Albert II. von Görz-Tirol: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. März 2018, 03:23 Uhr
Albert (II.[A 1]) von Görz(-Tirol) († 1327, nach dem 30. April, in Lienz) war seit 1303 beziehungsweise 1307 Graf von Görz. Er herrschte über jene Teile, die später als die "vordere Grafschaft" bezeichnet wurden. Seine Residenz war vor allem das Schloss Bruck bei Lienz. Besondere politische Aktivitäten sind von ihm nicht überliefert.
Herkunft und Familie
Graf Albert (II.) entstammte dem "albertinischen" Familienzweig der Grafen von Görz-Tirol. Er war ein Sohn des Grafen Albert (I.) von Görz(-Tirol) (* um 1240/41; † 3. September 1304, in Lienz) aus dessen zweiter Ehe mit Euphemia von Ortenburg († nach dem 1. Februar 1304) und jüngerer Halbbruder des Grafen Heinrich (II.) von Görz(-Tirol). Er war zweimal verheiratet,
∞ seit März 1299 in erster Ehe mit Elisabeth (der Jüngeren), einer Tochter des Landgrafen Heinrich (I.) von Hessen[1], sie war eine Urenkelin der Heiligen Elisabeth von Thüringen und dürfte an der Verbreitung des Kultes dieser Heiligen in Lienz wesentlichen Anteil gehabt haben[2],
- Gräfin Elisabeth von Görz(-Tirol)
- ∞ in 1. Ehe seit 1310 mit Graf Hermann von Cilli,
- ∞ in 2. Ehe mit Wilhelm von Schaumberg,[2]
- Gräfin Katharina von Görz(-Tirol)
- ∞ mit Ulrich von Taufers[2],
∞ seit ca. 1304[A 2] in zweiter Ehe mit Euphemia (Offmei) von Matsch († nach 1350[2]), die mit päpstlicher Zustimmung (20. November 1348) das Karmeliterkloster in Lienz stiftete.[3],
- Graf Albert III. von Görz(-Tirol) († 1374), Graf von Görz[4]
- Graf Heinrich (III.) von Görz(-Tirol) († 1363), Graf von Görz
- Graf Meinhard (VI.) von Görz(-Tirol) († 1385), Graf von Görz
- Gräfin Katharina von Görz(-Tirol)
- Gräfin Clara von Görz(-Tirol)
- Gräfin Margarete von Görz(-Tirol)
Eine weitere Tochter von Albert II., Gräfin Euphemia von Görz(-Tirol), ist 1320 als Nonne im Dominikanerinnenkloster in Lienz belegt, wo ihre Mutter im Kreuzgang begraben wurde.[2]
Leben
1305 begleitete Graf Albert II. Herzog Heinrich von Kärnten zu dessen Eheschließung nach Böhmen.[6] Noch vor seinem Tod hatte sein Vater, Graf Albert I. von Görz(-Tirol), am 25. Oktober 1303 die Grafschaft Görz und seine übrigen Herrschaften unter seinen beiden Söhnen aufgeteilt. Heinrich II. und Albert II. schlossen am 11. Juni und 12. Dezember 1307 die Teilungsverträge von Lienz, in denen die Besitzungen im Pustertal und in Kärnten aufgeteilt wurden. Diese Aufteilung wirkt aus heutiger Sicht eher ungünstig, da die Gebiete dabei "zerstückelt" wurden.[7] Während sich Heinrich II. in der Folge durch eine sehr aktive Politik auszeichnete, agierte Albert II. sehr zurückhaltend. Er residierte vor allem auf Schloss Bruck bei Lienz und dürfte politisch kaum hervorgetreten sein.[8] 1308 wurde der Jude Isaak gräflicher Münzmeister in Lienz, wo Graf Albert im April 1327 die Gründung und Inbetriebnahme einer (jüdischen) Leihbank erlaubte. 1311 ließ er außerdem die Mauer um Lienz erbauen.[3]
Literatur
- Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Klagenfurt: Kitab, 2000, ISBN 3-902005-04-1[A 3]
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 150
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 185
- ↑ 3,0 3,1 vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 186
- ↑ 4,0 4,1 vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, Stammtafel
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 199f.
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 165
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 164 und S. 166
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 167 und S. 168
Anmerkungen
- ↑ Numerierung nach Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 8
- ↑ Im Zusammenhang mit der Bestätigung der Herrschaftsteilung des Grafen Albert I. von Görz für seine Söhne durch König Albrecht I. am 23. Jänner 1304 soll der König auch die Wittumsverschreibungen des Grafen Albert II. für seine Ehefrau Euphemia von Matsch bestätigt haben, vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 164
- ↑ Bisher die einzige deutschsprachige wissenschaftliche Monographie zu den Grafen von Görz, quellenfundiert, aber in Bezug auf Sachlichkeit und Objektivität sind leider Abstriche zu machen.