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Version vom 21. August 2016, 07:39 Uhr
Kreuzstadl Rechnitz | ||
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Kreuzstadl Rechnitz | ||
Daten | ||
Ort | Rechnitz | |
Koordinaten | 47° 17′ 40″ N, 16° 26′ 43″ O47.29443416.445266Koordinaten: 47° 17′ 40″ N, 16° 26′ 43″ O | |
Der Kreuzstadel ist eine Gedenkstätte in der burgenländischen Gemeinde Rechnitz und erinnert an die im Zuge des Massakers von Rechnitz in der Nacht von 24. auf den 25. März 1945 ermordeten Zwangsarbeiter. Bei den Opfern dieses Endphaseverbrechens handelte es sich um rund 200 ungarische Juden, welche zur Errichtung des sogenannten Südostwalls herangezogen wurden.
Der Kreuzstadl war früher Teil des Meierhofs eines Gutes der Adelsfamilie Batthyány. Den Namen erhielt das Gebäude, das heute nur mehr als Ruine erhalten ist, durch seinen kreuzförmigen Grundriss.
Historischer Hintergrund
Am 19. März 1944 besetzte im Rahmen der "Operation Margarethe" die deutsche Wehrmacht Ungarn, weil die deutsche Führung aufgrund der militärischen Entwicklung an der Ostfront mit einem Ausscheren des ungarischen Bündnispartners rechnete. Im Zuge dieser Besetzung wurde auch das Sondereinsatzkommando Eichmann rund um den später in Israel hingerichteten Adolf Eichmann aufgestellt. Diese Einheit organisierte in den folgenden Monaten den Holocaust an den ungarischen Juden. Nachdem es zuerst zu einer Ghettoisierung der Juden in der ungarischen Provinz kam, erfolgte ab 15. Mai 1944 die Deportation der Menschen hauptsächlich in das KZ Auschwitz-Birkenau. Im Laufe des Julis erfolgte der Abbruch der Deportationen aufgrund internationale Proteste. Zehntausende weitere ungarische Juden verloren aber trotzdem noch in der Endphase des 2. Weltkrieges, während der w:Schlacht um Budapest und beim Bau des Südostwalls, ihr Leben. Insgesamt überlebten nur 260.000 der 825.000 jüdischen Bürger Ungarns, die während der Zeit des 2. Weltkrieges in Ungarn gelebt hatten.
Während den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs werden ca. 600 Zwangsarbeiter mit der Eisenbahn nach Burg transportiert.
Der Großteil der Zwangsarbeiter waren ungarische Juden. Sie wurden transportiert um bei der Errichtung des so genannten Südostwalls Hitlers eingesetzt zu werden. Ungefähr 200 von den Zwangsarbeitern, welche durch Erschöpfung und Krankheiten nicht mehr arbeitsfähig waren, wurden bis nach Rechnitz zurücktransportiert.
Während der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945 fand ein Schlossfest statt, welches von Margit von Batthyány und Heinrich Thyssen abgehalten wurde. Während dieses Schlossfestes wurden 180 Zwangsarbeiter von den Teilnehmern erschossen. Die restliche Gruppe der Zwangsarbeiter mussten die Toten vergraben und wurden am Folgetag ebenfalls erschossen. Zehn Tage nach diesem Massaker erreichte die Rote Armee Rechnitz und besetzte es rund einen Tag bevor das SS-Bataillon es wieder zurückeroberte.
An dem Massaker sollen ca. 10 Personen beteiligt gewesen sein. Gestapoführer Franz Podezin und Hans Joachim Oldenburg sollen jedoch die Hauptverantwortlichen gewesen sein. Franz Podezin flüchtete und entzog sich damit der Justiz und wurde zuletzt in 1963 in Südafrika gesehen.
Nach dem Krieg wurde ein Verfahren eröffnet um den Geschehnissen der Ermordung der Zwangsarbeiter genauer auf den Grund zu gehen. Während des wurden jedoch zwei Zeugen ermordet und daher brachte das Verfahren nicht viel, da die Informationen fehlte. Es ist nicht geklärt ob die Zeugen im Zusammenhang des Massakers oder durch anderweitige Gründe ermordet wurden.
Suche nach den Opfern
Jahrzehnte später wurden durch Zufall in den 60er-Jahren 18 Leichen der Opfer gefunden. Die Opfer wurden am Grazer jüdischen Friedhof bestattet. Die Überreste der anderen 200 Zwangsarbeiter wurden bis heute noch nicht gefunden. Der genaue Standort der Grabstätte wird beim Kreuzstadl vermutet. Zahlreiche Ausgrabungen waren jedoch erfolglos.
Intensive Ausgrabungen fanden von 1966 bis 1969 und 1993 statt.
Aufarbeitungen
Über den Kreuzstadl in Rechnitz wurde sogar ein Dokumentarfilm gedreht. Der Name dieses Dokumentarfilmes ist Totschweigen (A Wall Of Silence) und wurde von Margareta Heinrich und Eduard Erne verfilmt.
Gedenkstätte Kreuzstadl
Die Gedenkinitiative RE.F.U.G.I.U.S bemüht sich schon seit langem den Kreuzstadl als Mahnmal für die Opfer zu erhalten. RE.F.U.G.I.U.S wurde 1991 gegründet. Der Kreuzstadl wurde 1993 von Marietta Torberg, Karl Prantl und David Axmann gekauft. Ermöglicht wurde dies durch eine Spendenaktion. Danach wurde es an den Bundesverband Israelitischer Kultusgemeinden übergeben.
Open-Air Museum
Im Jahr 2012, am 25. März, wurde beim Kreuzstadl ein Open-Air Museum eröffnet. Dies besteht aus ein paar Glastafeln, wo Informationen eingraviert sind und Ausstellungsstücken wie z.B. einem Judenstern oder Patronenhülsen.
Weblinks
Einzelnachweise
Weblinks
Kreuzstadl Rechnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons