Elisabeth Bundschuh: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Elisabeth Bundschuh''' (* 27. August [[1899]] in [[Riedlingsdorf]]; † Februar [[1941]] in [[Alkoven]]) war ein Opfer des [[w:Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Euthanasie-Programmes [[w:Aktion T4|"Aktion T4"]].<ref Name="Dokstelle Hartheim">Mitteilung Dokumentationsstelle Hartheim des OÖLA vom 12. Jänner 2015</ref>
'''Elisabeth Bundschuh''' (* 27. August [[1899]]<ref name="Taufmatrikel3">Taufmatrikel Band III 1864-1900 der Evangelischen Kirchengemeinde Pinkafeld</ref> in [[Riedlingsdorf]]; † Februar [[1941]] in [[Alkoven]]) war ein Opfer des [[w:Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Euthanasie-Programmes [[w:Aktion T4|"Aktion T4"]].<ref Name="Dokstelle Hartheim">Mitteilung Dokumentationsstelle Hartheim des OÖLA vom 12. Jänner 2015</ref>


== Leben ==
== Leben ==
[[File:Bus Hartheim Foto Niedernhart Prozess.jpg|mini|Abholbus mit Fahrer. Mit derartigen Bussen wurden die Patienten zwischen der Anstalten transportiert.]]
[[File:Bus Hartheim Foto Niedernhart Prozess.jpg|mini|Abholbus mit Fahrer. Mit derartigen Bussen wurden die Patienten zwischen der Anstalten transportiert.]]
[[File:Alkoven Schloss Hartheim 2005-08-18 3589.jpg|mini|Schloss Hartheim (2005)]]
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Elisabeth kam als Tochter von Samuel Bundschuh (* 1864) und Maria Bundschuh geb. Schuh (* 1866) zur Welt. Sie hatte drei Brüder (Johann 1893-1945, Michael 1896-1971, Tobias) und zwei Schwestern (Theresia und Maria).  
Elisabeth kam als sechstes von acht Kindern von Samuel Bundschuh (1864-1912) und Maria Bundschuh geb. Schuh (* 1866) zur Welt. Sie hatte vier Brüder (Samuel 1888<ref name="Taufmatrikel3"></ref>-1912, Tobias 1891<ref name="Taufmatrikel3"></ref>-, Johann 1893<ref name="Taufmatrikel3"></ref>-1945, Michael 1896<ref name="Taufmatrikel3"></ref>-1971, Tobias) und drei Schwestern (Maria 1895<ref name="Taufmatrikel3"></ref>-, Theresia 1903<ref name="Taufmatrikel3"></ref>- und Karoline 1904<ref name="Taufmatrikel3"></ref>-1905<ref name="Taufmatrikel3">Sterbematrikel Band V 1905-1933 der Evangelischen Kirchengemeinde Pinkafeld</ref>-).  


Im Übergabevertrag vom 24. März 1928, der die Übergabe von Grundstücksanteilen der Geschwister an den Bruder Tobias regelte, wurde sie als [[w:Schwachsinn|schwachsinnig]] bezeichnet. Ihre Interessen wurden bei dieser Übergabe durch ihre Mutter Maria vertreten. Diese verpflichtete sich dabei auch vertraglich, sich um ihre Tochter weiter zu kümmern. Dem Vertrag ist außerdem zu entnehmen, dass diese Pflicht auf den Bruder Tobias überzugehen hätte, wenn die Mutter dazu nicht mehr in der Lage sei.<ref>Abschrift Übergabs- und Übernahmsvertrag vom 24. März 1928, beglaubigt am 2. August 1950 vom Bezirksgericht [[Oberwart]]</ref> Elisabeth lebte in weiterer Folge mit ihrer Mutter im Haushalt des Bruders.  
Im Übergabevertrag vom 24. März 1928, der die Übergabe von Grundstücksanteilen der Geschwister an den Bruder Tobias regelte, wurde sie als [[w:Schwachsinn|schwachsinnig]] bezeichnet. Ihre Interessen wurden bei dieser Übergabe durch ihre Mutter Maria vertreten. Diese verpflichtete sich dabei auch vertraglich, sich um ihre Tochter weiter zu kümmern. Dem Vertrag ist außerdem zu entnehmen, dass diese Pflicht auf den Bruder Tobias überzugehen hätte, wenn die Mutter dazu nicht mehr in der Lage sei.<ref>Abschrift Übergabs- und Übernahmsvertrag vom 24. März 1928, beglaubigt am 2. August 1950 vom Bezirksgericht [[Oberwart]]</ref> Elisabeth lebte in weiterer Folge mit ihrer Mutter im Haushalt des Bruders.  

