Maria Elisabetha Hügelin: Unterschied zwischen den Versionen
(→Modell Maria Elisabetha: unenzyklopädische Überschrift) |
(Intro nach älterer Version) |
||
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
{{Export|RAT|[[Benutzer:Anton-kurt|Anton-kurt]] ([[Benutzer Diskussion:Anton-kurt|Diskussion]]) 09:33, 11. Apr. 2022 (CEST)}} | {{Export|RAT|[[Benutzer:Anton-kurt|Anton-kurt]] ([[Benutzer Diskussion:Anton-kurt|Diskussion]]) 09:33, 11. Apr. 2022 (CEST)}} | ||
[[Datei:Haus Elias Hügel Kaisersteinbruch.jpg|mini|hochkant=1.1|Haus der Familie Elias Hügel (Johann Robert Victorin 1922)]] | [[Datei:Haus Elias Hügel Kaisersteinbruch.jpg|mini|hochkant=1.1|Haus der Familie Elias Hügel (Johann Robert Victorin 1922)]] | ||
'''Maria Elisabetha Hügelin''' (geborene Ferrethin; * [[1662]] in [[Kaisersteinbruch]], [[Komitat Győr-Moson-Sopron|Westungarn]], heute [[Burgenland]]; † [[5. September]] [[1728]] ebenda) war | '''Maria Elisabetha Hügelin''' (geborene Ferrethin; * [[1662]] in [[Kaisersteinbruch]], [[Komitat Győr-Moson-Sopron|Westungarn]], heute [[Burgenland]]; † [[5. September]] [[1728]] ebenda) war italienisch-deutsche Steinmetzmeisterin und Richterin, Witwe von Steinmetzmeister [[Martin Trumler]] und nach dessen Tod Ehefrau des Hofsteinmetzmeisters [[Elias Hügel]]. | ||
== Biografie == | == Biografie == | ||
Zeile 21: | Zeile 21: | ||
Es war der Witwe anheimgestellt, das Gewerbe weiterzuführen, oder es aufzugeben. ''Mit dem Tag, an dem sie einen berufsfremden Mann heiratete, verlor sie das Recht zur Gewerbeausübung.'' Nach [[Jahr und Tag]] musste die Witwe im Falle, dass eine Verehelichung mit einem Steinmetzmeister, oder wenigstens mit einem tauglichen Gesellen ausblieb, die Ausübung des Gewerbes einstellen. | Es war der Witwe anheimgestellt, das Gewerbe weiterzuführen, oder es aufzugeben. ''Mit dem Tag, an dem sie einen berufsfremden Mann heiratete, verlor sie das Recht zur Gewerbeausübung.'' Nach [[Jahr und Tag]] musste die Witwe im Falle, dass eine Verehelichung mit einem Steinmetzmeister, oder wenigstens mit einem tauglichen Gesellen ausblieb, die Ausübung des Gewerbes einstellen. | ||
Den Meistertitel bezog sie nicht durch ihre eigene zünftische Ausbildung, die war Frauen verwehrt, sondern durch ihre Heirat. Sie hatte neben ihren häuslichen Pflichten, die Lehrjungen und Gesellen die im Haus lebten, zu versorgen. Sie organisierte deren Mahlzeiten, Unterkunft und Gewand, dafür erwiesen ihr Lehrjungen und Gesellen die Hochachtung. Die erhaltenen Grabplatten der [[Pfarrkirche Kaisersteinbruch|Kaisersteinbrucher Kirche]] dokumentieren das. | Den Meistertitel bezog sie nicht durch ihre eigene zünftische Ausbildung, die war Frauen verwehrt, sondern durch ihre Heirat. Sie hatte neben ihren häuslichen Pflichten, die Lehrjungen und Gesellen die im Haus lebten, zu versorgen. Sie organisierte deren Mahlzeiten, Unterkunft und Gewand, dafür erwiesen ihr Lehrjungen und Gesellen die Hochachtung. Die erhaltenen Grabplatten der [[Pfarrkirche Kaisersteinbruch|Kaisersteinbrucher Kirche]] dokumentieren das. | ||
