Familie Lorenz Rollett (Müllerdynastie): Unterschied zwischen den Versionen

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Josef war der Sohn von Lorenz Rollett II. und übernahm nach dessen Tod im Jahre 1811 die beiden Mühlen am Badener Mühlbach. Am 12. Jänner 1812 heiratete er die Hafnermeisterstochter Anna Katharina Zeiner aus Baden. Ein halbes Jahr nach der Eheschließung verstarb Josef mit nur 24 Jahren. Seine Ehefrau gebar ihm posthum im Dezember 1812 einen Sohn und nannte ihn Josef Stefan Rollett. Anna Katharina Rollett heiratete in zweiter Ehe Johann Huppmann. Seitdem war die Rollett-Mühle unter dem Namen Huppmann-Mühle bekannt. Nach ihm ist die Huppmanngasse in Baden benannt.
Josef war der Sohn von Lorenz Rollett II. und übernahm nach dessen Tod im Jahre 1811 die beiden Mühlen am Badener Mühlbach. Am 12. Jänner 1812 heiratete er die Hafnermeisterstochter Anna Katharina Zeiner aus Baden. Ein halbes Jahr nach der Eheschließung verstarb Josef mit nur 24 Jahren. Seine Ehefrau gebar ihm posthum im Dezember 1812 einen Sohn und nannte ihn Josef Stefan Rollett. Anna Katharina Rollett heiratete in zweiter Ehe Johann Huppmann. Seitdem war die Rollett-Mühle unter dem Namen Huppmann-Mühle bekannt. Nach ihm ist die Huppmanngasse in Baden benannt.


Josef Stefan Rollett (*27. Dezember 1812 in Leesdorf; † 24. März 1888) Mühleninhaber der Rollett-Mühle und der Leesdorfer Schlossmühle.  
 
'''Josef Stefan Rollett''' (*27. Dezember 1812 in Leesdorf; † 24. März 1888) Mühleninhaber der Rollett-Mühle und der Leesdorfer Schlossmühle.  
Nach dem Tod seines Stiefvaters Johann Huppman im Jahre 1862 übernahm Josef Stefan Rollett die Hupmann- bzw. Rolletmühle. Trotzdem Josef Stefan lange im Schatten seines Stiefvaters stand, konnte er sich doch schnell als Müller profilieren. Er ließ die Rollet-Mühle erweitern und als Kunstmühle einrichten. Gleich vier doppelte Grießputzmaschinen (Erfinder Ignaz Paur) wurden in der Mühle eingebaut. Die Leesdorfer Schlossmühle wurde 1862 an Adalbert Fehringer übergeben. Laut einem Akt der Bezirkshauptmannschaft Baden musste im Jahr 1879 Josef Stefan Rollett gezwungen werden, das Ufer des Mühlbaches wieder in Ordnung zu bringen. Durch ein Großfeuer wurde die Rollett- Huppmannmühle vollständig zerstört und da Josef Stefan Rollet drei Jahre später im Jahr 1888 verstorben war nicht wieder aufgebaut.
Nach dem Tod seines Stiefvaters Johann Huppman im Jahre 1862 übernahm Josef Stefan Rollett die Hupmann- bzw. Rolletmühle. Trotzdem Josef Stefan lange im Schatten seines Stiefvaters stand, konnte er sich doch schnell als Müller profilieren. Er ließ die Rollet-Mühle erweitern und als Kunstmühle einrichten. Gleich vier doppelte Grießputzmaschinen (Erfinder Ignaz Paur) wurden in der Mühle eingebaut. Die Leesdorfer Schlossmühle wurde 1862 an Adalbert Fehringer übergeben. Laut einem Akt der Bezirkshauptmannschaft Baden musste im Jahr 1879 Josef Stefan Rollett gezwungen werden, das Ufer des Mühlbaches wieder in Ordnung zu bringen. Durch ein Großfeuer wurde die Rollett- Huppmannmühle vollständig zerstört und da Josef Stefan Rollet drei Jahre später im Jahr 1888 verstorben war nicht wieder aufgebaut.



Version vom 20. Juni 2020, 17:57 Uhr

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Baden Stadtpfarrkirche Sankt Stephan - Grabdenkmäler der Familie Rollett

Die Familie Rollett ist eine alteingesessene Familie in Baden bei Wien. Ursprünglich aus dem Herzogtum Savoyen stammend, wanderte die Familie in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Gutenbrunn, einem damaligen Vorort der "Landesfürstlichen Stadt Baden", ein und lies sich im Posthof (heute Gutenbrunnerhof) nieder. Anfänglich als Rotgerber tätig, waren spätere Nachkommen in mannigfaltigen Berufszweigen tätig und hatten zu unterschiedlichen Zeiten verantwortungsvolle Positionen als Philosophen, Mediziner, Apotheker, Chronisten, Ordensangehörige, Naturforscher, Sammler und Fachschriftsteller inne, waren aber auch Mühleninhaber und Ortsrichter.