Version vom 16. Januar 2015, 16:18 Uhr

Elisabeth Bundschuh (* 27. August 1899[1] in Riedlingsdorf; † Februar 1941 in Alkoven) war ein Opfer des nationalsozialistischen Euthanasie-Programmes "Aktion T4".[2]

Leben

Abholbus mit Fahrer. Mit derartigen Bussen wurden die Patienten zwischen der Anstalten transportiert.
Schloss Hartheim (2005)

Elisabeth kam als sechstes von acht Kindern von Samuel Bundschuh (1864-1912) und Maria Bundschuh geb. Schuh (* 1866) zur Welt. Sie hatte vier Brüder (Samuel 1888[1]-1912, Tobias 1891[1]-, Johann 1893[1]-1945, Michael 1896[1]-1971, Tobias) und drei Schwestern (Maria 1895[1]-, Theresia 1903[1]- und Karoline 1904[1]-1905[1]-).

Im Übergabevertrag vom 24. März 1928, der die Übergabe von Grundstücksanteilen der Geschwister an den Bruder Tobias regelte, wurde sie als schwachsinnig bezeichnet. Ihre Interessen wurden bei dieser Übergabe durch ihre Mutter Maria vertreten. Diese verpflichtete sich dabei auch vertraglich, sich um ihre Tochter weiter zu kümmern. Dem Vertrag ist außerdem zu entnehmen, dass diese Pflicht auf den Bruder Tobias überzugehen hätte, wenn die Mutter dazu nicht mehr in der Lage sei.[3] Elisabeth lebte in weiterer Folge mit ihrer Mutter im Haushalt des Bruders.

Am 22. September 1938 wurde sie in der Nervenheilanstalt Feldhof in Graz aufgenommen. [2] Am 7. Februar 1941 verließ ein Transport mit ihr und 75 weiteren Patienten und Patientinnen die Grazer Anstalt in Richtung Tötungsanstalt Hartheim.[2] Aus den Akten geht nicht genau hervor, ob der Transport direkt Hartheim als Ziel hatte oder die Patienten für mehrere Tage in der Zwischenanstalt Niedernhart in Linz aufgenommen wurden.[2] In Hartheim angekommen wurden alle Personen, unter dem Vorwand duschen zu gehen, in der Gaskammer mit Kohlenmonoxid ermordet.[2]

Da das offizielle Sterbedatum üblicherweise nach dem Transport um zwei bis drei Wochen zurückdatiert wurde, um die gehäuften Sterbefälle zeitlich weiter zu streuen, dürfte Elisabeth Bundschuh, wenn sie direkt nach Hartheim gebracht worden war, am 7. oder 8. Februar 1941 ermordet worden sein.[2]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Taufmatrikel Band III 1864-1900 der Evangelischen Kirchengemeinde Pinkafeld Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Taufmatrikel3“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Mitteilung Dokumentationsstelle Hartheim des OÖLA vom 12. Jänner 2015
  3. Abschrift Übergabs- und Übernahmsvertrag vom 24. März 1928, beglaubigt am 2. August 1950 vom Bezirksgericht Oberwart