Burgruine Schintelberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. April 2024, 17:27 Uhr

Schintelberg, auch Schindelberg oder Schindelburg, ist eine Burgruine, die heute Teil der Gemeinde Breitenbach am Inn ist. Im Mittelalter diente sie dem Schutz der am linken Ufer des Inns gelegenen Landstraße.

Das Bauwerk

Die Ruine Schintelberg befindet sich auf einem isolierten Felshügel oberhalb des Weilers Haus. Heute sind nur mehr einige Reste der Burgmauer aus dem 12. und 15. Jahrhundert erhalten. Ihr Name ist im nahegelegenen Weiler Schintler erhalten geblieben.[1] Da es fast keine zeitgenössischen Aufzeichnungen über die Burg gibt, ist eine genaue Rekonstruktion nicht möglich.[2]

Konstruktion der Anlage (Versuch)

Das heute erhaltene Ruinenfeld, das einmal die Burg bildete, erstreckt sich über eine Länge von ca. 80 Metern. Durch weitere vorgelagerte Halsgräben hatte die Anlage der früheren Burg eine Gesamtlänge von über 100 Metern, dies bei einer Breite zwischen 10 und 30 Metern. Sie dürfte zweiteilig gewesen sein.[3]

Der eine dieser Teile hat eine etwas tiefere Lage und war gegen das westliche Ende des Felsens durch mehrere hintereinander liegende kleine Halsgräben gesichert. Dort sind die Reste eines rechteckigen Gebäudes von etwa 13 x 7 Metern erhalten, das eine Mauerstärke von etwa 120 cm aufweist. An der Nord-Ost-Ecke setzt ein Ringmauerstück an, das der einzige "hohe" Mauerrest der Burg ist, der sich erhalten hat. Das Mauerwerk, welches in strengen Lagen geschichtet ist, besteht aus kaum bearbeiteten Bruchsteinen und dürfte aus dem 13.Jahrhundert sein.[3]

Östlich davon, wo der Felsen steil ansteigt, sind an der höchsten Stelle noch Fundamentreste zu erkennen, die zu einem etwa 15 x 6 Meter großem Gebäude gehörten. Nördlich davon fällt das Gelände fast senkrecht gegen die bergseitige Senke hin ab, im Süden ist das Gelände etwas flacher. Dort finden sich tief im Hang Reste einer Ringmauer, die noch auf einer Länge von etwa 10 Metern erhalten ist.[3]

Geschichte

Schintelberg wurde vermutlich 12. Jahrhundert erbaut, um die "alte" Landstraße, die damals über den Angerberg führte, zu überwachen. Nach einer urkundlichen Nennung befand sich die Burg seit 1194 im Besitz der Grafen von Sponheim-Ortenburg, die damals Eigengüter am linken Ufer des Inns hatten. Um 1240 überließen sie die Burg dem Hochstift Regensburg[2] oder mussten sie von diesem zu Lehen nehmen.[1] Wenig später verpfändete das Hochstift die Burg an die Herren von Freundsberg, die sie von ihm 1266 ebenfalls von ihm als Lehen erhielten.[4]. Um 1379 kam die Burg an die Herzöge von Baiern[A 1]. Um 1400 verlor die Burg an Bedeutung und begann zu verfallen, nachdem die Landstraße über den Angerberg an das rechte Ufer des Inns verlegt worden war und das ursprünglich mit der Burg verbundene Gericht Teil des Gerichtes in Rattenberg wurde.[1] Vermutlich wurde sie um 1415 von den Herzögen von Baiern aufgelassen.[2]

Literatur

  • Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. Nordtiroler Unterland (= Tiroler Burgenbuch XI.). Athesia Verlag, Bozen, 2019. ISBN 978-88-6839-358-8. S. 209-212
  • Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol. Edition Löwenzahn, Innsbruck, 1996, ISBN 3-7006-2122-3, S. 174

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol, 1996, S. 174
  2. 2,0 2,1 2,2 Schintelburg, Wehrbauten.AT, eingesehen am 16. Dezember 2017
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Schintelburg, Burgenseite.COM, eingesehen am 16. Dezember 2017
  4. vgl. Urkunde, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Deutsche digitale Bibliothek.DE, eingesehen am 16. Dezember 2017

Anmerkungen

  1. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.