Die Rollettgasse in Baden, welche zu ihrem ehemaligen Anwesen, dem ehemaligen Posthof (heute Gutenbrunnerhof) führt, trägt den Namen der Familie. Ebenso das städtische Rollettmuseum, das nach dem Nachfahren Anton Rollett benannt wurde. Auch befinden sich ach heute noch vier Grabdenkmäler der Familie Rollett an der Südwestecke der Badener Stadtpfarrkirche Sankt Stephan.

Dieser Artikel behandelt den Müllerzweig der Familie Rollett.

Die Urvorfahren

Anselm Rollett II. (*1624 im Herzogtum Savoyen; † 12. Juli 1683 in Gutenbrunn, Schlossergasse Nr. 29 ) Rotgerber in Gutenbrunn.

Er stammte aus dem Herzogtum Savoyen und war, um Handelsgeschäfte zu betreiben, mit seinem Vater Anselm I. Rollett oft im Orient unterwegs und deshalb mit der türkischen Sprache vertraut. Anselm II. war Rotgerber in Gutenbrunn. Als der Türkensturm 1683 begann, flüchtete seine Familie in die Berge um Baden. Er blieb aber auf Grund seiner Türkischkenntnisse in seinem Haus, was ihm das Leben kostete. Nach Abzug der Türken, fand die Familie seine Leiche vor dessen Werkstätte. Noch 120 Jahre später hatte dieselbe Familie dieselbe Werkstätte inne, in welcher auch der ermordete Vorfahre begraben lag. Sein Sohn Anselm III. stiftete ein Glasfenster mit dem Bild eines Türken, welches heute noch die Sammlung von Anton Rollett bewahrt. Von Anselm II. stammten in direkter Nachfolge die nachher in Baden, Leesdorf und Gutenbrunn erblühenden Rollett ab.


Anselm III. Rollett (*1646 in Gutenbrunn; † 1702 ebenda) Rotgerber und Ortsrichter in Gutenbrunn

Wie schon sein Vater Anselm II. wurde der Sohn Anselm III. ebenfalls Rotgerber in Gutenbrunn und übernahm die Werstätte. Von 1698 bis 1701 bekleidete er das Amt des Ortsrichters. Anselm III. war verheiratet mit Maria Susanna Sahra Rollett und hatte mit ihr mehrere Nachkommen, darunter:

  • Ritter Anselm Josef Rollett (1689-1754) Rotgerber und Ortsrichter in Gutenbrunn
  • Sigismund Rollett (1696-1732) Bürgerlicher Handelsmann in Wien, Kohlmarkt


Ritter Anselm Josef Rollett (*1689[1] in Gutenbrunn; † 12. Juli 1754[1] ebenda) Rotgerber und Dorfrichter in Gutenbrunn

Sohn von Anselm Rollett III. war ebenfalls Rotgerber in Gutenbrunn. Von 1731 bis 1743 bekleidete er das Amt des Ortsrichters, was ihm den Titel „Ritter von Gutenbrunn“ einbrachte. Anno 1741 übte er auch den Beruf des Müllers auf der Gutenbrunner Mühle aus und war somit der erste Müllermeister in der Familie.

1752 Beschwerde des Jakob Stephan, bgl. Stadtfischers zu Baden, dasß Joseph Rollett, Lederer zu Gutenbrunn, durch die abgelassene äsch und laug drei Zentner Fische ruiniert habe, und das nicht zum ersten Mal. Die Stadt Baden bittet die Herrschaft Gutenbrunn um Abstellung und Bestrafung (Ratsprotokoll 1747-1753, 290r)[2]

Ritter Anselm Josef Rollett war mit Anna Maria geb. Stierbeck (1695- 1755) Tochter eines Gutenbrunner Schwarzfärbers verheiratet und hatte mehrere Nachkommen, darunter:

  • Siegmund Anselm Rollett (*1721) Verwalter
  • Franz Josef Rollett (*1723-1790) Rotgerber und Ortsrichter in Gutenbrunn
  • Lorenz I. Rollett (1725-1778) Mühleninhaber der Rollettmühle in Leesdorf
  • Josef Ferdinand Rollett (1735-1800) Rotgerber in Hainburg und Pressburg


Die Müllerdynastie

Lorenz I. Rollett (*18. November 1725[3] in Gutenbrunn; † 4. Juni 1778 in Leesdorf) Mühlinhaber der Rollettmühle

Der Sohn des Ritter Anselm Josef Rollett, wurde Müllermeister und Mühleninhaber. Anno 1749 war Lorenz I. Bestandsmüller auf der Fürstenmühle in Tribuswinkel, danach 1753 Bestandsmüller auf der Heiligenkreuzer Mühle in Oberwaltersdorf und ab 1772 Mühleninhaber der Feld- bzw. Weißbockmühle in Leesdorf (später Rollettmühle bzw. Huppmannmühle).

