Burg Bürs: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Burg Bürs''', auch '''Balme Hohlenegg''' oder '''Burg Rosenberg''' genannt, ist abgegangene Höhenburg in [[Bürs]], von der kaum etwas erhalten geblieben ist. Es handelt sich bei ihr um die älteste Burganlage, die für [[Bürs]] belegt ist. Sie war keineswegs mit der heute noch als Ruine erhaltenen Burg Rosenegg ident.
Die '''Burg Bürs''', auch die '''Feste Bürs''' oder die '''alte Feste''' genannt, ist abgegangene Burganlage in [[Bürs]]. Sie gilt als die älteste Burganlage, die für Bürs belegt ist und war keineswegs mit der heute noch als Ruine erhaltenen Burg Rosenegg ident.
 
, auch '''Balme Hohlenegg''' oder '''Burg Rosenberg''' genannt,


== Lage ==
== Lage ==
Die Burg befand sich in beziehungsweise auf der Felswand östlich des Dorfzentrums von Bürs.<ref name ="Tschaikner4">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 4</ref>  
Die Burg Bürs befand sich auf der Schass nahe bei der Kante des mächtigen Felsens östlich des Dorfzentrums von Bürs oder unmittelbar auf dieser Kante. Die Anlage beziehungsweise das zu ihr gehörige Burggut umfasste den höchsten Bereich des Felsens am Ausgang der Bürser Schlucht.<ref>vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 4 und 6</ref>  
 
 
Mitte des 13. Jahrhunderts wurde. Während des Appenzellerkriegs wurde die Burg 1405 zerstört und anschließend wiederaufgebaut. Sie verfiel jedoch noch vor 1600. In den Jahren 1898 bis 1900 kam es zu einem Wiederaufbau des Bergfriedes im neugotischen Stil und 1939 erfolgte ein neuerlicher Um- und Ausbau.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Burg Bürs
Die Burg Bürs befand sich im Mittelalter im Besitz der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg, von denen sie wohl auch erbaut worden war. Dass sie in unmittelbarer Nachbarschaft zur [[Rosenberg (Bürs)|Balme Hohlenegg]], welche den Grafen von Werdenberg-Sargans gehörte, bestand, dürfte damit zusammenhängen, dass beide Burgen der Sicherung des Zugangs zu den Bergbaugebieten im Hinterland von Bürs dienten.<ref name ="Tschaikner8">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 8</ref>
 


1394 soll sie durch Kauf in den Besitz der [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] gelangt sein<ref group="A">Fakt ist, dass die Grafschaft Bludenz mit dem Montafon 1420 unter die Herrschaft der [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] kam, was offensichtlich zwischen diesen und dem Grafen [[Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz]] bereits früher vereinbart worden war. Die fünf Töchter des Grafen (sein einziger Sohn war bereits verstorben), die angeblich nicht erbberechtigt waren, und ihre Familien erhielten immerhin eine finanzielle Abfindung. Angeblich hatte Albrecht seine Grafschaft bereits im 14.Jahrhundert an die Herzöge [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht (III.)]] und [[Leopold III. (Österreich)|Leopold (III.)]] verkauft, was urkundlich belegt ist. Vergleicht man allerdings die Mitteilungen, Interpretationen und Informationen diesbezüglich in mehreren Fachbücher (sowohl ältere als auch neuere Arbeiten) so sind diese zum Teil widersprüchlich und werfen Fragen auf. Eine sachliche und objektive, vorurteilsfreie Überprüfung der derzeitigen Forschungslage steht bisher noch aus.</ref>. Vermutlich gehörte zu jenen Burgen im Walgau, die Anfang des 15. Jahrhunderts zum "österreichischen" (in diesem Kontext: habsburgischen) Einflussbereich zählten<ref group="A">Angeblich soll [[Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Graf Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz]] die alte Feste bei Bürs an die [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] verkauft habe, weshalb diese 1394 bereits in ihrem Besitz war. Nach einem Vertrag aus dem Jahr 1413 müsste sie allerdings noch im Besitz des Grafen gewesen sein. Neben der Möglichkeit, dass sie dieser inzwischen als Lehen der Habsburger wieder in seinem Besitz oder zurückgekauft hatte, wäre auch vorstellbar, dass sie sich noch immer in seinem Besitz befand. Auch wenn die Forschung heute davon ausgeht, dass nur "habsburgische Burgen" im "Walgauer Burgenbruch" zerstört worden und die Burgen der Werdenberger wie die Burg Nüziders oder die [[Rosenberg (Bürs)|Balme Hohlenegg]] verschont blieben, wäre zumindest vorstellbar, dass Graf Albrecht, obgleich auch ein Werdenberger, nicht verschont wurde, da er als Verbündeter der Habsburger galt. Immerhin musste er während der Appenzellerkriege mit seiner Familie ins Exil gehen, während sich die Stadt Bludenz dem Bund am See anschloss.</ref> und 1405 im "Walgauer Burgenbruch" während der [[w:Appenzellerkriege|Appenzellerkriege]] zerstört wurden. Die alte Feste dürfte danach nicht wieder aufgebaut worden sein. Eine Lehensvergabe oder Verpfändung für sie ist nach 1405 nicht mehr belegt.<ref name ="Tschaikner14">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 14</ref> 


