ehefrau von [[Otto der Fröhliche|Herzog Otto von Österreich ("''Otto des Fröhlichen''"]] und später auch diesen und dann noch seine Söhne Friedrich und Leopold (beide † 1344) mit Gift ermordet haben.<ref name ="claerr54"/> Nach der zeitgenössischen "Cronica S. Petri Erfordensis moderna" wird ihr außerdem unterstellt, am Tod von [[Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) "''den Bayern''"]] († 1347) beteiligt gewesen zu sein, indem sie ihm vergifteten Wein trinken ließ. Diese Geschichte wurde von einigen späteren Chronisten und Geschichtsschreibern übernommen und wesentlich ausgeschmückt. Ursprünglich dürfte es sich bei dieser wohl fiktiven Geschichte aber um eine Abwehrstrategie gehandelt haben, mit welchem versucht wurde, negative Interpretationen über den Tod von Kaiser Ludwig als "schlechter" Tod abzuwenden.<ref>vgl. Manuel Kamenzin: ''Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349)'' (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Karl Ubl|Karl Ubl]] (Hrsg.): ''Mittelalterforschungen''. Bd. 64). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2020.  
ISBN 978-3-7995-4385-9. S. 384-390 und S. 397</ref>
ISBN 978-3-7995-4385-9. S. 384-390 und S. 397</ref>


== Erinnerungsstätten an Johanna von Pfirt im heutigen Österreich ==
== Erinnerungsstätten an Johanna von Pfirt im heutigen Österreich ==

Version vom 5. August 2021, 19:45 Uhr

Johanna von Pfirt, Fürstenfigur des Wiener Stephandoms

Gräfin Johanna von Pfirt (* im 14. Jahrhundert, nach dem 28. Juli 1303[A 1] und vor 1311[A 2], in Basel; † 15. November 1351, vermutlich in Wien oder Scheibbs)[1][2], auch Jeannette de Ferrette et Montbéliard, war durch ihre Ehe eine Herzogin von Österreich.

Herkunft und Familie

Gräfin Johanna von Pfirt war eine Nachfahrin der Grafen Dietrich von Mousson, Altkirch und Pfirt († 1102/1105) aus dem Haus Scarponnois und Wilhelm (I.) von Burgund und Mâcon ("Wilhelm dem Großen") aus dem Haus Burgund-Ivrea.[3] Sie war die älteste Tochter des Grafen Ulrich (III.) von Pfirt (* zwischen März 1278 und November 1281[3]; † 11. März 1324, in Basel)[4], Herr von Rotenburg (Rougemont)[5][6], aus seiner Ehe mit Gräfin Johanna von Mömpelgard (Jeannette de Montbéliard) (* um 1288; † 1349).[7] Über ihre Mutter war sie eine Urenkelin von Herzog Hugo (IV.) von Burgund[6]. Ihr Vater unterstützte Herzog Friedrich (I.) von Österreich ("Friedrich den Schönen") bei seinem Kampf um die Herrschaft über das Heilige Römische Reich.[5] Am 26. März 1324 heiratete sie Herzog Albrecht II. von Österreich ("Albrecht den Weisen" / "Albrecht den Lahmen"), mit dem sie mindestens sieben Kinder hatte[6].

-> Siehe Albrecht II. (Österreich)#Herkunft und Familie

Gräfin Ursula von Pfirt (* 1315; † 1367), Johannas jüngere Schwester, war die Mutter des als Minnesänger bekannten Grafen Hugo (XII.) von Montfort (auch Graf Hugo (VIII.) von Montfort zu (Tettnang)-Bregenz).

Herrschaften

  • Als alleinige Erbtochter des letzten Grafen von Pfirt, ihre Schwester wurde finanziell abgefunden, erbte Johanna die Grafschaft Pfirt im Elsaß und mit dieser ein Gebiet, das vom westlichen Sundgau bis zur Burgundischen Pforte reichte und durch ihre Ehe unter die Herrschaft der Herzöge von Österreich (Habsburger) kam.[8]
  • Johanna von Pfirt war Burg- und Grundherrin von Perchtoldsdorf, das im 14. Jahrhundert ein Nebensitz von mehreren Herzoginnen von Österreich war.[A 3].[9]

Leben

Graf Ulrich (II.) von Pfirt, der Urgroßvater von Johanna, hatte 1271 seine Grafschaft "als freies Eigen" an das Hochstift Basel verkauft und war von diesem mit ihr am 15. Jänner 1271 belehnt worden. Am 30. Mai 1318 erhielt Graf Ulrich (III.) von Pfirt, Johannas Vater, vom Bischof von Basel die Zustimmung, seine Grafschaft an seine Töchtern beziehungsweise seine zukünftigen Schwiegersöhne vererben zu dürfen.[10] Am 25. Jänner 1320 erreichte er, dass diese Entscheidung vom Papst zu Avignon bestätigt wurde, am 20. Juli 1320 erreichte er außerdem auch die Nachfolge seiner Töchter für weitere Lehen.[4] Unmittelbar nach seinem Tod heiratete Gräfin Johanna von Pfirt Herzog Albrecht (II.) von Österreich. Über den Ort und das Datum der Eheschließung finden sich in der Geschichtsforschung bisher zwei unterschiedliche Angaben. Nach der einen Version soll die Trauung am 17. März 1324 zu Brugg stattgefunden haben, nach der anderen Versionen im Mai 1324 glanzvoll zu Basel. Noch im März 1324 wurde jedenfalls durch den Papst und Albrechts Familie sicher gestellt, dass die Grafschaft Pfirt in den Besitz der Eheleute überging und Albrecht als neuer Graf von Pfirt eingesetzt wurde. Diese Amtseinsetzung wurde am 8. Juni 1324 vom Papst bestätigt, nach der Bischof von Basel versucht hatte, sie für nichtig erklären zu lassen.[11] Die in Nachbarschaft auch ansässigen Habsburger zählten seit mehreren Generationen zu den Gegnern und Konkurrenten der Grafen von Pfirt. Dennoch unterstützte Graf Ulrich (III.) nach der Doppelwahl (1314) König Friedrich (III.) "den Schönen". Ausschlaggebend für seine neue politische Ausrichtung, von der er und seine Familie letztlich bis zur Schlacht von Mühldorf (1322) profitierten, war neben der geographischen Nähe der Habsburger auch deren gute Beziehungen zu den Bischöfen von Basel und Straßburg.[5] Ende des Jahres 1324 ist sie mit ihrem Ehemann in Wien und Linz nachgewiesen, ihr erster Aufenthalt auf dem Areal des heutigen Landes Österreich.[12] Obwohl sie sich während ihres Lebens häufig in Wien aufhielt, verwaltete sie weiterhin ihre Besitzungen im Oberelsass und unternahm häufig reisen. Das änderte sich auch nicht, als sie in den letzten zehn Jahren ihres Lebens mehrere Kinder zur Welt brachte.[13]

Johanna von Pfirt korrespondierte mit bedeutenden Kirchenfürsten ihrer Zeit wie den Patriarchen Bert rand von Aquileia und dem Bischof Johann (I.) von Basel.[14] Politisch ist sie mehrmals als Vertreterin ihres Ehemannes hervorgetreten, in dessen Namen sie auch mehrere Verträge abschloss.[15] Während der Ehe wurde Johanna von Pfirt von der Geschichtsschreibung bis ins 20. Jahrhundert eine durchaus aktive Rolle an der Seite des Ehemannes zugestanden, wobei nicht immer klar erkennbar ist, inwieweit sie nur in einem Zusammenhang genannt ist oder tatsächlich politisch agiert hat. Sie soll wesentlichen Anteil daran gehabt haben, dass König Johann von Böhmen ("Johann dem Blinden") für seine Schwiegertochter Margarete Maultasch auf das Herzogtum Kärnten Verzicht leistete.[16] Johanna gründete gemeinsam mit Albrecht die Kartause von Gaming und begleitete ihn auf seiner Wallfahrt nach Aachen (1337).[17]

Johanna von Pfirt - ihre Persönlichkeit

Johanna von Pfirt wird im Wesentlichen positiv gesehen. In der Geschichtsschreibung gilt sie gewöhnlich als temperamentvoll, beherzt und geistreich. Sie soll auch sehr schön gewesen sein und einen aufwändigen Lebensstil gepflegt haben. Dass sie oft reiste, ist belegt, angeblichh soll sie diese Rundreisen sehr gerne unternommen haben. Sie soll außerdem Interesse für Kunst gezeigt haben, zumindest ist belegt, dass sie um 1330 einem Maler aus Graz einen Auftrag erteilt hat. Auf politischen Gebiet entfaltete sie eine rege Tätigkeit, daneben soll sie auch geschäftlich hervorgetreten sein.[18] In wieweit dieses Bild den Kriterien der aktuellen Geschichtsforschung standhält, wäre noch zu überprüfen.

In einigen Chroniken gilt Johanna als Giftmörderin. Sie soll ihre Schwägerin Elisabeth († 1330), die Ehefrau von Herzog Otto von Österreich ("Otto des Fröhlichen" und später auch diesen und dann noch seine Söhne Friedrich und Leopold (beide † 1344) mit Gift ermordet haben.[13] Nach der zeitgenössischen "Cronica S. Petri Erfordensis moderna" wird ihr außerdem unterstellt, am Tod von Kaiser Ludwig (IV.) "den Bayern" († 1347) beteiligt gewesen zu sein, indem sie ihm vergifteten Wein trinken ließ. Diese Geschichte wurde von einigen späteren Chronisten und Geschichtsschreibern übernommen und wesentlich ausgeschmückt. Ursprünglich dürfte es sich bei dieser wohl fiktiven Geschichte aber um eine Abwehrstrategie gehandelt haben, mit welchem versucht wurde, negative Interpretationen über den Tod von Kaiser Ludwig als "schlechter" Tod abzuwenden.[19]

