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Version vom 11. März 2023, 14:55 Uhr
Karl Badstieber (* 4. September 1875 in Währing bei Wien; † 3. Juni 1942 in Wien, Währing) war ein österreichischer Architekt.
Leben
Karl Borromaeus Badstieber kam als Sohn des gleichnamigen Seifensiedermeisters und dessen Ehefrau Josefa Aloisia geb. Muhr in Währing bei Wien zur Welt und wurde nach katholischem Ritus getauft[1]. Nach seiner schulischen Grundausbildung besuchte Badstieber die Staatsgewerbeschule, welche er bis 1898 erfolgreich beendete und absolvierte im Anschluss bis 1901 ein Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste Wien unter Viktor Luntz. In dieser Zeit erhielt der junge Badstieber die Goldene Füger-Medaille[2] und danach den Friedrich Schmidt-Preis[3].
Nachdem er sein Studium abgeschlossen hatte, praktizierte der junge Architekt einige Jahre in den Ateliers von Alexander Graf und Max Hegele. Danach machte er sich selbständig und betrieb ab 1906 bis 1928 mit Karl Reiner mit überaus großem Erfolg ein Architekturbüro. Von 1906 bis 1909 war Badstieber Mitglied bei der Gesellschaft Österreichischer Architekten, ab 1907 bei der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, ab 1909 beim Verein Österreichische Gesellschaft für christliche Kunst und ab 1933 Mitglied der Ingenieur- und Arbeiterkammer Wien. Im letztgenannten Jahr erhielt er auch die Befugnis zum Zivilarchitekten. Anno 1912 erhielt er die Nominierung zum Sachverständigen für Gebäudeschätzungen.
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg errichtete Badstieber zahlreiche Wohnbauten für das Wiener Großbürgertum und beteiligte sich an Wettbewerben für die Errichtung öffentlicher Gebäude innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und konnte eine Menge an Preisen erringen, von denen einige Projekte wie z. B. das "Kaiser-Franz Joseph-Museum" in Baden und die Volksschule im kärntnerischen Althofen realisiert wurden. Auch machte er sich mit Entwürfen von Denkmälern einen Namen, wie z. B. mit dem erhalten gebliebenen Denkmal für Kaiser Franz Joseph I., welches ursprünglich in der Wiener Neustädter Burg aufgestellt war. Im Jahre 1938 wurde es nach Wien zum Einschmelzen gebracht, ist glücklicherweise davor verschont geblieben und wurde anno 1957 im Wiener Burggarten aufgestellt, wo es sich heute noch befindet. Badstieber war auch sehr häufig für die k. k. Südbahngesellschaft tätig, für die er schon vor 1914 Wohnhäuser für die Bediensteten in Wien und in der Steiermark erbaute. Nach dem Krieg gehörten diese Bauaufgabe, neben der Bautätigkeit für die Gemeinde Wien, zu seinem hauptsächlichen Tätigkeitsbereich. Der letzte bekannte Bau Badstiebers war die Wohnhausanlage der Gemeinde Wien in der Onno Klopp-Kasse. Danach verliert sich sein architektonischer Tätigkeitsbereich. Bekannt ist, dass Badstieber vor seinem Tod im Jahre 1942 ein Gehalt von der Reichsstatthalterei Wien erhielt und darüber hinaus auch als Hausverwalter des Wohnhauses Pfeilgasse Nr. 5 in der Wiener Josefstadt tätig war. Badstieber war mit Barbara Rambeck verheiratet, hatte keine Kinder und verstarb im Juni 1942 in Wien, Währing, Sternwartestraße Nr. 74.
