Gregor Nagl: Unterschied zwischen den Versionen

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Gregor Nagl (* [[1740]] in [[Winden am See]], damals [[Westungarn]], heute [[Burgenland]]; † [[29. Jänner]] [[1793]] in [[Kaisersteinbruch]]) war [[Weber]]meister und [[Richter]] in Kaisersteinbruch.
Gregor Nagl (* [[1740]] in [[Winden am See]], damals [[Westungarn]], heute [[Burgenland]]; † [[29. Jänner]] [[1793]] in [[Kaisersteinbruch]]) war [[Weber]]meister und [[Richter]] in Kaisersteinbruch.


== Leben ==
Der Kaisersteinbrucher Webermeister Joseph Schlaffer starb am 15. September 1766 mit 51 Jahren. Die [[Witwe]] Elisabeth erbte das 1750 gemeinsam erkaufte Gut, Haus samt Garten und zwei [[Krautgarten]], und war nun im [[Grundbuch]] alleine eingetragen. Der Webergeselle Gregor Nagl war zugewandert aus dem wenige Kilometer entfernten Nachbarort Winden, das südseitig am [[Leithagebirge]] direkt am [[Neusiedler See]] liegt. Er hatte als Geselle bei Meister Schlaffer gearbeitet, und so heiratete ihn die Frau Meisterin, so wie es allgemein üblich war, bereits am 24. Feber 1767 zu ihrem neuen [[Ehemann|Ehewirten]]. Ein [[Trauzeuge]] war der amtierende Herr Richter [[Johann Gehmacher]].
Der Kaisersteinbrucher Webermeister Joseph Schlaffer starb am 15. September 1766 mit 51 Jahren. Die [[Witwe]] Elisabeth erbte das 1750 gemeinsam erkaufte Gut, Haus samt Garten und zwei [[Krautgarten]], und war nun im [[Grundbuch]] alleine eingetragen. Der Webergeselle Gregor Nagl war zugewandert aus dem wenige Kilometer entfernten Nachbarort Winden, das südseitig am [[Leithagebirge]] direkt am [[Neusiedler See]] liegt. Er hatte als Geselle bei Meister Schlaffer gearbeitet, und so heiratete ihn die Frau Meisterin, so wie es allgemein üblich war, bereits am 24. Feber 1767 zu ihrem neuen [[Ehemann|Ehewirten]]. Ein [[Trauzeuge]] war der amtierende Herr Richter [[Johann Gehmacher]].
=== Grundbuch 1767 ===
Die Witwe Elisabeth Schlafferin hat sich mit dem Nagl verehelicht und ihm das Viertel vom Haus bis ein Jahr und Tag verheiratet, nach verflossenem Jahr und Tag aber verbleibt ihm die Hälfte.


== Richteramt 1778 - 1793 ==
== Richteramt 1778 - 1793 ==
Als Nachfolger des Steinmetzmeisters [[Johann Gehmacher]] sen. übernahm Gregor Nagl als erster „Nicht-Steinmetz“ überhaupt, 1778 das Richteramt. Zu dieser Zeit repräsentierten die Meister [[Johann Cassar|Leopold Cassar]], [[Johann Michael Strickner]], Franz Leopold Winkler das Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerk.
Als Nachfolger des Steinmetzmeisters [[Johann Gehmacher]] sen. übernahm Gregor Nagl als erster „Nicht-Steinmetz“ überhaupt, 1778 das Richteramt. Zu dieser Zeit repräsentierten die Meister [[Johann Cassar|Leopold Cassar]], [[Johann Michael Strickner]], Franz Leopold Winkler das Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerk.
=== Schreiben von Richter und Gemeinde an Graf Franciscus Zichy 1780 ===
Graf [[Palais Zichy (Bratislava)|Zichy]] war [[Gespan|Vizegespan]] der [[Moson|Wieselburger]] [[Gespanschaft]] .. ''Fußfallendes Bitten - Euer Gnaden werden uns gnädigst verzeihen, indem es uns schwer fallen tut, dass wir niemallen in Ruhe leben können, weilen uns unser Herr [[Stift Heiligenkreuz|Pater]] [[Schloss Königshof|Verwalter]] Rainard Mayr immer mit neuerlichen Beschwernissen bedrängt''.


