Institut für Transportwirtschaft und Logistik: Unterschied zwischen den Versionen
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Zusätzlich zu den Lehrveranstaltungen im Bachelor, Master oder Doktorat/PhD-Programm wird Wissen im Rahmen von Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen renommierter Institutionen, hochwertigen Seminaren, Foren und Arbeitskreisen sowie als Partner für maßgeschneiderte Inhouse-Schulungen. | Zusätzlich zu den Lehrveranstaltungen im Bachelor, Master oder Doktorat/PhD-Programm wird Wissen im Rahmen von Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen renommierter Institutionen, hochwertigen Seminaren, Foren und Arbeitskreisen sowie als Partner für maßgeschneiderte Inhouse-Schulungen. | ||
Zahlreiche Mitarbeiter wirken auch im Universitätslehrganges Logistik & Supply Chain Management an der Executive Academy der WU mit, der eine praxisnahe Aus- und Weiterbildung bietet, die | Zahlreiche Mitarbeiter wirken auch im Universitätslehrganges Logistik & Supply Chain Management an der Executive Academy der WU mit, der eine praxisnahe Aus- und Weiterbildung bietet, die Absolventen befähigt als Unternehmer, Führungskraft oder Mitarbeiter, in den Bereichen Transportwirtschaft, Logistik und Supply Chain Management, durch die Anwendung wissenschaftlicher sowie praxisbezogener Erkenntnisse und Methoden, erfolgreich zu arbeiten. | ||
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Version vom 6. März 2023, 16:48 Uhr
Das ITL - Institut für Transportwirtschaft und Logistik an der Wirtschaftsuniversität Wien ist eine Forschungseinrichtung, die vielseitige und praxisorientierte Lehrveranstaltungen, anwendungsnahe Forschungsarbeiten und somit eine solide Ausbildung im Logistikbereich anbietet. Es wurde im Jahr 1921 von Hofrat Franz Dörfel gegründet. Seit 2001 ist der deutsche Logistiker und Universitätsprofessor Sebastian Kummer der Institutsvorstand.
In wissenschaftlichen und praxisbezogenen Forschungsprojekten erarbeitet das Institutsteam innovative Lösungen für transportwirtschaftliche sowie logistische Fragestellungen und publiziert Artikel in einschlägigen Fachzeitschriften sowie Bücher und Studien.
Institutsgeschichte
Nach dem Ende des ersten Weltkriegs, mussten sich unter anderem auch die Bildungseinrichtungen neu orientieren. In den Jahren des Umbruchs, gründete Hofrat Franz Dörfel, Professor für Verkehrs- und Versicherungswesen an der Hochschule für Welthandel, im Jahr 1921 das Institut für Verkehrs- und Versicherungswesen. Für Dörfel und seine Unterstützer war klar, dass nach dem Zerfall der Monarchie die Teilnahme Österreichs am Welthandel priorisiert werden musste. Während in der Monarchiezeit in Österreich das breite Güterspektrum aus den Kronländern verfügbar war, wurden diese Güter nun zu Importgütern, deren Kauf durch exportfähige heimische Produkte und Dienstleistungen abgesichert werden musste. Professor Dörfel und Professor Dr. Oberparleiter, beide Professoren an der Hochschule für Welthandel waren 1924 in der ersten Ausgabe der renommierten „Zeitschrift für Betriebswirtschaft“ vertreten. Auch die Naziherrschaft verlangte an der Hochschule für Welthandel von den Professoren und Assistenten ein hohes Maß an Charakterstärke, was in verschiedenen Veröffentlichungen dokumentiert wurde. Franz Dörfel gilt als wichtiger Wegbereiter für die wissenschaftliche Bearbeitung des Fachgebiets Transport–Verkehr–Logistik und übergab nach 29 Jahr den Vorstand.[1]
