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Version vom 12. September 2021, 10:24 Uhr
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Begründung:
Roman Mausar, geb. am 08.Oktober 1958 in Wagrain/Land Salzburg; gest. am 23. September 2020 in Wien, war ein Österreichischer Künstler (Malerei, Grafik, Restauration von antiken Gemälden, Schriftstellerei und Stoffdesign)
Schulzeit, Studium,berufliche Aktivität:
Höhere Technische Lehranstalt in Saalfelden, Salzburg, 1973 - 1979
Architekturstudium an der Technischen Universität Wien, 1980 – 1982
Freier Mitarbeiter in Wiener Architektur Büros Fa. Strauss und Ursprunger, 1981 - 1985
Titel: Ingenieur
Periodenweise Studienaufenthalte in Paris, Usine Ephemère 1986, Singapur und Indonesien, 1997 - 2000
Speziell kreierte Kunstfragmente (auf Stoff gedrückt) für Damenbekleidung in einem großen Textilunternehmen, Solo Baru (Java) Indonesien, 1999 – 2003
Ausstellungen auf internationalen Messen ( Prêt-à-Porter, Première Vision), Exhibition in Hongkong, Magic Show in Las Vegas; diese Kollektionen erlebten einen weltweiten Erfolg
Restaurationsarbeiten von Gemälden und Fassaden als freier Mitarbeiter bei der Fa. Denkmalpflege in Wien, 2013 – 2019 (auch in diesen Jahren jährliche Aufenthalte in Indonesien)
Freier Künstler
Ab dem Jahr 1986 widmete er sich ganz der Kunst. Zu Beginn seiner Karriere beschäftigte sich Roman Mausar hauptsächlich mit gegenständlicher Malerei und Zeichnungen. Oft behandelte er persönliche Themen, experimentierte auch mit verschiedenen Medien und Materialien, was ab den späten 1980er die Collage zu seinem Hauptthema machte. Schwere Materialien, wie Beton und Metall fanden Einzug in seine Werke, aber auch Textilien, Texte und Fotos. Architektur, sowie kunsthistorische Referenzen, aber auch immer noch persönliche Themen und eine intensive Auseinandersetzung mit den verwendeten Materialien prägen diese Phase.
Künstlerische Entwicklung: Die späteren Werke sind stark beeinflusst von seinen Aufenthalten in Südostasien. Eine fremde Kultur wird in seine eigene künstlerische Sprache übersetzt. Es ist eine kritische Auseinandersetzung, aber auch eine Liebeserklärung an ein Land und eine Kultur, die ihn sehr prägte. Sein spirituelles Wachstum und seine Durchbrüche im Leben, sein Verständnis, seine Glaubenssysteme und sein Sarkasmus spiegeln sich in seinen Kunstwerken wider. In seinen Collagen, welche immer Fotofragmente beinhalten, wird das Thema der Fotografie immer wichtiger. Persönliche Aufnahmen von Menschen und Landschaften werden teils großformatig in seine Bilder eingebaut und rücken mehr in den Vordergrund. Das umfangreiche Lebenswerk von Roman Mausar ist sehr heterogen. Es ist ein Ausloten der Grenzen der Malerei und zeigt einen sehr persönlichen und einzigartigen Weg.
Die Collage: Mausar‘s Bilder entstanden oft über einen langen Zeitraum und bestehen aus unzähligen Schichten. Spontane, gestische Schichten wechseln sich mit genau konstruierten Elementen ab. Der Arbeitsprozess bleibt dabei sichtbar und das Betrachten der Bilder bekommt eine fast archäologische Qualität. Die Malerei wird zum Relief, geprägt durch ein ständiges Überarbeiten und Überprüfen. Pastose, schwere Farbschichten, die die Grenzen des Materials ausreizen, stehen fast transparenten Fotografien und Textilien gegenüber. Dem gegenüber stehen eigene Textfragmente oder von literarischen klassischen Werken, welche eine zusätzliche Ebene schaffen. Wie er es selbst für eine Ausstellung im Palais Lichtenstein (1996) beschreibt: „Die Konzeption ist dahingehend ausgerichtet, eine Doppeldeutigkeit, einen Zusammenhang (eine gewollte Zusammenfügung) von verschiedenen Ordnungen, zu kompensieren. Zur Umsetzung dieser Thematik verwende ich literarische Werke, als Form von Zeitbewusstsein. Ein bedeutendes literarisches Werk (Goethe, Dante ...) als kollektives Merkmal einer Epoche, das den Aspekt einer Zeit oder einer Realität zum Ausdruck bringt. Ich will die Literatur nicht auf eine Persönlichkeit (Autor) zurückführen, sondern die 3. Komponente, das Individuum, ausschließen. Die Konsequenz daraus ist die Reduktion auf das konkrete Werk und deren Formgebung........“
Durch zahlreiche Ausstellungen wurde sein Talent in der Zeit vor dem Intranet von vielen anerkannt. Aufgrund seiner eher bescheidenen und zurückhaltenden Persönlichkeit schaffte er es alleine nicht, sich in den sozialen Medien zu behaupten. So zog er es vor, seine Liebe zur Kunst weiterhin zu pflegen, ohne sich selbst zu vermarkten.
