Richlind von Ebersberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Grafenfamilie der Ebersberger, die mit Graf Adalbero (II.) ausstarb, zählte zum Zeitpunkt seines Todes zu den bedeutendsten Familien des [[w:Herzogtum Bayern|Stammesherzogtums Bayern]]. Graf Adalbero (II.) hatte gemeinsam mit seiner Ehefrau einen Teil seines umfangreichen Besitzes dem Kloster Ebersberg gestiftet. Um den übrigen Besitz dürfte es zwischen der Witwe Richlind und dem Markgrafen Ulrich von Krain, einem Verwandten von Graf Adalbero sowie weiteren Familienmitgliedern zu Streitigkeiten gekommen sein. Angeblich soll Gräfin Richlind die Absicht gehabt haben, diesen Besitz einem Sohn ihres Bruders Welf zu vererben. Da zu diesem Besitz aber eine ganze Reihe von beachtlichen Reichslehen gehörten, hatte auch der spätere Kaiser [[w:Heinrich III. (HRR)|Heinrich III.]] großes Interesse daran, sich in die Erbschaftsangelegenheiten einzuschalten.<ref name ="hiebl"/>
Die Grafenfamilie der Ebersberger, die mit Graf Adalbero (II.) ausstarb, zählte zum Zeitpunkt seines Todes zu den bedeutendsten Familien des [[w:Herzogtum Bayern|Stammesherzogtums Bayern]]. Graf Adalbero (II.) hatte gemeinsam mit seiner Ehefrau einen Teil seines umfangreichen Besitzes dem Kloster Ebersberg gestiftet. Um den übrigen Besitz dürfte es zwischen der Witwe Richlind und dem Markgrafen Ulrich von Krain, einem Verwandten von Graf Adalbero sowie weiteren Familienmitgliedern zu Streitigkeiten gekommen sein. Angeblich soll Gräfin Richlind die Absicht gehabt haben, diesen Besitz einem Sohn ihres Bruders Welf zu vererben. Da zu diesem Besitz aber eine ganze Reihe von beachtlichen Reichslehen gehörten, hatte auch der spätere Kaiser [[w:Heinrich III. (HRR)|Heinrich III.]] großes Interesse daran, sich in die Erbschaftsangelegenheiten einzuschalten.<ref name ="hiebl"/>


In der Geschichtsforschung wird gewöhnlich davon ausgegangen, dass es Verhandlungen in dieser Erbschaftsangelegenheit waren, weswegen der spätere Kaiser mit seinem Gefolge während seiner Reise ins [[w:Königreich Ungarn|ungarische Königreich]] im Mai 1045 die verwitwete Gräfin auf der Burg Persenbeug, wo sie ihren Sitz hatte, aufsuchte. Während seinem Besuch brachen die Trägerbalken jenes Raumes, in dem sich die Gäste aufhielten ein, worauf diese in das darunter befindliche Stockwerk stürzten. Während der spätere Kaiser offensichtlich relativ unbeschadet das Unglück überlebte, verletzten sich die Gastgeberin sowie zwei seiner Begleiter, [[w:Bruno von Würzburg|Bischof Brun von Würzburg]] († 1045) und der [[w:Altmann (Abt)|Abt des Klosters Ebersberg]] († 1045) so schwer, dass sie wenig später ihren Verletzungen erlagen.<ref name ="scheibelreiter113">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', S. 113</ref>
In der Geschichtsforschung wird gewöhnlich davon ausgegangen, dass es Verhandlungen in dieser Erbschaftsangelegenheit waren, weswegen der spätere Kaiser mit seinem Gefolge während seiner Reise ins [[w:Königreich Ungarn|ungarische Königreich]] im Mai 1045 die verwitwete Gräfin auf der Burg Persenbeug, wo sie ihren Sitz hatte, aufsuchte. Während seinem Besuch brachen die Trägerbalken jenes Raumes, in dem sich die Gäste aufhielten ein, worauf diese in das darunter befindliche Stockwerk stürzten. Während der spätere Kaiser offensichtlich relativ unbeschadet das Unglück überlebte, verletzten sich die Gastgeberin sowie zwei seiner Begleiter, [[w:Bruno von Würzburg|Bischof Brun von Würzburg]] († 1045) und der [[w:Altmann (Abt)|Abt des Klosters Ebersberg]] († 1045) so schwer, dass sie wenig später ihren Verletzungen erlagen.<ref name ="scheibelreiter113">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 113</ref>


