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* [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft''. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5 | |||
* [[Oskar Mitis]]: ''Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich — ein Beispiel für Familienwanderung im Mittelalter''. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Ser. NF. Bd. 23, 1930, S. 77-92 [https://www.zobodat.at/pdf/Jb-Landeskde-Niederoesterreich_23_0076-0092.pdf digital] | * [[Oskar Mitis]]: ''Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich — ein Beispiel für Familienwanderung im Mittelalter''. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Ser. NF. Bd. 23, 1930, S. 77-92 [https://www.zobodat.at/pdf/Jb-Landeskde-Niederoesterreich_23_0076-0092.pdf digital] | ||
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Version vom 14. Dezember 2021, 20:57 Uhr
Reinhard von Wehingen (* im 14. Jahrhundert; † 3. Mai 1394[1]), auch Reinhard von Vaihingen oder Reinhard von Wähingen, war oberste "Türhüter" des Herzogtums Österreich.
Herkunft und Familie
Reinhard von Wehingen stammte aus einer in der Reichslandschaft Schwaben ansässigen Ministerialenfamilie, die sich nach ihrer Stammburg in Wehingen benannte. Die Mitglieder der Familie standen meistens im Dienst der Grafen von Hohenberg und später, nachdem die Grafschaft Hohenberg im 14. Jahrhundert durch Kauf in den Besitz der Herzöge von Österreich (Habsburger) gekommen war, in deren Diensten.[2]
Reinhard von Wehingen war einer der Söhne von Hugo von Wehingen aus dessen Ehe mit Agnes und ein Bruder von Berthold von Wehingen, dem legendären Kanzler der Herzöge von Österreich und Dompropst des Domkapitels von St. Stephan in Wien.
Reinhard von Wehingen war dreimal verheiratet:
∞ in 1. Ehe mit Agnes, der Witwe eines Bürgers von Klosterneuburg[3]
∞ in 2. Ehe mit Elisabeth von Traun[3]
∞ in 3. Ehe mit Gertrud der Schenkin, einer "Hofjungfrau" vom Hof des Herzogs Albrecht (III.) mit dem Zopfe. Sie war eine Nachfahrin von Marquard von Gereut (später Teil des Vorortes Mauer und heute des 23. Wiener Gemeindebezirks), dem Kellermeister des Böhmenkönigs Ottokar.[3]
Er war der Stiefvater des Klosterneuburger Bürgers Michael Tutz, der 1385 die Säule am Klosterplatz stiftete,[4] und außerdem von Georg Tutz.[5] Außer seinen Stiefsöhnen hatte er mindestens drei eigene Söhne, vermutlich aus seiner dritten Ehe:[5]
- Alber von Wehingen († um / nach 1394)
- Leopold von Wehingen (* um 1380; † nach 1394)
- Berthold von Wehingen (* um 1380; † nach 1394)
Angeblich hatte er noch zwei weitere Söhne, Reinhard von Wehingen und Kadold von Wehingen, die aber nicht urkundlich belegt sind.[3] Möglicherweise war er auch der Vater von Thomas von Wehingen († um 1464).[5]
Leben
Reinhard von Wehingen war bis ca. 1369 der Kammermeister von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe"). 1369 wurde er Hofmeister von [[Leopold III. (Habsburg)|Herzog Leopold (III.) von Österreich ("Leopold dem Gerechten"). Dieses Amt übernahm er kurz bevor Herzog Leopold (III.) zu seinem ersten großen Zug in die "vorderen Lande" aufbrach.[6] Reinhard von Wehingen war seit 1374 Landvogt der Herzöge von Österreich (Habsburger) im Aargau und im Thurgau. 1389 wurde er Landvogt und Hauptmann in den "Obern Landen"[A 1]. 1384 übernahm er das Amt des obersten "Türhüters" des Herzogtums Österreich.[7] Außerdem war er herzoglicher Hofmeister und Landvogt.
Vermögensverhältnisse
Reinhard von Wehingen erbte die an seine Eltern verpfändete landesfürstliche Burg in Klosterneuburg. Er befand sich im "Nutzgenuss" der Herrschaften Reinegg (in der Grafschaft Tirol), Gösting (heute Teil der Stadt Graz, im Herzogtum Steier und der Feste Bernhardsthal (Herzogtum Österreich).[7] Außerdem besaß er die Feste Sallingberg und Liegenschaften in Atzenbrugg sowie ein Haus in Wien (heute: 1.Wiener Gemeindebezirk, Teinfaltstraße 4).[8]
Erinnerungen
Reinhard von Wehingen ist in einer Kapelle (Weihe 1394) im Kreuzgang des Stiftes Klosterneuburg, der "Wehingerkapelle" oder "Freisinger Kapelle", gemeinsam mit seinem Bruder Berthold, beigesetzt. Ihre Grabmäler sind erhalten.[2][9]
Literatur
- Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5
- Oskar Mitis: Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich — ein Beispiel für Familienwanderung im Mittelalter. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Ser. NF. Bd. 23, 1930, S. 77-92 digital
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Oskar Mitis: Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich, S. 82
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Wehingen, Wehingen.DE, abgerufen am 27. Dezember 2018
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 vgl. Oskar Mitis: Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich, S. 79
- ↑ vgl. Oskar Mitis: Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich, S. 81
- ↑ 5,0 5,1 5,2 vgl. Oskar Mitis: Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich, S. 83
- ↑ vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5. S. 68
- ↑ 7,0 7,1 vgl. Oskar Mitis: Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich, S. 80
- ↑ vgl. Oskar Mitis: Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich, S. 81
- ↑ vgl. Stift Klosterneuburg, Taterman.AT, abgerufen am 27. Dezember 2018
Anmerkungen
- ↑ Zu den "Obern Lande" zählten die damaligen Besitzungen der Herzöge von Österreich in der Reichslandschaft Schwaben, im Thurgau, im Aargau, im Sundgau, im Elsass, im Breisgau und auf dem Schwarzwald