== Burg Bürs nach ihrer Zerstörung ==
Offensichtlich sind Reste der Ruine ziemlich bald danach abgetragen worden oder wurden nicht mehr als Teil der früheren Burganlage wahrgenommen.<ref name ="Tschaikner13">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 13</ref> In den bildlichen Darstellungen aus den Jahrhunderten danach fehlen sie jedenfalls zur Gänze.<ref name ="Tschaikner14">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 14</ref>  
Die Burg Bürs geriet später in Vergessenheit. Später wurde sie häufig mit der anderen Bürser Burg, dem [[w:Burg Rosenegg (Walgau)|Schloss Rosenegg]], verwechselt. Die wenigen schriftlichen Zeugnisse, die über beide Burgen erhalten sind, konnten im 19. Jahrhundert nicht mehr richtig zugeordnet werden, was sich auch auf die Gestaltung von Landkarten und topografischen Skizzen sowie historische Darstellungen auswirkte, die bis heute eine Reihe von verwirrenden Vorstellungen über zwei Burgenvermitteln.<ref name ="Tschaikner3">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 3</ref>
 


== Erinnerungen die alte Feste ==
Erhalten geblieben ist eine Flur- und Ortbezeichnung für die Umgebung der einstigen Feste. Seit dem 15. Jahrhundert findet sich mehrmals eine heute noch als "Hinterburg" bezeichnete Flur. Weitere Orte wurden in den Jahrhunderte danach mit der Bezeichnung "hinter der Burg" lokalisiert.<ref name ="Tschaikner14">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 14</ref


Die Burg Bürs geriet bald in Vergessenheit. Später wurde sie häufig mit der anderen Bürser Burg, der Balme Hohlenegg und späteren Burg Rosenberg, verwechselt.


== Literatur ==
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Version vom 2. Mai 2020, 16:27 Uhr

Die Burg Bürs, auch die Feste Bürs oder die alte Feste genannt, ist abgegangene Burganlage in Bürs. Sie gilt als die älteste Burganlage, die für Bürs belegt ist und war keineswegs mit der heute noch als Ruine erhaltenen Burg Rosenegg ident.

, auch Balme Hohlenegg oder Burg Rosenberg genannt,

Lage

Die Burg Bürs befand sich auf der Schass nahe bei der Kante des mächtigen Felsens östlich des Dorfzentrums von Bürs oder unmittelbar auf dieser Kante. Die Anlage beziehungsweise das zu ihr gehörige Burggut umfasste den höchsten Bereich des Felsens am Ausgang der Bürser Schlucht.[1]

Geschichte

Die Burg Bürs befand sich im Mittelalter im Besitz der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg, von denen sie wohl auch erbaut worden war. Dass sie in unmittelbarer Nachbarschaft zur Balme Hohlenegg, welche den Grafen von Werdenberg-Sargans gehörte, bestand, dürfte damit zusammenhängen, dass beide Burgen der Sicherung des Zugangs zu den Bergbaugebieten im Hinterland von Bürs dienten.[2]

