Josef Dietmann: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. September 2019, 14:24 Uhr

Josef Dietmann (* 22. Mai 1863 in Goggendorf im Bezirk Hollabrunn; † 15. Jänner 1945 in der Krainerhütte, Helenental in Heiligenkreuz) war ein österreichischer Hotelier.

Leben

Josef Dietmann kam 1863 in Goggendorf im Bezirk Hollabrunn im westlichen Weinviertel zur Welt. Als Sohn einer Hauer- und Gastwirtsfamilie wandte er sich demzufolge dem Gastgewerbe zu und begann seine Berufslaufbahn bereits mit 13 Jahren in einem Wiener Hotel als Lehrling bis 1879. Um sein Fachwissen auf dem Gebiet der Gastronomie zu erweitern, begab er sich danach nach Paris und anschließend nach London, wo er auch als Butler tätig war. 1884 reiste er nach Meran, wo er zwei Jahre im Hotel „Erzherzog Johann“ als Oberkellner tätig war.

Der Fleiß des jungen Mannes fiel der Pressburger Firma Palugyay auf und diese gab 1888 Josef Dietmann den Auftrag Kronprinz Rudolf auf seiner Inspektionsreise durch Bosnien und die Herzegovina, wo dieser die bosnischen Bataillone inspizierte, kulinarisch zu begleiten. Kurz danach begleitete Dietmann abermals Kronprinz Rudolf zu einer 200 Jahr-Feier eines Ulanen-Regimentes, wo er abermals für das leibliche Wohl des Kronprinzen verantwortlich war.

Anno 1891 übernahm Dietmann die Gastwirtschaft „Zur Stadt Brüssel“ in Wien-Neubau und vergrößerte 1895 seine Unternehmung durch die Gründung eines Flaschenbier-Großhandels ebenda. Nur ein Jahr später expandierte er und verlegte den Großhandel in den Wiener Gemeindebezirk Ottakring. Anlässlich eines Aufenthaltes in Meran, wo er Ignaz Mössl, den Besitzer des dortigen Hotels „Hotel  de L’Europe“ und der „Alten Krainerhütte“ im Helenental bei Baden kennenlernte, pachtete Dietmann 1899 von diesen die „Alte Krainerhütte“. Nur ein Jahr später und um Mössl vor dem Konkurs zu bewahren, erwarb Josef Dietmann die „Alte Krainerhütte“ Mitte Mai 1900 im Eigentum.

Die Hochzeitsglocken läuteten, und Restaurateur Dietmann heiratete im April 1902 Albine Karner, eine Wiener Gastwirtstochter und Schwägerin des bekannten Wiener Hoteliers Janisch, welche aber nach nur zwei Monaten Ehe im Juni desselben Jahres verstarb. Nach der Trauerzeit heiratete Josef Dietmann 1903 Ludmilla Dorfstätter, eine Gastwirtstochter aus Rohrbach am Steinfelde. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Josef Leopold *1903, Ferdinand Maximilian *1905 und Ludmilla *1907.

Anno 1904 vergrößerte er seinen Betrieb und baute einen einstöckigen Neubau mit 22 Hotelzimmern dazu. Damit wurde aus einer einfachen Jausenstation ein kleine aber sehr idyllische Sommerfrische. Durch unvorsichtiges Hantierens eines Hotelgastes mit einem Spirituskocher brach am 12. Juli 1908 ein verheerender Brand aus und die „Alte Krainerhütte“ wurde ein Raub der Flammen. Den an diesem Tag vorherrschenden starken Ostwind war es zu verdanken dass die Flammen in die entgegengesetzte Richtung züngelten, so dass wenigstens der neu erbaute Hoteltrakt unversehrt blieb. Unverzüglich lies Josef Dietmann das abgebrannte Gebäude durch einen Neubau ersetzen und nach mehrmonatiger Bauzeit strahlte die „Alte Krainerhütte“ im neuen Glanze.

Dietmann modernisierte sein Unternehmen ständig und so entstand, nach eigenen Entwürfen, auf dem Areal der „Alten Krainerhütte“ ein Freiluftschwimmbad mit einem 36 Meter langen Betonbassin und 40 Badekabinen, welches im Juni des Jahres 1927 in Betrieb ging. Dietmann war auch im Dienste der Allgemeinheit unermüdlich tätig. Die Helenentalstraße war nach 1918 infolge riesiger Holztransporte durch tiefe Geleisfurchen nahezu unfahrbar geworden. Als Mitglied des Bezirksstraßenausschusses setzte er durch, dass sämtliche Nachbargemeinden des Helenentales für die Finanzierung zur Einschotterung der Straßenoberfläche Geldmittel zur Verfügung stellen mussten. Im Laufe von 18 Jahren gehörte Hotelier Dietmann dem Ausschuss des Gremiums der Gastwirte und Kaffeesieder an, war durch 12 Jahre hindurch Gemeinderat von Raisenmarkt, 6 Jahre Bevollmächtigter der Verzehrungssteuerkommission, Mitglied der Elementar-Schätzungskommission und drei Legislaturperioden lang Mitglied der Einkommensteuerschätzungskommission.  Die größten Verdienste erwarb er sich aber als Fremdenverkehrsobmann vom „Inneren Wienerwald“, für welche er 1933 vom Bundespräsidenten Wilhelm Miklas mit dem Titel „Kommerzialrat“ ausgezeichnet wurde.

Der zweite Weltkrieg spielte Josef Dietmann ordentlich mit, sein zweiter Sohn Ferdinand 1944 fiel an der Italienfront und sein ältester Sohn Josef Leopold 1944 kam in englische Kriegsgefangenschaft. Anfang 1945, ein paar Monate vor Kriegsende verstarb Josef Dietmann mit 81 Jahren und wurde auf dem Badener Stadtpfarrfriedhof zur letzten Ruhe bestattet.