<!--EXKURS: 1699 starb Fux, das Richteramt war erneut zu besetzen. Immer noch waren Trumler und Passerini die logischen Kandidaten. Haresleben war am Großauftrag für Schloss Schönbrunn beteiligt und noch zu jung. Passerini wurde neuer Richter im kaiserlichen Steinbruch. Der Grund lag im privaten Umfeld. Die Trumlerin hatte in diesen Jahren drei Kinder geboren, mit zwei Söhnen war die Nachfolge gesichert und die Passerinin hatte keine Kinder, als Ausgleich die Würde des Amtes. Passerini kam von auswärts und hatte sein Kaisersteinbrucher Gut selbst erworben, er war frei und unabhängig.--> | <!--EXKURS: 1699 starb Fux, das Richteramt war erneut zu besetzen. Immer noch waren Trumler und Passerini die logischen Kandidaten. Haresleben war am Großauftrag für Schloss Schönbrunn beteiligt und noch zu jung. Passerini wurde neuer Richter im kaiserlichen Steinbruch. Der Grund lag im privaten Umfeld. Die Trumlerin hatte in diesen Jahren drei Kinder geboren, mit zwei Söhnen war die Nachfolge gesichert und die Passerinin hatte keine Kinder, als Ausgleich die Würde des Amtes. Passerini kam von auswärts und hatte sein Kaisersteinbrucher Gut selbst erworben, er war frei und unabhängig.--> | ||
[[Datei:Maria-Hügel.JPG|mini|Marienstatue aus Kaiserstein, von Elias Hügel, Modell Ehefrau Maria Elisabetha, 1718]] | [[Datei:Maria-Hügel.JPG|mini|Marienstatue aus Kaiserstein, von Elias Hügel, Modell Ehefrau Maria Elisabetha, 1718]] |
Version vom 19. April 2022, 08:07 Uhr
Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen.
Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht. |
Begründung:
Dieser Artikel wurde auf Grund eines Löschantrages in der Wikipedia hierher transferiert. Beim Löschen dieses Artikels in der Wikipedia wird dieser Artikel hier im Regiowiki erhalten, bei bleiben in der Wikipedia wird in der Regel dieser Artikel hier im Regiowiki wieder gelöscht. |
Maria Elisabetha Hügelin (geborene Ferrethin; * 1662 in Kaisersteinbruch, Westungarn, heute Burgenland; † 5. September 1728 ebenda) war italienisch-deutsche Steinmetzmeisterin und Richterin, Witwe von Steinmetzmeister Martin Trumler und nach dessen Tod Ehefrau des Hofsteinmetzmeisters Elias Hügel.
Biografie
Kindheit in einer Steinmetzfamilie
Maria Elisabetha Ferrethin war Tochter des Steinmetzmeisters Ambrosius Ferrethi und seiner zweiten Frau Maria N. Die erste Ehefrau Agatha war eine geborene Bregno, aus der Steinmetzfamilie Bregno – Onkel Antonius ein kaiserlicher Hofsteinmetz, Vater Hieronymus ein Meister der Wiener Bauhütte. Auch der 1653 verstorbene Pietro Maino Maderno, nobilitierter Hofbildhauer und Kaisersteinbrucher Richter gehörte zur Familie. Durch diese Verbindungen zum kaiserlichen Hofbauamt erhielt ihr Vater Ambrosius Ferrethi als junger Meister Steinmetzaufträge beim „Neuen Trakt“, dem Leopoldinischen Trakt der Wiener Hofburg. Der Vater wurde 1680 von der Herrschaft Königshof und den Bewohnern zum Richter im kaiserlichen Steinbruch gewählt.
Erste Ehe
Martin Trumler aus ihrer italienischen Heimat wurde 1670 von Meister Ferrethi zum Gesellen freigesprochen. Spätestens nach dem Großen Türkenkrieg von 1683 war es Zeit für seine Töchter Ehemänner, selbstverständlich Steinmetzen, zu finden, mit denen er gemeinsam Aufträge erfüllen konnte. 1684 wurde Maria Elisabetha dem Martin Trumler verheiratet. Der ‚Ferrethi-Clan‘ arbeitete für den Palatin Paul I. Esterházy, danach für Fürst Liechtenstein in seinen Wiener Palästen, auch im Hauptsitz Schloss Eisgrub.
- Tod des Vaters
Der Hofsteinmetzmeister Ambrosius Ferrethi, Richter im Steinbruch, starb am 22. Februar 1696. Noch im August 1694 hatte der Knabe Elias Hügel aus Gemünden im Frankenland als Lehrling aufgedingt. Nach dem Tod des Lehrmeisters bestimmte das Handwerk Martin Trumler zur Weiterführung.
Die Witwe des Vaters Catharina Ferrethin, ihre Stiefmutter, hätte als Witwe leben und durch den Verkauf des Handwerks reich werden können, es gab keine Kinder zu versorgen. Sie bestimmte mit 56 Jahren den 25-jährigen Eggenburger Gesellen aus einer Steinmetzfamilie, Johann Georg Haresleben, am 18. November 1696 zu ihrem Ehemann.
