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Anton „Toni“ Baumgartner begann seine künstlerische Ausbildung 1968 mit dem Besuch der Fachschule für Holz- und Steinbildhauerei in [[Elbigenalp]] (heute: ''Berufsbildende Lehranstalt mit Öffentlichkeitsrecht für Kunsthandwerk und Design Elbigenalp''<ref>[http://schnitzschule.at siehe die aktuelle homepage der Schule online], abgerufen am 9. Dezember 2016.</ref>). Er arbeitete dann zunächst als selbständiger Bildhauer und [[Schnitzen|Holzschnitzer]] in [[Oberlienz]], bevor er 1974 ein akademisches Studium der [[Bildhauerei]] an der heutigen [[Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz]] begann und dieses 1980 mit einem Diplom in [[Bildhauerei]] (bei [[Erwin Reiter]]) und dem Titel [[Magister#Österreich|Mag. art]] abschloss. | Anton „Toni“ Baumgartner begann seine künstlerische Ausbildung 1968 mit dem Besuch der Fachschule für Holz- und Steinbildhauerei in [[Elbigenalp]] (heute: ''Berufsbildende Lehranstalt mit Öffentlichkeitsrecht für Kunsthandwerk und Design Elbigenalp''<ref>[http://schnitzschule.at siehe die aktuelle homepage der Schule online], abgerufen am 9. Dezember 2016.</ref>). Er arbeitete dann zunächst als selbständiger [[Bildhauerei|Bildhauer]] und [[Schnitzen|Holzschnitzer]] in [[Oberlienz]], bevor er 1974 ein akademisches Studium der [[Bildhauerei]] an der heutigen [[Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz]] begann und dieses 1980 mit einem Diplom in [[Bildhauerei]] (bei [[Erwin Reiter]]) und dem Titel [[Magister#Österreich|Mag. art]] abschloss. | ||
Anschließend eröffnete er mit seiner Gattin, der Keramikkünstlerin [[Maria Baumgartner]] ein neues Atelier in [[Osttirol]] und wirkte dort als freischaffender Künstler, bis er 1984 eine Anstellung als Lehrer und später Professor an der o.a. ''Berufsbildenden Lehranstalt für Kunsthandwerk und Design'' in [[Elbigenalp]] antrat. Dort wirkte er bis zu seiner (krankheitsbedingten Früh-)Pensionierung 2006 als [[Professor#Professoren ohne universitäre Berufstätigkeit, „Professor“ als Berufstitel|Professor (an Mittleren und Höheren Schulen)]], und zwar als Professor für [[Bildhauerei]]. | Anschließend eröffnete er mit seiner Gattin, der Keramikkünstlerin [[Maria Baumgartner]] ein neues Atelier in [[Osttirol]] und wirkte dort als freischaffender Künstler, bis er 1984 eine Anstellung als Lehrer und später Professor an der o.a. ''Berufsbildenden Lehranstalt für Kunsthandwerk und Design'' in [[Elbigenalp]] antrat. Dort wirkte er bis zu seiner (krankheitsbedingten Früh-)Pensionierung 2006 als [[Professor#Professoren ohne universitäre Berufstätigkeit, „Professor“ als Berufstitel|Professor (an Mittleren und Höheren Schulen)]], und zwar als Professor für [[Bildhauerei]]. |
Version vom 15. Dezember 2016, 03:43 Uhr
Anton Baumgartner (* 7. Juli 1952 in Lienz (Osttirol); † 27. September 2009 in Oberlienz (Osttirol)) war ein österreichischer Bildhauer.
Leben und Wirken
Anton „Toni“ Baumgartner begann seine künstlerische Ausbildung 1968 mit dem Besuch der Fachschule für Holz- und Steinbildhauerei in Elbigenalp (heute: Berufsbildende Lehranstalt mit Öffentlichkeitsrecht für Kunsthandwerk und Design Elbigenalp[1]). Er arbeitete dann zunächst als selbständiger Bildhauer und Holzschnitzer in Oberlienz, bevor er 1974 ein akademisches Studium der Bildhauerei an der heutigen Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz begann und dieses 1980 mit einem Diplom in Bildhauerei (bei Erwin Reiter) und dem Titel Mag. art abschloss.
