Leutold von Stubenberg: Unterschied zwischen den Versionen
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Leutold von Stubenberg stammte aus einer alten, steirischen [[Hanns von Stubenberg#Herkunft und Familie|Adelsfamilie]], die sich nach der in der östlichen Steiermark gelegenen [[w:Schloss Stubenberg|Burg Stubenberg]] benannt hatte. Obwohl ein Stubenberger 1292 am Aufstand gegen [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht I. von Österreich]] teilgenommen hatte, konnte die Familie ihre Stellung bis ins 15. Jahrhundert halten. Die Burgherrschaften [[Kapfenberg]] und [[Kasch]] gingen ihnen nach 1292 nur für kurze Zeit verloren, im 14. Jahrhundert vermehrten sie ihren Besitz im östlichen Teil des Herzogtums Steier mit dem Gewinn von Weiz-Gutenberg, Passail | Leutold von Stubenberg stammte aus einer alten, steirischen [[Hanns von Stubenberg#Herkunft und Familie|Adelsfamilie]], die sich nach der in der östlichen Steiermark gelegenen [[w:Schloss Stubenberg|Burg Stubenberg]] benannt hatte. Obwohl ein Stubenberger 1292 am Aufstand gegen [[Albrecht I. (HRR)|Herzog Albrecht I. von Österreich]] teilgenommen hatte, konnte die Familie ihre Stellung bis ins 15. Jahrhundert halten. Die Burgherrschaften [[Kapfenberg]] und [[Kasch]] gingen ihnen nach 1292 nur für kurze Zeit verloren, im 14. Jahrhundert vermehrten sie ihren Besitz im östlichen Teil des Herzogtums Steier<ref group="A">Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals Teile der heutigen Bundesländer Steiermark und Niederösterreich und des heutigen Staates [[w:Slowenien|Slowenien]].</ref> mit dem Gewinn von [[Weiz]]-[[Gutenberg-Stenzengreith|Gutenberg]], [[Stubegg]] (heute in der Gemeinde [[Passail]] und [[Pöllau (Steiermark)|Pöllau]] (das bis 1459 in ihrem Besitz war) sowie in der Grafschaft [[Pitten]].<ref>vgl. Roland Schäffer: ''Der steirische Adel (1282-1519)'', 2018, S. 264</ref> Aufgrund ihrer zahlreichen Güter und Rechte in der Mur-Mürzfurche zwischen [[Murau]] und [[Mürzzuschlag]] hatten sie dort wesentlichen Einfluss, mit der [[w:Burg Oberkapfenberg|Burg Oberkapfenberg]], einer wichtigen "Talsperre" des "schrägen Durchgangs", kontrollierten sie den wichtigsten Zugang nach [[Bruck an der Mur]] auf der Strecke von der Stadt [[Wien]] nach [[w:Italien|Italien]]. 1401 erwarben sie die freieigene Herrschaft [[Mureck]] von den mit ihnen verwandten [[Friedrich (Cilli)|Grafen von Cilli]]. 1437 erwarben sie dem Aussterben der Frauenburger Linie der Herren von Liechtenstein zu Murau deren Besitz. Trotz Besitzteilungen und der Entstehung mehrerer Familienzweige war es den Stubenbergern gelungen, ein "Auseinanderbröckeln" ihrer wichtigsten Herrschaften zu verhindern.<ref name ="schaeffer265">vgl. Roland Schäffer: ''Der steirische Adel (1282-1519)'', 2018, S. 265</ref> | ||
Leutold war einer der Söhne von Friedrich (III.) von Stubenberg († 1443), einem Kämmerer des späteren Kaisers Friedrich III. Verheiratet war er zweimal, | Leutold war einer der Söhne von Friedrich (III.) von Stubenberg († 1443), einem Kämmerer des späteren Kaisers Friedrich III. Verheiratet war er zweimal, |
Version vom 22. September 2018, 13:11 Uhr
Leutold von Stubenberg (* im 15. Jahrhundert, vor 1429; † 1466) war steirischer Landeshauptmann unter Kaiser Friedrich III.