Stellenwert
„Badstiebers „Stilversion“ zeigt durchgehend eine romantische, malerische Gestaltungsweise. Bei Villen oder auch öffentlichen Bauten auf dem Land überwiegen Heimatstilformen und die Anpassung an das traditionelle Umfeld. Bei Wohnhäusern in der Stadt hingegen schafft er insbesondere durch reiche Dekorierungen ebenso repräsentative wie pittoreske Fassaden. Bemerkenswert ist, dass die Dekorationsformen die im Stadtgebiet errichteten Gebäude häufig in einem dichten Muster überziehen. Motive vergangener Stile sowie sezessionistische Formen werden dabei modifiziert und zu einem durchaus ansprechenden Ganzen neu zusammengefügt. Auch bei Badstiebers Entwurf für das Amtshaus in der Brigittenau wurden die eher gewagte Anwendung von „modernen Formen mit starkem Anklang an die Gotik“ durchaus positiv vermerkt und die „feinen, abwechslungsreichen Details“ gelobt (WBIZ 1906). Giebel in verschiedensten Formen, Balkone, Loggien und Erker sowie zum Teil polygonale Ecklösungen, die in Türmchen münden, ergänzen bzw. verstärken das romantisch-malerische Erscheinungsbild seiner Bauten.“
Werke
WOHN-/GESCHÄFTSBAUTEN:
- 1901 Wohnhaus, Wien 18, Gentzgasse 30 (mit August Belohlavek)
- 1902 Wohnhaus „Königsklosterhof“, Wien 6, Gumpendorferstraße
- 1902 Wohnhaus, Wien 18, Edelhofgasse 3
- 1905 Wohnhäuser, Wien 18, Herbeckstraße 90, 98, 100 (Zuschreibung an Max Haupt falsch)
- 1906 Wohnhaus, Wien 18, Sternwartestraße 28A (errichtet von Max Haupt)
- 1906 Wohnhaus, Wien 15, Wurzbachgasse 11 (mit Karl Reiner)
- 1908-1909 Miethaus, Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 96 (mit Karl Reiner)
- 1908 Wohnhäuser, Wien 18, Scheibenberggasse 8-22 (errichtet von Max Haupt)
- vor 1908 Wohnhaus, Wien 9, Dreihackengasse 6
- 1909 Wohnhaus, Wien 18, Edelhofgasse 27
- 1909 Sockel und Obelisk des Hesser-Denkmales am Wiener Gürtel beim Westbahnhof
- 1910 Wohnhäuser, Wien 18, Wallrißstraße 83-89 (für und errichtet von Max Haupt)
- 1912-1913 Wohnhaus f. Bedienstete d. Südbahngesellschaft, Wien 12, Tanbruckstraße 24 (mit Karl Reiner)
- 1912-1913 Wohnhaus, Wien 18, Gymnasiumstraße 1 / Gentzgasse 48 (mit Karl Reiner)
- 1913-1914 Wohnhaus f. Bedienstete d. Südbahngesellschaft, Wien 5, Margaretengürtel 38-40 (mit Karl Reiner)
- 1921 Wohnhaus für Bedienstete der Südbahngesellschaft, Graz, Alte Poststraße 123-129, Steiermark (mit Karl Reiner)
- 1921 Bahn-Genossenschafts-Wohnanlage, Innsbruck, Hörmannstraße 6-14, Tirol (mit Karl Reiner)
- 1921-1922 Wohnhaus für Bedienstete der Südbahn, Bruck/Mur, Fraunedergasse 15-19, Steiermark (mit Karl Reiner)
- 1921-1922 Wohnhaus für Bedienstete der Südbahn, Mürzzuschlag, Wiener Straße 120-126, Steiermark (2 Wohnblöcke, mit Karl Reiner)
- 1923 Villa, Wien 13, Feldmühlgasse 15A (Umbau des vormaligen Ateliers von Gustav Klimt)
- 1924-1925 Wohnhausanlage der Gemeinde Wien „Landstraßer Hof“, Wien 3, Drorygasse 8 / Göllnergasse 37 / Dietrichgasse 28-30
- 1926-1927 Wohnhaus für Bedienstete der Südbahngesellschaft, Graz, Alte Poststraße 131-135, Steiermark (mit Karl Reiner)