Erinnerungsstätten an Johanna von Pfirt im heutigen Österreich

Oberösterreich

  • St. Florian: Auf einem Kirchenfenster im Stift kniet Johanna mit den Töchtern Katharina und Margarete auf der einen Seite. Ihr gegenüber kniet ihr Ehemann Albrecht auf der einen Seite mit seinen Söhnen Rudolf und Friedrich. Das mittlere Bild des Kirchenfensters fehlt. Das Fenster ist von der italienischen Kunst des 14. Jahrhunderts inspiriert.[20]

Niederösterreich

Johanna von Pfirt, Statue in der Kirche der ehemaligen Kartause Gaming
  • Gaming: Gemeinsam mit Albrecht stiftete Johanna 1330 die Kartause Gaming, in der beide ihre letzte Ruhestätte fanden. Nachdem ihre Gebeine zwischen 1782 und 1985 in die Pfarrkirche von Gaming überführt worden waren, wurden sie 1985 wieder in die Kartause rückgeführt.[6] Bei dieser Rückführung wurde das Skelett von Johanna erstmals zwecks Identifizierung untersucht. Bei ihr wurde eine Degeneration des Beckens festgestellt, eine Folge von zahlreichen Schwangerschaften.[21] Die aus Blei gefertigte Inschrift-Platte ihrer Grabstätte in der Kartause trägt wie die ihres Ehemannes an den vier Ecken der Umrahmung die Wappenschilde der Herzogtümer Österreich, Steiermark und Kärnten sowie der Grafschaft Pfirt.[22]
  • Scheibbs: Nach der Chronik der Stadt Scheibbs soll Johanna hier gestorben sein. Es gibt auch ein Haus in Scheibbs, das als ihr Sterbehaus gilt.[2]

Wien

Darstellung in Literatur und Belletristik

  • Gottlob Heinrich Heinse: Albrecht der Weise und seine Brüder, Erzherzöge von Österreich, Roman (publiziert 1793)

Literatur

  • Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt. Gattin des Habsburgers Albrecht II. Herzog von Oesterreich oder das europäische Schicksal einer Elsässerin. Sundgaugeschichtsverein, Riedisheim, 1996. ISBN 2-908498-06-5
  • Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 179f.[A 5]
  • Hannah Unterberger: Handlungsspielräume spätmittelalterlicher Fürstinnen in Mitteleuropa. (Ungedruckte) Diplomarbeit, Universität Wien, 2020 digital

Einzelnachweise

  1. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 138
  2. 2,0 2,1 vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 59
  3. 3,0 3,1 vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 9
  4. 4,0 4,1 vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 19
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 15
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 vgl.Felix Czeike (Hrsg.): Albrecht II. von Habsburg. In: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 42. digital
  7. vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 13
  8. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 133
  9. vgl. Burg Perchtoldsdorf, Website der Marktgemeinde Perchtoldsdorf, eingesehen am 17. Februar 2018
  10. vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 17
  11. vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 23
  12. vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 45
  13. 13,0 13,1 vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 54
  14. vgl. Alfred Strnad: Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395). Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 17f.
  15. vgl. Alfred Strnad: Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395). Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 18
  16. vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 51
  17. vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 49, S. 52 und S. 54
  18. vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 19 und 48
  19. vgl. Manuel Kamenzin: Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349) (= Bernd Schneidmüller - Karl Ubl (Hrsg.): Mittelalterforschungen. Bd. 64). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2020. ISBN 978-3-7995-4385-9. S. 384-390 und S. 397
  20. vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 57
  21. vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 71
  22. vgl. Franz-Heinz Hye: Österreich und die Steiermark - heraldische Aspekte. In: Othmar Pickl (Hrsg.): 800 Jahre Steiermark und Österreich 1192-1992. Der Beitrag der Steiermark zu Österreichs Größe. Graz 1992, S. 150f.
  23. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411, 2001, S. 139
  24. vgl. Heiner Wesemann: Aus nächster Nähe. In: Der Merker online
  25. vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!). Kral-Verlag, Berndorf, 2015, ISBN 978-3-99024-372-5, S. 31

Anmerkungen

  1. Nach einer Urkunde wurde die Ehe von Johannas Eltern etwa um diese Zeit vollzogen. Vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 9
  2. Etwa um diese Zeit setzte Johannas Vater erste Schritte, um ihre Erbfolge zu erreichen und so den Erhalt seiner Besitzungen nach seinem Tod zu sichern für den Fall, dass ihm kein Sohn mehr geboren werden sollte. Vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: Johanna von Pfirt, 1996, S. 17
  3. Die anderen Herzoginnen waren Elisabeth von Görz-Tirol, Elisabeth von Virneburg, Katharina von Böhmen und Beatrix von Nürnberg
  4. Dieser Kahlenberg wurde im 17. Jahrhundert unter Kaiser Leopold I. in Leopoldsberg umbenannt. Er ist nicht ident mit dem heutigen Kahlenberg in Wien, der bis dahin "Sauberg" oder "Schweineberg" genannt wurde, vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 36
  5. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.

Weblinks

 Johanna von Pfirt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

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