Anschließend eröffnete er mit seiner Gattin, der Keramikkünstlerin Maria Baumgartner ein neues Atelier in Osttirol und wirkte dort als freischaffender Künstler, bis er 1984 eine Anstellung als Lehrer und später Professor an der o.a. Berufsbildenden Lehranstalt für Kunsthandwerk und Design in Elbigenalp antrat. Dort wirkte er bis zu seiner (krankheitsbedingten Früh-)Pensionierung 2006 als Professor (an Mittleren und Höheren Schulen), und zwar als Professor für Bildhauerei.
Aus dieser anerkannten künstlerischen Ausbildung in Elbigenalp gingen einige inzwischen auch international anerkannte Künstler und Bildhauer hervor, wie Leonard Lorenz, Manfred Hellweger[2]; Erich Ruprechter[3]; Alois Fasching[4]; Alois Weiskopf[5]; Gabriel Rauchegger[6]; Ernst Schnöller[7]; und viele andere.
Davon unabhängig arbeitete Anton Baumgartner (bis zu seinem Tod 2009) kontinuierlich als selbständiger Bildhauer und Holzgestalter im gemeinsamen Atelier mit Maria Baumgartner, das sich bis 1998 in Oberlienz, und anschließend im ehemaligen „Schulhaus Gwabl“, Gemeinde Ainet befand, welches die beiden 1997 erwarben und es dann für ihre Zwecke als gemeinsames Wohn- und Atelierhaus umbauten.
Arbeiten von Anton Baumgartner befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, z.B. im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck, der Kunstsammlung des Landes Tirol[8], der Kunstsammlung der Tiroler Landeskrankenanstalten (TILAK)[9], dem Tiroler Holzmuseum Wildschönau[10], im Museum Schloss Bruck der Stadt Lienz[11], sowie im Museum Reutte[12].
Zum Werk
Das Werk Anton Baumgartners hat drei wesentliche Linien:
(a) Einerseits gibt es eine skulpturale Entwicklung, die in Holz wie in Stein in zunehmender Abstraktion eine ganz charakteristische, immer stärker abstrahierende Kopf-Form seiner Skulpturen herauskristallisierte (vgl. Abb. 2 und Abb. 3). Dazu schreibt der Schriftsteller Josef Pedarnig[13]: „Hier waren die Elemente, denen er bei seiner bildhauerischen Tätigkeit in einer Weise zugetan war, die man fast vertrauensvoll wissend nennen konnte. So vielleicht erklärt sich auch, dass seine aus Stein und Holz gebildeten Köpfe in schlicht angedeuteter Form neben einer gewissen klassischen Strenge eine Oberfläche sichtbar machten, die von einer unendlich feinen Behandlung zeugte, weitab von jeder gefälligen Glätte, und die einen ansprach, als wäre es, in seiner ein wenig eigensinnigen Art, ... Toni selbst: 'Ich bin für dich da, aber rühr mich nicht an.'“[14].
(b) Anton Baumgartner arbeitete als Holzbildhauer auch mit Formen und Bildern in einer Relief-Gestaltung. Hier schuf er einerseits Werke in strenger geometrischer Formensprache im Sinne einer konkreten Kunst (s. Abb. 4), oder er übertrug eine an Albin Egger-Lienz erinnernde expressionistische malerische Gestaltung in das Medium der Bildschnitzerei und Holzbildhauerei (s. Abb. 5).
(c) Ferner hat sich Anton Baumgartner von Anfang an intensiv mit traditionellen Formen der Holzkunst im Alpenraum auseinandergesetzt und dabei die Fülle des Brauchtums aufgenommen und künstlerisch weiterentwickelt. Dies betrifft einerseits die künstlerische Maskengestaltung von Krampus-Masken in der Osttiroler "Klaubauf"-Tradition (s. Abb. 6). Hier wird er inzwischen zu den "alten Meistern" der Maskengestaltung gezählt[15]. Auch die künstlerische Gestaltung traditioneller Weihnachtskrippen war ihm ein Anliegen (s. Abb. 7), und er schuf in ganz Osttirol viele Krippen-Ensembles mit einer für ihn charakteristischer künstlerischer Figurengestaltung[16].