1394 soll sie durch Kauf in den Besitz der Herzöge von Österreich gelangt sein[A 1]. Vermutlich gehörte zu jenen Burgen im Walgau, die Anfang des 15. Jahrhunderts zum "österreichischen" (in diesem Kontext: habsburgischen) Einflussbereich zählten[A 2] und 1405 im "Walgauer Burgenbruch" während der Appenzellerkriege zerstört wurden. Die alte Feste dürfte danach nicht wieder aufgebaut worden sein. Eine Lehensvergabe oder Verpfändung für sie ist nach 1405 nicht mehr belegt.[3]

Offensichtlich sind Reste der Ruine ziemlich bald danach abgetragen worden oder wurden nicht mehr als Teil der früheren Burganlage wahrgenommen.[4] In den bildlichen Darstellungen aus den Jahrhunderten danach fehlen sie jedenfalls zur Gänze.[3]

Erinnerungen die alte Feste

Erhalten geblieben ist eine Flur- und Ortbezeichnung für die Umgebung der einstigen Feste. Seit dem 15. Jahrhundert findet sich mehrmals eine heute noch als "Hinterburg" bezeichnete Flur. Weitere Orte wurden in den Jahrhunderte danach mit der Bezeichnung "hinter der Burg" lokalisiert.<ref name ="Tschaikner14">vgl. Manfred Tschaikner: Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 14</ref

Die Burg Bürs geriet bald in Vergessenheit. Später wurde sie häufig mit der anderen Bürser Burg, der Balme Hohlenegg und späteren Burg Rosenberg, verwechselt.

Literatur

  • Manfred Tschaikner: Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg – zur Geschichte der Burgen von Bürs. In: Bludenzer Geschichtsblätter 2009, Heft 90+91, S. 3-27 digital

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Manfred Tschaikner: Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 4 und 6
  2. vgl. Manfred Tschaikner: Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 8
  3. 3,0 3,1 vgl. Manfred Tschaikner: Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 14
  4. vgl. Manfred Tschaikner: Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 13

Anmerkungen

  1. Fakt ist, dass die Grafschaft Bludenz mit dem Montafon 1420 unter die Herrschaft der Herzöge von Österreich kam, was offensichtlich zwischen diesen und dem Grafen Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz bereits früher vereinbart worden war. Die fünf Töchter des Grafen (sein einziger Sohn war bereits verstorben), die angeblich nicht erbberechtigt waren, und ihre Familien erhielten immerhin eine finanzielle Abfindung. Angeblich hatte Albrecht seine Grafschaft bereits im 14.Jahrhundert an die Herzöge Albrecht (III.) und Leopold (III.) verkauft, was urkundlich belegt ist. Vergleicht man allerdings die Mitteilungen, Interpretationen und Informationen diesbezüglich in mehreren Fachbücher (sowohl ältere als auch neuere Arbeiten) so sind diese zum Teil widersprüchlich und werfen Fragen auf. Eine sachliche und objektive, vorurteilsfreie Überprüfung der derzeitigen Forschungslage steht bisher noch aus.
  2. Angeblich soll Graf Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz die alte Feste bei Bürs an die Herzöge von Österreich verkauft habe, weshalb diese 1394 bereits in ihrem Besitz war. Nach einem Vertrag aus dem Jahr 1413 müsste sie allerdings noch im Besitz des Grafen gewesen sein. Neben der Möglichkeit, dass sie dieser inzwischen als Lehen der Habsburger wieder in seinem Besitz oder zurückgekauft hatte, wäre auch vorstellbar, dass sie sich noch immer in seinem Besitz befand. Auch wenn die Forschung heute davon ausgeht, dass nur "habsburgische Burgen" im "Walgauer Burgenbruch" zerstört worden und die Burgen der Werdenberger wie die Burg Nüziders oder die Balme Hohlenegg verschont blieben, wäre zumindest vorstellbar, dass Graf Albrecht, obgleich auch ein Werdenberger, nicht verschont wurde, da er als Verbündeter der Habsburger galt. Immerhin musste er während der Appenzellerkriege mit seiner Familie ins Exil gehen, während sich die Stadt Bludenz dem Bund am See anschloss.