Ausstellungen:
Einzelausstellungen: 2012 „Kommentierte Form“ Galerie Lang, Wien 2007 Galerie Komaneka, Ubud, Bali, Indonesien 2005 Galerie Biasa, Kuta, Bali, Indonesien 2000 „Metier manuel“ Galerie Lang, Wien 1998 Galerie Baumgarten, Freiburg, Deutschland; Kunstverein Salzburg, Austria 1997 „Sentiment“ Galerie Lang, Wien; Galerie Hirn, Austria 1996 Palais Lichtenstein, Feldkirch 1995 Galerie Lang, Wien; Galerie Baumgarten, Freiburg, Deutschland 1994 Kunstmesse Zürich; One-man-show“ Galerie Lang 1991 Galerie Ariadne, Wien 1989 Galerie Ariadne, Wien; Usine Ephimère, Paris 1988 Galerie Ariadne, Wien 1987 Galerie am Tangelberg, Vorchdorf; Galerie Ariadne, Wien
Gruppenausstellungen: 2016 Farbe bekennen, Galerie Baumgarten, Freiburg, Deutschland 2015 „Zeichnung von Anzinger bis Zsaitsits“ Galerie Lang, Wien 2010 „Human being“ Galerie Lang, Wien; „die Blöße“ Galerie Lang, Wien 2009 „Schrift-Bild-Schrift“ Galerie Lang, Wien; „Frauenbilder“ Galerie Lang, Wien 2008 „Einfach rot“ Galerie Lang, Wien; Galerie Komaneka, Ubud, Bali 2007 „Einfach schwarz“ Galerie Lang, Wien; Galerie Tazl, Graz; Galerie Taksu, Singapur 2006 Meisterzeichnung IV & Skulpturen von Peter Paskiewicz, Galerie Lang, Wien; Galerie Tonyraka, Ubud, Bali; Galerie Tazl, Graz 2005 „Neues bei uns“ Galerie Lang, Wien; „Hallo Rubens“ Galerie Lang, Wien; Artspace R. Haque, Singapur 2004 “Come and see” Galerie Lang, Wien; Art Frankfurt 04, Galerie Lang; Galerie Vanessa, Ubud, Bali; Galerie Taksu, Singapur 2003 Artspace R.Haque, Singapur ; Galerie Baumgarten, Freiburg, Deutschland; Art Frankfurt 03, Galerie Lang 2002 „Hand macht Hände“ Galerie Lang, Wien; Art Frankfurt, Galerie Lang 2001 Art Bodensee, Galerie Lang; Art Zürich, Schweiz; „20 Jahre Galerie Ariadne“ Galerie Ariadne; Kunst 01, Wien 2000 „Köpfe“ Galerie Lang, Wien; „Adventsplitter“ Galerie Ariadne, Wien; Galerie Thomann, Innsbruck 1999 „Unser Schulbuch sei vernichtet!“ Galerie Lang, Wien; „Ausgesöhnt die ganze Welt“ Galerie Ariadne, Wien; „Flaschenpost“ Forum Stadtpark, Graz 1998 Salzburger Kunstverein; Galerie Ariadne, Wien 1997 „Wiedersehen“ Galerie Lang, Wien; Kunst 97 Zürich; FIAC International Contemporary Art Fair Paris, Galerie Lang 1996 „20 Jahre Ariadne“ Galerie Ariadne, Wien Kunst 96 Zürich, Galerie Lang; Art Frankfurt 96; Galerie Lang Sammlungen; Salzburger Kunstverein FIAC International Contemporary Art Fair PARIS, Galerie Lang 1995 Kunsthaus Seebarn, Austria, Galerie Lang; ART 26’ 95 Internat. Kunstmesse Basel, Schweiz; Kunstverein Zürich; Kunst 95 Zürich; Kunst 95, Vienna 1994 Galerie Lang, Wien; Art