Ausstellungen (Auswahl)
- 1979 „Hochschule für Künstlerische und Industrielle Gestaltung in Linz“, Präsentation der Hochschule und Ausstellung ausgewählter Arbeiten (inklusive Bildhauerei), anlässlich der »Ersten gesamtösterreichischen Informationswoche der Universitäten und Hochschulen«, Universität Wien (Gruppenausstellung);
- 1981 „Anton Baumgartner, Bildhauerei in Holz und Stein; Maria Baumgartner, Keramik“, Galerie der Stadt Lienz/ Osttirol (Personale);
- 1983 „Beispiele Angewandter Kunst in Österreich“, Galerie Thaddäus J. Ropač, Lienz/ Osttirol (Gruppenausstellung);
- 1992 „8 neue Mitglieder“ [der Tiroler Künstlerschaft], Ausstellung der Tiroler Künstlerschaft im Tiroler Kunstpavillon, Innsbruck (Gruppenausstellung);
- 1993 „Walk In 1“, Ausstellung der Tiroler Künstlerschaft im großen Saal des Künstlerhauses »Schloss Büchsenhausen«, Innsbruck (Gruppenausstellung);
- 1995 Bildhauersymposium und Ausstellung, Skulpturenfeld Fuchsmoos, Pillerhöhe im Pitztal, Tirol (Gruppenausstellung, Werke dort bis heute präsent)[17];
- 1996 „arttirol 2. Kunstankäufe des Landes Tirol 1994-1996“, Galerie im Taxispalais, Innsbruck (Gruppenausstellung)[18];
- 1997 Bildhauersymposium und Ausstellung, Skulpturenfeld Fuchsmoos, Pillerhöhe im Pitztal, Tirol (Gruppenausstellung, Werke dort bis heute präsent);
- 1999 „Anton Baumgartner: Skulpturen aus Holz und Stein“, Ausstellung im Museum Reutte (Personale);
- 2003 „Drei-Länder-Open-Air für Holzbildhauer“, Bildhauersymposium und Ausstellung, Wolkenstein in Gröden (Grödnertal, Südtirol; Gruppenausstellung);
- 2007 „Besinnungsweg Locherboden“, 12 Stationen von Mötz nach Telfs (Tirol), Dauer-Ausstellung von Arbeiten Anton Baumgartners und seiner Klasse in Elbigenalp zum Wettbewerb 2005[19];
- 2009 „Gedenkausstellung Anton Baumgartner“, Kultursaal Oberlienz (Personale)[20];
- 2016 „Larvenausstellung mit alten Meistern“, Dölsach (Osttirol), Verein "Heimürrach" (Gruppenausstellung)[21];
Anton-Baumgartner-Gedenkwerkstatt und -Stipendium
Seit 2015 gibt es im Unterpetererhof in Oberlienz (Fam. Baumgartner, Oberdrum 101) eine dauerhafte Gedenkstätte für Anton Baumgartner (am Ort der einstigen Werkstatt 1970-1977). Dort sind etliche Werke des Künstlers ausgestellt, und es ist ein komplettes Holzbildhauer-Atelier eingerichtet. Dort können begabte junge Holzbildhauer arbeiten, die sich darum bei einer Jury bewerben können (Adresse für Anträge und Jury-Vorsitz: Hans-Jörg Baumgartner[22]).
