Ludwig I. (Kärnten): Unterschied zwischen den Versionen
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Graf Ludwig von Görz-Tirol fungierte seit 1286 für seinen Vater als Statthalter im Herzogtum Kärnten. Während eines Aufstandes, der dort in den letzten Lebensjahren seines Vaters stattfand, geriet er bei einer Auseinandersetzung von diesem mit dem [[Erzstift Salzburg]] vorübergehend in die Gefangenschaft des Salzburger Erzbischofs.<ref name ="ndb668">vgl. [[w:Wilhelm Baum (Historiker)|Wilhelm Baum]]: ''Meinhard II.'' In: Neue Deutsche Biographie (NDB), 1990, Bd. 16, S. 668</ref> Nach dem Tod seines Vaters Meinhard (II.) übernahm er 1295 gemeinsam mit seinen Brüdern Otto (III.) und Heinrich (VI.), die noch am Leben waren, die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten und die Grafschaft Tirol sowie die Mark Krain.<ref name ="hörmann136">vgl. [[Julia Hörmann-Thurn und Taxis]]: ''Der fremde Fürst im Land''. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: Michel Pauly (Hrsg.): ''Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land''. Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 136</ref> Nach dem Testament von Herzog Meinhard (II.) waren seine Söhne ausdrücklich als gleichberechtigte und gemeinsame Erben seiner Länder eingesetzt. Ludwig und seine Brüder herrschten über ihre Länder gemeinsam.Es gab daher nur einen Hofmeister und einen Protonotar für ihr gesamtes Herrschaftsgebiet sowie für Kärnten, Tirol und die Krain je einen eigenen Vizedom. Allerdings hatten Ludwig und seine Brüder ihren eigenen Kaplan, ihre eigenen Kämmerern und Küchenmeistern und auch ihre eigenen Notare.<ref name ="Hye-Kerkdal2">vgl. Franz Heinz Hye-Kerkdal: ''Geschichte der tirolisch-kärntnerischen Kanzlei'', 1965, S. 2</ref> | Graf Ludwig von Görz-Tirol fungierte seit 1286 für seinen Vater als Statthalter im Herzogtum Kärnten. Während eines Aufstandes, der dort in den letzten Lebensjahren seines Vaters stattfand, geriet er bei einer Auseinandersetzung von diesem mit dem [[Erzstift Salzburg]] vorübergehend in die Gefangenschaft des Salzburger Erzbischofs.<ref name ="ndb668">vgl. [[w:Wilhelm Baum (Historiker)|Wilhelm Baum]]: ''Meinhard II.'' In: Neue Deutsche Biographie (NDB), 1990, Bd. 16, S. 668</ref> Nach dem Tod seines Vaters Meinhard (II.) übernahm er 1295 gemeinsam mit seinen Brüdern Otto (III.) und Heinrich (VI.), die noch am Leben waren, die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten und die Grafschaft Tirol sowie die Mark Krain.<ref name ="hörmann136">vgl. [[Julia Hörmann-Thurn und Taxis]]: ''Der fremde Fürst im Land''. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: Michel Pauly (Hrsg.): ''Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land''. Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 136</ref> Nach dem Testament von Herzog Meinhard (II.) waren seine Söhne ausdrücklich als gleichberechtigte und gemeinsame Erben seiner Länder eingesetzt. Ludwig und seine Brüder herrschten über ihre Länder gemeinsam.Es gab daher nur einen Hofmeister und einen Protonotar für ihr gesamtes Herrschaftsgebiet sowie für Kärnten, Tirol und die Krain je einen eigenen Vizedom. Allerdings hatten Ludwig und seine Brüder ihren eigenen Kaplan, ihre eigenen Kämmerern und Küchenmeistern und auch ihre eigenen Notare.<ref name ="Hye-Kerkdal2">vgl. Franz Heinz Hye-Kerkdal: ''Geschichte der tirolisch-kärntnerischen Kanzlei'', 1965, S. 2</ref> Ludwig dürfte sich an der praktischen Herrschaftsausübung kaum beteiligt haben, während sein vermutlich älterer Bruder Otto hauptsächlich für die Verwaltung über die Grafschaft Tirol zuständig war und sein jüngerer Bruder Heinrich wohl die unmittelbare Aufsicht über die Kärntner Landesherrschaft führte.<ref name ="Hye-Kerkdal7">vgl. Franz Heinz Hye-Kerkdal: ''Geschichte der tirolisch-kärntnerischen Kanzlei'', 1965, S. 7</ref> | ||
== Ludwigs Hof und Kanzlei == | == Ludwigs Hof und Kanzlei == |
Version vom 25. Mai 2024, 14:16 Uhr
Graf Ludwig (I.) von Görz-Tirol, Herzog von Kärnten (* um / nach 1260 bzw. vor dem Oktober 1273[A 1]; † um 1305) herrschte gemeinsam mit seinen Brüdern Heinrich und Otto über das Herzogtum Kärnten, die Grafschaft Tirol und offiziell auch über die Mark Krain.
