Punitz: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. Januar 2020, 15:23 Uhr
Punitz Ortschaft Tobaj Katastralgemeinde Punitz | |
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Basisdaten | |
Pol. Bezirk, Bundesland | Bezirk Güssing (GS), Burgenland |
Gerichtsbezirk | Güssing |
Pol. Gemeinde | Tobaj |
Koordinaten | |
Einwohner der Ortschaft | 66 (1. Jän. 2022) |
Fläche d. KG | k. A. Hilfe |
Ortsvorsteher | Martin Bauer (ÖVP)[1] |
Statistische Kennzeichnung | |
Ortschaftskennziffer | 10417 |
Katastralgemeinde-Nummer | 31037 |
Kirche Punitz | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Bgld |
Punitz ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Tobaj im Bezirk Güssing im Burgenland.
Geschichte
Die Gründung des Ortes datiert auf das Jahr 1551. Der Name des Ortes wurde in den Urkunden in verschiedener Weise geschrieben[2].
Im Jahre 1553 Ponytz, 1555 Ponych, 1587, 1595 und 1599 Ponycz, 1588, 1589 und 1608 Ponicz, 1750 Ponitz ... 1570 und am Gemeindesiegel um das Jahr 1823 Bodnitz, [und] im 18. Jahrhundert häufig Punics und Punitz" [3].
Man nimmt an, dass der Name vom kroatischen Wort podni (= Boden) abgeleitet ist und Talniederlassung bedeutet, da sich die ersten slawischen Siedler zuerst im Tal nierderließen [3].
"Keines Ortes Ursprung im Güssinger Bezirk kann mit solcher Bestimmtheit festgestellt werden wie jener von Punitz. In einem Steuerausweis aus dem Jahr 1553 steht die Gründung der Gemeinde ausdrücklich bezeichnet: 'Ponzty domini Batthyány, istis transactis duobus Annis p. fugitivos clolnos edificate. Insessores XV resident.' Deutsch: 'Ponytz das Eigentum des Herrn Batthyány ist in den zwei letzten Jahren von geflüchteten Bauern erbaut worden. Wird von 15 Ansässigen bewohnt'" [3].
"Somit ist die Gründungszeit in das Jahr 1550 oder 1551 zu setzen. In dem selben Ausweis wird im Jahre 1555 auch die Nationalität jener geflüchteten Landwirte angegeben: 'Ponych Annis superioribus per Slavos aliquot est edificate, que Annis duodesim dicari von potestliterae fatentur regiae.' Deutsch: 'Ponych vor einigen Jahren von mehreren Slawen erbaut, kann zwölf Jahre lang nicht besteuert werden, durch köngliches Schreiben gesichert.' Unter Slawen versteht man hier nicht die Slowaken in der heutigen Karpatho-Slowakei, sondern die Kroaten im einstigen Slawonien, d.h. im heutigen Kroatien und Dalmatien" [3].
"Aus Slawonien kamen sie, weil die Türken ihr Land mit Feuer und Schwert verheerten und in unser Gebiet, weil der Grundherr unseres Gebietes Franz Batthyány (gest. 1566) zugleich Banus von Kroatien und als tapferer Kämpfer gegen die Türken allgemein bekannt war. Bischof Thomas Zalahazy empfahl Kaiser Ferdinand I. den Franz Batthyány zum Oberkommandanten des ungarischen Heeres aufs dringendste" [3].
"In den ersten zwöf Jahren konnte Punitz nicht besteuert werden, weil eines könglichen Erlasses zufolge die Eingewanderten 12 Jahre lang von der Entrichtung sowohl der könglichen, wie auch der herrschaftlichen Abgaben enthoben waren. Während dieser Zeit mußten sie ihre Wohngebäude aufbauen und die ihnen zugeteilten Grundstücke urbar (fruchtbar) machen" [3].
"Das Gebiet von Punitz gehörte dem immerwährenden Grundherr von Güssing, so im Jahre 1588 Balthasar Batthyány. Dieser besaß in Punitz: 7 Gehöfte, 15 Einwohnerfamilien, 4 Arme, 4 Diener, 1 Freien, 1 Vogelfänger und 1 Hirten. Unter Gehöft (Hof lateinisch porta) versteht man die zu einem Ackerhofe gehörigen Gebäude" [3].
"Zu Zeit des Balthasar Batthyány wütete die Pest in furchtbarer Weise. In einem uralten Buche der Güssinger Franziskanerbibliothek steht geschrieben: 'Im Jahre 1562 wütete die Pest in ganz Ungarn.' Im Jahre 1568 bat Balthasar Batthyány seine in Güssing wohnhafte Tante Katharina Svetkovics, 'sie möge sich vor dem Tode flüchten.' Nach dem obgenannten Steuerausweis befanden sich im Jahre 1588 in Punitz 'per contagiosam pestem 26 domus desertae.' - '... infolge der ansteckenden Pest 26 Häuser verlassen...' Und im jahre 1595 gab es dort 35 öde Häuser. Nach einem amtlichen Häuserausweis besaß die Güssinger Herrschaft in Punitz im jahre 1599 32 Häuser und im Jahre 1600 - 1601 nur mehr 14" [3].
"Die rasche Abnahme der herrschaftlichen Häuser in Punitz, wie auch - wie wir noch sehen werden - in anderen Gemeinden der Umgebung um das Jahr 1600, ist äußerst auffallend. Einen Grund hiezu möge eine weitere Forschung zeigen. Außer der Pest wurde die arme Bevölkerung noch von einem anderen schweren Übel heimgesucht" [3].
"Rudol II. verfuhr mit den Protestanten zu streng. Die dagegen aufbegehrenden Magnaten wurden des Hochverrats beschuldigt, verhaftet und ihre Güter beschlagnahmt. Darauf versammelten sich die erbitterten Stände 1604 unter der Fahne Stephan Bocskays gegen Kaiser Rudolf. Nach erfochtenen Siegen in Siebenbürgen und Oberungarn drangen Bocskays Haiduken 1605 unter dem Oberbefehlshaber Gregor Nemethy in das Eisenburger Komitat ein. Der Güssinger Grundherr, der zweite Franz Batthyány, blieb in diesen Kämpfen seinem Herrscher treu, griff die in Steinamanger plündernden Aufständischen an und ließ zwei Offiziere Nemethys zum abschreckenden Beispiel enthaupten" [3].
"Um sich an den Batthyánys zu rächen, erschienen dann gegen Ende Juni 1605 die Haiduken Nemethys in unserem Gebiete, äscherten fast sämtliche Ortschaften Batthyánys im Strem- und Lafnitztale ein, raubten und mordeten, was ihnen in die Hände fiel. Auch Punitz blieb nicht verschont. Hier, wo noch 17 Jahre zuvor 7 Gehöfte standen, konnten drei Jahre nach dieser Verwüstung nur mehr eineinhalb Gehöfte vermerkt werden, während das Übrige vollständig niedergebrannt vorgefunden wurde" [3].