Alte Pfarrkirche hl. Martin in Ludesch: Unterschied zwischen den Versionen

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== Kirchenbau ==
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Die Kirche ist steht auf einer Anhöhe am Ostrand von Ludesch.<ref>Adresse:  St. Martinsweg 44 in 6713 Ludesch.</ref> An das vierjochige Langhaus schließt im Norden der höhere eingezogene Chor an. Besonders markant für diese Kirche ist das ungewöhnlich hohe [[w: Chor (Architektur)|Chor]]. Im Süden steht der massive zweigeschossige Turm mit einem schlanken Giebelspitzhelm und eine ehemalige Sakristei. Die Kirche ist überwiegend spätgotische gestaltet. Die Fresken im Langhausgewölbe stammen aus den Jahren 1620 bis 1629.<ref name=Info /><ref name=travel /><ref name=Kath /><ref name=Pfarre />
Die Kirche ist steht auf einer Anhöhe am Ostrand von Ludesch.<ref>Adresse:  St. Martinsweg 44 in 6713 Ludesch.</ref> An das vierjochige Langhaus schließt im Norden der höhere eingezogene Chor an. Besonders markant für diese Kirche ist dieser ungewöhnlich hohe [[w: Chor (Architektur)|Chor]]. Im Süden steht der massive zweigeschossige Turm mit einem schlanken Giebelspitzhelm und eine ehemalige Sakristei. Die Kirche ist überwiegend spätgotische gestaltet. Die Fresken im Langhausgewölbe stammen aus den Jahren 1620 bis 1629.<ref name=Info /><ref name=travel /><ref name=Kath /><ref name=Pfarre />


=== Innen ===
=== Innen ===

Version vom 22. Juli 2020, 16:27 Uhr

Die Kirche im Juli 2020

Die römisch-katholische Pfarrkirche hl. Martin in Ludesch in Vorarlberg gehört zur Pfarre Ludesch und damit zum Dekanat Walgau-Walsertal in der Diözese Feldkirch. Diese Kirche ist ein denkmalgeschütztes Objekt[1] und als ein nach der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten geschütztes Kulturgut gekennzeichnet.

Das Patrozinium findet zum Fest des hl. Martin am 11. November jeden Jahres statt.

Geschichte

Die alte Pfarrkirche hl. Martin in Ludesch wird urkundliche erstmals 842 belegt. Es soll hier in karolingischer Zeit ein großer herrschaftlicher Hof bestanden haben. Die Kirche war ursprünglich als eine einfache Saalkirche mit annähernd quadratischem Grundriss ausgeführt. Von dieser ursprünglichen Kirche ist heute nichts mehr zu erkennen. 1480 wurde die Kirche vergrößert und der Grundriss der Kirche wandelte sich zu einem Rechteck. Der Turm wurde 1615 angebaut. Nach 1630 wurde Ludesch von der Pest heimgesucht und die Bewohner gelobten, im Dorfzentrum eine neue Kirche zu errichten. Die bisherige Pfarrkirche des hl. Martin wurde jedoch weiterhin genutzt und gepflegt.

Die Kirche wurde von 1995 bis 1998 umfassend renoviert. [2][3][4][5]

Kirchenbau

Außen

Die Kirche ist steht auf einer Anhöhe am Ostrand von Ludesch.[6] An das vierjochige Langhaus schließt im Norden der höhere eingezogene Chor an. Besonders markant für diese Kirche ist dieser ungewöhnlich hohe Chor. Im Süden steht der massive zweigeschossige Turm mit einem schlanken Giebelspitzhelm und eine ehemalige Sakristei. Die Kirche ist überwiegend spätgotische gestaltet. Die Fresken im Langhausgewölbe stammen aus den Jahren 1620 bis 1629.[2][3][4][5]

Innen

Die alte Pfarrkirche hl. Martin in Ludesch weißt im Inneren eine Vielzahl an kunsthistorisch bedeutsamen Werken auf, die überwiegend zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert geschaffen wurden. Die Wandmalereien im Innenraum an der rechten Langhauswand stammen aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Das Chorbogen-Kruzifik ist romanischen Ursprungs und zählt zu den bedeutendsten Werken aus dieser Epoche in Vorarlberg. Das in der Kirche vorhandene emaillierte Vortragekreuz ist eine Kopie.

Der an die Gotik angelehnte Flügelschreinaufbau des Hochaltars wurde 1629 gebaut. Die gotischen Seitenaltäre aus einer Vorarlberger Werkstatt stammen lt Inschriften aus 1487 (rechts) und 1488 (links). Der Rosenkranzaltar (auch Pestaltar genannt) wurde 1635 eingebaut und die Kanzel 1654. Da der Süden von Vorarlberg mehr als tausend Jahre zum Bistum Chur gehörte, befinden sich auf dem Hochaltar Abbildungen der Bistumspatrone St. Luzius (dargestellt als Bischof) und dessen legendenhafte Schwester, die hl. Emerita.

Eine weitere Sehenswürdigkeit sind die mindestens 500 Jahre alten Holzbänke im Innenraum, bei denen die auf der Frauenseite als einfache Kniebänke ausgestaltet sind.

An die Kirchendecke wurden 1620 Fresken von Heiligen durch den Bludescher Maler Andreas Spindler angebracht. Diese Heiligen sind die jeweiligen Namenspatrone der Stifter, welche mit ausführlicher Namensnennung genannt und mit dem jeweiligen Hauszeichen abgebildet werden.[2][3][4][5]

Beinhaus im Juli 2020

Beinhaus

Das im Untergeschoss der Kirche befindliche Beinhaus wurde aufgrund der begrenzen Platzmöglichkeit der Friedhofsanlage angelegt. Der Friedhof befand sich um die Pfarrkirche hl. Martin. Solche Beinhäuser sind in Vorarlberg nur noch selten anzutreffen. Die hier befindlichen Knochen und Schädel sollen teilweise aus der Zeit der Besiedelung Vorarlbergs durch die Walser stammen.[7][4]

Öffnungszeiten

Im Gegensatz zu den meisten Kirchen in Vorarlberg, ist diese Kirche nicht frei zugänglich. Neben den Gottesdienstzeiten bestehen für die Kirche allgemeine Öffnungszeiten. Diese sind von Mai bis September jeweils am erste Sonntag im Monat von 14:00 – 16:00 Uhr.[8] Das Beinhaus ist jederzeit von außen einsehbar.

Das Pestkreuz m Juli 2020

Pestkreuz

Ursprünglich neben der Kirche, nunmehr im Durchgang, befindet sich das gleicharmige, sehr niedere Pestkreuz aus Tuffstein. Ob es tatsächlich ein Pestkreuz war, kann heute nicht mehr nachgewiesen werden.[4] Ursprünglich soll auf dem Kreuz eine Inschrift gewesen sein: Klag‘ über Klag‘, Neunundneunzig in einem Grab!. Dies soll sich auf Neunundneunzig Pesttote bezogen haben, welche an einem Tag in Ludesch verstorben sind und in einem Grab bestattet wurden, zu deren Erinnerung das Pestkreuz aufgestellt wurde.[9]

Sagen

Zu dieser ehemaligen Pfarrkirche hl. Martin sind in der Region einige Sagen vorhanden. So z. B. die eines liederlichen Messners, der die Zerstörung der ursprünglichen Altartafeln 1594 zu verantworten habe und daher umhergeistern muss. Auch sei ab und zu ein Priester zu sehen, der die Messe lesen wolle, wie auch ein Geist, der einen roten Rock anhabe. Öfter sei die Kirche auch mitten in der Nacht unerklärlicherweise beleuchtet gewesen, soll Orgelmusik erklungen sein und seien fromme Lieder gesungen worden. Teilweise habe man auch die ganze Kirche brennen gesehen und das Feuer prasseln gehört. und sah die Flammen emporzüngeln und über dem Dache zusammenschlagen, und wenn man hinging, war. alles verschwunden,. Es komme auch zu unerklärlichen Rufen, welche durch Mark und Bein dringen. Noch heute sollen sich in Ludesch manche Bewohner um Mitternacht nicht zur Kirche wagen.[10]

Literatur

  • Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio Vorarlberg, Die Kunstdenkmäler Österreichs: topographisches Denkmälerinventar: Vorarlberg. Verlag: Anton Schroll & Co, Wien 1983, S. 299-301.

Weblinks

 Alte Pfarrkirche hl. Martin in Ludesch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. ObjektID: 88383.
  2. 2,0 2,1 2,2 Siehe auch Informationstafel vor Ort.
  3. 3,0 3,1 3,2 Ludesch, Alte Pfarrkirche Heiliger Martin mit ehemaligem Kirchhof, Webseite: vorarlberg.travel.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Marianne Springer: Mittelalterliches Kleinod im Vorarlberger Walgau, Webseite: Katholische Kirche Vorarlberg vom 1. April 2010.
  5. 5,0 5,1 5,2 Die Kirche St. Martin, Webseite Pfarre Ludesch.
  6. Adresse: St. Martinsweg 44 in 6713 Ludesch.
  7. Siehe Informationstafel vor Ort.
  8. Alte Pfarrkirche St. Martin Ludesch, Webseite Pfarre Ludesch.
  9. Andreas Rudigier: Das Pestkreuz in St. Martin, in Peter Bußjäger: Walgau Lesebuch, Dornbirn 2008, unartprdouktion, ISBN 978-3-901325-53-3, S. 115.
  10. Sagen von der St. Martinskirche in Ludesch, aus: Anna Hensler in: Rund um Vorarlberger Gotteshäuser, Heimatbilder aus Geschichte, Legende, Kunst und Brauchtum, Bregenz 1936, S. 48.

47.18899.7925Koordinaten: 47° 11′ 20″ N, 9° 47′ 33″ O