Frankfurt 94, Galerie Lang; Art 25‘ 94 Internat. Kunstmesse Basel, Schweiz; Galerie Carinthia, Klagenfurt 1993 Galerie Lang, Wien; Art 24‘ 93 Internat. Kunstmesse Basel, Schweiz; Galerie Pohlhammer, Steyr, Austria; Galerie Carinthia, Klagenfurt, Austria 1992 Galerie Ariadne, Wien 1991 Stadtmuseum St. Pölten 1989 Galerie Spitzbart, Vorchdorf; Art Frankfurt 89, Galerie Ariadne; Art 20‘ 89 Internat. Kunstmesse Basel, Schweiz, Galerie Ariadne „Akt-Art“; „Kunst im Kraftwerk“ St. Pantaleon, Austria; Villa Toskana, Gmunden, Austria 1988 ARCO 88, Madrid, Galerie Ariadne; Art 19‘ 88 Internat. Kunstmesse Basel, Schweiz; Art Cologne 88, Galerie Ariadne; Kulturzentrum Usine Ephimère, Paris Ankäufe: Bundesministerium für Unterricht und Kunst Stadt Wien, MA7 Rupertinum, Salzburg, Salzburger Kunstverein Frankfurter Kunstverein
Zukünftige Veröffentlichungen:
Galerie Hartl, Wien
Schriftstellerei:
Aufgrund seiner starken Neigung zur Poesie entdeckte er in den 90er Jahren seine Fähigkeit Kurzgeschichten, Fragmente und Gedichte in der Form von Kunstprosa zu schreiben. (Diese literarischen Werke sind noch nicht der Öffentlichkeit gezeigt worden).
Leit-Themen in seiner Kreation:
So wie in seiner Malkunst regen auch seine literarischen Fragmente und Kurzgeschichten stets zum Nachdenken an. Sie sind bespickt mit subtiler Ironie und Metapher, in denen der tiefere Sinn seiner Gedanken zum Ausdruck kommt. Da sein Auftreten in der Gesellschaft eine eher introvertierte, zurückhaltende Persönlichkeit zeigte, kommt es in seinen Werken zum „Ausgleich“, zur Überschreitung von Grenzen und Opponenten wie Leben und Tod, Schönheit und Dekadenz, Freude und Depression.
Beispiel:
Seit einigen Tagen bin ich tot. Ich erinnere mich, man hat ihn sehr bedauert, meinen Tod. Zu jung sei ich verstorben, unwiderruflich, auf tragische Weise aus dem Leben genommen. Dieser Makel haftet an mir, für alle Zeiten. Man hat sehr getrauert über meinen Tod. Wie gerne hätte ich sie gesehen, die Trauernden, mein Tod als Anlass für das Mitgefühl ihrer selbst. Verleugnen sie doch jede Freude, die in der Trauer liegt, sehen nicht dass Kommen und Gehen das Gleiche ist. Man hat mir versprochen, sich meiner zu erinnern, bis ihr eigener Tod sie dem Versprechen entbindet.
Mit Vorliebe studiert und beschreibt er Charaktere, die uns eigentlich als „normal“ erscheinen, er aber wieder über die Grenze geht, indem er einen gewissen Sarkasmus oder Ironie im Verhalten dieser Personen herausstreicht. Dabei kann es sich auch auf ein gewöhnliches Geschehen oder einer Situation im Alltag handeln.