- 1927 Wohnhaus f. Eisenbahnbedienstete, Wien 5, Margaretengürtel 36 (mit Karl Reiner)
- 1927-1928 Beamtenwohnhaus, Mürzzuschlag, Stuhleckstraße 1-3, Steiermark (mit Karl Reiner)
- 1928-1929 Wohnhausanlage der Gemeinde Wien und Feuerwache, Wien 20, Brigittaplatz 11-13
- 1929 Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, Wien 14, Onno-Klopp Gasse 16 (damals Wien 13)
ÖFFENTLICHE BAUTEN:
- 1904-1905 Bezirksamt (Amtshaus) für den 20. Bezirk, Wien 20, Brigittaplatz 10 (Wettbewerb 1. Preis)
- 1904 Kaiser Franz Joseph-Museum, Baden, Hochstraße 51, NÖ (mit Karl Reiner)
- 1905 Grabmal Familie Haupt-Bimon, Döblinger Friedhof, Wien 19, Hartäckerstraße 65, Gruppe 26
- 1908 Denkmal Kaiser Franz Joseph I., Wiener Neustadt, Stadtpark, NÖ (mit Bildhauer Josef Tuch, 1957 im Wiener Burggarten neu aufgestellt)
- 1909 Hesser-Denkmal, Wien 7, Europaplatz (mit Bildhauer Josef Tuch, derzeit demontiert)
- 1910-1912 Volksschule Althofen, Höpfnerstraße 13, Kärnten (1930-1932 Anbau der Hauptschule)
- 1912-14 Reichsanstalt für Mütter- und Säuglingsfürsorge, Wien 19, Glanzinggasse 35-38 (mit Eduard Thumb, 1. Preis, später Kinderklinik Glanzing, heute als Wohnhausanlage adaptiert)
NICHT REALISIERTE PROJEKTE:
- 1900 Schulbau in Korneuburg, NÖ (Wettbewerb, Ankauf)
- 1901 Umbau Schmetterhaus Troppau, Österr. Schlesien / Opava, CZ (Wettbewerb, 2. Preis)
- 1904 Theater Gablonz a.d.Neiße, Böhmen / Jablonec nad Nisou, CZ (Wettbewerb, mit K. Reiner, 3. Preis)
- 1905 Anstalts- und Zinsgebäude für die Kommunalsparkasse Wien 18 (Wettbewerb, 2. Preis)
- 1907 Kriegsministerium Wien (Wettbewerb, mit Max Hegele, Ankauf)
- 1907 Museum für Volkskunst und Gewerbe in Innsbruck, Tirol (Wettbewerb, Ankauf)
- 1908 Postgebäude in Wiener Neustadt, NÖ (Wettbewerb, 3.Preis)
- 1909 Rathaus Mährisch-Schönberg / Sumperk, CZ (Wettbewerb, mit Eduard Thumb, 1. Preis)
- 1910 Gefangenenhaus in Sarajevo, Bosnien-Herzegowina / BiH (Wettbewerb, 3. Preis)
- 1910 Volksschule in Miloschitz, Mähren / Milosice, CZ
- 1911 Umbau Pfarrkirche Dornbach, Wien (Wettbewerb, 2.Preis )
- 1911 Wohn- und Geschäftshaus Fa. Reitthoffer & Söhne, Wien (Wettbewerb, 2. Preis)
- 1912 Restaurationsgebäude auf der Sofienalpe (Wettbewerb)
- 1913 Umbau Pfarrkirche St. Peter in der Au, NÖ
- 1914 Pfarr- und Gedächtniskirche in Lissa / Vis, HR (mit Eduard Thumb, 2. Preis)
- 1920 Klubhaus des Reiterklubs Barcelona (Wettbewerb, mit Karl Felsenstein)
- 1926 Neubau des Amtsgebäudes in Eisenstadt (Wettbewerb, „Heanzenland“, mit Friedrich Pindt)
Literatur
- Karl Badstieber. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.
- Karl Badstieber im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
- ↑ Wien XVIII., Pfarre Währing - Taufbuch 1885-1875 (fol.302)
- ↑ Nichtamtlicher Teil. In: Wiener Zeitung, 23. Juli 1899, S. 2 (online bei ANNO).
- ↑ Die Preisvotierung in der Akademie der bildenden Künste. . In: Neues Wiener Journal, 22. Juli 1900, S. 9 (online bei ANNO).
Weblinks
Karl Badstieber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons