Leopold I. (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen

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== Erinnerungsstätten im heutigen Wien ==
== Erinnerungsstätten im heutigen Wien ==
Leopold "''der Erlauchte''" zählt zu jenen historischen und historisch belegten Personen, die im 19. Jahrhundert zur Zeit der [[Kaisertum Österreich|Donaumonarchie]] eine gewisse Verklärung erfuhren und daher von [[Franz Joseph I.|Kaiser Franz Joseph I.]] 1863 in seine sogenannte "Liste der ''berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs'' aufgenommen wurde. Die Personen dieser Liste wurden wenig später mit einer lebensgroßen Statue geehrt, welche in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten [[w:Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtlichen Museums]] aufgestellt wurde. Markgraf Leopold wurde vom Kaiser in diese Liste am 28. Februar 1863 aufgenommen, der auch persönlich die Widmung der Statue übernahm. Sie wurde 1868 Carrara-Marmor geschaffen und ist ein Werk von [[w:Carl Kundmann|Carl Kundmann]], einem bedeutenden Bildhauer des 19. Jahrhunderts.<ref>vgl. [[w:Johann Christoph Allmayer-Beck|Johann Christoph Allmayer-Beck]]: ''Das Heeresgeschichtliche Museum Wien''. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg, 1981. ISBN 3-7023-0113-5. S. 29</ref>
Leopold "''der Erlauchte''" zählt zu jenen historischen und historisch belegten Personen, die im 19. Jahrhundert zur Zeit der [[Kaisertum Österreich|Donaumonarchie]] eine gewisse Verklärung erfuhren und daher von [[Franz Joseph I.|Kaiser Franz Joseph I.]] am 28. Februar 1863 in seine sogenannte "Liste der ''berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs'' aufgenommen wurde. Wenig später ließ er in Wien das [[w:Heeresgeschichtliches Museum|Heeresgeschichtliche Museum]] errichten. Im Eingangsbereich von diesem findet sich noch heute die sogenannten Feldherrenhalle, wo die Personen der Liste durch das Aufstellen von einer Statue geehrt wurden. Die marmorne Statue des Markgrafen wurde 1868 geschaffen und ist ein Werk von [[w:Carl Kundmann|Carl Kundmann]], einem bedeutenden Bildhauer des 19. Jahrhunderts. Die Kosten dafür übernahm der Kaiser persönlich.<ref>vgl. [[w:Johann Christoph Allmayer-Beck|Johann Christoph Allmayer-Beck]]: ''Das Heeresgeschichtliche Museum Wien''. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg, 1981. ISBN 3-7023-0113-5. S. 29</ref>


== Quellenlage ==
== Quellenlage ==

Version vom 21. November 2021, 08:52 Uhr

Markgraf Leopold (I.) von Österreich, (nicht authentisches) Porträt aus dem 16. Jahrhundert von Antoni Boys (* um 1530 / 1550; † nach 1593)

Markgraf Leopold (I.) "der Erlauchte"[A 1] (* im 10. Jahrhundert; † 10. Juli 994, in Würzburg), auch Markgraf Leopold (I.) von Österreich oder Markgraf Luitpold von Österreich, herrschte über Gebiete in der heutigen Republik Österreich. Er begründete auf dem Areal des heutigen Bundeslandes Niederösterreich die längere Herrschaft (976-1246) einer Adelsfamilie, die in der jetzigen Geschichtsforschung als die "Babenberger (Luitpoldiner)" bezeichnet wird.

Herkunft und Familie

Erinnerungstafel auf der Strecke zwischen Bahnhof und "Hauptstraße"

Leopold der Erlauchte entstammte einer Adelsfamilie, die dem bairischen Hochadel zugerechnet wird.[1]. Als Name seines Vaters ist Heinrich überliefert. Leopold gilt als Stammvater einer Familie, die später in der Forschung als "Leopoldiner", "Luitpoldiner" oder "Babenberger" bezeichnet wurde.[2] Verheiratet war er mit Richardis, Tochter des Grafen Ernst (IV.) vom Sualafeldgau aus der Familie der Ernste. Aus dieser Ehe sind mehrere Kinder belegt[2]:

  • Ernst (II.) († 1030), 1012-1030 Herzog von Schwaben
  • Hermann († 1038), 1030-1038 Herzog von Schwaben

Die Karrieren seiner Söhne sind bemerkenswert und belegen, dass seine Familie im Reich sehr angesehen war.[3]

Herrschaften

Leopold "der Erlauchte" war ein Gefolgsmann von Kaiser Otto (II.), nahm an dessen Kaiserkrönung in Rom (962) teil und war zunächst Graf im unteren Donaugau (im Gebiet um Straubing), ehe er von Kaiser Otto 976 mit der Mark Ostarrichi (Österreich)[A 2] belehnt wurde.[1] Die Mark lag damals im Grenzgebiet zwischen den späteren Königreichen Böhmen und Ungarn und dem "Stammesherzogtum Kärnten". Es handelte sich um ein Grenzgebiet des Reiches mit relativ strittiger und wechselhafter Herrschaftsverteilung.[4] Leopold "der Erlauchte" herrschte über die Mark als Markgraf, erweiterte ihr ursprüngliches Areal bis an die Grenzen des Wienerwaldes und förderte die Besiedlung.[5] Als Markgraf besaß er "de jure" die militärische Befehlsgewalt über den in seinem Amtsgebiet lebenden Adel und den Vorsitz im markgräflichen Gericht.[6]

Leopolds wirtschaftliche Basis dürften seine bairischen Besitzungen gewesen sein. Ehe er mit der Mark Ostarrichi belehnt wurde, war er bereits ein Graf im Traungau gewesen. Er dürfte mit dem Grenzraum, in welchem sich die Mark damals befand, bereits Erfahrungen gehabt haben. Seine Herrschaft wird in der neueren Forschung als der Beginn einer langen, mühevollen Entwicklungsarbeit gesehen, die immer wieder wegen der Grenzkonflikte, besonders mit dem späteren ungarischen Königreich, unterbrochen werden musste. Noch zu seinen Lebzeiten dürfte er die Grenze seines Herrschaftsgebietes bis in den heutigen Wienerwald ausgedehnt haben.[7]

Orte mit Bezug im heutigen Niederösterreich

  • Melk: Melk, das bereits 977 in einer Urkunde als "civitas" bezeichnet wird, war zur Zeit von Markgraf Leopold bereits eine befestigte Ansiedlung mit einer Burg. Mindestens zu einem Drittel soll Melk damals dem Erzstift Salzburg gehört haben.[7] In der Geschichtsforschung wird davon ausgegangen, dass Markgraf Leopold Melk für seine Mark gewinnen beziehungsweise "erobern" konnte. Seine Nachfolger hatten dort ihren ersten Herrschaftssitz.[5]

Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich

  • Klosterneuburg: Im Stift Klosterneuburg befindet sich der bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, auf dem Leopold "der Erlauchte" dargestellt ist.
  • Melk: Ein Historienbild von Markgraf Leopold "dem Erlauchten" befindet sich in der "Babenberger-Galerie" in Stift Melk. Eine Gedenktafel erinnert an die "Eroberung" der Stadt durch den Markgrafen.

Erinnerungsstätten im heutigen Wien

Leopold "der Erlauchte" zählt zu jenen historischen und historisch belegten Personen, die im 19. Jahrhundert zur Zeit der Donaumonarchie eine gewisse Verklärung erfuhren und daher von Kaiser Franz Joseph I. am 28. Februar 1863 in seine sogenannte "Liste der berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs aufgenommen wurde. Wenig später ließ er in Wien das Heeresgeschichtliche Museum errichten. Im Eingangsbereich von diesem findet sich noch heute die sogenannten Feldherrenhalle, wo die Personen der Liste durch das Aufstellen von einer Statue geehrt wurden. Die marmorne Statue des Markgrafen wurde 1868 geschaffen und ist ein Werk von Carl Kundmann, einem bedeutenden Bildhauer des 19. Jahrhunderts. Die Kosten dafür übernahm der Kaiser persönlich.[8]

