Heinrich IV. (Kärnten): Unterschied zwischen den Versionen
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Nach dem Tod von [[Heinrich III. (Kärnten)|Herzog Heinrich (III.) von Kärnten]] († 1122) erbte er einen Teil von dessen Allodialbesitz und folgte diesem als Herzog von Kärnten, [[w:Markgrafschaft Verona|Markgraf von Verona]] und [[w:Mark an der Mur|Markgraf der Mark an der Mur]] nach. Da Herzog Heinrich (III.) nicht das Recht besaß, selbst einen Nachfolger zu nominieren, wird in der Forschung davon ausgegangen, dass die Nachfolge von Herzog Heinrich (IV.), der der Patensohn seines Vorgängers war, in Absprache mit [[w:Heinrich V. (HRR)|Kaiser Heinrich V.]] († 1125) erfolgte. Nachteilig für Herzog Heinrich IV. wirkte es sich aus, dass sein Vorgänger den größten Teil seines umfangreichen Allodialbesitz inklusive seiner Dienstleute, soweit er ihn nicht zur Ausstattung seiner Klostergründung [[Sankt Lambrecht|St. Lambrecht]] verwendet hatte, dem [[Herzogtum Steier|steirischen Markgrafen]] Otakar (III.) († um 1166) vererbte.<ref name ="Österr.Geschichte309"/> Langfristig begünstigte dies den Aufstieg der [[Herzogtum Steier|Markgrafschaft Steier]]. Zudem mangelte es dadurch Herzog Heinrich (IV.) und seinen Nachfolgern an wesentliche Besitzungen, welche für den Aufbau einer starken Herrschaft in ihrem Herzogtum notwendig gewesen wären.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 309f.</ref> Nur wenige Monate, nachdem er zum Herzog von Kärnten aufgestiegen war, zog sich Herzog Heinrich (IV.) in das Stift von [[Admont]] zurück, wo er nur wenige Zeit später verstarb.<ref name ="Österr.Geschichte310">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 310</ref> | Nach dem Tod von [[Heinrich III. (Kärnten)|Herzog Heinrich (III.) von Kärnten]] († 1122) erbte er einen Teil von dessen Allodialbesitz und folgte diesem als Herzog von Kärnten, [[w:Markgrafschaft Verona|Markgraf von Verona]] und [[w:Mark an der Mur|Markgraf der Mark an der Mur]] nach. Da Herzog Heinrich (III.) nicht das Recht besaß, selbst einen Nachfolger zu nominieren, wird in der Forschung davon ausgegangen, dass die Nachfolge von Herzog Heinrich (IV.), der der Patensohn seines Vorgängers war, in Absprache mit [[w:Heinrich V. (HRR)|Kaiser Heinrich V.]] († 1125) erfolgte. Nachteilig für Herzog Heinrich (IV.) wirkte es sich aus, dass sein Vorgänger den größten Teil seines umfangreichen Allodialbesitz inklusive seiner Dienstleute, soweit er ihn nicht zur Ausstattung seiner Klostergründung [[Sankt Lambrecht|St. Lambrecht]] verwendet hatte, dem [[Herzogtum Steier|steirischen Markgrafen]] Otakar (III.) († um 1166) vererbte.<ref name ="Österr.Geschichte309"/> Langfristig begünstigte dies den Aufstieg der [[Herzogtum Steier|Markgrafschaft Steier]]. Zudem mangelte es dadurch Herzog Heinrich (IV.) und seinen Nachfolgern an wesentliche Besitzungen, welche für den Aufbau einer starken Herrschaft in ihrem Herzogtum notwendig gewesen wären.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 309f.</ref> Nur wenige Monate, nachdem er zum Herzog von Kärnten aufgestiegen war, zog sich Herzog Heinrich (IV.) in das Stift von [[Admont]] zurück, wo er nur wenige Zeit später verstarb.<ref name ="Österr.Geschichte310">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 310</ref> | ||
Obwohl seine Familie etwa 150 Jahre über das Herzogtum Kärnten herrschte, gilt die Zeit ihrer Herrschaft in der Geschichtsforschung als ein Tiefpunkt in der Geschichte des Herzogtums Kärnten, da es ihnen nicht besonders erfolgreich gelang, die Landeseinheit ihres Herzogtums zu wahren und eine starke Landesherrschaft aufzubauen. Neben der übermächtigen Konkurrenz durch die geistlichen Institutionen und den Adel erhielten sie auch kaum Unterstützung durch die Kaiser aus dem Haus der [[w:Staufer|Staufer]], obgleich sie sich diesen gegenüber äußerst loyal verhielten.<ref name ="Österr.Geschichte310"/> | Obwohl seine Familie etwa 150 Jahre über das Herzogtum Kärnten herrschte, gilt die Zeit ihrer Herrschaft in der Geschichtsforschung als ein Tiefpunkt in der Geschichte des Herzogtums Kärnten, da es ihnen nicht besonders erfolgreich gelang, die Landeseinheit ihres Herzogtums zu wahren und eine starke Landesherrschaft aufzubauen. Neben der übermächtigen Konkurrenz durch die geistlichen Institutionen und den Adel erhielten sie auch kaum Unterstützung durch die Kaiser aus dem Haus der [[w:Staufer|Staufer]], obgleich sie sich diesen gegenüber äußerst loyal verhielten.<ref name ="Österr.Geschichte310"/> |
Version vom 18. Juni 2022, 19:37 Uhr
Herzog Heinrich (IV.) von Kärnten (* im 11. Jahrhundert, um 1065/70; † 14. Dezember 1123) war für einige Monate Herrscher über das Herzogtum Kärnten. Er war der erste Herzog von Kärnten aus der Adelsfamilie der Spanheimer.
