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Josef Schmid (Mühlinhaber)  
Josef Schmid (Mühlinhaber)  

Version vom 3. Januar 2020, 13:57 Uhr

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Josef Schmid (Mühlinhaber)

Josef Schmid (*1. Jänner 1816 in Untereggendorf; † 5. Jänner 1892 in Wien, Wieden) war Mühlinhaber der Kanzelmühle in Maria Lanzendorf.

Leben Josef kam kurz nach dem Wiener Kongress am Neujahrstag des Jahres 1816 in der Untereggendorfer Mühle als siebentes Kind und zweiter Sohn des Müllerehepaares Josef Paul Schmid (1) und dessen Gattin Klara geb. Paur (1) zur Welt.

Wie damals üblich, erlernte er genauso wie sein älterer Bruder vom Vater das Müllerhandwerk von der Pieke auf, bevor er am 31. März 1845 in der Pfarrkirche Hütteldorf bei Wien seine Braut Magdalena Anna Kronfuß (2), eine eheliche Tochter des dortigen Müllermeisters Franz Kronfuß und seiner Ehegattin Anna, heiratete (3). Der Großvater von Magdalena Anna, Kaspar Kronfuß (1744-1805) war Besitzer der Glutmühle ebenda.

Josef war erst Bestandsmüller in Fischamend bevor er 1856 Inhaber der Kanzelmühle und 1860 des sich daneben befindlichen Kanzelhofes in Maria Lanzendorf wurde. Am Kanzelhof ließ er an einer Wand eine Steintafel mit folgender Inschrift anbringen:

SI DEUS PRO NOBIS QVIS CONTRA NOS. (Wenn Gott für uns ist wer würde gegen uns sein)

Gutshof und Mühle erhielten ihren heute noch gebräuchlichen Namen Kanzelmühle und Kanzelhof zur Mitte des 15. Jahrhundert, als hier der franziskanische Wanderprediger Johannes Caspestrano Predigten für einen Kreuzzug wider die Türken gehalten haben soll. Mitte des 17. Jahrhunderts zählte die mit sechs Gängen eingerichtete Kanzelmühle mit einer Produktion von mehr als 12.000 Metzen zu den größten Mühlen des Landes. Josef Schmid veranlasste 1856 den weitgehenden Neubau der Mühle und ließ zur Verstärkung der benötigten Antriebskraft eine 15 Kilowatt leistende Dampfmaschine aufstellen. Eine Inschriftentafel an der hofseitigen Fassade des Mühlengebäudes gibt Kunde von diesen umfangreichen Erneuerungen.

Die Söhne Josef Georg (18546-1905) und Rudolf Georg Schmid (1850-1915) übernahmen den väterlichen Betrieb 1874, welchen Josef Georg, nach dem Ausscheiden Rudolf Georgs im Jahr 1880, bis zu seinem Tod 1905 alleine führte.

Am 5. Jänner 1892 verstirbt Josef Schmid im Alter von 76 Jahren auf der Wieden, seinem Wiener Domizil an Altersschwäche und wurde auf dem Friedhof Maria Lanzendorf in der Familiengruft zur letzten Ruhe bestattet.

Josef Schmids Erben verkauften die Mühle an die Ödenburger Firma Emanuel Meller. 1921 richtet das Schweizer Unternehmen A. Naegeli eine Trikotage im Hauptgebäude ein, bestehend aus einer Spulerei im ersten Obergeschoss, der Zuschneiderei und Näherei im zweiten sowie einer Weberei, Spulerei und einem Garnmagazin im dritten Obergeschoss.