Am 17. November 1951 wurde Leopold L. Illetschko zum Leiter des Instituts für Transportwirtschaft. Illetschko prägte das Institut durch intensive theoretische und empirische Forschungsarbeit, innovative Aktivitäten in der Lehre und durch Praxiskontakte. Illetschko erkannte für das Verkehrswesen relevante Problemstellung und veröffentlichte für die Entwicklung der Transportbetriebswirtschaftslehre Arbeiten wie beispielsweise „Transportbetriebswirtschaft im Grundriß“ (Wien 1957) und „Betriebswirtschaftliche Probleme der Verkehrswirtschaft“ (Wiesbaden 1959). Außerdem befasste er sich im Jahr 1957 mit „Automation und Betriebswirtschaft“ und später „Automation und Transport“ und gilt somit als Wegbereiter der „Betrieblichen Datenverarbeitung“ (heute Wirtschaftsinformatik). Unter der Leitung von Illetschko konnten vier seiner Assistenten habilitieren und sich somit zu wichtigen Vertretern der Betriebswirtschaftslehre entwickeln: Erich Loitlsberger (1953), Karl Lechner (1960), Peter Swoboda (1964) und Herbert Kraus (1966). Am 29. Februar 1968 erfolgte auf eigenen Wunsch der Übertritt in den dauernden Ruhestand. [2]
1973, nach fünf Jahren der Ungewissheit über den Fortbestand des Institutes, wurde Professor Peter Faller zum Nachfolger und somit Vorstand des Instituts berufen. Während der fünfjährigen Vakanz, haben Dr. Josef Ebner (Bundeswirtschaftskammer), Dr. Otto Seidelmann (Österreichische Bundebahnen), Dr. Reinbert Schauer (Universität Graz) und Dr. Heinrich Kreissler (Austrian Airlines) Lehrveranstaltungen aus dem Gebiet Transportwirtschaft angeboten. Ihre Spuren hinterließ diese Vakanz als dem Institut keine Räume mehr zur Verfügung standen und die Institutsbibliothek quasi aufgelöst wurde, welche 1974 durch eine Spende des Verlegers Professor Gustav O. Friedl mit 2700 Bänden hartgebundener Zeitschriften und mehr als 10.000 Fachbüchern aus den Bereichen Verkehrswirtschaft, Verkehrspolitik und Verkehrstechnik wieder aufgestockt werden konnte. Mit der Besetzung eines Assistenzpostens am Institut half Dkfm. Mag. Brigitta Riebesmeier mit ihren Methodenkenntnissen aus dem Bereich der empirischen Tourismusforschung eine qualitativ hochwertige Forschung am Institut sicherzustellen. Abgesehen von den etwas holprigen Jahren, konnte das Lehrprogramm der Transportwirtschaft starten, welche aus Hauptvorlesungen, Übungen, Seminaren und Vorlesungen externer Lektoren bestand. Die Vermittlung von Sach- sowie Methodenwissen war von großer Bedeutung, um Studierenden die notwendigen Grundlagen zur Bewältigung von Managementaufgaben und damit einhergehenden Entscheidungskalkülen und Projektbewertungsverfahren beizubringen. Der Forschungsschwerpunkt lag im Bereich der angewandten Forschung. Eines dieser Projekte war die Delphi-Studie „Die Zukunftschancen der Eisenbahn“, welche durch das Jubiläum „150 Jahre Eisenbahnen in Österreich“ (1987) angeregt wurde. Die Ergebnisse der Studie wurden 1989 bei der 5. World Conference on Transport Research in Yokohama präsentiert.[3] Das 1999 erschienene Sammelwerk „Transportwirtschaft im Umbruch“ hob die vielseitigen Ausstrahlungen sowie die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Transportsektors hervor. Außerdem sorgte Herr Faller dafür, dass der Lehrstuhl heute unter der Spezifizierung „Transportwirtschaft und Logistik“ bekannt ist. Peter Faller beendete seine Zeit als Vorstand des Instituts im Jahr 2000.
