Maximilian Trumler: Unterschied zwischen den Versionen

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Durch die Heirat seiner Mutter, einer „Italienerin“, mit dem Gesellen [[Elias Hügel]] aus [[Gemünden am Main]] im [[Franken|Frankenland]] am 14. November 1706 in der [[Kaisersteinbrucher Kirche]], erhielten Maximilian und seine älteren Geschwister einen sehr jungen Stiefvater. Sein ältester Bruder [[Franz Trumler|Franz]] war 20 Jahre alt, der neue Stiefvater gerade 25. Da waren italienisch - deutsche Probleme vorprogrammiert.  
Durch die Heirat seiner Mutter, einer „Italienerin“, mit dem Gesellen [[Elias Hügel]] aus [[Gemünden am Main]] im [[Franken|Frankenland]] am 14. November 1706 in der [[Kaisersteinbrucher Kirche]], erhielten Maximilian und seine älteren Geschwister einen sehr jungen Stiefvater. Sein ältester Bruder [[Franz Trumler|Franz]] war 20 Jahre alt, der neue Stiefvater gerade 25. Da waren italienisch - deutsche Probleme vorprogrammiert.  


Maximilian erlernte das Steinmetzhandwerk bei Meister [[Simon Sasslaber]], einem angeheirateten [[Onkel]] und wurde ''vor offener [[Zunftlade|Lade]]'' 1724 zum Gesellen freigesprochen. Anastasia Sasslaberin, eine Ferrethi-Tochter und Schwester seiner Mutter, war kinderlos geblieben, so verkaufte sie dem jungen Meister Maximilian am 31. Mai 1735 anlässlich seiner Verheiratung und Geburt eines Sohnes Teile ihres Besitzes.
Maximilian erlernte das Steinmetzhandwerk bei Meister [[Simon Sasslaber]], einem angeheirateten [[Onkel]] und wurde ''vor offener [[Zunftlade|Lade]]'' 1724 zum Gesellen freigesprochen.  


Nach dem [[Tod|''zeitlichen Hintritt'']] der Mutter am 5. September 1728 fanden [[Vergleich]]sverhandlungen zwischen Herrn Elias Hügel, Steinmetzmeister und Richter in Kaisersteinbruch, und seinen vier Stiefkindern statt. Das waren Maria Regina Synnin, geborene Trumlerin, sesshaft in [[Himberg]], Franz, Ambrosius, wohnhaft in [[Wien]] und Maximilian, Steinmetzgeselle. Jeder erhielt als mütterliches [[Erbe]] 1.500 [[Gulden|fl]].
Nach dem [[Tod|''zeitlichen Hintritt'']] der Mutter am 5. September 1728 fanden [[Vergleich]]sverhandlungen zwischen Herrn Elias Hügel, Steinmetzmeister und Richter in Kaisersteinbruch, und seinen vier Stiefkindern statt. Das waren Maria Regina Synnin, geborene Trumlerin, sesshaft in [[Himberg]], Franz, Ambrosius, wohnhaft in [[Wien]] und Maximilian, Steinmetzgeselle. Jeder erhielt als mütterliches [[Erbe]] 1.500 [[Gulden|fl]].


1730 verbrachte Maximilian, als [[Untertan]] des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]] den Betrag von 2.030 fl ''"außer Landes"'' und hatte dafür an [[Abgaben|Abfahrts-Geld]] für den Gulden 6 [[Kreuzer]] zu bezahlen, hier also 203 fl.
1730 verbrachte Maximilian, als [[Untertan]] des [[Stift Heiligenkreuz|Stiftes Heiligenkreuz]] den Betrag von 2.030 fl ''"außer Landes"'' und hatte dafür an [[Abgaben|Abfahrts-Geld]] für den Gulden 6 [[Kreuzer]] zu bezahlen, hier also 203 fl.
In Wien hatte er Catharina Agnes N. geheiratet und dort kam Sohn Martin zur Welt. Anastasia Sasslaberin, eine Ferrethi-Tochter und Schwester seiner Mutter, war kinderlos geblieben, so ''"verkaufte"'' sie dem jungen Ehepaar am 31. Mai 1735 anlässlich seiner Verheiratung und Geburt eines Sohnes Teile ihres Besitzes. Mit einem Haus, Stadl, Obstgarten, einem halben und einem viertel Steinbruch wurden sie im [[Grundbuch]] eingeschrieben.


