Hochwasser in Österreich im September 2024: Unterschied zwischen den Versionen

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(Klarstellung in Bildbeschreibung das Brückeneinsturz keine Folge des Hochwassers)
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=== Österreich ===
=== Österreich ===
[[Datei:Gestapelte Sandsäcke für die Kamp (Gobelsburg, Hochwasser Mitteleuropa 2024).jpg|mini|Rund 8000 vorbereitete Sandsäcke zur Sicherung des Kamp-Ufers bei Gobelsburg]]
[[Datei:Gestapelte Sandsäcke für die Kamp (Gobelsburg, Hochwasser Mitteleuropa 2024).jpg|mini|Rund 8000 vorbereitete Sandsäcke zur Sicherung des Kamp-Ufers bei Gobelsburg]]
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=== Polen und Tschechien ===
=== Polen und Tschechien ===

Version vom 14. September 2024, 17:31 Uhr

Dieser Artikel beschreibt ein aktuelles Ereignis. Die Informationen können sich deshalb rasch ändern.
Tief Anett/Boris
Hochwasser in Gars am Kamp, 14. September 2024
Hochwasser in Gars am Kamp, 14. September 2024
Unwetter Starkregen mit Hochwasser und frühem Wintereinbruch
Wetterlage Vb-Tief
Daten
Entstehung 12. September 2024
(Prognose Ende des Starkregens) 16./17. September 2024
Folgen
Betroffene Gebiete Mitteleuropa

Das Hochwasser in Mitteleuropa im September 2024 ist ein Starkregenereignis, ausgelöst durch das in Deutschland mit Anett (Boris) benannte Tief.

Besondere Alarmlage besteht für Tschechien und das südliche Polen, wo nach Wettermodellen mit bis zu 500 Liter je Quadratmeter Niederschlag ein Jahrtausendhochwasser möglich erscheint.[1] Im Alpenraum führte das Wetterereignis zu einem außerordentlich frühen Wintereinbruch.[2]

Meteorologie und Verlauf

Der Spätfrühling und Frühsommer 2024 war durch eine Serie von schweren Unwettern in Zentraleuropa geprägt (Hochwasser in Südwestdeutschland, Süddeutschland und der Schweiz), verursacht durch einen hochgradig instabilen Jetstream. Erst im August setzte sich stabileres Sommerwetter durch. Dieser Monat war gebietsweise, so in Österreich, ein weiterer Allzeit-Wärmerekord-Monat.[3]

In der zweiten Septemberwoche wurde der Jetstream neuerlich instabil. Vor[4] und hinter einem nach Skandinavien ziehenden Tief Zilan (FU-Berlin-Name) kam es zu zwei massiven Kaltlufteinbrüchen bis in den zentralen Mittelmeerraum.[5][6] Innert weniger Tage fielen die Temperaturen regional um 20 °C von hochsommerlichen Werten auf unter 10 °C.

Am 11. und 12. September bildete sich in der ausgedehnten Kaltfront von Zilan über Norditalien ein Tiefdruckwirbel mit Höhentiefkern, international Boris, von der FU Berlin Anett benannt.[6][7] Vor dem Skandinavientief herrschte eine starke Südströmung,[5] daher schlug das Italientief eine klassische Vb-Zugbahn in den Raum Pannonien/Karpatenbecken ein.[8] Die starken klimatischen Kontraste über Europa – Nord-/Südströmungen von über 2000 km Ausmaß, große Wärme im Mittelmeerraum, und Polarluft über der Nordsee[6] – führen zu massivem Feuchtigkeitstransport in das östliche Zentraleuropa und intensivem Stauniederschlag im Karpatenbogen und an den Nordalpen.

Das deutsche Wettermodell ICON prognostiziert für den Raum Riesengebirge bis zu 500 Liter je Quadratmeter Niederschlag für 72 Stunden.[1] Solche Werte entsprächen möglicherweise einem tausendjährigen Hochwasser an Elbe und Oder.[1] Für den östlichen Nordalpenraum und die mittlere Donau gibt das österreichische AROME/INCA-Modell bis über 300 l/m²,[9][8] andere Modelle sogar 400 l/m².[10] Örtlich sind hunderjährliche Hochwässer möglich.[11] Hier könnte die Hochwasserwelle aber durch die großen Neuschneemengen in den Alpen gemildert werden. Für das Hochgebirge, von der Zentralschweiz bis in Österreich, werden bis zu 2 Meter Neuschnee erwartet,[6][8] mit Schneefall bis in den höheren Dauersiedlungsraum um 1000 m.[12]

Nationales und Folgen

Deutschland

Die vor Beginn des Hochwasserereignisses teilweise eingestürzte Carolabrücke in Dresden

Kurz vor dem Hochwasser stürzte in Dresden ein Teil der Carolabrücke über die Elbe ein. Angesichts der Warnlage und prognostizierten Niederschläge wurde es notwendig, die den Überflutungsbereich der Elbwiesen blockierenden Teile unter hohem Zeitdruck zu entfernen.[13]