In Erinnerung an die schwierigen fünf Jahre der Vakanz war es wichtig schnell einen Nachfolger zu finden. Im Hinblick auf die wirtschaftliche Stärkung des Transportsektors in Österreich, übernahm Sebastian Kummer 2001 die Leitung des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik. In Anbetracht der EU-Erweiterung wurde 2003 unter der Führung des neuen Vorstands die erste „Ausflaggungsstudie“ (Ausflaggung = Anmeldung von Transportmittel in anderen Ländern) erstellt, welche die Schäden des Ausflaggens behandelte. Diese und weitere Studien in den Jahren 2006 und 2009 trugen neben anderen Faktoren teilweise zur Senkung der Kraftfahrzeugsteuer und Angleichung der Wettbewerbsbedingungen und letztendlich zur Eindämmung des Ausflaggens bei. Seit der Berufung von Professor Kummer zur Institutsvorstand konnten viele weitere Forschungsprojekte und Studien in eigener Forschung oder in Zusammenarbeit mit Praxispartnern veröffentlicht werden.[4]
Forschungsschwerpunkte
Am ITL liegt der Fokus auf einer praxisorientierten Forschung. Gemeinsam mit Unternehmen, Verbänden, Studenten und der Verkehrspolitik hat das Institutsteam vielen wissenschaftlichen und praxisbezogenen Forschungsprojekte praktische Probleme sowie wissenschaftliche Forschungsfragen gelöst und beantwortet. Gegenwärtig lassen sich die Forschungsschwerpunkte in 12 Bereiche aufteilen:
- Transportwirtschaft
- Logistikmanagement,
- Supply Chain Management,
- Logistik-Controlling,
- Entsorgungslogistik,
- Humanitäre Logistik,
- Digitalisierung in Transport und Logistik
- eCommerce und eLogistik,
- Management von Verkehrsunternehmen,
- Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV),
- Verkehrspolitik und
- Sozioökonomische Bewertung im Verkehr.
Die Wichtigkeit des Praxisbezugs zeigt sich durch die Zusammenarbeit des Instituts mit Partnern in Forschung- und Praxisprojekten wie beispielsweise mit der EU, dem BMVIT, der WKÖ, ASFINAG, BMW, Lufthansa, der Deutschen Bahn, dem ÖAMTC und vielen weiteren Praxispartnern.
Die zahlreichen Veröffentlichungen, die seit der Gründung des Instituts entstanden sind, berichten über die Ergebnisse von Forschungsprojekten ebenso wie über aktuelle Fragen der Transportwirtschaft und Logistik. Das Forschungsteam arbeitet an innovativen Ideen, präsentiert fundierte Kenntnisse des Wissensstands und zeichnet sich durch praxisorientierte Problemlösung aus.
Eine für die verkehrswirtschaftliche Forschung wichtige Veröffentlichung erfolgte mit den „Kummertabellen“. Die Verrechnung der Mautkosten wurde als wichtig für die österreichische Transportwirtschaft angesehen, was als Motivation zur Entwicklung von Tabellen zur Mautverrechnung im Stückgutbereich gilt. Die „Kummertabellen“ in Österreich ermöglichen eine faire Verrechnung der Mautkosten. Sie setzten sich schnell durch, weshalb es inzwischen entsprechende Tabellen für Österreich, Deutschland, Schweiz, Tschechische Republik, Slowakei und Polen gibt. Außerdem unterstützen Gutachten zur Verrechnung der Mautkosten im KEP-Bereich eine faire Kostenverrechnung. Weiterhin haben wir zahlreiche Gutachten und Tabellen für Spezialfragen der Mautverrechnung entwickelt, u.a. für die Getränkeindustrie, Chemiegroßhandel, PKW-Distribution und Kühldistribution.
Weitere Publikationen stehen auf der Seite des Instituts zur Verfügung: https://www.wu.ac.at/itl/forschung/veroeffentllisten
Studienangebot
Bei der Spezialisierung im Bereich der Transportwirtschaft und Logistik handelt es sich um einen Bereich, für den im Arbeitsmarkt noch ein erheblicher Bedarf an qualifizierten Führungskräften besteht. Deshalb ist das Ziel des ITL hervorragende Absolventen auszubilden, die über fundierte Kenntnisse in der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre verfügen und durchgängige, kundenorientierte, schnelle Material, Waren-, Personen sowie die dazugehörigen Informationsflüsse gestalten können. Neben der Pflichtveranstaltungen im Bachelorprogramm Betriebswirtschaftslehre können Studierende aus verschiedener vertiefender Lehrveranstaltung der Transportwirtschaft und Logistik wählen. Für alle Veranstaltungen gelten einheitliche Standards in Bezug auf Skripte, Vorträge aus der Praxis sowie studienbegleitende Prüfungen. Um einen Bezug zur Praxis herzustellen werden regelmäßig Exkursionen für die Studierende und das Institutspersonal angeboten.
Bachelor
Das Institut bietet im Bachelorprogramm der WU Wien Spezialisierungen an, zu denen in jedem Semester ca. 130 Studenten zugelassen werden.
- Transportwirtschaft und Logistik
- Grundkurs: Einführung in die Transportwirtschaft
- Logistikmanagement
- Mobilitätsmanagement
- Management von Verkehrsbetrieben
- Innovationen in Verkehr und Logistik
- Supply Chain Management
- Management von Logistikunternehmen
- Internationales Transport- und Logistikmanagement
- Digitales Supply Chain Management
- Supply Networks and Services
- Introduction to Supply Chain Management
- Analysis and Optimization of Distribution Networks
- Supply Chain Modeling and Design
- Humanitarian Logistics
- Sustainable Logistics
- BBE Spezialization Supply Chain and Operations
- Operational Production Management
- Supply Chain Management
- Supply Chain Modelling and Design
- International Supply Chain Operations
Master
Um die Forschung im Bereich Supply Chain Management besser zu koordinieren und die Entwicklung des Masters im Supply Chain Management voranzutreiben wurde durch die Initiative von Sebastian Kummer 2004 das Forschungsinstitut Supply Chain Management gegründet. Das Masterprogramm gilt durch die Kombination von Theorie, Methoden und aktuellem Forschungsstand als einzigartig in Europa. Jedes Studienjahr werden im Masterprogramm ca. 60 neue Studierende zugelassen und 85% der Absolventen finden innerhalb von 4 Monaten eine Feststellung. Das ITL bietet im Masterprogramm verschiedene Kurse an.
- Logistics Management
- Supply Chain Operations
- Supply Chain Controlling
- Supply Chain Finance and Risk
- Transport and Logistics
- Sustainable and Humanitarian Supply Chains
Doktorat/PhD-Programm
DissertantInnen im Doktorats- und PhD-Studium sind eng in den wissenschaftlichen Diskurs des Instituts eingebunden. Der Studienplan bietet einen flexiblen Rahmen, der Interdisziplinarität und individuelle Schwerpunktsetzungen ermöglicht.
Aus- und Weiterbildung
Zusätzlich zu den Lehrveranstaltungen im Bachelor, Master oder Doktorat/PhD-Programm wird Wissen im Rahmen von Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen renommierter Institutionen, hochwertigen Seminaren, Foren und Arbeitskreisen sowie als Partner für maßgeschneiderte Inhouse-Schulungen.
Zahlreiche Mitarbeiter wirken auch im Universitätslehrganges Logistik & Supply Chain Management an der Executive Academy der WU mit, der eine praxisnahe Aus- und Weiterbildung bietet, die Absolventen befähigt als Unternehmer, Führungskraft oder Mitarbeiter, in den Bereichen Transportwirtschaft, Logistik und Supply Chain Management, durch die Anwendung wissenschaftlicher sowie praxisbezogener Erkenntnisse und Methoden, erfolgreich zu arbeiten.
Einzelnachweise
- ↑ Peter Faller: Rückblick auf die Institutsgeschichte.. In: Die Institutsvorstände. 90 Jahre Institut für Transportwirtschaft und Logistik der WU Wien.. 2011