Er war verheiratet mit Anna Barbara geb. Schölauf (1727-1796) und hatte er mit ihr elf Nachkommen, darunter:

  • Lorenz II. Rollett (1751-1811) Mühleninhaber der Rollettmühle und der Leesdorfer Schlossmühle
  • Leopold Rollett (1755-1815) Müllermeister in Traiskirchen
  • Franz Seraphin Quodvuldeus Rollett (1757-1811) Augustinermönch und Kurat der Badener Stadtpfarrkirche Sankt Stephan
  • Andreas Rollett (1767-1778) Müllermeister in Altenmarkt an der Triesting

Drei seiner Söhne ergriffen ebenfalls den Müllerberuf und somit wurde Lorenz Rollett I. zum Begründer der Müllerdynastie Rollett.


Lorenz II. Rollett (*5. Juli 1751 in Oberwaltersdorf; † 8. Oktober 1811 in Leesdorf) Mühleninhaber der Rollettmühle und der Leesdorfer Schlossmühle

Als Sohn des Lorenz Rollett I. trat er in die Fußstapfen seines Vaters und wurde ebenfalls Müllermeister. Von 1767-1771 besuchte er das Gymnasium in Wiener Neustadt und danach in Wien. Anschließend absolvierte er die Müllerlehre im väterlichen Betrieb und wurde nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1811 Mühlenbesitzer der Rollettmühle in Leesdorf. Zwei Jahre später brannte die auch heute noch in großen Teilen erhalten gebliebene Leesdorfer Schlossmühle (Ecke Leesdorfer Hauptstrasse – Mühlgasse) ab. Die Familie Rolett war an der Wasserkraft interessiert, erwarb 1780 die Brandstätte und baute die Mühle neu auf. Lorenz II. war seit 1776 mit Maria Anna geb. Kempf verheiratet und hatte wie schon seine Elter ebenfalls elf Nachkommen, darunter:

  • Franz Salesius Rollett (1778-1808) Müllermeister auf der Dominikaner-Mühle in Gumpendorf
  • Anna Raab geb. Rollett (1785-1852) heiratete später in die Müllerdynastie Raab in Wien Gumpendorf ein.
  • Josef Rollett (1788-1812) Mühlenbesitzer der Rollettmühle und der Leesdorfer Schlossmühle


Josef Rollett (* 7. März 1788 in Leesdorf; † 9. Juli 1812 ebenda) Mühleninhaber der Rollett-Mühle und der Leesdorfer Schlossmühle

Josef war der Sohn von Lorenz Rollett II. und übernahm nach dessen Tod im Jahre 1811 die beiden Mühlen am Badener Mühlbach. Am 12. Jänner 1812 heiratete er die Hafnermeisterstochter Anna Katharina Zeiner aus Baden. Ein halbes Jahr nach der Eheschließung verstarb Josef mit nur 24 Jahren. Seine Ehefrau gebar ihm posthum im Dezember 1812 einen Sohn und nannte ihn Josef Stefan Rollett. Anna Katharina Rollett heiratete in zweiter Ehe Johann Huppmann. Seitdem war die Rollett-Mühle unter dem Namen Huppmann-Mühle bekannt. Nach ihm ist die Huppmanngasse in Baden benannt.


Josef Stefan Rollett (*27. Dezember 1812 in Leesdorf; † 24. März 1888) Mühleninhaber der Rollett-Mühle und der Leesdorfer Schlossmühle. Nach dem Tod seines Stiefvaters Johann Huppman im Jahre 1862 übernahm Josef Stefan Rollett die Hupmann- bzw. Rolletmühle. Trotzdem Josef Stefan lange im Schatten seines Stiefvaters stand, konnte er sich doch schnell als Müller profilieren. Er ließ die Rollet-Mühle erweitern und als Kunstmühle einrichten. Gleich vier doppelte Grießputzmaschinen (Erfinder Ignaz Paur) wurden in der Mühle eingebaut. Die Leesdorfer Schlossmühle wurde 1862 an Adalbert Fehringer übergeben. Laut einem Akt der Bezirkshauptmannschaft Baden musste im Jahr 1879 Josef Stefan Rollett gezwungen werden, das Ufer des Mühlbaches wieder in Ordnung zu bringen. Durch ein Großfeuer wurde die Rollett- Huppmannmühle vollständig zerstört und da Josef Stefan Rollet drei Jahre später im Jahr 1888 verstorben war nicht wieder aufgebaut.

Literatur

Kurt Drescher: Die ehemaligen Badener Mühlen. - Baden 1990

Einzelnachweise