- Die Zunft bestimmte den Witwen-Vertrag von 1682
Es war der Witwe anheimgestellt, das Gewerbe weiterzuführen, oder es aufzugeben. Mit dem Tag, an dem sie einen berufsfremden Mann heiratete, verlor sie das Recht zur Gewerbeausübung. Nach Jahr und Tag musste die Witwe im Falle, dass eine Verehelichung mit einem Steinmetzmeister, oder wenigstens mit einem tauglichen Gesellen ausblieb, die Ausübung des Gewerbes einstellen.
Den Meistertitel bezog sie nicht durch ihre eigene zünftische Ausbildung, die war Frauen verwehrt, sondern durch ihre Heirat. Sie hatte neben ihren häuslichen Pflichten, die Lehrjungen und Gesellen die im Haus lebten, zu versorgen. Sie organisierte deren Mahlzeiten, Unterkunft und Gewand, dafür erwiesen ihr Lehrjungen und Gesellen die Hochachtung. Die erhaltenen Grabplatten der Kaisersteinbrucher Kirche dokumentieren das.
Zweite Heirat
Am 20. März 1705 starb Martin Trumler, ihr Ehemann. Maria Elisabetha war 43 Jahre alt. Sie heiratete am 14. November 1706 den Gesellen Elias Hügel, der im eigenen Steinmetzbetrieb arbeitete. Sie ließ ihn nach einem Jahr im Grundbuch eintragen, mit Steinbruch und Haus. Ein Haus behielt sie als Reserve für sich selbst.
Maria Elisabetha Hügelin wusste aus ihrer Kindheit von der Haushaltsführung eines kaiserlichen Hofsteinmetzmeisters und Richters, unterstützte den aufstrebenden Meister und werdenden Künstler. Eine seiner Bildhauerarbeiten ist die Marienstatue (obiges Bild), nach Maria Elisabetha modelliert. Als Nachfolger von Johann Paul Schilck übte er ab 1722 das Richteramt aus.
Taufpaten
Maria Elisabetha Hügelin war im Steinbruch eine oft erbetene Taufpatin.[1]
Tod
Am 5. September 1728 starb Maria Elisabetha Hügelin, ihr Epitaph ist in der Seitenkapelle der Kaisersteinbrucher Kirche neben dem des Meisters befestigt. In der Inschrift steht:
… LIG DA BEGRABEN TUGENDSAM, FRAU MARIA ELISABETHA HÜGELIN WAR MEIN NAM, GEWESTE RICHTERIN UND STEINMETZMEISTERIN ALHIER …
Archivalien
- Stift Heiligenkreuzer Archiv, Rubrik 51: Kirchenbücher, Register, Steinmetz.
Literatur
- Sigrid Kretschmer, Die Rolle der Frau in den Zünften. In: Wiener Handwerksfrauen im 18. Jahrhundert. Band 41. Milena Verlag, ISBN 3-85286-083-0.
- Helmuth Furch: Die Grabsteine der Kaisersteinbrucher Kirche und Die Familie Hügel. Nr. 1; Die Meisterswitwe. Nr. 3; Hofsteinmetzmeister Elias Hügel. Nr. 15; In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. ISBN 978-3-9504555-3-3.
- Derselbe: Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister 1681–1755. 1992, ISBN 978-3-9504555-2-6.
- Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bde. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004, ISBN 978-3-9504555-8-8.
- Derselbe:Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, eine Aufzählung 1650–1730. 2007, ISBN 978-3-9504555-4-0.
Einzelnachweise
- ↑ Hier ein Beispiel im Taufbuch der Pfarre Purbach:
- Am 19. August 1722 ist Elias, des Michael Reichardt und Ursula, seiner Ehewirtin Söhnlein getauft worden. Gefattersleith Elias Hügel, Steinmetz aus dem Steinbruch und Maria Elisabeth, seine Haufrau.
- Dazu Hans Kietaibl: Michael Reichardt war ein Halblehensbauer. Wieso er den Steinmetzmeister Hügel gekannt hat? Vielleicht hat er Wein bei ihm gekauft.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hügelin, Maria Elisabetha |
KURZBESCHREIBUNG | italienisch-österreichische Steinmetzmeisterin und Richterin in Kaisersteinbruch |
GEBURTSDATUM | 1662 |
GEBURTSORT | Kaisersteinbruch |
STERBEDATUM | 5. September 1728 |
STERBEORT | Kaisersteinbruch |