Johann von Schaunberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Graf Johann von Schaunberg war seit 1424 Landmarschall des Herzogtums Österreich. Unter König Albrecht II. wurde er dessen Reichshofmeister.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 53f.</ref> Von Albrechts Nachfolger Friedrich III. wurde er in dieser Position zunächst übernommen. Allerdings besetzte Friedrich das Amt aber gleichzeitig mit [[Wilhelm von Pernegg|einem weiteren Hofmeister]]. Graf Johann, der zunächst zwischen dem neuen König und den österreichischen Landständen zu lavieren versuchte, trat später als Wortführer der Landstände auf, konnte aber seine Position nicht halten. Er wurde noch vor der Krönungsreise Friedrichs ins Reich als Reichshofmeister entlassen und verlor auch sein Amt als Landmarschall. Er blieb allerdings einer der Räte Friedrichs und gehörte 1442 und 1451/52 zur [[w:Verweser|Landverweserschaft]], die der König für die Zeit seiner Abwesenheit wegen der Krönungsreise ins Reich und seinen ersten Romzug eingesetzt hatte.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 54</ref>, schloss sich 1452 aber gemeinsam mit seinem Sohn Bernhard dem [[Mailberger Bund]] an.
Graf Johann von Schaunberg war seit 1424 Landmarschall des Herzogtums Österreich. Unter König Albrecht II. wurde er dessen Reichshofmeister.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 53f.</ref> Von Albrechts Nachfolger Friedrich III. wurde er in dieser Position zunächst übernommen. Allerdings besetzte Friedrich das Amt aber gleichzeitig mit [[Wilhelm von Pernegg|einem weiteren Hofmeister]]. Graf Johann, der zunächst zwischen dem neuen König und den österreichischen Landständen zu lavieren versuchte, trat später als Wortführer der Landstände auf, konnte aber seine Position nicht halten. Er wurde noch vor der Krönungsreise Friedrichs ins Reich als Reichshofmeister entlassen und verlor auch sein Amt als Landmarschall. Er blieb allerdings einer der Räte Friedrichs und gehörte 1442 und 1451/52 zur [[w:Verweser|Landverweserschaft]], die der König für die Zeit seiner Abwesenheit wegen der Krönungsreise ins Reich und seinen ersten Romzug eingesetzt hatte.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 54</ref>, schloss sich 1452 aber gemeinsam mit seinem Sohn Bernhard dem [[Mailberger Bund]] an.


Seine Ehefrau Anna war eine Schwester des Grafen Friedrich von Pettau († 1438). Nach dessen Tod wurde sein Erbe zwischen ihm und seinem Schwager Leutold geteilt. Graf Johann erhielt das steirische Marschallamt mit Zubehör und einige Herrschaften im südlichen Teil des [[w:Herzogtum Steiermark|Herzogtums Steier]]<ref group="A">Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals Teile der heutigen Bundesländer Steiermark und Niederösterreich und des heutigen Staates [[w:Slowenien|Slowenien]].</ref> und im [[w:Herzogtum Kärnten|Herzogtum Kärnten]]<ref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals die meisten Teile des heutigen Kärnten. Einige Teile von diesem unterstanden noch bis ins 18. Jahrhundert der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]]</ref>, wodurch er politischen Einfluss in beiden Herzogtümern gewann.<ref name ="schaeffer265">vgl. Roland Schäffer: ''Der steirische Adel (1282-1519)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 265</ref>
Seine Ehefrau Anna war eine Schwester des Grafen Friedrich von Pettau († 1438). Nach dessen Tod wurde sein Erbe zwischen ihm und seinem Schwager Leutold geteilt. Graf Johann erhielt das steirische Marschallamt mit Zubehör und einige Herrschaften im südlichen Teil des [[Herzogtum Steiermark|Herzogtums Steier]] und im [[Herzogtum Kärnten]], wodurch er politischen Einfluss in beiden Herzogtümern gewann.<ref name ="schaeffer265">vgl. Roland Schäffer: ''Der steirische Adel (1282-1519)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 265</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 16. August 2020, 10:59 Uhr

Graf Johann (II.) von Schaunberg (zu Achau, Eferding, Erlach, Rabensberg, Lemberg, Mistelbach und Peuerbach) (* im 14. Jahrhundert, um 1396; † 16. November 1453) war Landmarschall des Herzogtums Österreich, königlicher Rat und Reichshofmeister unter den römisch-deutschen Königen Albrecht II. und Friedrich III.

Herkunft und Familie

Graf Johann (II.) von Schaunberg stammte aus einer der bedeutendsten und mächtigsten Adelsfamilien des Herzogtums Österreich[A 1], die gegen Ende des 14. Jahrhunderts endgültig die Herrschaft der Herzöge von Österreich (Habsburger) über ihre Besitzungen und Herrschaften im heutigen Bundesland Oberösterreich hatte anerkennen müssen. Er war ein Enkel des Grafen Heinrich (VII.) von Schaunberg und einer der Söhne des Grafen Ulrich (II.) von Schaunberg aus dessen Ehe mit Elisabeth (Elsabet!) von Abensberg.[1]

Graf Johann (II.) von Schaunberg war seit ca. 1413 mit Anna von Pettau († 29. März 1465; beigesetzt im Franziskanerkloster in Pupping) verheiratetet. Aus dieser Ehe hatte er Kinder, die ihn beerbten:[1]

  • Graf Johann (III.) von Schaunberg (* um 1421; † um 1435)
  • Graf Bernhard (IX.) von Schaunberg, setzte die "oberösterreichische" Linie der Familie fort.
  • Graf Ulrich (III.) von Schaunberg, begründete die "steirische" Linie der Familie, begleitete Friedrich III. 1451/52 auf seinen Romzug[2]
  • Graf Sigmund von Schaunberg (* um 1434; † 1498) ∞ mit Barbara von Wallsee († um 1506), begleitete Friedrich III. 1451/52 auf seinen Romzug[2]
  • Graf Albrecht (II.) von Schaunberg (auch Albert von Schaunberg) († um 1473), für ihn war eine geistliche Laufbahn vorgesehen[3]
  • Graf Wolfgang (I.) von Schaunberg (* um 1456; † 1484)
  • Graf Ludwig von Schaunberg († um 1527)
  • Gräfin Agnes von Schaunberg († vermutlich um 1457)
∞ mit Heinrich von Rosenberg[4], Landeshauptmann der böhmischen Erbfürstentümer Breslau und Schweidnitz-Jauer und Landvogt der Oberlausitz.

Die Schwester seiner Ehefrau Anna war mit Leutold von Stubenberg verheiratet.

Leben

Graf Johann von Schaunberg war seit 1424 Landmarschall des Herzogtums Österreich. Unter König Albrecht II. wurde er dessen Reichshofmeister.[5] Von Albrechts Nachfolger Friedrich III. wurde er in dieser Position zunächst übernommen. Allerdings besetzte Friedrich das Amt aber gleichzeitig mit einem weiteren Hofmeister. Graf Johann, der zunächst zwischen dem neuen König und den österreichischen Landständen zu lavieren versuchte, trat später als Wortführer der Landstände auf, konnte aber seine Position nicht halten. Er wurde noch vor der Krönungsreise Friedrichs ins Reich als Reichshofmeister entlassen und verlor auch sein Amt als Landmarschall. Er blieb allerdings einer der Räte Friedrichs und gehörte 1442 und 1451/52 zur Landverweserschaft, die der König für die Zeit seiner Abwesenheit wegen der Krönungsreise ins Reich und seinen ersten Romzug eingesetzt hatte.[6], schloss sich 1452 aber gemeinsam mit seinem Sohn Bernhard dem Mailberger Bund an.

Seine Ehefrau Anna war eine Schwester des Grafen Friedrich von Pettau († 1438). Nach dessen Tod wurde sein Erbe zwischen ihm und seinem Schwager Leutold geteilt. Graf Johann erhielt das steirische Marschallamt mit Zubehör und einige Herrschaften im südlichen Teil des Herzogtums Steier und im Herzogtum Kärnten, wodurch er politischen Einfluss in beiden Herzogtümern gewann.[7]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe Bd. 3, Register (S. 1755) (Rezension)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Stammbaum, Schaunberg.DE, eingesehen am 27. Oktober 2018
  2. 2,0 2,1 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 248
  3. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 247
  4. vgl. Holger Vogelmann: Burggraf Michael von Maidburg († 1483), Graf zu Hardegg, am Hof Friedrichs III. – Vorarbeiten zu einer Biographie. In: Franz Fuchs - Paul-Joachim Heinig - Jörg Schwarz (Hrsg.): König, Fürsten und Reich im 15. Jahrhundert (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 29). Böhlau Verlag, Köln / Weimar, 2009. ISBN 978-3-412-20473-0, S. 71
  5. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 53f.
  6. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 54
  7. vgl. Roland Schäffer: Der steirische Adel (1282-1519). In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 265

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich). Die Besitzungen der Schaunberger befanden sich im späteren Oberösterreich.