Gutshof Martinsruh: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Gutshof Martinsruh''' steht im Eigentum der Stadt [[Dornbirn]] und liegt am nördlichen Ende des Gemeindegebiets von Dornbirn in Vorarlberg in der Parzelle ''Martesrua''.
Der '''Gutshof Martinsruh''' steht im Eigentum der Stadt [[Dornbirn]] und liegt am nördlichen Ende des Gemeindegebiets von Dornbirn in Vorarlberg in der Parzelle ''Martesrua''.



Version vom 2. August 2020, 04:48 Uhr

Ein kleiner Teil des Gutshofs im Sommer 2020

Der Gutshof Martinsruh steht im Eigentum der Stadt Dornbirn und liegt am nördlichen Ende des Gemeindegebiets von Dornbirn in Vorarlberg in der Parzelle Martesrua.

Name

Der Name des Gutshof Martinsruh leitet sich vom Fabrikanten Martin Ulmer ab. Dieser besaß hier in der Nähe ein nettes, hölzernes Lusthäuschen, bemalt und mit vielen Sinnsprüchen versehen.[1]

Geschichte

Der Gutshof Martinsruh entstand im Zuge der Regulierung der Dornbirner Ach und Baus des Fußenauer Kanals 1914 bis 1916. Die Stadt Dornbirn erwarb damals alle Grundstücke zwischen den beiden Wasserläufen. Der Gutshof diente während der Hungerkrise des Ersten Weltkriegs zur Versorgung der Bevölkerung. 1916 wurde Flächen entwässert und dann der Maisanbau begonnen. 1920 wurde eine Schweinezuchtanstalt eingerichtet. 1921 wurde ein Wohnhaus, Zuchtstall, Futterküche und Magazin fertig gestellt.

Unter dem Verwalter Ernst Elsensohn wurde der Gutshof zu einer der „ersten Schweinezuchtanstalten Österreichs“. Es wurde eine Stammzucht des veredelten deutschen Landschweines begonnen mit dem Ziel, ein frohwüchsiges widerstandsfähiges, gesundes, mastfähiges Schwein bei möglichst naturgemäßer, einfacher Haltung zu erhalten. In sogenannte „Tummelplätze“ im Freien konnten die Tiere naturnah sich entwickeln. 1926 wurden im Gutshof Martinsruh 180 Schweine gehalten. Im Vollausbau hätten es 600 Tiere werden sollen. Die Felder des Gutshofes wurden in dieser Zeit in einer siebenjährigen Fruchtfolge bewirtschaftet: Hackfrucht, Getreide, Hackfrucht, Getreide, Kleegras, Kleegras und Kleegras.

Ab 1922 wurde die bis dahin getrennt verpachtete städtische Alpe Geschwendt ebenfalls dem Gutsverwalter Martinsruh/Schorenhof unterstellt. In den 1930er-Jahren erfolgte die zeitweise Einstellung der Schweinezuchtanstalt und Verpachtung des Schorenhofs. Verwalter von Martinsruh waren seit den 1950er Jahren Harald Spiegel und seit 1970 Pius Fetz.

Erst mit der Pensionierung von Pius Fetz 1991 wurde der städtische Gutshof verpachtet.[1][2][3] Davor wurde der Gutshof auch als landwirtschaftlicher Musterbetrieb geführt, um den Dornbirner Bauern moderne Landwirtschaft und Maschinen an praktischen Beispielen vorführen zu können.

Ziele der Nutzung

Mit der Neuverpachtung des Gutshofs Martinsruh in Dornbirn durch das Amt der Stadt Dornbirn 2021 soll insbesondere erreicht werden, dass der Betrieb als zertifizierter Biobetrieb weitergeführt wird.[4] Bis 2021 wurde der Gutshof als Milchviehbetrieb geführt[1] und weist einen Tierbesatz von 1,44 Großvieheinheiten (GVE) je Hektar auf (2020).[5]

Lage

Der Hauptgebäudekomplex des Gutshof Martinsruh liegt auf rund 409 m ü. A. in einem Mäander der Dornbirner Ach, welche diesen Komplex auf drei Seiten umfließt. Dieser Gebäudekomplex ist aus dem Europaschutzgebiet Soren, Gleggen–Köblern, Schweizer Ried und Birken–Schwarzes Zeug ausgenommen. Auf der östlichen Seite fließt der stark kanalisierte und naturfremde Fußenauer Kanal vorbei, so dass der Gutshof auf allen Seiten von Fließgewässern umgeben ist.

Der Haupt-Gebäudekomplex ist von Südost nach Nordwest ausgerichtet, rund 100 Meter lang und 90 Meter breit, bestehend aus mehreren Wirtschaftsgebäuden, Wohngebäuden, Silos, offene und geschlossene Güllesilos und einer Biogasanlage. Unter einem Brückenbauwerk der nahen A14 befinden sich großräumig trockene Fahrzeugabstellplätze.

Durch den Haupt-Gebäudekomplex führt die Gemeindestraße Martinsruh von Dornbirn nach Lauterach.

Flächen

Landwirtschaftliche Nutzflächen

Der Gutshof Martinsruh umfasst folgende landwirtschaftliche Nutzflächen (2018):[4]

  • Mähwiesen/-weiden mit drei und mehr Nutzungen pro Jahr: 23,62 ha;
  • Mähwiesen/-weiden mit zwei Nutzungen pro Jahr: 0,2 ha;
  • Wechselwiese: 4,32 ha;
  • Streuewiese: 5,4 ha;
  • Ackerfläche für Silomais: 8,3 ha;
  • Ackerfläche für Winterdinkel: 1,85 ha;
  • Sonstige Ackerflächen und Gründland: 0,36 ha;

Gesamt somit: 44,05 ha.[6] Hinzu kommen noch die erforderlichen Flächen für landwirtschaftliche Wirtschaftsgebäude und Wohngebäude. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen befinden sich zum überwiegenden Teil in der Nähe des Hofs.[7]

Einschränkungen durch S 18

Durch den geplanten Bau der Bodensee Schnellstraße (S 18) kann es bei den landwirtschaftliche Nutzflächen zu Einschränkungen kommen, da ein Teil dieser Bodensee Schnellstraße auf den nördlich befindlichen Flächen des Gutshofes realisiert werden soll.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Dornbirner Gemeindeblatt vom 15. Mai 2020, S. 13.
  2. Dornbirn verpachtet Gutshof Martinsruh, Presseaussendung vom 8. Mai 2020.
  3. Albert Bohle: Martinsruh, V., Dornbirn Lexikon.
  4. 4,0 4,1 Dornbirner Gemeindeblatt vom 29. Mai 2020, S. 22. Siehe auch die EU-Verordnungen (EG) Nr. 834/2007 und (EG) Nr. 889/2008.
  5. Ausschreibungsunterlagen zur Neuverpachtung des Gutshofes Martinsruh, S. 5. Dies sind 2020: 45 Milchkühe, 42 Stück Jungvieh, 10 Pferde.
  6. Nach anderen Angaben – Dornbirner Gemeindeblatt vom 15. Mai 2020, S. 12 – auch 50,26 ha.
  7. Ausschreibungsunterlagen zur Neuverpachtung des Gutshofes Martinsruh, S. 6.

47.4418369.720515Koordinaten: 47° 26′ 31″ N, 9° 43′ 14″ O