Kärntnerturm: Unterschied zwischen den Versionen
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== Legenden um den Kärntnerturm == | == Legenden um den Kärntnerturm == |
Version vom 27. August 2021, 15:57 Uhr
Der Kärntnerturm (Kärntner Turm), erbaut zu Beginn des 13. Jahrhunderts, war im Mittelalter ein wichtiges Teil der Wiener Stadtbefestigung und bestand bis ins 16. Jahrhundert. Als der angeblich wehrhafteste Turm der Stadtmauern und als berüchtigtes Stadtgefängnis, in dem viele prominente Gefangene inhaftiert waren, zählt der Kärntnerturm, der nicht erhalten ist, zu den bekanntesten Stadttürmen des mittelalterlichen Wiens.
Das Bauwerk
Der Kärntnerturm war Teil der Wiener Stadtbefestigung. Er befand sich auf dem Areal des ersten Wiener Gemeindebezirks zwischen Kärntner Straße 51, Walfischgasse 2 und Mahlerstraße 1.[1] Der Turm, der nicht erhalten ist, soll ausgedehnte unterirdische Gelasse gehabt haben, die als Gefängnis genutzt wurden. Er galt als der stärkste Turm der Wiener Stadtmauern.[2]
Geschichte
Der Kärntnerturm ist erstmals 1296 wird als "Charner puritor" beziehungsweise 1297 als "Cherner puritor" genannt.[1] In der Forschung wird gewöhnlich davon ausgegangen, dass er um 1200 im Zusammenhang mit der neuen Ringmauer erbaut wurde[A 1]. Seine ursprüngliche Aufgabe war die Sicherung des Kärntnertors, eines direkt an ihn angrenzenden Stadttors. Seine Funktion als Gefängnis findet sich bereits bei seiner ersten Nennung im Jahr 1296. Im Zusammenhang mit dieser räumte Herzog Albrecht (I.) von Österreich der Stadt Wien das Recht ein, in ihm widerspenstige Bürgerinnen und Bürger gefangen zu halten. Der Kärntnerturm diente als Gefängnis für Schwerverbrecherinnen und Schwerbrecher, später auch für politische Gefangene und Kriegsgefangene.[2]
Während der "Ersten Wiener Türkenbelagerung" (1529) zählte der Kärntnerturm zu jenen Teilen der Stadtmauer die besonders schwer beschädigt wurden. Am 14. Oktober 1429 wurde hier der letzte Angriff auf Wien zürückgeschlagen. Vor 1589 wurde der Kärntnerturm demoliert.[2]
Erinnerungen an den Kärntnerturm
Eine Gedenktafel auf dem Eckhaus Walfischgasse 2 erinnert an den Angriff vom 14. Oktober 1429.[2]
Personen, die namentlich bekannt sind und im Kärntnerturm gefangen gehalten wurden
- Kristan Prenner († nach dem 16. Mai 1463), Bürgermeister vom Wien
- Christian von Rothausen, 1512 im Kärntnerturm inhaftiert, er soll angeblich im Auftrag der [[|w:Republik Venedig|Republik Venedig]] während der Auseinandersetzungen mit Kaiser Maximilian I. in den "Österreichischen Landen" als Brandstifter agiert haben
- [[w:Caspar Tauber|Caspar Tauber († 17. September 1524, in Erdberg bei Wien), gilt als einer der ersten evangelischen Märtyrer im heutigen Österreich
- Balthasar Hubmaier, Anführer der Wiedertäufer, er wurde zunächst im Kärntnerturm gefangen, ehe er auf die Burg Kreuzenstein gebracht wurde
Legenden um den Kärntnerturm
Immer wieder findet sich die Behauptung, dass der Kärntnerturm bereits in der Römerzeit bestanden haben soll. Dies trifft vielleicht auf seine Grundmauern zu, allerdings gibt nicht einmal dafür Beweise.[1]
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Kärntner Turm. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 469.
Weblinks
- Kärntner Turm im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 vgl. Kärntner Turm im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 27. August 2021
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Kärntner Turm. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 469.
Anmerkungen
- ↑ Dieser Annahme, die sich in den meisten relevanten Büchern zur Wiener Stadtgeschichte findet, widerspricht der Historiker und Architekt Kurt Klaudy († 2009), der den Bau der neuen Wiener Stadtmauern zu einem späteren Zeitpunkt ansetzt. Mit überlegenswerten Argumenten vertritt er die These, dass die Stadtmauern erst um 1241 unter Herzog Friedrich dem Streitbaren aus Anlass der Bedrohung durch die Mongolen erbaut wurden. Vgl. Kurt Klaudy: Fragment Nr. 3. Über Friedrich, den Streitbaren - Versuch einer Ehrenrettung. In: Kurt Klaudy: Das Werden Wiens und seines Stephandoms. Neues Licht zur historischen Wissenschaft. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main, 2004. ISBN 3-631-51577-4, S. 32, S. 37ff. und S. 42