Zitate aus seinem Krankenbett, kurz vor seinem Ableben:
„Wenn die Gesunden unter den Kranken guter Stimmung sind, fühlen sich die Kranken ihrer Priorität beraubt, krank zu sein“
„Der Erste, der im Krankenzimmer einquartiert wird, greift nach dem TV-Modem, wie nach dem Zepter als Zeichen alleiniger und uneingeschränkter Macht“
„Die Grenze: Sie zu überschreiten, ist die letztendlich gültige Entscheidung. Es gibt keine Rückkehr. Ich tausche das Bewusstsein gegen das Schwerelose, das man bei Annäherung zur Grenze empfindet. Wer sich für die Umkehr entscheidet, wird genesen.“
Persönlichkeit, die seine Arbeit prägte:
Hatte ein ausgeprägtes Wertbewusstsein und stand zu den Menschen, die er liebte und um die er sich sorgte War ein tiefgründiger Denker und hatte einen genialen und äußerst reaktiven Verstand Introvertiert - drückte sich voll und ganz durch seine Kunst aus – beschichtete mit Vorliebe seine Leinwände mit unzähligen Schichten, wie Beton, natürliche Pflanzenmaterialien, Metall, Holz, Stein, Stoffe, Mischtechnik, seine selbsterstellten Fotos, Acrylfarben, Buntstifte, Ölfarbe und mehr... Er entwickelte eigene Techniken, über die er nicht viel erklären wollte und sein ausgeprägtes Auge für Schönheit und Ästhetik spiegelt sich in vielen seiner Werke wider. Obwohl er oft dunkle Farben für seine Kunstwerke verwendete, hatte er einen erstaunlichen Sinn für fröhliche Farben. In seiner speziell gemischten Farbpalette war stets sein Orange, Grün, Gelb und Pink. Eine gesamte Kollektion von abstrakten großzügigen Blumenbildern, ähnlich einem bunten Tanzreigen, bezeugt die Freude und die Leichtigkeit dieser Farb-Ambiente. Er zählte sie allerdings nicht zu seiner Standard-Kunstbilder-Kollektion. Er investierte alles in seine Bilder, er behütete sie und verkaufte sie ungern. Seine Frauen liebte er leidenschaftlich und er war ihnen ein loyaler Partner. Wie man über die Jahre feststellen konnte, wurden einige von ihnen seine Inspirationsquellen – seine Musen, deren Abbildungen und Körperformen seine Werken bereicherten.
selbstgeschriebene Zitate in Bezug auf sein Schaffen :
„Großartige Arbeit zu verrichten, ist einer der besten Taktiken, die Fülle tiefster Freude zu erreichen“
„Lernen, die Ungewissheit anzunehmen, zu umarmen, ist eine wertvolle Gabe. Die meisten von uns haben Angst in dem Moment, wenn sie mit dem Unbekannten konfrontiert werden – es ist nichts mehr, als der Beginn eines Abenteuers und Wachstum wird sich einstellen“
Inspirationen:
Das Geistige/Göttliche, Frauen, Bali, Japan, Natur, Geschichte
PRIVATES:
Lebensstil: Er liebte es, mit dem Motorrad durch Bali zu fahren, um die Natur und Kultur zu genießen und dabei die außergewöhnlichsten Fotos zu machen.
Sein Talent als Fotograph ermöglichte es ihm auch, das Schöne in jedem Menschen (auch von eher unvorteilhaftem Aussehen) zu entdecken und festzuhalten.
Malboro und starker Kaffee mit Zucker. Im Urlaub konnte er endlose Stunden chinesische Spielfilme (in Chinesisch) auf seinem kleinen Telefonbildschirm ansehen und dabei eine Tüte Sportgummi zur Gänze aufessen. Durch seinen ausgeprägten Scharfsinn verstand er sogar den Inhalt. War kein Fan von Alkohol Lebte die meiste Zeit seines Lebens allein - er liebte es, durch nichts und niemanden gestört zu sein. Nur Kinder durften ihn unterbrechen; er war ein Kindernarr. Sie brachten ihn ständig zum Lachen. Er liebte seine Routine.
Lieblingsbeschäftigungen neben der Malerei :
Lesen von anspruchsvoller Lektüre; besaß umfangreiches Wissen in Geschichte und Politikwissenschaften Fotographie Pläne für Häuser zu entwerfen (zur Verwirklichung seines eigenen Traumes, ein minimalistisches Betonhaus mit offenem Atelier in den Reisfeldern von Bali zu konstruieren, kam es nicht mehr)
Tod:
Im März 2020 bemerkte er Krankheits-Symptome an seinem Körper und kam gerade noch mit dem letzten Flug vor der Corona Sperre nach Wien. Am 23. September starb er im Krankenhaus an einem Blasenkrebs. Seine Urne ruht in Bali auf seinem Stück Land, dort, wo er sein Haus für seine Pensionierung geplant hatte.
Seine letzte Botschaft an die Menschheit:
„lebe in Freude und Dankbarkeit“