Herkunft und Familie
Graf Ludwig von Görz-Tirol entstammte dem "Meinhardinischen" Familienzweig der Grafen von Görz-Tirol (Meinhardiner). Er war einer der Söhne von Herzog Meinhard von Kärnten († 1295) aus dessen Ehe mit Herzogin Elisabeth von Baiern[A 2] († 1273), der Witwe des "römischen" Königs Konrad IV. († 1254[1]
Leben
Graf Ludwig von Görz-Tirol fungierte seit 1286 für seinen Vater als Statthalter im Herzogtum Kärnten. Während eines Aufstandes, der dort in den letzten Lebensjahren seines Vaters stattfand, geriet er bei einer Auseinandersetzung von diesem mit dem Erzstift Salzburg vorübergehend in die Gefangenschaft des Salzburger Erzbischofs.[2] Nach dem Tod seines Vaters Meinhard (II.) übernahm er 1295 gemeinsam mit seinen Brüdern Otto (III.) und Heinrich (VI.), die noch am Leben waren, die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten und die Grafschaft Tirol sowie die Mark Krain.[3] Nach dem Testament von Herzog Meinhard (II.) waren seine Söhne ausdrücklich als gleichberechtigte und gemeinsame Erben seiner Länder eingesetzt. Ludwig und seine Brüder herrschten über ihre Länder gemeinsam.Es gab daher nur einen Hofmeister und einen Protonotar für ihr gesamtes Herrschaftsgebiet sowie für Kärnten, Tirol und die Krain je einen eigenen Vizedom. Allerdings hatten Ludwig und seine Brüder ihren eigenen Kaplan, ihre eigenen Kämmerern und Küchenmeistern und auch ihre eigenen Notare.[4] Ludwig dürfte sich an der praktischen Herrschaftsausübung kaum beteiligt haben, während sein vermutlich älterer Bruder Otto hauptsächlich für die Verwaltung über die Grafschaft Tirol zuständig war und sein jüngerer Bruder Heinrich wohl die unmittelbare Aufsicht über die Kärntner Landesherrschaft führte.[5]
Ludwigs Hof und Kanzlei
Eine eigene Kanzlei, vermutlich mit neuen Leuten, dürfte Ludwig erst nach dem Tod seines Vaters Meinhard aufgebaut haben. Belegt sind für Ludwig ein eigener Kammerschreiber, Heinrich Plummer, der in seiner Kanzlei für diese Position ausgebildet wurde, sowie die Notare Hermann[A 3], erstmals als Schreiber im August 1297 genannt, und Friedrich, erstmals um 1300 genannt, aber vermutlich bereits vor 1300 in herzoglichen Diensten. Nach dem Tod von Ludwig wurden Heinrich Plummer als Küchenschreiber und der Notar Hermann von seinem Bruder Otto übernommen.[6]
Erinnerung an Herzog Ludwig von Kärnten, Graf von Tirol
Von Ludwig sind sechs Originalurkunden und ein Raitbuch (Rechnungsbuch) erhalten, welches von seinem Notar Friedrich geschrieben wurde und die Ausgaben von ihm und seiner "familia" verzeichnet.[7] Im Spanischen Saal von Schloss Ambras findet unter den Wandbildern der Tiroler Landesfürsten auch eines, das Graf Ludwig von Görz-Tirol zeigt.
Darstellung in Literatur und Belletristik
- Fanny Wibmer-Pedit: Graf und Herzog. Roman um Meinhard II. von Tirol, Roman (1954), in spätere Auflagen: Meinhard. Der Einiger Tirols
Literatur
- Franz Heinz Hye-Kerkdal: Geschichte der tirolisch-kärntnerischen Kanzlei unter der Regierung der Herzöge Otto, Ludwig und Heinrich aus dem Hause Görz-Tirol 1295-1310. (Ungedruckte) Prüfungsarbeit, Institut für österreichische Geschichtsforschung, Wien, 1965
Weblinks
Ludwig von Görz-Tirol bzw. Kärnten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen? Das Stiftungsverhalten der Tiroler Landesfürstinnen(13. und 14. Jahrhundert) - Weibliche Präsenz Habsburgs im Südwesten des Reiches. In: Claudia Zey (Hrsg.): Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im Europäischen Mittelalter (11.-14. Jahrhundert) (= Vorträge und Forschungen. Hrsg. vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte. Bd. 81). Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern, 2015. ISBN 978-3-7995-6881-4, S. 372
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Meinhard II. In: Neue Deutsche Biographie (NDB), 1990, Bd. 16, S. 668
- ↑ vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Der fremde Fürst im Land. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: Michel Pauly (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land. Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 136
- ↑ vgl. Franz Heinz Hye-Kerkdal: Geschichte der tirolisch-kärntnerischen Kanzlei, 1965, S. 2
- ↑ vgl. Franz Heinz Hye-Kerkdal: Geschichte der tirolisch-kärntnerischen Kanzlei, 1965, S. 7
- ↑ vgl. Franz Heinz Hye-Kerkdal: Geschichte der tirolisch-kärntnerischen Kanzlei, 1965, S. 4 und S. 5
- ↑ vgl. Franz Heinz Hye-Kerkdal: Geschichte der tirolisch-kärntnerischen Kanzlei, 1965, S. 5
Anmerkungen
- ↑ Da Ludwigs Eltern im Oktober 1259 heirateten und und die Mutter im Oktober 1273 starb, muss Ludwig zwischen 1260 und vor 1273 geboren sein.
- ↑ Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
- ↑ Der Notar Hermann könnte vielleicht mit dem Notar Hermann von Pflugdorf ident sein. Vgl. Franz Heinz Hye-Kerkdal: Geschichte der tirolisch-kärntnerischen Kanzlei, 1965, S. 4
Vorgänger | Amt | Nachfolgerin |
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Meinhard (II.) von Görz-Tirol | Herrscher über die Grafschaft Tirol ca. 1295-1305 mit seinen Brüdern Otto und Heinrich | Heinrich |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Meinhard (II.) von Görz-Tirol | Herrscher über das Herzogtum Kärnten ca. 1295-1305 mit seinen Brüdern Otto (III.) und Heinrich (VI.) | Heinrich (VI.) |
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