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1905 gründete mit Unterstützung ihrer Eltern Agathe Fessler das ''Marienheim für entlassene Dienstmädchen'' (offizieller Name) in der „Alten Goldfabrik“ (Goldwarenfabrik) in der Gallusstraße in Bregenz. Als dieses zu klein wurde, erwarb sie 1912 ein größeres Gebäude (Gerberstraße 2 in Bregenz, etwa 240 Meter [[w:Luftlinie|Luftlinie]] nordwestlich entfernt). 1912/1913 eröffnete sie auch in ihrem Elternhaus ein [[w:Brockenhaus|Brockenhaus]] zur Finanzierung des Marienheimes. Darin fanden auch einige Dienstmädchen Wohnung und eine Anstellung. Betreut wurde das Heim von ihr und zwei geistlichen Schwestern der Barmherzigen Schwestern aus [[Zams]]. 1917 übernahmen die Barmherzigen Schwestern das Haus zur Gänze und führten es weiter. Die Kosten für die | 1905 gründete mit Unterstützung ihrer Eltern Agathe Fessler das ''Marienheim für entlassene Dienstmädchen'' (offizieller Name) in der „Alten Goldfabrik“ (Goldwarenfabrik) in der Gallusstraße in Bregenz. Als dieses zu klein wurde, erwarb sie 1912 ein größeres Gebäude (Gerberstraße 2 in Bregenz, etwa 240 Meter [[w:Luftlinie|Luftlinie]] nordwestlich entfernt). 1912/1913 eröffnete sie auch in ihrem Elternhaus ein [[w:Brockenhaus|Brockenhaus]] zur Finanzierung des Marienheimes. Darin fanden auch einige Dienstmädchen Wohnung und eine Anstellung. Betreut wurde das Heim von ihr und zwei geistlichen Schwestern der Barmherzigen Schwestern aus [[Zams]]. 1917 übernahmen die Barmherzigen Schwestern das Haus zur Gänze und führten es weiter. Die Kosten für die Ankäufe, Umbauten und den Betrieb wurden von Agathe Fessler zu einem erheblichen Teil aus ihrem Erbe selbst finanziert. 1914 bilanzierte das Marienheim erstmals ausgeglichen. | ||
Etwa 6000 Dienstmädchen fanden in der Zeit von 1905 bis 1917 im Marienheim eine Bleibe und wurden dadurch vor dem Leben auf der Straße - vor Prostitution, Ausbeutung und Armut bewahrt, wenn sie ihre Dienststellung verloren hatten. Das Marienheim stand auch | Etwa 6000 Dienstmädchen fanden in der Zeit von 1905 bis 1917 im Marienheim eine Bleibe und wurden dadurch vor dem Leben auf der Straße - vor Prostitution, Ausbeutung und Armut bewahrt, wenn sie ihre Dienststellung verloren hatten. Das Marienheim stand auch Fabrikarbeiterinnen und Lehrmädchen offen. Zur Beschäftigung, Unterhaltung und kulturelle Betätigungen, gründete Fessler eine Theater- und eine Gesangsgruppe. Es wurden Handarbeitsabende veranstaltet und Experten für [[w:Rotes Kreuz|Rot-Kreuz-Kurse]] engagiert. | ||
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== Ausstellung == | == Ausstellung == |
Version vom 12. November 2023, 07:52 Uhr
Das Marienheim in Bregenz war von 1905 bis 2009 ein Schutzhaus für Dienstmädchen, Fabrikarbeiterinnen und Lehrmädchen in Bregenz.
Lage
Das zweite Domizil des Marienheims in Bregenz befand sich in der Gallusstraße 2 auf 420 m ü. A. Wenige Meter westlich befindet sich heute das Bundesgymnasium Gallusstaße, etwa 70 Meter Luftlinie nördlich das Landhaus. Etwa 30 Meter südlich befindet sich das ehemalige Kapuzinerkloster zum hl. Antonius.
Geschichte
1905 gründete mit Unterstützung ihrer Eltern Agathe Fessler das Marienheim für entlassene Dienstmädchen (offizieller Name) in der „Alten Goldfabrik“ (Goldwarenfabrik) in der Gallusstraße in Bregenz. Als dieses zu klein wurde, erwarb sie 1912 ein größeres Gebäude (Gerberstraße 2 in Bregenz, etwa 240 Meter Luftlinie nordwestlich entfernt). 1912/1913 eröffnete sie auch in ihrem Elternhaus ein Brockenhaus zur Finanzierung des Marienheimes. Darin fanden auch einige Dienstmädchen Wohnung und eine Anstellung. Betreut wurde das Heim von ihr und zwei geistlichen Schwestern der Barmherzigen Schwestern aus Zams. 1917 übernahmen die Barmherzigen Schwestern das Haus zur Gänze und führten es weiter. Die Kosten für die Ankäufe, Umbauten und den Betrieb wurden von Agathe Fessler zu einem erheblichen Teil aus ihrem Erbe selbst finanziert. 1914 bilanzierte das Marienheim erstmals ausgeglichen.
Etwa 6000 Dienstmädchen fanden in der Zeit von 1905 bis 1917 im Marienheim eine Bleibe und wurden dadurch vor dem Leben auf der Straße - vor Prostitution, Ausbeutung und Armut bewahrt, wenn sie ihre Dienststellung verloren hatten. Das Marienheim stand auch Fabrikarbeiterinnen und Lehrmädchen offen. Zur Beschäftigung, Unterhaltung und kulturelle Betätigungen, gründete Fessler eine Theater- und eine Gesangsgruppe. Es wurden Handarbeitsabende veranstaltet und Experten für Rot-Kreuz-Kurse engagiert.
2009 wurde das Marienheim von den Barmherzigen Schwester aufgegeben.[1][2][3][4]
Ausstellung
Im Atrium des vorarlberg museum fand vom 30. März 2019 bis 16. Juni 2019 eine Ausstellung, gestaltet von Grid Marrisonie, zum Marienheim (Fotografien und Installationen) statt.[1][3][5]
Literatur
- Andreas Brugger, Werner Matt, Katrin Netter (Hg): Frauen- und Männergeschichten in und aus Vorarlberg, Dornbirn, Egg, Schruns 2019, Herausgeber: Arbeitskreis Vorarlberger Kommunalarchive (avk), ISBN: 978-3-901900-58-7, S. 24 ff.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Patricia Begle: Schönheit des Vergessenen, Webseite: kath-kirche-vorarlberg.at vom 28. März 2019.
- ↑ Frauen- und Männergeschichten in und aus Vorarlberg, S. 25 ff.
- ↑ 3,0 3,1 Grid Marrisonie: Marienheim, Webseite: marrisonie.at.
- ↑ Meinrad Pichler: Agathe Fessler (1870–1941) - Die Pionierin der modernen Sozialarbeit, Webseite: marrisonie.at.
- ↑ Ausstellung: Das Bregenzer Marienheim, Webseite: vorarlberg.orf.at vom 29. März 2019.
47.59.746187Koordinaten: 47° 30′ 0″ N, 9° 44′ 46″ O