Lokale Agenda 21 Wien: Unterschied zwischen den Versionen
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2003 starteten der 5. ([[Margareten (Wiener Bezirksteil)|Margareten]]), 7. ([[Neubau (Wien)|Neubau]]), 9. ([[Alsergrund]]), 15. ([[Rudolfsheim-Fünfhaus]]) und 22. Bezirk ([[Donaustadt]]) als erste reguläre Agendabezirke. Die Bezirke | 2003 starteten der 5. ([[Margareten (Wiener Bezirksteil)|Margareten]]), 7. ([[Neubau (Wien)|Neubau]]), 9. ([[Alsergrund]]), 15. ([[Rudolfsheim-Fünfhaus]]) und 22. Bezirk ([[Donaustadt]]) als erste reguläre Agendabezirke. Die Bezirke [[Wieden_(Wien)|Wieden]], [[Liesing_(Wien)|Liesing]] und [[Josefstadt_(Wien)|Josefstadt]] kamen sukzessive hinzu. | ||
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Version vom 8. Oktober 2014, 08:14 Uhr
Die Lokale Agenda 21 Wien gibt BürgerInnen die Möglichkeit, ihren Bezirk im Sinne höherer Lebensqualität und Nachhaltigkeit mitzugestalten und über Veränderungen mitzuentscheiden. Die Umsetzung erfolgt auf Bezirksebene, möglichst nah an den BürgerInnen.
Entwicklung
1998–2002: Pilotprojekt Alsergrund
Im Juni 1998 startete das Pilotprojekt Lokale Agenda 21 im 9. Wiener Gemeindebezirk (Alsergrund) mit Aktionen im öffentlichen Raum und einer „aktivierenden Stadtdiagnose“. Es wurden Agendagruppen gebildet und erste Projekte umgesetzt, wie etwa die Umgestaltung der Thurnstiege. Ein Spezifikum der Lokalen Agenda 21 Wien war schon damals die Einrichtung einer Steuerungsgruppe in welcher BürgerInnen und PolitikerInnen gemeinsam über die nachhaltige Entwicklung des Bezirks diskutierten und entschieden.
2002–2009: Lokale Agenda 21
Der Erfolg des Pilotprojekts führte 2002 zur Einführung des gesamtstädtischen Wiener LA 21 Modells. Wiener Gemeindebezirke, die sich im Bereich der nachhaltigen Entwicklung engagieren wollten, erhielten von der Stadt Wien eine Ko-Finanzierung der anfallenden Kosten. In jedem dieser Bezirke wurde ein Agendabüro als Anlaufstelle für interessierte BürgerInnen sowie eine Steuerungsgruppe eingerichtet. 2003 starteten der 5. (Margareten), 7. (Neubau), 9. (Alsergrund), 15. (Rudolfsheim-Fünfhaus) und 22. Bezirk (Donaustadt) als erste reguläre Agendabezirke. Die Bezirke Wieden, Liesing und Josefstadt kamen sukzessive hinzu.
2009–heute: LA 21 Plus
Seit 2009 erfolgt die Arbeit der Agenda unter dem Namen LA 21 Plus. Dieses erneuerte Modell der lokalen Agenda wurde temporär auch von der Europäischen Union gefördert. Die wichtigsten Neuerungen sind, dass aufbauend auf aktuellen Themen der Stadtentwicklung und den bisherigen Agendaprojekten drei inhaltliche Schwerpunkte gesetzt wurden:
- Nachhaltige Mobilität und Öffentlicher Raum
- Interkultureller Dialog
- Stadtteile für Jung & Alt
Weiterhin wird versucht durch den Einsatz neuer Methoden noch mehr Menschen zu erreichen, etwa durch Abhaltung von Bürgerräte oder Möglichkeiten der digitalen Beteiligung. Um stärkere Netzwerke und eine neue Beziehungskultur zwischen Bürgern und Politik aufzubauen wurden Plattformen zum Austausch zwischen Stadtverwaltung, Politik, Bürgern und weiteren relevanten Akteure gegründet („Transfergruppe“ und “Agendaforen“). Derzeit nehmen die Bezirke 3 (Landstraße), 4 (Wieden), 8 (Josefstadt), 9 (Alsergrund), 10 (Favoriten), 22 (Donaustadt) und 23 (Liesing) an der LA 21 Plus Wien teil. Jedes Jahr kann ein neuer Bezirk an dem Programm teilnehmen.
Ausgangspunkt/Theoretischer Hintergrund
„Die LA21 versucht Nachhaltigkeit im "Kleinen" umzusetzen. Sie bietet Bürgerinnen und Bürgern neue Möglichkeiten, ihren Bezirk im Sinne höherer Lebensqualität und Zukunftsbeständigkeit mitzugestalten und über kleine und größere Veränderungen mitzuentscheiden.[1]“
Die Aufgabe der Agendabüros ist es, die Bürger dabei zu unterstützen ihre Ideen zu einer Veränderung und Verbesserung des Bezirkes einzubringen, aus diesen Ideen Projekte zu entwickeln und diese gemeinsam mit der Bezirks- und Stadtpolitik umzusetzen.
Grundsätze der LA 21 Wien:
- Breite Beteiligung und Themenoffenheit
Veränderungen sollen von den Menschen ausgehen, die in einem Bezirk wohnen, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen. Zusätzlich soll mit einer Vielfalt an Beteiligungsangeboten die Teilnahme möglichst aller gesellschaftlichen Gruppen ermöglicht und gefördert werden.
- Langfristige und dauerhafte Prozesse
Das Ziel ist, die Lokale Agenda 21 Plus als ein dauerhaftes Beteiligungsmodell für eine nachhaltige Stadt- und Bezirksentwicklung zu etablieren.
- Neue Beziehungen zwischen BürgerInnen, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft
Die LA21 Plus ermöglicht es, neue Formen der Zusammenarbeit, des Aushandelns und der Kommunikation zwischen diesen verschiedenen AkteurInnen zu verwirklichen. Ein gestärktes gegenseitiges Vertrauen und die breite Unterstütztung für die Ergebnisse sollen Resultat dieser neuen Beziehungskultur sein.
Sämtliche Planungen und Maßnahmen sollen so konzipiert werden, dass Chancengleichheit gefördert und strukturelle Benachteiligungen von Frauen oder Männern vermieden werden. ... In Folge ist auch auf die Vielzahl und Unterschiedlichkeit von Bedürfnissen und individuellen/sozialen Voraussetzungen einzugehen.
Arbeitsfelder der Lokalen Agenda 21 Wien
Die Lokale Agenda 21 hat zum Ziel nachhaltige Stadtentwicklung zu fördern. Die Agendaprojekte umfassen daher eine breite Palette an Themenbereichen. Sehr viele Projekte beschäftigen sich mit dem Öffentlichen Raum, wie etwa Platz- oder Straßenumgestaltungen sowie Aktionen und Feste. Zum Thema Jung und Alt wurden generationsübergreifende Projekte initiiert. Des weiteren gibt es Lesungen in verschiedenen Sprachen, Gemeinschaftsgärten oder nachbarschaftlich organisierte Kinderbetreuung um den interkulturellen Dialog zu fördern. Nachhaltige Mobilität spiegelt sich etwa in den vielen Agendagruppen zum Thema Radfahren oder zu Fuß gehen wieder. Weitere Themenfelder der Lokalen Agenda 21 sind Soziales, Kunst & Geschichte, Umwelt sowie Wirtschaft.
Organisation
Der Verein der Lokalen Agenda 21 ist an der Schnittstelle zwischen Stadt und Bezirk angesiedelt. Er ist die zentrale Koordinationsstelle für alle Agendaprozesse in Wien. Der Vorstand setzt sich aus VertreterInnen aller im Gemeinderat vertretenen Parteien zusammen, gibt die strategische Linie vor und trifft finanzielle sowie inhaltliche Entscheidungen. Die Geschäftsstelle ist für die Umsetzung und Qualitätssicherung der LA 21 Prozesse verantwortlich.
Auf Bezirksebene existiert jeweils ein Agendabüro pro Agendabezirk. Dieses Büro ist Anlaufstelle für BürgerInnen, die sich aktiv in ihren Bezirk einbringen wollen und wird jeweils von einem interdisziplinären Team betreut. Dieses Büro unterstützt die Agendagruppen bei der Umsetzung ihrer Ideen und ist Angelpunkt zwischen BürgerInnen und Politik. Zusätzlich gibt es in jedem Agendabezirk eine Steuerungsgruppe. Diese setzt sich aus VertreterInnen aller im Bezirksparlament vertretenen Parteien, dem jeweiligen Agendabüro und VertreterInnen der Agendagruppen zusammen. Neue Projekte werden hier vorgestellt und es wird entschieden, welche Projekte entwickelt und umgesetzt werden. Weiterhin ist die Gruppe für die Steuerung und das Monitoring der Projekte verantwortlich und unterstützt diese bei der Umsetzung. Die Steuerungsgruppe trifft sich drei bis vier Mal jährlich.
Auf Seiten der Stadt dient die Transfergruppe als Vernetzungsgremium zwischen dem Verein und der Stadtverwaltung. Um einen Austausch zwischen allen an der LA21 Plus beteiligten AkteurInnen zu ermöglichen, gibt es mehrmals jährlich stattfindende Agendaforen, in denen gemeinsam über Themen nachhaltiger Stadtentwicklung diskutiert wird.
Exemplarischer Prozessvorgang
Als ersten Schritt beim Start eines Agendaprozesses, ruft das Agendabüro in der Aktivierungsphase die Menschen im Bezirk auf, sich mit ihren Ideen für eine nachhaltige Bezirksentwicklung zu melden. Das Agendateam unterstützt in Folge IdeengeberInnen dabei, ihre Vorschläge zu konkretisieren und weitere interessierte BezirksbewohnerInnen zu erreichen. Finden sich genug Personen, die an dem Thema weiterarbeiten wollen, wird eine Agendagruppe gebildet. Diese Gruppe wird bei der Ausarbeitung und Umsetzung ihres Projektes vom Agendateam fachlich unterstützt. Das Büro dient auch als Bindeglied und Schnittstelle zwischen Bezirkspolitik und BürgerInnen (Governancemodell). Durch regelmäßig Treffen der Steuerungsgruppe werden Projekte gemeinsam vorangetrieben und der Austausch mit der Politik gefördert.
ELLA
Um nachhaltige Entwicklung in Wien zu fördern wurde 2014 der Wettbewerb ELLA initiiert. Dadurch wurde allen BewohnerInnen Wiens die Möglichkeit gegeben werden, ihre Stadt in nachhaltiger Weise mitzugestalten, auch wenn sie nicht in einem Agenda Bezirk leben. In zwei Kategorien konnten Projekte engagierter BürgerInnen eingereicht werden. Der Preis in der Kategorie Zukunfts-ELLA unterstützt BürgerInnen dabei Projektideen durch Prozessunterstützung (Beratung, Moderation, Öffentlichkeitsarbeit usw.) umzusetzen, während durch die Prämierung mit der Erfolgs-ELLA bereits laufende Projekte durch einen Sachpreis unterstützt werden. Die eingereichten Projekte müssen dem Gemeinwohl dienen und können auf Grätzl-, Bezirks- oder Stadtebene angesiedelt sein.
Siehe auch
Literatur
- Binder-Zehetner & Taucher (2007). "2007 LA 21 Nachlese." Verein Lokale Agenda Wien.
- Binder-Zehetner et al. (2009). "2008/2009 Nachlese." Verein Lokale Agenda Wien.
- Verein Lokale Agenda Wien (2010). Die lokale Agenda 21 PLUS – Mitgestalten in Wien.
Weblinks
- Homepage der Lokalen Agenda 21 Wien
- Agendabezirke Wien
- ELLA Wien
- Ministerium für ein lebenswertes Österreichauf den Seiten des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
- Lokale Agenda 21 (Plus) auf den Seiten der Stadt Wien
Einzelnachweise
- ↑ Lokale Agenda 21 (Plus). Website der Stadt Wien über Projekte in der Stadtentwicklung. Aufgerufen am 22.September 2014.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Grundsätze