Österreich

Datei:Gestapelte Sandsäcke für die Kamp (Gobelsburg, Hochwasser Mitteleuropa 2024).jpg
Rund 8000 vorbereitete Sandsäcke zur Sicherung des Kamp-Ufers bei Gobelsburg

Aufgrund der guten Vorhersagen[12] konnten die Hochwasserschutzmaßnahmen zeitnah umgesetzt werden.[10][11][14] So werden Stauräume, wie von den Draukraftwerken oder dem Stausee Ottenstein in Niederösterreich abgesenkt.[15] Vor Schneebruch wird insbesonders in Südösterreich gewarnt.[16] Unnötige Autofahrten sollten vermieden werden,[17] auch die ÖBB riet von Zugfahrten ab.[18] Am 14. September wurden insgesamt 24 Ortschaften in den Bezirken Horn, Krems, Tulln und Zwettl aufgrund der hohen Pegelstände am Kamp zu Katastrophengebiete erklärt.[19]

Polen und Tschechien

In Prag wurde an der Moldau vorsorglich die Innenstadt mit mobilen Hochwasserschutzwänden abgeschottet.

Weblinks

 Hochwasser in Mitteleuropa im September 2024 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Schockierende Regensummen. Steht Deutschland vor einem tausendjährigem Hochwasser? 500 Liter Regen in nur 3 Tagen.. Leon Beurer, in: daswetter.com, 10. September 2024.
  2. Schlussbilanz zum Kaltlufteinbruch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz), 14. September 2024, abgerufen am 14. September 2024.
  3. Wärmster August der Messgeschichte. Geosphere Austria/ZAMG: Klima / News, 3. September 2024.
  4. DWD-Wetterkarte Prognose für Mo 09.09.2024, 12:00 UTC. Website der Freien Universität Berlin;
    Wetterlage vom 9. September 2024, 18 UTC. Geosphere/ZAMG: Aktuelle Wetterkarte und Kartenarchiv.
  5. 5,0 5,1 Wetterlage vom 11. September 2024, 18 UTC. Geosphere/ZAMG: Aktuelle Wetterkarte und Kartenarchiv;
    Modèles – Archives des réanalyses du NCEP: Jeudi 12. septembre 2024, 2:00 locale. Toutes les cartes. Meteofrance: meteociel – hier insbesonders Karte Température 850 hPa.
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 DWD-Wetterkarte Prognose für Do 12.09.2024, 12:00 UTC. Website der Freien Universität Berlin;
    Wetterlage vom 12. September 2024, 18 UTC. Geosphere/ZAMG: Aktuelle Wetterkarte und Kartenarchiv;
    Modèles – Archives des réanalyses du NCEP: Vendredi 13. septembre 2024, 2:00 locale. Toutes les cartes. Meteofrance: meteociel – hier insbesonders Karte Précipitations en 6 heures (mm), risque de neige [„Schneerisiko“].
  7. Wetterlage vom 13. September 2024, 18 UTC. Geosphere/ZAMG: Aktuelle Wetterkarte und Kartenarchiv;
    Modèles – Archives des réanalyses du NCEP: Samdi 14. septembre 2024, 2:00 locale. Toutes les cartes. Meteofrance: meteociel.
  8. 8,0 8,1 8,2 Teils extreme Regen- und Schneemengen. Geosphere Austria/ZAMG: Wetter / News, 13. September 2024.
  9. Sehr große Regen- und Schneemengen. Geosphere Austria/ZAMG: Wetter / News, 11. September 2024.
  10. 10,0 10,1 Oberösterreich rüstet sich für Starkregen. ORF.at Oberösterreich: Chronik, 12. September 2024.
  11. 11,0 11,1 Niederösterreich rüstet sich für Hochwassser. ORF.at News, 13. September 2024.
  12. 12,0 12,1 Kaltlufteinbruch mit großen Regen- und Schneemengen. Geosphere Austria/ZAMG: Wetter / Wettervorhersage / Sonderwetter, ohne Datum (abgerufen am 11. September 2024).
  13. Warnungen in Nachbarländern: Sorge vor schwerem Hochwasser. ZDF heute: Panorama, 13. September 2024.
  14. Einsatzkräfte für Starkregen gerüstet. ORF.at Österreich, 12. September 2024.
  15. Stausee Ottenstein bietet Wasser-Pufferzone - Dobrastausee extrem voll in der NÖN vom 13. September 2024 abgerufen am 14. September 2024
  16. Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft. ORF.at Steiermark: Chronik, 12. September 2024.
  17. Wien rechnet mit Donauhochwasser. ORF.at Wien: Chronik, 12. September 2024.
  18. Sicherheitssperre der Großglockner Hochalpenstraße. ORF.at Salzburg: Chronik, 12. September 2024.
  19. 24 Ortschaften zu Katastrophengebiet erklärt ORF.at Niederösterreich: Chronik, 14. September 2024.