Herkunft und Familie
Leutold von Stubenberg stammte aus einer alten, steirischen Adelsfamilie, die sich nach der in der östlichen Steiermark gelegenen Burg Stubenberg benannt hatte. Obwohl ein Stubenberger 1292 am Aufstand gegen Herzog Albrecht I. von Österreich teilgenommen hatte, konnte die Familie ihre Stellung bis ins 15. Jahrhundert halten. Die Burgherrschaften Kapfenberg und Kasch gingen ihnen nach 1292 nur für kurze Zeit verloren, im 14. Jahrhundert vermehrten sie ihren Besitz im östlichen Teil des Herzogtums Steier[A 1] mit dem Gewinn von Weiz-Gutenberg, Stubegg (heute in der Gemeinde Passail und Pöllau (das bis 1459 in ihrem Besitz war) sowie in der Grafschaft Pitten.[1] Aufgrund ihrer zahlreichen Güter und Rechte in der Mur-Mürzfurche zwischen Murau und Mürzzuschlag hatten sie dort wesentlichen Einfluss, mit der Burg Oberkapfenberg, einer wichtigen "Talsperre" des "schrägen Durchgangs", kontrollierten sie den wichtigsten Zugang nach Bruck an der Mur auf der Strecke von der Stadt Wien nach Italien. 1401 erwarben sie die freieigene Herrschaft Mureck von den mit ihnen verwandten Grafen von Cilli. 1437 erwarben sie dem Aussterben der Frauenburger Linie der Herren von Liechtenstein zu Murau deren Besitz. Trotz Besitzteilungen und der Entstehung mehrerer Familienzweige war es den Stubenbergern gelungen, ein "Auseinanderbröckeln" ihrer wichtigsten Herrschaften zu verhindern.[2]
Leutold war einer der Söhne von Friedrich (III.) von Stubenberg († 1443), einem Kämmerer des späteren Kaisers Friedrich III. Verheiratet war er zweimal,
∞ in 1. Ehe mit Agnes von Pettau († vor 1452), der Witwe des Grafen Johann (VII.) Meinhard von Görz.[3]
- Hanns (V.) von Stubenberg († 1480), der zusammen mit seinem Schwiegervater Andreas Baumkircher die Baumkircherfehde gegen Kaiser Friedrich III. führte.
∞ in 2. Ehe mit Ursula von Emerberg[4]
- Friedrich (V.) von Stubenberg († nach 1489), als Kind einer der Spielgefährten des späteren Kaisers Maximilian I., später Pfleger von Semriach (bis 1489) und als solcher einer der Kämmerer von Kaiser Friedrich III. Er gehörte seit 1485 dem Gremium der "Anwälte" Friedrichs III. im Herzogtum Steiermark an.[4]
Leben
Leutold von Stubenberg begleitete den späteren Kaiser gemeinsam mit seinem Bruder Otto (IV.) von Stubenberg 1436 auf dessen Reise ins Heilige Land.[3] Während Friedrichs ersten Romzug stand er an der Spitze des landschaftlichen Gefolges und war als Rat dem ungarischen König Ladislaus, damals noch unter der Vormundschaft Friedrichs, zugeteilt. [5] 1444 gehörte Leutold dem Gremium der Landverweser an, nach dem Tod seines Cousins Hans (III.) von Stubenberg († 1461) wurde er von Friedrich III. zum steirischen Landeshauptmann ernannt.[3]
Bei Konflikten um das Erbe seiner beiden Ehefrauen Agnes und Ursula geriet Leutold um 1460 in einen Konflikt mit seinem damals noch unmündigen Sohn Hanns, der ihn in eine komplizierte Position zwischen dem Kaiser, der sich Zugriffsrechte auf das Erbe seiner Ehefrauen verschaffen konnte, und seine Verwandten brachte. Die Stellung seiner Familie wurde durch diesen Konflikt stark erschüttert.[4]
Literatur
- Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe besonders Bd. 1, S. 182-185 (Rezension)
- Roland Schäffer: Der steirische Adel (1282-1519). In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 261-278
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Roland Schäffer: Der steirische Adel (1282-1519), 2018, S. 264
- ↑ vgl. Roland Schäffer: Der steirische Adel (1282-1519), 2018, S. 265
- ↑ 3,0 3,1 3,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 183
- ↑ 4,0 4,1 4,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 184
- ↑ vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 183f.