Herkunft und Familie
Herzog Heinrich (IV.) von Kärnten entstammte der einflussreichen Grafenfamilie der Spanheimer (Sponheimer), die im Hochmittelalter zu den bedeutenden Adelsfamilien im Reich zählte. Ihr war es gelungen, teils im Dienst der Kaiser aus dem Haus der Salier und teils im Dienst der Kirche wichtige Positionen zu gewinnen, die sich über das Rheingebiet bis ins östliche Österreich und vom Erzbistum Magdeburg und der sächsischen Nordmark bis in die Toskana erstreckten. Heinrichs Großvater war Graf Siegfried von Spanheim (Sponheim) († 1065), der 1045 Markgraf der kurzlebigen "Ungarnmark" war, die nur wenig später unter die Herrschaft der österreichischen Markgrafen kam, und 1048 Graf im Pustertal wurde. Durch seine Ehe mit Richardis von Lavant gelang es ihm auch im Herzogtum Kärnten Fuß zu fassen, wo er gemeinsam mit seiner Ehefrau und seinem älteren Sohn, Graf Engelbert (I.) von Spanheim (Sponheim) († 1096), das Benediktinerstift in St. Paul im Lavanttal gründete. Er war später einige Jahre Markgraf von Istrien. Ein jüngerer Sohn von Siegfried und Richardis war Hartwig († 1102), der es zum Erzbischof von Magdeburg brachte.[1]
Herzog Heinrich (IV.) von Kärnten war einer der Söhne von Graf Engelbert (I.) aus dessen Ehe mit einer Frau mit Namen Hedwig, deren Herkunft bisher nicht eindeutig geklärt ist. Als Brüder von ihm gelten Graf Bernhard von Trixen († 1147) und Markgraf Engelbert (II.) von Istrien († 1141), der Heinrich als Herzog von Kärnten nachfolgen sollte.
Leben
Nach dem Tod von Herzog Heinrich (III.) von Kärnten († 1122) erbte er einen Teil von dessen Allodialbesitz und folgte diesem als Herzog von Kärnten, Markgraf von Verona und Markgraf der Mark an der Mur nach. Da Herzog Heinrich (III.) nicht das Recht besaß, selbst einen Nachfolger zu nominieren, wird in der Forschung davon ausgegangen, dass die Nachfolge von Herzog Heinrich (IV.), der der Patensohn seines Vorgängers war, in Absprache mit Kaiser Heinrich V. († 1125) erfolgte. Nachteilig für Herzog Heinrich (IV.) wirkte es sich aus, dass sein Vorgänger den größten Teil seines umfangreichen Allodialbesitz inklusive seiner Dienstleute, soweit er ihn nicht zur Ausstattung seiner Klostergründung St. Lambrecht verwendet hatte, dem steirischen Markgrafen Otakar (III.) († um 1166) vererbte.[1] Langfristig begünstigte dies den Aufstieg der Markgrafschaft Steier. Zudem mangelte es dadurch Herzog Heinrich (IV.) und seinen Nachfolgern an wesentliche Besitzungen, welche für den Aufbau einer starken Herrschaft in ihrem Herzogtum notwendig gewesen wären.[2] Nur wenige Monate, nachdem er zum Herzog von Kärnten aufgestiegen war, zog sich Herzog Heinrich (IV.) in das Stift von Admont zurück, wo er nur wenige Zeit später verstarb.[3]
Obwohl seine Familie etwa 150 Jahre über das Herzogtum Kärnten herrschte, gilt die Zeit ihrer Herrschaft in der Geschichtsforschung als ein Tiefpunkt in der Geschichte des Herzogtums Kärnten, da es ihnen nicht besonders erfolgreich gelang, die Landeseinheit ihres Herzogtums zu wahren und eine starke Landesherrschaft aufzubauen. Neben der übermächtigen Konkurrenz durch die geistlichen Institutionen und den Adel erhielten sie auch kaum Unterstützung durch die Kaiser aus dem Haus der Staufer, obgleich sie sich diesen gegenüber äußerst loyal verhielten.[3]
Literatur
- Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1
Weblinks
Heinrich III. (Kärnten) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 309
- ↑ vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 309f.
- ↑ 3,0 3,1 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 310
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Herzog Heinrich IV. von Kärnten (Heinrich von Eppenstein) | Herzog von Kärnten 1122–1123 | Herzog Engelbert von Kärnten (Engelbert von Spanheim) |
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Heinrich IV. (Kärnten) behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |