Schäfflermühle (Baden): Unterschied zwischen den Versionen

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==Chronik==
==Chronik==
Die Geschichte dieser Mühle beginnt damit, dass im Jahre 1534 der Badener Bürger Namens ''Martin Bernhard'' ein desolates Gebäude im damals Badener Vorort Wörth erwarb und dieses wenig später in eine Mühle umwandelte. Da die Mühle riesige Gewinne abwarf, war es ''Martin Bernhard'' möglich das Badener Stadthaus in der Theresiengasse 4 und die öde Behausung in der Neustiftgasse 34, die rückwärts an seine Mühle angrenzte zu erwerben. Als ''Martin Bernhard'' verstarb, ging die Mühle über dessen Witwe ''Radigund'' († 1576) um 1541 durch Heirat an deren neuen Ehewürth ''Leopold Püchler'' († 1582), Ratsherr, Stadtkämmerer und Stadtrichter von Baden. Dieser erwarb 1546/47 auch die gegenüberliegende und auf der anderen Seite des Mühlbaches gelegene Brandruine, ein Überbleibsel aus den [[w:Ungarnkriege_(1446–1490)|Ungarnkriegen]]. Damit hat die Mühle die Ausdehnung erhalten, die sie über die nächsten 350 Jahre behalten sollte.  Anno 1606 ging die Mühle in den Besitz des Tribuswinkler Müllermeistersehepaares ''Hans und Brigitte Greill'' über und als diese 1616 bzw. 1617 verstarben verkaufte die Tochter und Alleinerbin die Mühle an ''Christoph und Judith Schäffler''. Da die Familie Schäffler durch 70 Jahre als Eigentümer der Mühle fungierten, bekam diese im Volksmund den Namen „''Schäfflermühle''“, der sich bis an die 100 Jahre nach dem Tod der Schäffler’s - sie wurden 1683 während des Türkensturmes von diesen ausgerottet - erhielt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts änderte sich dieser in die wenig schmeichelhafte Bezeichnung „''Winkelmühle''“.
Die Geschichte dieser Mühle beginnt damit, dass im Jahre 1534 der Badener Bürger Namens ''Martin Bernhard'' ein desolates Gebäude im damals Badener Vorort Wörth erwarb und dieses wenig später in eine Mühle umwandelte. Da die Mühle riesige Gewinne abwarf, war es ''Martin Bernhard'' möglich das Badener Stadthaus in der Theresiengasse Nr. 4 und die öde Behausung in der Neustiftgasse Nr. 34, die rückwärts an seine Mühle angrenzte zu erwerben. Als ''Martin Bernhard'' verstarb, ging die Mühle über dessen Witwe ''Radigund'' († 1576) um 1541 durch Heirat an deren neuen Ehewürth ''Leopold Püchler'' († 1582), Ratsherr, Stadtkämmerer und Stadtrichter von Baden. Dieser erwarb 1546/47 auch die gegenüberliegende und auf der anderen Seite des Mühlbaches gelegene Brandruine, ein Überbleibsel aus den [[w:Ungarnkriege_(1446–1490)|Ungarnkriegen]]. Damit hat die Mühle die Ausdehnung erhalten, die sie über die nächsten 350 Jahre behalten sollte.   


Nach dem Türkeneinfall erwarb 1694 der aus der [[w:Oberpfalz|Oberpfalz]] in Bayern stammende Müllermeister [[Johannes Georg Paur|Johann Paur]] die „Schäfflermühle“ und diese ging nach seinem Tod anno 1730 über seine zweite Ehefrau und nunmehrige Witwe Eva im Jahr 1745 auf seine Tochter Maria Susanna und deren Ehemann Jakob Grillmayr über. Zu dieser Zeit gehörten sechs Äcker, zwei Krautgärten und 2 Wiesen zur Mühle. Das Ende der Mühle kam anno 1868, als diese an einen gewissen ''J. Umlauf'' verpachtet war. Die Mühle brannte ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Heute steht auf dem ehemaligen Mühlengrund eine, ganz der Zeit entsprechende unansehnliche Wohnhausanlage aus den 1970er Jahren.
Anno 1606 ging die Mühle in den Besitz des Tribuswinkler Müllermeistersehepaares ''Hans und Brigitte Greill'' über und als diese 1616 bzw. 1617 verstarben verkaufte die Tochter und Alleinerbin die Mühle an ''Christoph und Judith Schäffler''. Da die Familie Schäffler durch 70 Jahre als Eigentümer der Mühle fungierten, bekam diese im Volksmund den Namen „''Schäfflermühle''“, der sich bis an die 100 Jahre nach dem Tod der Schäffler’s - sie wurden 1683 während des Türkensturmes von diesen ausgerottet - erhielt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts änderte sich dieser in die wenig schmeichelhafte Bezeichnung „''Winkelmühle''“.
 
Nach dem Türkeneinfall erwarb 1694 der aus der [[w:Oberpfalz|Oberpfalz]] in Bayern stammende Müllermeister [[Johannes Georg Paur|''Johann Paur'']] die „''Schäfflermühle''“ und diese ging nach seinem Tod anno 1730 über seine zweite Ehefrau und nunmehrige Witwe Eva im Jahr 1745 auf seine Tochter Maria Susanna und deren Ehemann Jakob Grillmayr über. Zu dieser Zeit gehörten sechs Äcker, zwei Krautgärten und 2 Wiesen zur Mühle. Das Ende der Mühle kam anno 1868, als diese an einen gewissen ''J. Umlauf'' verpachtet war. Die Mühle brannte ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Heute steht auf dem ehemaligen Mühlengrund eine, ganz der Zeit entsprechende unansehnliche Wohnhausanlage aus den 1970er Jahren.
 
== Mühlenbesitzer ==
{| class="wikitable mw-collapsible"
|1576
|der verwitwete Leopold Püchler, Bürger und Rat zu Baden
|-
|1582
|Wolf Widmer zu Grinzing, Mert Raidt zu Mödling, Blasius Paungartner zu Baden,
Helena Reitter zu Grinzing, Martha Ort zu Baden (erben als Verwandte)
|-
|1583
|Heinrich Winckhler, Bürger zu Baden und seine Frau Anna
|-
|1587
|Kaspar Trüeb, Müller (Kauf)
|-
|1588
|Mattes Liegl und seine Frau Helena (Kauf)
|-
|1605
|Hans Greill, Müller zu Tribuswinkel
|-
|1606
|Hans Greill, Bürger und Müller zu Tribuswinkel und seine Frau Brigitta (Kauf)
|-
|1615
|die verwitwete Brigitta Greill
|-
|1616
|Christoph Schäffler und seine Frau Judith
|-
|1656
|Christoph Schäffler (jun.?) und seine Frau Margarethe geb. Bankharter
|-
|1670
|der verwitwete Christoph Schäffler
|-
|1683
|nach dem Türkenkrieg: ''Christoph Schäffler, ist er und sie, 6 khinder, 4 dienstleith, alles hin, nichts da''
|-
|1685
|Justina Mayr (erbt als Tochter)
|-
|bis 1691
|Adam Martin Resch und seine Frau Justina
|-
|1692
|Meister Martin Schwödiaur, Bürger und Müller mit seiner Frau Katharina
|-
|1694
|[[Johannes Georg Paur|Johann Paur]], Bürger un Müller zu Baden, seine Frau Rosina
|-
|1704
|Rosina Paur die Gattin des Johann Paur verstirbt
|-
|1708
|der verwitwete Johann Pauer und seine zweite Frau Eva
|-
|1732
|die verwitwete Eva Maria Paur
|-
|1745
|Jakob Grielmaer und seine Frau Maria Susanna geb. Paur
|-
|1746
|Jakob Grillmayr, bürgerlicher Müller
|-
|1760
|die verwitwete Maria Susanna geb. Paur und ihr zweite Mann Adam Werner
|-
|1785
|Johann Rollett
|-
|1796
|Franz Mayer und seine Frau Maria Anna (Kauf)
|-
|1805, 1816
|Franz Mayer sen., Müller
|-
|1829, 1835
|die Witwe Anna Mayer
|-
|1856
|Rudolf Reinhart und seine Frau Caroline (Kauf)
|-
|1873, 1882
|Adolf Ehrenzweig
|}


==Literatur==
==Literatur==


*Kurt Drescher: ''Die ehemaligen Badener Mühlen. - Baden 1990''
*Kurt Drescher: ''Die ehemaligen Badener Mühlen. - Baden 1990''
*[[Rudolf Maurer (Publizist)|Rudolf Maurer]]: ''Die Untere Neustift - Eine uralte Vorstadt Badens'' - Baden 2001 - in Katalogblätter des Rollettmuseums Nr. 30, S. 52-53
*[[Rudolf Maurer (Publizist)|Rudolf Maurer]]: ''Bürger im Wörth - Geschichte einer Badener Vorstadt'' - Baden 2004 - Katalogblätter des Rollettmuseums Baden Nr. 50 - ISBN 3-901951-50-4


==Weblinks==
==Weblinks==

Version vom 22. Juli 2020, 13:27 Uhr

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Die Schäfflermühle (1620) auch Mühle im Unteren Wörth (1652, 1795), Winkelmühle (Ende 18. Jhdt) sowie Umlaufmühle (19. Jhdt.) genannt, befand sich vor ihrem Abriss auf dem Areal der heutigen Wörthgasse Nr. 2 in Baden. Ihre erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1530 zurück. Nach dem die Mühle 1868 abbrannte, wurde die Brandruine abgerissen.

Chronik

Die Geschichte dieser Mühle beginnt damit, dass im Jahre 1534 der Badener Bürger Namens Martin Bernhard ein desolates Gebäude im damals Badener Vorort Wörth erwarb und dieses wenig später in eine Mühle umwandelte. Da die Mühle riesige Gewinne abwarf, war es Martin Bernhard möglich das Badener Stadthaus in der Theresiengasse Nr. 4 und die öde Behausung in der Neustiftgasse Nr. 34, die rückwärts an seine Mühle angrenzte zu erwerben. Als Martin Bernhard verstarb, ging die Mühle über dessen Witwe Radigund († 1576) um 1541 durch Heirat an deren neuen Ehewürth Leopold Püchler († 1582), Ratsherr, Stadtkämmerer und Stadtrichter von Baden. Dieser erwarb 1546/47 auch die gegenüberliegende und auf der anderen Seite des Mühlbaches gelegene Brandruine, ein Überbleibsel aus den Ungarnkriegen. Damit hat die Mühle die Ausdehnung erhalten, die sie über die nächsten 350 Jahre behalten sollte.

Anno 1606 ging die Mühle in den Besitz des Tribuswinkler Müllermeistersehepaares Hans und Brigitte Greill über und als diese 1616 bzw. 1617 verstarben verkaufte die Tochter und Alleinerbin die Mühle an Christoph und Judith Schäffler. Da die Familie Schäffler durch 70 Jahre als Eigentümer der Mühle fungierten, bekam diese im Volksmund den Namen „Schäfflermühle“, der sich bis an die 100 Jahre nach dem Tod der Schäffler’s - sie wurden 1683 während des Türkensturmes von diesen ausgerottet - erhielt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts änderte sich dieser in die wenig schmeichelhafte Bezeichnung „Winkelmühle“.

Nach dem Türkeneinfall erwarb 1694 der aus der Oberpfalz in Bayern stammende Müllermeister Johann Paur die „Schäfflermühle“ und diese ging nach seinem Tod anno 1730 über seine zweite Ehefrau und nunmehrige Witwe Eva im Jahr 1745 auf seine Tochter Maria Susanna und deren Ehemann Jakob Grillmayr über. Zu dieser Zeit gehörten sechs Äcker, zwei Krautgärten und 2 Wiesen zur Mühle. Das Ende der Mühle kam anno 1868, als diese an einen gewissen J. Umlauf verpachtet war. Die Mühle brannte ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Heute steht auf dem ehemaligen Mühlengrund eine, ganz der Zeit entsprechende unansehnliche Wohnhausanlage aus den 1970er Jahren.

Mühlenbesitzer

1576 der verwitwete Leopold Püchler, Bürger und Rat zu Baden
1582 Wolf Widmer zu Grinzing, Mert Raidt zu Mödling, Blasius Paungartner zu Baden,

Helena Reitter zu Grinzing, Martha Ort zu Baden (erben als Verwandte)

1583 Heinrich Winckhler, Bürger zu Baden und seine Frau Anna
1587 Kaspar Trüeb, Müller (Kauf)
1588 Mattes Liegl und seine Frau Helena (Kauf)
1605 Hans Greill, Müller zu Tribuswinkel
1606 Hans Greill, Bürger und Müller zu Tribuswinkel und seine Frau Brigitta (Kauf)
1615 die verwitwete Brigitta Greill
1616 Christoph Schäffler und seine Frau Judith
1656 Christoph Schäffler (jun.?) und seine Frau Margarethe geb. Bankharter
1670 der verwitwete Christoph Schäffler
1683 nach dem Türkenkrieg: Christoph Schäffler, ist er und sie, 6 khinder, 4 dienstleith, alles hin, nichts da
1685 Justina Mayr (erbt als Tochter)
bis 1691 Adam Martin Resch und seine Frau Justina
1692 Meister Martin Schwödiaur, Bürger und Müller mit seiner Frau Katharina
1694 Johann Paur, Bürger un Müller zu Baden, seine Frau Rosina
1704 Rosina Paur die Gattin des Johann Paur verstirbt
1708 der verwitwete Johann Pauer und seine zweite Frau Eva
1732 die verwitwete Eva Maria Paur
1745 Jakob Grielmaer und seine Frau Maria Susanna geb. Paur
1746 Jakob Grillmayr, bürgerlicher Müller
1760 die verwitwete Maria Susanna geb. Paur und ihr zweite Mann Adam Werner
1785 Johann Rollett
1796 Franz Mayer und seine Frau Maria Anna (Kauf)
1805, 1816 Franz Mayer sen., Müller
1829, 1835 die Witwe Anna Mayer
1856 Rudolf Reinhart und seine Frau Caroline (Kauf)
1873, 1882 Adolf Ehrenzweig

Literatur

  • Kurt Drescher: Die ehemaligen Badener Mühlen. - Baden 1990
  • Rudolf Maurer: Bürger im Wörth - Geschichte einer Badener Vorstadt - Baden 2004 - Katalogblätter des Rollettmuseums Baden Nr. 50 - ISBN 3-901951-50-4

Weblinks

Fotos zum Schlagwort Mühle in der Topothek der Gemeinde/Region Baden (Urheberrechte beachten)

48.00695416.241163Koordinaten: 48° 0′ 25″ N, 16° 14′ 28″ O