=== italienisch - deutsche Probleme ===
=== italienisch - deutsche Probleme ===
1738 entbrannte ein heftiger [[Konflikt]] mit nachfolgendem [[Gerichtsverfahren]] zwischen den [[Welsche|welschen]] und ''teutschen'' Steinmetzen. (Die im Steinbruch sesshaften [[Magistri Comacini|Italiener]] waren meist in dritter [[Generation]] hier anwesend.) Im Gerichtsverfahren am 4. Juli 1740 berichtete der [[Wirt|Gastwirt]] Balthasar Tetzl wahrheitsgemäss, dass die Brüder Franz und Maximilian Trumler den 19. August 1738 gegen den Abend aus des Schilcken Garten (Johann Paul Schilck) zu dem Kirchenkeller gekommen. Da begehrten sie von mir eine halbe Wein, da sagt der Maximilian Trumler, ''die [[Deutscher|''teutschen'']] Steinmetzen wären mit [[Respekt|Respekht]], [[Hundsfott|Huntsfiter]], [[Spitzbub|Spitzburben]] und Scheiskehrln, und es ist ein [[Halunke|Hallunkh]] wie der andere, keiner ausgenommen''. Da sagte der Franz Trumler zu ihm, du hast recht, [[Bruder|Pruetter]] und diese [[Schmähung]] hat eine ganze Glockhen-Stunde gedauert.
1738 entbrannte ein heftiger [[Konflikt]] mit nachfolgendem [[Gerichtsverfahren]] zwischen den [[Welsche|welschen]] und ''teutschen'' Steinmetzen. (Die im Steinbruch sesshaften [[Magistri Comacini|Italiener]] waren meist in dritter [[Generation]] hier anwesend.) Im Gerichtsverfahren am 4. Juli 1740 berichtete der [[Wirt|Gastwirt]] Balthasar Tetzl wahrheitsgemäss, dass die Brüder Franz und Maximilian Trumler den 19. August 1738 gegen den Abend aus des Schilcken Garten (Johann Paul Schilck) zu dem Kirchenkeller gekommen. In einem Wortgefecht sagte Schilck, ''ich bin ein [[deutsch|teutscher]] Steinmetz'', beide Trumlers antworteten ihm, ''das was die Teutschen haben, sie es ebenso gut und besser wüssten''.
 
Im Keller begehrten sie eine halbe Wein, da sagt der Maximilian Trumler, ''die [[Deutscher|''teutschen'']] Steinmetzen wären mit [[Respekt|Respekht]], [[Hundsfott|Huntsfiter]], [[Spitzbub|Spitzburben]] und Scheiskehrln, und es ist ein [[Halunke|Hallunkh]] wie der andere, keiner ausgenommen''. Da sagte der Franz Trumler zu ihm, du hast recht, [[Bruder|Pruetter]] und diese [[Schmähung]] hat eine ganze Glockhen-Stunde gedauert.


Am 4. Mai 1743 wurde der Kaisersteinbrucher Bruderschaft das SCHWARZER ADLER-Privileg als königlicher Beschluss [[Maria Theresia]]s Consilium Regni überreicht. Das von Ihrem Vater [[Römischer Kaiser|Kaiser]] [[Karl VI. (HRR)|Karl VI.]] gewährte Salva Quardia–[[Privileg]]ium wird den Meistern Elias Hügel, [[Joseph Winkler]], [[Johann Baptist Regondi]], Maximilian Trumler, [[Johann Paul Schilck]] und Franz Trumler – in dieser Reihenfolge – erneuert und bestätigt. Sie hatten die Königin – Sacracissima Regia Majestas – um die Privilegsverlängerung gebeten.
Am 4. Mai 1743 wurde der Kaisersteinbrucher Bruderschaft das SCHWARZER ADLER-Privileg als königlicher Beschluss [[Maria Theresia]]s Consilium Regni überreicht. Das von Ihrem Vater [[Römischer Kaiser|Kaiser]] [[Karl VI. (HRR)|Karl VI.]] gewährte Salva Quardia–[[Privileg]]ium wird den Meistern Elias Hügel, [[Joseph Winkler]], [[Johann Baptist Regondi]], Maximilian Trumler, [[Johann Paul Schilck]] und Franz Trumler – in dieser Reihenfolge – erneuert und bestätigt. Sie hatten die Königin – Sacracissima Regia Majestas – um die Privilegsverlängerung gebeten.

Version vom 8. Oktober 2008, 10:12 Uhr

Maximilian Trumler (* 6. Oktober 1705 in Kaisersteinbruch, Westungarn, heute Burgenland; † vor dem 1. Dezember 1749) war ein italienischer Steinmetzmeister und Bildhauer des Barock.

Leben

Maximilian, kam erst nach des Vaters Tod zur Welt. Seine Eltern waren Steinmetzmeister Martin Trumler († 20. März 1705) und Maria Elisabetha, Tochter des Hof-Steinmetzmeisters Ambrosius Ferrethi, jetzt Witwe. Die Handwerksordnung berechtigte die Witwe ein Jahr lang als Frau Meisterin das Gewerbe weiterzuführen. Danach hatte sie sich einem Steinmetzen, Geselle oder Meister, zu verheiraten.

Durch die Heirat seiner Mutter, einer „Italienerin“, mit dem Gesellen Elias Hügel aus Gemünden am Main im Frankenland am 14. November 1706 in der Kaisersteinbrucher Kirche, erhielten Maximilian und seine älteren Geschwister einen sehr jungen Stiefvater. Sein ältester Bruder Franz war 20 Jahre alt, der neue Stiefvater gerade 25. Da waren italienisch - deutsche Probleme vorprogrammiert.

Maximilian erlernte das Steinmetzhandwerk bei Meister Simon Sasslaber, einem angeheirateten Onkel und wurde vor offener Lade 1724 zum Gesellen freigesprochen.

Nach dem zeitlichen Hintritt der Mutter am 5. September 1728 fanden Vergleichsverhandlungen zwischen Herrn Elias Hügel, Steinmetzmeister und Richter in Kaisersteinbruch, und seinen vier Stiefkindern statt. Das waren Maria Regina Synnin, geborene Trumlerin, sesshaft in Himberg, Franz, Ambrosius, wohnhaft in Wien und Maximilian, Steinmetzgeselle. Jeder erhielt als mütterliches Erbe 1.500 fl.

1730 verbrachte Maximilian, als Untertan des Stiftes Heiligenkreuz den Betrag von 2.030 fl "außer Landes" und hatte dafür an Abfahrts-Geld für den Gulden 6 Kreuzer zu bezahlen, hier also 203 fl.

In Wien hatte er Catharina Agnes N. geheiratet und dort kam Sohn Martin zur Welt. Anastasia Sasslaberin, eine Ferrethi-Tochter und Schwester seiner Mutter, war kinderlos geblieben, so "verkaufte" sie dem jungen Ehepaar am 31. Mai 1735 anlässlich seiner Verheiratung und Geburt eines Sohnes Teile ihres Besitzes. Mit einem Haus, Stadl, Obstgarten, einem halben und einem viertel Steinbruch wurden sie im Grundbuch eingeschrieben.

italienisch - deutsche Probleme

1738 entbrannte ein heftiger Konflikt mit nachfolgendem Gerichtsverfahren zwischen den welschen und teutschen Steinmetzen. (Die im Steinbruch sesshaften Italiener waren meist in dritter Generation hier anwesend.) Im Gerichtsverfahren am 4. Juli 1740 berichtete der Gastwirt Balthasar Tetzl wahrheitsgemäss, dass die Brüder Franz und Maximilian Trumler den 19. August 1738 gegen den Abend aus des Schilcken Garten (Johann Paul Schilck) zu dem Kirchenkeller gekommen. In einem Wortgefecht sagte Schilck, ich bin ein teutscher Steinmetz, beide Trumlers antworteten ihm, das was die Teutschen haben, sie es ebenso gut und besser wüssten.

Im Keller begehrten sie eine halbe Wein, da sagt der Maximilian Trumler, die teutschen Steinmetzen wären mit Respekht, Huntsfiter, Spitzburben und Scheiskehrln, und es ist ein Hallunkh wie der andere, keiner ausgenommen. Da sagte der Franz Trumler zu ihm, du hast recht, Pruetter und diese Schmähung hat eine ganze Glockhen-Stunde gedauert.

Am 4. Mai 1743 wurde der Kaisersteinbrucher Bruderschaft das SCHWARZER ADLER-Privileg als königlicher Beschluss Maria Theresias Consilium Regni überreicht. Das von Ihrem Vater Kaiser Karl VI. gewährte Salva Quardia–Privilegium wird den Meistern Elias Hügel, Joseph Winkler, Johann Baptist Regondi, Maximilian Trumler, Johann Paul Schilck und Franz Trumler – in dieser Reihenfolge – erneuert und bestätigt. Sie hatten die Königin – Sacracissima Regia Majestas – um die Privilegsverlängerung gebeten.

Die jungen Meister Johann Paul Schilck jun. und Maximilian Trumler hatten im selben Jahr 1734 geheiratet. Als Schilck 1740 starb verkauften seine alten Eltern dem Maximilian dessen Gut.

Nach Maximilian Trumlers Ableben erfolgte am 1. Dezember 1749 eine Inventur über seinen Kaisersteinbrucher Besitz, von der Bruderschaft waren anwesend Elias Hügel als Richter, Johann Gehmacher als Geschworener. Die Steinbrüche samt den ausgearbeiteten Steinen, zwei Häuser, das Presshaus mit der Presse, Obstgarten, unter anderem auch zwei Schlaguhren aus Messing, zwei Flinten und ein Rohr.

Werke

Literatur

  • Archiv Mosonmagyarovar Nr. 36/1494 Königlicher Beschluss von Maria Theresia,
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv: Steinmetzakten, Bruderschaftsbuch.
  • Stift Heiligenkreuzer Archiv, Kaisersteinbruch, Kirchenbücher, Register, Steinmetz
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, 2 Bände Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 2002-2004.
  • Helmuth Furch: Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, eine Aufzählung 1650-1730, 2007.