Literatur
- Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Hg.) (1983): Jahresbericht 1982, Innsbruck, S. 214 (Ankauf der Plastik "Verformung" (1981) von Anton Baumgartner)[23];
- Steininger, Hans (1984): 20 Jahre Städtische Galerie Lienz, Lienz: Kulturreferat der Gemeinde Lienz, S. 27 (Foto der Galerieräume mit Ausstellungsobjekten von Anton Baumgartner, mit Text, anlässlich der Ausstellung 1981)[24];
- Tiroler Landesregierung (Hg.)/ Hörmann, Magdalena (Red.) (1996): Arttirol 2. Kunstankäufe des Landes Tirol 1994-1996, Innsbruck: Kulturreferat des Landes Tirol, S. 15; ISBN 3-901448-01-2;
- Huber, Brigitte (Red.) (2012): Krippenbuch Oberlienz, Oberlienz: Kulturausschuss (S. 14-23: Anton Baumgartner als Krippengestalter, mit Abb. S.15)[25];
- Schönpflug, Ingo/ Rauchegger, Andreas (2015): Kunstbestand TILAK 2015, Innsbruck: TILAK, S. 39 (Skulptur "Stiege" mit Abb.)[26].
Weblinks
Anton Baumgartner (Bildhauer) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Eintrag für Anton Baumgartner in: Allgemeines Künstlerlexikon/ Internationale Künstlerdatenbank Online (2016). Berlin, Boston: K. G. Saur, ISBN 978-3-598-22740-0.
- Eintrag für Anton Baumgartner in der Künstler-Datenbank Basis Wien.
- Eintrag für Anton Baumgartner in der Künstler-Datenbank der "Tiroler Künstlerschaft".
- Ausführlicher Nachruf auf Anton Baumgartner (ab S. 17).
Einzelnachweise
- ↑ siehe die aktuelle homepage der Schule online, abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ Biografie Hellweger online, abgefragt am 12. Dezember 2016.
- ↑ Biografie Erich Ruprechter online, abgefragt 12. Dezember 2016.
- ↑ Biografie Alois Fasching online, abgefragt 12. Dezember 2016.
- ↑ Biografie Alois Weiskopf online, abgefragt 12. Dezember 2016.
- ↑ Biografie Gabriel Rauchegger online, abgefragt 12. Dezember 2016.
- ↑ Biografie Ernst Schnöller online, abgefragt 12. Dezember 2016
- ↑ s. die homepage der Kunstankäufe ab 2004, abgefragt 12. Dezember 2016.
- ↑ [Schönpflug, Ingo/ Rauchegger, Andreas (2015): Kunstbestand TILAK 2015, Innsbruck, S. 39 (Skulptur "Stiege" mit Abb.)]
- ↑ homepage des Tiroler Holzmuseums, abgefragt 12. Dezember 2016.
- ↑ Archiv Museum Schloss Bruck Lienz, abgefragt 12. Dezember 2016.
- ↑ homepage des Heimatmuseums Reutte, abgefragt 12. Dezember 2016.
- ↑ Infos zum Schriftsteller Josef Pedarnig, agefragt 14. Dezember 2016.
- ↑ online: Nachruf auf Anton Baumgartner (S. 17-18), abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ Ausstellungsbericht, abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ Bericht und Abbildung einer Krippe von Anton Baumgartner in: Oberlienzer Hoagascht Nr. 49, online, abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ [1], abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ online-Info Anton Baumgartner, abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ siehe die Info zum Locherboden, abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ Bericht in: „Oblienzer Hoagascht“ Nr. 27, Dez. 2009, abgefragt 10. Dezember 2016.
- ↑ Bericht zur sog. Larvenausstellung mit Werken von Anton Baumgartner, abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ Telefon & Adresse Hans-Jörg Baumgartner als Jury-Vorsitzender
- ↑ Text des Jahresberichtes online, abgefragt 13. Dezember 2016.
- ↑ siehe den permalink im Österr. Bibliothekenverbund, abgefragt 13. Dezember 2016.
- ↑ siehe den permalink im Österr. Bibliothekenverbund, abgefragt 13. Dezember 2016.
- ↑ s. Eintrag im OPAC des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, abgefragt 13. Dezember 2016.
Personendaten | |
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NAME | Baumgartner, Anton |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 7. Juli 1952 |
GEBURTSORT | Lienz |
STERBEDATUM | 27. September 2009 |
STERBEORT | Oberlienz |