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'''Isaac de Luca''' (auch Eriwan) (* vor / um 1677, in [[w:Armenien|Armenien]]; † 1. Februar 1729, Pera, [[w:Istanbul|Istanbul]], [[w:Osmanisches Reich|Osmanisches Reich]]<ref group="Einzelnachweis">Daten lt. Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106</ref>) war ein bürgerlicher Kaffeesieder und Händler. Er gilt als der erste bürgerliche Kaffeesieder in Wien, der eine Konzession zur Ausschank von Kaffee erhielt. Ihm gehörte das legendenumwobene [[Zur Blauen Flasche|Kaffeehaus "zur Blauen Flasche"]].
'''Isaac de Luca''' (auch Eriwan) (* vor / um 1677, in [[w:Armenien|Armenien]]; † 1. Februar 1729, Pera, [[w:Istanbul|Istanbul]], [[w:Osmanisches Reich|Osmanisches Reich]]<ref group="Einzelnachweis">Daten lt. Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106</ref>) war ein bürgerlicher [[w:Kaffeesieder|Kaffeesieder]] und [[w:Händler|Händler]]. Er gilt als der erste bürgerliche Kaffeesieder in Wien, der eine Konzession zur Ausschank von Kaffee erhielt. Ihm gehörte das legendenumwobene [[w:Kaffeehaus|Kaffeehaus]] ''[[Zur Blauen Flasche|"Bey der blauen Flasche"]]''.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Isaac de Lucas Herkunft ist ungesichert, es wird davon ausgegangen, dass er der Sohn von einem Elias de Luca aus [[w:Budapest|Ofen]] war. Isaac de Luca war mehrmals verheiratet:
Isaac de Lucas Herkunft ist ungesichert, es wird davon ausgegangen, dass er der Sohn von einem Elias de Luca aus [[w:Budapest|Ofen]] war.
* In 1. Ehe (geschlossen am 20. Mai 1697 in St. Stephan in Wien) mit Theresia Barbara Schneider (* ca. 1669, † 5. August 1705, in Wien, der Tochter eines kaiserlichen Notars);
 
* in 2. Ehe (geschlossen am 16. Jänner 1708) mit Maria Barbara Kholl und
Isaac de Luca war mehrmals verheiratet:
* in 3. Ehe (geschlossen am 27. Juni 1717) mit Anna Maria Bauer († 19. September 1742), die während seiner Reisen gewöhnlich seine Geschäfte in Wien führte.  
* In 1. Ehe (geschlossen am 20. Mai 1697 in St. Stephan in Wien) mit Theresia Barbara Schneider (* ca. 1669, † 5. August 1705, in Wien). Sie war die Tochter eines kaiserlichen Notars.
Aus seiner dritten Ehe hatte Isaac de Luca einen Sohn, den späteren Kaffeesieder Wolfgang de Luca (* 31. Oktober 1720; † 11. September 1767, in Wien).  
* In 2. Ehe (geschlossen am 16. Jänner 1708) mit Maria Barbara Kholl.
* In 3. Ehe (geschlossen am 27. Juni 1717) mit Anna Maria Bauer († 19. September 1742), die während seiner Reisen gewöhnlich seine Geschäfte in Wien führte. Aus seiner dritten Ehe hatte Isaac de Luca einen Sohn, den späteren Kaffeesieder Wolfgang de Luca (* 31. Oktober 1720; † 11. September 1767, in Wien).  