=== Gerichtliche Untersuchung ===
=== Gerichtliche Untersuchung ===

Version vom 16. September 2010, 09:42 Uhr

Gregor Nagl (* 1740 in Winden am See, damals Westungarn, heute Burgenland; † 29. Jänner 1793 in Kaisersteinbruch) war Webermeister und Richter in Kaisersteinbruch.

Leben

Der Kaisersteinbrucher Webermeister Joseph Schlaffer starb am 15. September 1766 mit 51 Jahren. Die Witwe Elisabeth erbte das 1750 gemeinsam erkaufte Gut, Haus samt Garten und zwei Krautgarten, und war nun im Grundbuch alleine eingetragen. Der Webergeselle Gregor Nagl war zugewandert aus dem wenige Kilometer entfernten Nachbarort Winden, das südseitig am Leithagebirge direkt am Neusiedler See liegt. Er hatte als Geselle bei Meister Schlaffer gearbeitet, und so heiratete ihn die Frau Meisterin, so wie es allgemein üblich war, bereits am 24. Feber 1767 zu ihrem neuen Ehewirten. Ein Trauzeuge war der amtierende Herr Richter Johann Gehmacher.

Grundbuch 1767

Die Witwe Elisabeth Schlafferin hat sich mit dem Nagl verehelicht und ihm das Viertel vom Haus bis ein Jahr und Tag verheiratet, nach verflossenem Jahr und Tag aber verbleibt ihm die Hälfte.

Richteramt 1778 - 1793

Als Nachfolger des Steinmetzmeisters Johann Gehmacher sen. übernahm Gregor Nagl als erster „Nicht-Steinmetz“ überhaupt, 1778 das Richteramt. Zu dieser Zeit repräsentierten die Meister Leopold Cassar, Johann Michael Strickner, Franz Leopold Winkler das Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerk.

Schreiben von Richter und Gemeinde an Graf Franciscus Zichy 1780

Graf Zichy war Vizegespan der Wieselburger Gespanschaft .. Fußfallendes Bitten - Euer Gnaden werden uns gnädigst verzeihen, indem es uns schwer fallen tut, dass wir niemallen in Ruhe leben können, weilen uns unser Herr Pater Verwalter Rainard Mayr immer mit neuerlichen Beschwernissen bedrängt.

Gerichtliche Untersuchung

Der Witwer Mathias Rupp, ein Inwohner in Steinbruch, galt 4 Monate als vermisst. Am 10. November 1784 fand Maria Steidlin, Ehefrau des Steinmetzgesellen Johann Steidl, nicht weit vom Buchthalbrünndl den toten Körper. Herr Richter Gregor Nagl und Geschworener Johann Schád ließen den Körper gerichtlich untersuchen und begraben.

Seine Ehefrau Elisabeth Naglin starb am 24. Dezember 1790 mit 76 Jahren. Als Witwer und wohlbestellter Herr Richter verheiratete er sich im Feber 1791 mit der Jungfer Magdalena Pekundtin, Tochter des Maurers Johann Pekundt und Frau Anna Maria. Im Dezember desselben Jahres wurde ein Sohn, Johann Evangelist, geboren. 1793 starb im Jänner der Webermeister und Richter Gregor Nagl mit 52 Jahren, im Mai darauf mit eineinhalb Jahren sein Sohn.

Die Richterin und Witwe Magdalena Naglin verheiratete sich 1796 mit dem Webergesellen Petrus Mayer.

Nachkommen

Tochter Barbara Naglin heiratete den Schneidermeister Anton Faulhuber.