== Zeitgenössische Quelle ==
== Zeitgenössische Quelle ==

Version vom 26. November 2021, 17:41 Uhr

Schloss Persenbeug, die frühere Burg Persenbeug, 1897, Bild von Adolf Gustav Ditscheiner (1846-1904), heute im Bestand des Kunsthistorischen Museums in Wien. Hier geschah das Unglück, das Richlind von Ebersberg das Leben kostete

Richlind von Ebersberg (* im 10. Jahrhundert, um 980; † 12. Juni 1045, vermutlich in Persenbeug-Gottsdorf) beziehungsweise Richlind von Altendorf[A 1] war die Ehefrau und spätere Witwe des letzten Grafen von Ebersberg. Eine gewisse Bekanntheit verdankt sie dem Umstand, dass sie zu den prominentesten Todesopfern einer im Mittelalter sehr bekannt gewordenen Unfallskatastrophe zählt.

Herkunft und Familie

Richlind Gräfin von Ebersberg gilt als einzige Tochter des Grafen Rudolf (II.) von Altdorf, eines Welfen, aus dessen Ehe mit Ita von Öhningen, einer Tochter von Herzog Konrad von Schwaben (Kuno von Öhningen) († um 997). Sie war die Schwester des schwäbischen Grafen Welf II. († 1030) und soll einen frühverstorbenen Sohn (1031) von diesem adoptiert haben soll. Verheiratet war Richlind mit dem Grafen Adalbero (II.) von Ebersberg († 27. März 1045) aus der Familie der Sighardinger. Kinder aus dieser Ehe sind bisher nicht belegt.[1]

Leben

Die Grafenfamilie der Ebersberger, die mit Graf Adalbero (II.) ausstarb, zählte zum Zeitpunkt seines Todes zu den bedeutendsten Familien des Stammesherzogtums Bayern. Graf Adalbero (II.) hatte gemeinsam mit seiner Ehefrau einen Teil seines umfangreichen Besitzes dem Kloster Ebersberg gestiftet. Um den übrigen Besitz dürfte es zwischen der Witwe Richlind und dem Markgrafen Ulrich von Krain, einem Verwandten von Graf Adalbero sowie weiteren Familienmitgliedern zu Streitigkeiten gekommen sein. Angeblich soll Gräfin Richlind die Absicht gehabt haben, diesen Besitz einem Sohn ihres Bruders Welf zu vererben. Da zu diesem Besitz aber eine ganze Reihe von beachtlichen Reichslehen gehörten, hatte auch der spätere Kaiser Heinrich III. großes Interesse daran, sich in die Erbschaftsangelegenheiten einzuschalten.[1]

In der Geschichtsforschung wird gewöhnlich davon ausgegangen, dass es Verhandlungen in dieser Erbschaftsangelegenheit waren, weswegen der spätere Kaiser mit seinem Gefolge während seiner Reise ins ungarische Königreich im Mai 1045 die verwitwete Gräfin auf der Burg Persenbeug, wo sie ihren Sitz hatte, aufsuchte. Während seinem Besuch brachen die Trägerbalken jenes Raumes, in dem sich die Gäste aufhielten ein, worauf diese in das darunter befindliche Stockwerk stürzten. Während der spätere Kaiser offensichtlich relativ unbeschadet das Unglück überlebte, verletzten sich die Gastgeberin sowie zwei seiner Begleiter, Bischof Brun von Würzburg († 1045) und der Abt des Klosters Ebersberg († 1045) so schwer, dass sie wenig später ihren Verletzungen erlagen.[2]

Zeitgenössische Quelle

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Richlind von Ebersberg, Manfred-Hiebl.DE, abgerufen am 25. November 2021
  2. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 113

Anmerkungen

  1. Als weitere Namensformen sind Richgard, Richenza und Richarda belegt.