Quellenlage

Über Leopold "dem Erlauchten" gibt es fast keine zeitgenössischen Nachrichten. Die wenigen, welche existieren, sind fast ausnahmslos amtlich: Nennungen über die Teilnahme an königlichen Rechtsgeschäften, Erwähnungen im Rahmen herzoglicher Versammlungen.[9] Nur über den Tod des Markgrafen ist relativ viel überliefert. Er wurde 994 auf der Kiliansmesse in Würzburg Opfer eines Attentates, das seinem Cousin Heinrich von Schweinfurt gegolten hatte.[10]

Leopold (I.) "der Erlauchte" in Sage und Legende

Leopold "der Erlauchte" wird mit der "Mark Österreich" belehnt. Ausschnitt aus einer Legende, die sich um diese Belehnung gebildet hat. Darstellung im "Babenberger Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg, entstanden zwischen 1489 und 1492

Als Ahnherr einer Dynastie, die mehr als 200 Jahre im heutigen Niederösterreich herrschte, zu Herzögen erhoben wurde und enge verwandtschaftliche Beziehungen zu den sogenannten drei "Kaiserdynastien", die im Mittelalter über das Heilige Römische Reich herrschten, hatte, erstaunt es nicht, dass sich um Leopolds Aufstieg zum Markgrafen einige Sagen entwickelten. In diesen ist er ein Verwandter von Kaiser Otto II. und ein Erbe des Grafen Adalbert von Babenberg ("Adalbert des Bösen") († 906) aus der Familie der Popponen, die auch als die "älteren" Linie der Babenberger bezeichnet wird. Auf einer Jagd rettet er Kaiser Otto das Leben und ist ihm bei der Tötung eines Ebers behilflich, wofür er von Otto mit der Mark Österreich belehnt wird.[11][12]

Literatur

  • Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978
  • Walther Krenn: Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955
  • Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 6. Auflage 1996. ISBN 3-205-98569-9
  • Walter Koch: Leopold I. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 1985. ISBN 3-428-00195-8. Band 14, S. 274f. digital
  • Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6

Weblinks

 Leopold I. (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Walter Kleindel: Österreich Chronik, 1978, S. 31
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 vgl. Walter Kleindel: Österreich Chronik, 1978, Stammtafel der Babenberger im Anhang
  3. vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 213
  4. vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 212f.
  5. 5,0 5,1 vgl. Walther Krenn: Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens, 1955, S. 133
  6. vgl. Roman Zehetmayer: Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich. In: S. Claudia Fellner - Daniel Luger: Semper ad fontes. Festschrift für Christian Lackner zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 432
  7. 7,0 7,1 vgl. Leopold der Erlauchte, GedaechtnisDesLandes, abgerufen am 7. September 2020
  8. vgl. Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg, 1981. ISBN 3-7023-0113-5. S. 29
  9. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 73
  10. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 206
  11. vgl. Der gebrochene Bogen des Kaisers, Sagen.AT, abgerufen am 9. Jänner 2021
  12. vgl. Wie Luitpold die Ostmark gewann, Sagen.AT, abgerufen am 9. Jänner 2021

Anmerkungen

  1. In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.
  2. Aus dieser Mark, die zum Zeitpunkt seiner Belehnung ein Gebiet zwischen den Flüssen Enns und Traisen umfasste, ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehörte und teilweise außerdem dem Erzstift Salzburg und dessen Suffraganbistum Passau unterstand, wurde 1156 das vom Herzogtum Baiern unabhängige Herzogtum Österreich, aus dem später Länder und Staatenteile mit Namen Österreich hervorgingen. Die Mark umfasste zur Zeit von Markgraf Leopold aber nur Teile im heutigen Bundesland Niederösterreich, wobei sie unter ihm und seinen Nachfolgern wesentlich vergrößert wurde.
VorgängerAmtNachfolger
Markgraf BurchardHerrscher über die Markgrafschaft Österreich
Altösterreich Adalbert Babenberger Stammbaum.svg
976-994
Markgraf Heinrich (I.) der Starke
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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Leopold I. (Österreich) behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).
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