== Leben ==
== Leben ==
Isaac de Luca erhielt am 23. März 1697 das [[w:Bürgerrecht|Bürgerrecht]] der Stadt [[w:Wien|Wien]], wo er einen Handel mit "türkischen" Waren betrieb. Am 2. Dezember 1697 erhielt er gemeinsame mit [[Andreas Pain]] und [[Philipp Rudolf Kämberg]] eine Gewerbekonzession für die Bereitung von „Theé, Caffeé, Schokolade u. derlei Sorbeten" <ref group="A">Sorbet, abgeleitet vom türkischen Wort şerbet, meint ein aus Fruchtsäften bereitete Erfrischungsgetränk.</ref> ausschenken zu dürfen; bereits am 2. Dezember 1697 wurde die Gewerbekonzession erteilt, ohne dass Deodats (Diodatos) noch gültiges Privileg erw. wurde; als vierter bürgerlicher Kaffeesieder kam 1699 noch Leopold Rieß hinzu. Das Kaffeesiederprivileg Leopolds I. von 16. Juli 1700 wollte die Konzessionserteilung auf diese vier Personen beschränkt wissen (offenbar für jedes Stadtviertel ein Kaffeehaus), doch gelang dies nicht. De Lucas erstes Kaffeehaus befand sich im Haus Salvatorgasse 380 (1, Salvatorgasse 2), 1698 übersiedelte er ins Haus „Zum goldenen Rebhuhn" (1, Goldschmiedgasse 6) und 1703 ins Haus „Bey der blauen Flasche" (1, Goldschmiedgasse 3, Stock-im-Eisen-Platz 4, Teil). 1710 erlangte de Luca die begehrte Stelle eines türkischen Hofkuriers; da er sich damit häufig auf Reisen befand, lag die Führung des Kaffeehauses wohl in den Händen seiner Frau. Eine Expedition nach Konstantinopel brachte ihn 1714 in höchste Lebensgefahr, doch kehrte er letztlich wohlbehalten nach Wien zurück.
Isaac de Luca wurde am 23. März 1697 [[w:Bürgerrecht|Bürger]] der Stadt [[w:Wien|Wien]], in der er einen Handel mit "türkischen" Waren betrieb. Am 2. Dezember 1697 erhielt er gemeinsam mit [[Andreas Pain]] und [[Philipp Rudolf Kämberg]] eine Gewerbekonzession für die Bereitung und den Ausschank von „Theé, Caffeé, Schokolade u. derlei Sorbeten"<ref group="A">Sorbet, abgeleitet vom türkischen Wort şerbet, meint ein aus Fruchtsäften bereitete Erfrischungsgetränk.</ref>. Die Verleihung dieser "bürgerlichen" Gewerbekonzessionen (1699 wurde eine weitere noch [[Leopold Rieß]] verliehen) führte zum Konflikt mit [[Owanes Astouatzatur]]<ref group="A">Diesem, auch bekannt als Johannes Deodat oder Diodato, war bereits 1685 ein kaiserliches Kaffeehaus-Privileg, eine sogenannte Hoffreiheit, verliehen worden, auf zwanzig Jahre lang als einziger Händler der Stadt das "Türkhische Getränk" verkaufen zu dürfen. Nachdem Astouatzatur im Jahr 1697 Bürger von Wien geworden war, war seine Hoffreiheit aufgrund gesetzlicher Bestimmung nicht mehr gültig, was ihn jedoch nicht hinderte, sein Kaffeehaus weiterhin auf diesem Privileg zu führen.<ref>. Am 16. Juli 1700 erließ [[w:Kaiser|Kaiser]] [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] ein Kaffeesiederprivileg, das die Isaac de Luca, Andreas Pain, Philipp Rudolf Kämberg und Leopold Rieß eingrenzte.
 


Das erste Kaffeehaus von Isaac de Luca befand sich in einem Haus in der [[Salvatorgasse]] (Salvatorgasse 380, heute Wien 1, Salvatorgasse 2). 1698 übersiedelte er in das Haus „Zum goldenen Rebhuhn" (heute Wien 1, Goldschmiedgasse 6) und von dort im Jahr 1703 in das Haus "Bey der blauen Flasche" im damaligen "[[Schlossergassel]]" (heute Wien 1, Goldschmiedgasse 3 / Stock-im-Eisen-Platz 4). Sein Kaffeehaus "Bey der blauen Flasche" gehörte zu den bekanntesten Wiener Kaffeehäusern im 18. Jahrhundert.


== Letzte Lebensjahre und Tod ==
Im Jahr 1710 erhielt Isaac de Luca außerdem eine Stelle als Hofkurier. In dieser Funktion übernahm er häufig Reisen ins Osmanische Reich. Auf einer dieser Reisen starb er im Jahr 1729 im Haus der kaiserlichen Gesandtschaft in Pera bei Istanbul. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof des Trinitarierklosters.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106</ref>
Isaac de Luca starb 1729 im Haus der kaiserlichen Gesandtschaft in Pera. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof des Trinitarierklosters.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106</ref>
[[Schlossergassel]]


== Das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche" nach seinem Tod ==
== Das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche" nach seinem Tod ==
Nach seinem Tod heiratete seine Witwe '''Anna Maria''' im Jahr 1730 den Kaffeesieder [[Owanes Astouatzatur#Herkunft und Familie|Anton Deodat]], einen Verwandten des Händlers und Kaffeesieders [[Owanes Astouatzatur]]. Sie brachte das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche", das sie bis zu ihrem Tod selbst führte, in ihre zweite Ehe ein.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106 (siehe Luca Anna Maria)</ref>
Nach seinem Tod heiratete seine Witwe '''Anna Maria''' im Jahr 1730 den Kaffeesieder [[Owanes Astouatzatur#Herkunft und Familie|Anton Deodat]], einen Verwandten des Händlers und Kaffeesieders [[Owanes Astouatzatur]]. Sie brachte das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche", das sie bis zu ihrem Tod selbst führte, in ihre zweite Ehe ein.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106 (siehe Luca Anna Maria)</ref>


Erst nach ihrem Tod übernahm '''Wolfgang de Luca''' das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche". 1643 wurde er Bürger der Stadt Wien und heiratete noch im selben Jahr Anna Elisabeth Beyerlein, die das Kaffeehaus nach seinem Tod noch fast ein Jahrzehnt lang weiterführte. Danach kaufte [[Anton Schmierer]] die Konzession.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106 (siehe Luca Wolfgang de) </ref>
Erst nach ihrem Tod übernahm '''Wolfgang de Luca''' das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche". 1643 wurde er Bürger der Stadt Wien und heiratete noch im selben Jahr Anna Elisabeth Beyerlein, die das Kaffeehaus nach seinem Tod noch fast ein Jahrzehnt lang weiterführte. Danach kaufte [[Anton Schmierer]] die Konzession.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106 (siehe Luca Wolfgang de)</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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